18. Potsdamer Lateintag am 14.10.2022
Limes Unlimited - Rom und seine Grenzen
Zurück zur Normalität!
Nach zwei Jahren Pandemie konnte der Lehrstuhl für Klassische Philologie am 14.10.2022 wieder zahlreiche Klassen der Partnerschulen aus Berlin und Brandenburg am Campus Griebnitzsee persönlich willkommen heißen. Das hybride Format hat sich dennoch durchgsetzt, sodass auch Schülerinnen und Schüler, die nicht vor Ort teilnehmen konnten, die Möglichkeit hatten, sich die Vorträge von Dr. Dirk Schmitz und PD Dr. Nina Mindt anzuhören. Mit einführenden Worten begrüßte der Universitätspräsident Prof. Dr. Oliver Günther unsere Gäste und verdeutlichte allen Anwesenden mit Anekdoten aus seiner Schul- und Studienzeit, warum die Beschäftigung mit der lateinischen Sprache auch für einen Mathematiker und Informatiker gewinnbringend sein kann.
Die Colonia Claudia Ara Agrippinensium (Köln) - Eine antike Metropole am niedergermanischen Limes
Der stellvertrende Direktor des Römisch-Germanischen Museums der Stadt Köln Dr. Dirk Schmitz klärte in seinem Vortrag über gängige archeologische Methoden auf, die in Köln angewendet werden, um Artefakte und Reste römischer Siedlungen zu untersuchen und zu bewahren. Am interessantesten war die Information, dass heutige Archeologen und Archeologinnen möglichst wenig und nur dann ausgraben, wenn es nötig ist. Sie sind nämlich davon überzeugt sind, dass künftige Generationen besser ausgestattet sein werden, um die Funde noch sicherer bergen und untersuchen zu können. Zur Freude der Zuhörenden zeigte er zusätzlich Bilder seiner letzten Ausgrabung und deren Fundstücke.
Vermittelte Geschichte(n) von Römern und Germanen am Limes
Im Vortrag von PD Dr. Nina Mindt ging es buchstäblich um Geschichten, die Geschichte vermitteln. Anhand der literarischen Gattung "Historiographie" erklärte sie, wie römische Autoren bewusst Geschichten erfunden haben, um zu unterhalten, aber auch um über historische Ereignisse zu informieren und durch sie ihre Leser zu belehren. So kontrastierte Tacitus beispielsweise die Germanen und die Römer, um erstere für die Bürger und Bürgerinnen Roms greifbarer zu machen. Dies ist nicht nur eine Taktik antiker Autoren. Auch moderne Autor:innen haben es sich zur Aufgabe gemacht, heutigen Schülerinnen und Schülern die Freude an Latein, aber auch an den antiken Kulturen im Allgemeinen näher zu bringen, indem sie das Wissen darüber in Geschichten verpacken. Frau Mindt stellte fachdidaktisches Material vor, dessen Fokus auf der deutsch- bzw. germanisch-römischen Vergangenheit liegt, und zeigte, welche Einflüsse diese auf das heutige Deutschland hat.
Schnupperseminare
Nach einer Mittagspause ging es für die Anwesenden vor Ort mit sechs Schnupperseminaren weiter. Die Titel der Seminare
- „Über sieben Stufen musst du gehn.“ Der Mithraskult an Rhein, Main und Donau (Dr. Eugen Braun)
- Cäsar und der Rhein als Grenze. Kulturkontakt, Politik und Propaganda (Friedrich Anders)
- Römisches Leben am Limes - das Römerkastell Saalburg (PD Dr. Nina Mindt)
- Crossing borders - Leben und Allltag an der römisch-persichen Grenze in der Spätantike (Marc Tipold)
- Eine Geburtstagseinladung vom Ende der Welt - Lageralltag am Hadrianswall (Dr. Alexandra Forst)
- Sprachbarrieren und Sprachkontakte im römischen Reich: Latein und die Landessprachen des antiken Europas (PD Dr. Sara Chiarini)
sollten dabei einen Einblick in die Themenvielfalt bei der Beschäftigung mit lateinischen Texten an der Universität geben.