Exkursion nach Trier
06. bis 10. September 2021, Leitung: Dr. Alexandra Forst
Tag 1 - Spontaneität at its best
Der Tag begann für die meisten von uns aufgrund eines Streiks und der damit verbundenen, unberechenbaren Zugausfälle sehr zeitig. Glücklicherweise erreichten alle Exkursionsteilnehmer den Berliner Hauptbahnhof, so dass wir von dort gemeinsam die Fahrt nach Trier antreten konnten. Die lange Reise ging dennoch nicht spurlos an unserem Exkursionsplan vorüber: Die geplante Wanderung zum Petrisberg mussten wir auf den Donnerstag verschieben. In Trier angekommen, ließen wir den Abend mit einer vollwertigen Mahlzeit und lokalem Bier in einem Restaurant ausklingen. Erschöpft fielen wir nach einer privaten Yoga-Session im Park ins Hostel-Bett.
Tag 2 - Wie viele Schritte seid ihr bereit zu gehen?
Unser Fußmarsch begann am Hostel, von wo aus wir die Römerbrücke, die älteste Brücke Deutschlands, fußläufig erreichten. Einblicke in die römische Kultur boten anschließend die Barbarathermen, welche mit einer ursprünglichen Fläche von vier Hektar zu ihrer Zeit die zweitgrößten des gesamten römischen Reiches waren.
Danach ging es in die Kaiserthermen, die im Laufe der Jahrhunderte zu einer Bastion umfunktioniert wurden, und in das Amphitheater mit seiner beeindruckenden Unterkellerung.
Nach der wohlverdienten Mittagspause begaben wir uns auf eine Rätseltour rund um den Dom. Anschließend spekulierten wir, welche verschiedenen Bauten am Viehmarkt unter dem gewächshausähnlichen Neubau wohl einst gestanden haben mögen. Zur Krönung des Tages betraten wir das besterhaltene römische Stadttor, welches im Laufe der Jahrhunderte erweitert, ausgeplündert und sogar als Kirche zweckentfremdet worden war: die Porta Nigra. Nach durchschnittlich 25.000 Schritten fand der sonnige Tag seinen Ausklang in der „Weinstube Kesselstatt“ mit dem besten Durstlöscher des Tages: regionalem Federweißer.
Tag 3 - Sightseeing an der Mosel
Unser Bergfest feierten wir mit einer Bustour von Trier über Igel nach Tawern, Nennig und zur Villa Borg in Perl. Mit dabei war unser einheimischer Busfahrer, der neben historischen Fakten auch aktuelle Informationen zu Trier zu bieten hatte.
Unser erster Halt führte uns zur Igeler Säule, wo wir in Zweierteams die Bildmotive des Grabmonuments studierten. Danach wurden wir durch den rekonstruierten Tempelbezirk in Tawern geführt. Im Anschluss daran sahen wir uns das beeindruckende, aus 3 Millionen Steinchen bestehende Mosaik in der Villa Nennig an. Im Archäologiepark der römischen Villa Borg endete unser Ausflug. Dort ließen wir den Tag nach einer interaktiven Backvorführung und einer Villenführung in der hauseigenen Taverne ausklingen. Am Fuße der Mosel fand unsere Gruppe am Abend zu einem idyllischen Spieleabend erneut zusammen.
Handout Igeler Säule (Nordseite)
Tag 4 - Buchstäblich über Leichen gehen
Am Donnerstag konnten wir im Dom St. Paulin die große, mit Bezügen zum spätantiken Christentum versehene Deckenmalerei bestaunen. Danach führte uns unser Guide durch das Gräberfeld von St. Maximin, das sich heute unter der Turnhalle einer Schule befindet. Anschließend zeigte er uns die Domgrabung, wo wir anhand seiner archäologischen Hinweise die baulichen Veränderungen nachvollziehen konnten.
Das Nachmittagsprogramm führte uns zu der 1.600 m² großen Konstantinbasilika, die trotz ihrer Größe einst über eine Boden- und womöglich auch eine Wandheizung verfügt hat. Zum Schluss gab es eine regelrechte Speed-Führung durch das Rheinische Landesmuseum, das mit seiner Fülle an Funden viele antike Schätze zeigt. Wer noch Kraft hatte, erklomm danach den Petrisberg, wo unsere kleine Gruppe an den Resten eines römischen Militärlagers vorbeikam und am Ende in der sog. „Knutschkurve“ landete.
Tag 5 - Dommuseum mit Deckengemälde
Bevor wir am Freitag die Heimreise antraten, hatten wir ein letztes Mal die Gelegenheit, einen Blick in die römische Lebenswelt zu werfen. Besonders beeindruckend fanden wir eine konstantinische Deckenmalerei, die – aufgrund der zahlreichen, aneinandergelegten Bruchstücke – wie ein Mosaik wirkt. Übrigens: Durch Deckenmalereien wie diese können wir uns heute überhaupt eine Vorstellung davon machen, wie bunt die Antike einmal gewesen ist. Mit vielen Eindrücken und einer tollen Gruppendynamik ging es anschließend – ohne Streik – zurück nach Potsdam.