Primeln
Die Primeln (Primula) bilden mit etwa 300 Arten eine umfangreiche Gattung. Sie haben eine grundständige Blattrosette und unbeblätterte Blütenschäfte oder grundständige Blüten. Primeln sind über die ganze Nordhalbkugel verbreitet. Die meisten Arten stammen aus dem Himalaya.
Die Blüten sind bei fast allen Primelarten zweigestaltig: Es gibt solche mit langem und mit kurzem Griffel. Bei den langgriffligen Blüten stehen die Staubbeutel unterhalb der Narbe in der Blütenkronröhre, bei den kurzgriffligen befindet sich die Narbe in der Kronröhre, die Staubbeutel stehen oberhalb davon am Röhreneingang. Dies hilft, Selbstbestäubung zu vermeiden. Außerdem produzieren die Staubbeutel unterschiedliche Formen von Pollenkörnern, die nur Blüten des jeweils anderen Typs bestäuben können.
Diese Verhältnisse und ihre genetischen Grundlagen werden in einem aktuellen Projekt der AG Genetik der Universität Potsdam von Prof. Dr. Michael Lenhard in Zusammenarbeit mit dem Botanischen Garten erforscht.
Das schattige Primelquartier beherbergt neben Vertretern der Gattung Primula weitere Stauden schattiger Standorte wie Maiapfel (Podophyllum), Schirmblatt (Diphylleia), Dreiblatt (Trillium) und Wachsglocke (Kirengeshoma) mit ihren ungewöhnlichen Blüten und Früchten.
Die Gattungen der Götterblume (Dodecatheon) und Heilglöckchen (Cortusa) weden nach neueren Untersuchungen in die Gattung Primula einbezogen.
Farne
Farne sind eine urtümliche Pflanzengruppe. Sie sind blütenlos und vermehren sich durch Sporen, die an der Unterseite der Blätter (= Wedel) erzeugt werden. Mit ihren feinzerteilten (gefiederten) Wedeln benötigen viele Arten eine relativ hohe Luftfeuchte, wie sie im Schatten der Wälder gegeben ist. In feuchten Waldschluchten findet man daher Farne oft in besonders großer Menge. Manche Arten wachsen aber auch auf Felsen und ertragen große Trockenheit.
Die größte Artenvielfalt besitzen Farnpflanzen in den Gebirgswäldern der wärmeren Breiten. In den kühleren, gemäßigten Zonen finden sich besonders viele Arten an den Ostküsten der Kontinente, wo ein feucht-maritimes Klima herrscht, beispielsweise in Japan und Taiwan.
Die meisten Farne gemäßigter Breiten sind Rosettenpflanzen. Die Wedel wachsen bei ihnen an einer aufrechten oder geneigten, gestauchten Sprossachse. Diese kann auch unterirdisch wachsen, dann wird sie Rhizom genannt (nicht nur bei Farnen). Dieses Rhizom ist bei einigen Arten aber auch lang gestreckt und wächst horizontal, so dass die Wedel einzeln aus dem Boden emporstreben.
Eine aktuelle Studie beschäftigt sich mit dem im nordostendeutschen Tiefland seltenen Blassgrünen Dornfarn (Dryopteris expansa). Wir kooperieren hier mit dem Arboretum der Humboldt-Universität Berlin.