Hintergrund zum Forschungsprojekt:
Im Jahr 2019 stieß die Europäische Union (EU) durch die Verbrennung von Kohle etwa 740 Millionen Tonnen Kohlendioxid (CO_2) aus. Dies entsprach etwa 25 % der gesamten CO_2-Emissionen der EU in diesem Jahr. In der Vergangenheit spielte der Anteil der Kohleemissionen eine noch größere Rolle. Im Jahr 1990 beispielsweise entfielen etwa 42 % der gesamten CO_2-Emissionen der EU auf Kohle. Neben dem Treibhausgas Kohlendioxid werden bei der Verbrennung von Kohle auch andere Schadstoffe wie Feinstaub, Schwefeldioxid und Stickoxide freigesetzt, die schädliche Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit und die Umwelt haben können. Daher trägt der Übergang zu einem kohlefreien Energiesystem nicht nur zur Verringerung der CO_2-Emissionen bei, sondern hat durch die Reduzierung der Umweltverschmutzung im Allgemeinen auch zusätzliche gesundheitliche Vorteile. Diese Arten von Vorteilen werden häufig als klimapolitische Zusatznutzen bezeichnet. Diese Zusatznutzen können in Verbindung mit den Vorteilen der CO_2-Reduzierung zu Erträgen führen, die die Kosten der CO_2-Minderung deutlich übersteigen.
In diesem Projekt schlagen wir vor, die potenziellen gesundheitlichen Nebeneffekte einer Energiewende weg von der Kohle zu untersuchen und dabei die Verflechtung von Umweltproblemen zu verdeutlichen, die oft über geopolitische Grenzen hinausgehen. Die Verbrennung von Kohle ist vor allem im Energiesektor und - vor allem in einigen Ländern - bei der Beheizung von Wohnhäusern von Bedeutung. Unser Ausgangspunkt sind daher die länderübergreifenden Unterschiede in der Luftqualität, die sich aus dem unterschiedlichen Betrieb von Kohlekraftwerken und der Kohleverbrennung in Haushalten ergeben. Wir schlagen vor, eine detaillierte Analyse der Auswirkungen der kohlebedingten Luftverschmutzung auf die Gesundheit in Deutschland durchzuführen, indem wir die Unterschiede im Betrieb von Kohlekraftwerken und im Kohleverbrauch von Privathaushalten in Polen, Tschechien und Deutschland nutzen und dabei die Windrichtung berücksichtigen, um die grenzüberschreitende Verbreitung der Verschmutzung zu berücksichtigen.
Forschungsziel des Projekts:
Unser Ziel ist es, einen Beitrag zur Literatur zu leisten, die die Notwendigkeit eines umfassenden und koordinierten Ansatzes zur Umweltregulierung unterstreicht, wobei wir uns besonders auf die kriteriumsbezogenen Schadstoffe konzentrieren.