Kulturelle Bildung und Demokratie - Chancen und Herausforderungen für ländliche Räume
Transfertagung der Förderrichtlinie „Kulturelle Bildung in ländlichen Räumen“
Am 21. März 2024 fand auf dem Campus Griebnitzsee der Universität Potsdam die Transfertagung zur Förderrichtlinie »Kulturelle Bildung in ländlichen Räumen« statt. Diese Veranstaltung, organisiert vom Metavorhaben »MetaKLuB« und gefördert durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF), bot eine Plattform zum Austausch und zur Diskussion von Forschungsergebnissen und praktischen Erfahrungen der letzten vier Jahre.
Auftakt
Die Projektleiterin Prof. Dr. Nina Kolleck eröffnete die Veranstaltung und betonte die Bedeutung von Transparenz, Offenheit und Austausch in der Forschung. Besonders besorgniserregend seien die zunehmenden antidemokratischen Tendenzen unter jungen Menschen, verstärkt durch Krisen wie Pandemien, Kriege und den Klimawandel.
Markus Braig vom BMBF erinnerte daran, dass Forschungsförderung stets das Ziel haben müsse, das Leben der Menschen konkret zu verbessern. Ein Nachruf galt dem verstorbenen Kollegen Prof. Dr. Ulrich Frick, bevor weitere inhaltliche Impulse folgten. Dr. Luise Fischer setzte den Fokus auf die Potenziale kultureller Bildung und deren Wirkung. Felica Selz hob die zentrale Rolle von Bildung und Reflexionsfähigkeit hervor. Dr. Ronny Patz berichtete über Erkenntnisse aus der aktuellen internationalen Forschung und zeigte auf, dass Kulturelle Bildung auch außerhalb von demokratischen Systemen existiert. Nils Zimmer plädierte für eine kritische Auseinandersetzung mit dem Demokratiebegriff in der kulturellen Bildung.
Interaktive Workshops
Ein zentraler Bestandteil der Tagung waren fünf parallele Workshops, in denen die Teilnehmer*innen spezifische Themen vertiefen und diskutieren konnten:
- Kulturelle Jugendbildung in strukturschwachen ländlichen Räumen: Prof. Dr. Birgit Reißig vom Deutschen Jugendinstitut Halle stellte das Projekt "KUMULUS" vor. Dabei wurden strukturelle Defizite wie fehlende Infrastruktur und Fachkräfteengpässe als große Herausforderungen identifiziert. Diskutiert wurden Lösungsansätze wie integrierte Mobilitätskonzepte und die Bedeutung von Schulen als Zentren kultureller Bildung.
- Wahrnehmungen junger Menschen mit Migrationsgeschichte: Dr. Michael Retzar von der Serviceagentur "Ganztägig Lernen" in Mecklenburg-Vorpommern präsentierte das Projekt "Regionale Bindung". Dabei wurden Abwanderungsüberlegungen von Heranwachsenden mit und ohne Migrationsgeschichte untersucht, unter Einbeziehung verschiedener Faktoren wie dem sozialen Umfeld, der Familie, der Infrastruktur und historischer Narrative.
- Kulturelle Bildung und gesellschaftliche (Um-)Brüche: Ulf Jacob von der Hochschule Mittweida diskutierte im Projekt "KUBILARI I", wie Kulturelle Bildung gesellschaftliche Veränderungen begleiten und gestalten kann, und identifizierte vier Strategien zum Umgang mit Wandel.
- Vernetzung und Öffentlichkeit kultureller Bildung in ländlichen Räumen: Prof. Dr. Alexandra Engel, Dr. Katja Drews (HAWK), Heike Gumz (Universität Kassel) und Claudia Arndt (BTU Cottbus-Senftenberg) gaben Einblicke in das Projekt "FAkuBi". Diskutiert wurde, wie Netzwerke gestärkt und die strukturellen Gegebenheiten kultureller Bildungsinitiativen erhöht werden können, um demokratische Werte zu fördern und zivilgesellschaftliches Engagement zu unterstützen.
- Spielerische Erarbeitung von Chancen und Herausforderungen: Dr. Ute Rzeha und Claudia Jänichen von "Potsdam Transfer" setzten in ihrem Workshop auf die Methode LEGO® SERIOUS PLAY®, um neue Perspektiven und kreative Ideen für die Kulturelle Bildung im ländlichen Raum zu entwickeln.
Abschlussdiskussion im Fishbowl
Die Abschlussdiskussion thematisierte unter anderem die mangelnde internationale Forschung und Diversität in der kulturellen Bildung. Es wurde hervorgehoben, dass es viele verschiedene ländliche Räume mit unterschiedlichen Chancen und Herausforderungen gibt. Einzelne Personen leisten in ihren Regionen Unglaubliches und zeigen, wie Kulturelle Bildung erfolgreich umgesetzt werden kann. Zudem wurden Mobilität und Infrastruktur als zentrale Herausforderungen identifiziert. Es ist wichtig, praxisnahe Perspektiven wahr- und ernstzunehmen und direkt mit den Akteuren vor Ort zu sprechen, anstatt nur über sie zu reden.
Aufzeichnungen der Veranstaltung
Für Interessierte, die nicht vor Ort sein konnten, wurden die Veranstaltungen live auf YouTube gestreamt. Die Aufzeichnungen sind weiterhin online verfügbar:
Programm
Kontakt
Bei Fragen zur Anmeldung oder sonstigen Nachfragen zur Teilnahme an der Tagung kontaktieren Sie gerne das MetaKLuB-Team über metaklubuuni-potsdampde