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Vorbereitung des Auslandsaufenthaltes

Als ich begann mich über die verschiedenen Partnerhochschulen der Uni Potsdam zu informieren, ist mir unter anderem die University of West Florida positiv im Gedächtnis geblieben. Als es dann an die Bewerbung ging, entschied ich mich für die UWF sowie zwei weitere Unis in den Staaten. Nachdem die schriftliche Bewerbung erfolgreich angenommen wurde, ging es zu dem persönlichen Gespräch mit dem International Office. Kurz darauf kam dann die freudige Nachricht: Ich wurde für die UWF als Austauschstudentin nominiert. Hier ging dann der ganze Papierkram los. Die UWF hat sich bei mir per Mail gemeldet und die nächsten Schritte erläutert. Unzählige Formulare und persönliche Angaben folgten. Der gesamte Prozess war zwar etwas zeitaufwendig, aber definitiv machbar. Bei Fragen habe ich mich immer an die extrem zuvorkommenden und hilfreichen Mitarbeiter des dortigen International Center gewendet und schnell Hilfe und Erklärungen bekommen. Neben den ganzen Standard-Formalien, wie Noten, persönliche Daten usw, gab es auch einige Dinge, die ich zuerst nicht bedacht hatte. Die UWF fordert speziell den Nachweis bestimmter Impfungen. Neben einigen Standard-Impfungen werden auch die Reiseimpfungen Hepatitis B und Meningitis erfordert. Der Nachweis ist unbedingt erforderlich, da man sich ohne diesen zum Beispiel nicht fürs Wohnheim anmelden kann. Man sollte das also so früh wie möglich auf dem Schirm haben. Ebenfalls muss man sich um die Krankenversicherung Gedanken machen. Man kann entweder die Versicherung der UWF nehmen oder eine Auslandskrankenversicherung einer deutschen Versicherungsgesellschaft. Ich persönlich habe letzteres gemacht, da es wesentlich günstiger war (nur etwa die Hälfte). Auch mit der Kurswahl sollte man sich schon so früh wie möglich auseinandersetzen, da diese an der UWF schon wesentlich eher gewählt werden als bei uns und so kann es passieren, dass im Mai oder Juni schon viele Kurse belegt sind. Hat man all diese „Hürden“ aber bewältigt, kann man das Visum beantragen. Der Prozess lief reibungslos ab und nur ein paar Tage nach dem Termin in der Botschaft lag der Reisepass inklusive Visum bei mir in der Post. 


Studienfach: B.A. Kulturwissenschaft und Anglistik/Amerikanistik

Aufenthaltsdauer: 08/2018 - 12/2018

Gastuniversität:University of West Florida

Gastland: USA

Studium an der Gastuniversität

 Als Austauschstudent muss man mindestens 4 Kurse belegen. Klingt erstmal wenig, ist aber in den USA sehr üblich, da die meisten Kurse zwei Mal die Woche stattfinden. Natürlich kommt es immer auf die jeweiligen Kurse und Dozenten an, aber aus meiner eigenen Erfahrung und auch was ich von anderen Exchange Students gehört habe, kann man sagen, dass zwar der Arbeitsaufwand höher ist, das Niveau dafür aber niedriger. Die Devise lautet Quantität über Qualität. Das Kurssystem ist im Vergleich zu unserem noch um einiges verschulter und die Studenten unselbstständiger. Man bekommt fast immer Hausaufgaben, die man bis zur nächsten Einheit einreichen muss und in vielen Kursen gibt es Anwesenheitspflicht, bzw. Punktabzug bei Nichterscheinen. Nichtsdestotrotz war das Studienklima, zumindest in meinen Kursen, sehr angenehm und freundschaftlich. Es ist weniger eine klassische Lehrer-Schüler Situation, in welcher der Dozent zwanghaft versucht, die Studenten zu belehren, sondern eher eine homogene und gleichgestellte Gruppe, die über diverse Themen gemeinsam diskutiert. Dadurch waren meine Kurse sehr interessant gestaltet und haben zum Mitdenken angeregt. Mit meinen Dozenten konnte ich immer sprechen und mir wurde auch explizit Hilfe angeboten, da ich ja kein englischer Muttersprachler bin.
Dadurch, dass der Arbeitsaufwand doch verhältnismäßig hoch war und man auch immer am Ball bleiben musste, habe ich viel Zeit in der Bibliothek verbracht. Diese ist im Zentrum des Campus gelegen und war von meinem Wohnheim nur 5 Minuten zu Fuß entfernt. Ich lerne eigentlich nie in Bibliotheken, aber ich muss sagen, dass sie in Florida zu meinem zweiten Zuhause geworden ist. Sie ist von 7 Uhr morgens bis 1 Uhr nachts geöffnet und bietet viele Arbeitsplätze, teils mit PCs, teils ohne. Will man seine Ruhe, geht man in den 4. Stock (quiet floor). Alle anderen Stockwerke sind eher für Gruppen geeignet, da man sich dort unterhalten kann. Im Erdgeschoss findet man die nötige Energie in Form eines Starbucks, der Kaffee und Snacks verkauft. Ein weiteres cooles feature ist, dass man sich fast alles ausleihen kann, was man sich nur vorstellen kann. Neben Büchern und DVDs sind das zum Beispiel auch Kameras (GoPros…), Laptops, DVD Player und vieles mehr.

Kontakt zu einheimischen und internationalen Studierenden

 Wie viel Kontakt man zu den Einheimischen hat, kommt tatsächlich auf einen selbst an. Ich hatte das Glück mit drei Amerikanerinnen zusammen zu leben, mit denen ich glücklicherweise auch sehr gut ausgekommen bin und durch die ich weitere Leute kennengelernt habe. Dadurch hatte ich ein sehr ausgeglichenes Verhältnis an Kontakten zwischen Einheimischen und anderen Austauschstudenten. Mit den anderen Austauschstudenten hat man mehr oder weniger automatisch viel zu tun, weil man diese als aller erstes kennenlernt und vieles gemeinsam unternimmt. Ich persönlich war sehr froh darüber. Man teilte dieselben Problemchen und konnte sich reflektiert über die Ereignisse austauschen. Außerdem hat man gemeinsam Ausflüge organisiert, Sachen vor Ort unternommen und allgemein einfach unheimlich viel Zeit miteinander verbracht.

Sprachkompetenz vor und nach dem Auslandsaufenthalt

 Dadurch, dass ich Englisch im Nebenfach studiere, waren meine Sprachkenntnisse auch vor dem Auslandsaufenthalt schon recht gut. Dennoch konnte ich natürlich auch Verbesserungen feststellen. Insbesondere hat mich der tägliche Gebrauch des Englischen aber selbstbewusster mit dem Umgang der Sprache gemacht und man stellt schnell fest, wie man beginnt, auf Englisch zu denken.

Wohn- und Lebenssituation

Ich habe in einem Wohnheim auf dem Campus gewohnt. Es gibt viele verschiedene Wohnheime, die in Ausstattung und Lage variieren. Man konnte sich ganz einfach für einen Wohnheimplatz online anmelden und bekam dann einen Zeitraum, in welchem man sich sein Zimmer aussuchen kann. Aufgrund meiner noch fehlenden Impfnachweise war ich relativ spät dran und hatte damit nicht mehr die riesige Auswahl. Aber ohne Zimmer steht man denke ich letztendlich nie da. Die Wohnheimzimmer sind unfassbar teuer, von daher sollte man auch Off-Campus Wohnmöglichkeiten in Betracht ziehen. Direkt am Rande des Campus befinden sich einige sehr schöne Studentenwohnheime, die aber offiziell nicht mehr zum Campus gehören und somit um einiges günstiger und außerdem noch doppelt so schön und groß sind wie die auf dem Campus.
Leider liegt der Campus sehr abgelegen. Gut 20 Minuten braucht man bis ins Stadtzentrum und etwa 30 Minuten bis zum Strand. Ohne Auto ist man deshalb leider ziemlich aufgeschmissen, da öffentliche Verkehrsmittel nur sehr minimal zur Verfügung stehen. Mal eben so an den Strand fahren ist daher nur möglich, wenn ihr amerikanische Freunde mit Auto habt, oder euch mit einer Gruppe ein Uber oder Lyft bestellt. Das geht leider auf Dauer ans Geld. Zum nächstgelegenen Supermarkt (Target/Publix) fährt ein kleiner Bus kostenlos vom Campus aus.
Sobald man aber das Mobilitätsproblem gelöst hat, ist Pensacola und die Umgebung ein schönes Ausflugsziel. Donnerstags fährt man abends nach Downtown, um im O'Riley's und im Seville feiern zu gehen. Der Strand ist wunderschön, mit glasklarem warmen Wasser und weißem Sand. Die umliegenden Städte die Küste runter sind auch sehr sehenswert (Destin, Fort Walton Beach, Seaside..) und auch größere Ausflüge haben wir organisieren können. So durfte Disney World natürlich nicht fehlen und auch nach New Orleans hat es uns für ein Wochenende verschlagen, wo man die  lebhafte Bourbon Street und den Jazz überall zu spüren bekommt. Im Anschluss an unseren New Orleans Trip haben wir auch noch einen Abstecher ins Landesinnere gemacht, um uns dort eine ehemalige Sklavenplantage anzuschauen.

Lebenshaltungskosten

Allgemein muss man sagen, dass die Lebenshaltungskosten in Amerika/Florida doch um einiges höher sind als hierzulande. Insbesondere die Miete und die Lebensmittel gehen ungemein ins Geld (ein Beispiel: eine Salatgurke 3 Dollar, eine Paprika 5 Dollar). Man sollte also mindestens das Doppelte an Budget einrechnen, als was man hier brauchen würde. Ansonsten hängt es natürlich davon ab, ob man auf großem Fuße lebt oder nicht und welche Ausflüge man machen möchte.

Studienfach: B.A. Kulturwissenschaft und Anglistik/Amerikanistik

Aufenthaltsdauer: 08/2018 - 12/2018

Gastuniversität:University of West Florida

Gastland: USA


Rückblick

Abschließend kann ich sagen, dass mein Auslandssemester an der UWF ein sehr schönes war, das ich auf keinen Fall missen möchte. Viele neue Leute und Erfahrungen prägten mich während dieser Zeit. Neben den tollen Ausflügen und Aktivitäten ist auch der wirklich sehr schöne Campus hervorzuheben. Er bietet die  Möglichkeit, paddeln und wandern zu gehen - und das direkt nebenan. Als weniger gut in Erinnerung behalten werde ich auf jeden Fall die enorm hohen Kosten im Alltag und dass man doch sehr abhängig von anderen ist, wenn man von A nach B möchte. Ansonsten bin ich aber mit einem guten Gefühl nach Hause geflogen und mit vielen schönen und bereichernden Erinnerungen im Herzen. Kleiner Tipp: Obwohl es Florida ist, regnet es viel und es wird ab November auch wirklich frisch, also entweder doch ein paar mehr wärmere Klamotten mitnehmen oder dort kaufen. Und Mückenspray. Vergesst auf keinen Fall das Mückenspray!!!

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