Vorbereitung des Auslandsaufenthaltes
Seit meinem Studienbeginn an der Universität Potsdam stand für mich fest, dass ich ein Auslandssemester in den USA absolvieren möchte. Aus diesem Grund habe ich mich bereits im ersten Semester beim International Day über das Vorhaben eines Auslandssemesters und mögliche Partneruniversitäten informiert. Die Partneruniversitäten in Amerika sind meist eher in kleinen Städten etwas weiter von größeren bekannten Städten entfernt. Anfangs hat mich das ein wenig verunsichert, im Nachhinein kann ich nun aber sagen, dass es für mir persönlich eine schöne Abwechslung zum Großstadtleben geboten hat. Somit habe ich mich relativ zügig für die University of Mississippi, besser bekannt als Ole Miss, entschieden. Meine Entscheidung für diese Universität basierte hauptsächlich auf dem Angebot meines Studienganges sowie einiger interessanter Kurse. Ein weiterer wichtiger Punkt für mich war das Wetter, welches in Mississippi sehr warme Temperaturen und wenig Regen mit sich brachte. Für die Bewerbung beim International Office benötigte ich folgende Unterlagen: Lebenslauf, Motivationsschreiben, Leistungsübersicht, Ergebnis eines Sprachtests und ein Gutachten einer Hochschullehrerin/eines Hochschullehrers. Nachdem man vom International Office angenommen wurde, musste man sich bei der Gasthochschule bewerben. Die Kontaktaufnahme mit der Gasthochschule war relativ einfach, da man nach der Bewerbung direkt einen Ansprechpartner von Study Abroad Office zugewiesen bekommen hat. Nach dem eigentlichen Bewerbungsprozess begann dann die Organisation rund um Visum, Krankenversicherung etc. Durch diese Prozesse wurde man dann sowohl von der Universität Potsdam als auch von der Gasthochschule mit Informationsmaterialien geleitet.
Studium an der Gastuniversität
Immer wieder habe ich gehört, dass Studieren in den USA sehr viel einfacher sein soll als in Deutschland. Im Nachhinein würde ich dem zustimmen, denn auch ich habe alle meine Kurse mit relativ geringem Aufwand im Vergleich zu meinen heimischen Kursen mit gut bzw. sehr gut abgeschlossen. Außerdem ist der Aufbau der Kurse anders, als wir es in deutschen Universitäten gewohnt sind. Es erinnert eher an unser Schulsystem, da man teilweise wöchentliche Abgaben und/oder regelmäßige kleinere Tests hat. Man hat somit während des Semesters Aufgaben zu erledigen und Fristen einzuhalten, was sich dann allerdings in der Klausurenphase wieder auszahlt, da man deutlich vorbereiteter ist, ohne großen zusätzlichen Aufwand zu betreiben. Es herrscht zudem ein angenehmes Studienklima, da in den Kursen meist nicht mehr als 30 Leute sind und interaktiver Unterricht stattfindet. Dadurch war es auch sehr einfach, bei möglichen Problemen mit Dozenten oder anderen Studenten zu kommunizieren. Die Universität war ansonsten mit jeglichen Lernspots ausgestattet, ob draußen, drinnen, leise oder Alltagsgeräusche um sich herum. Ebenfalls gab es auf dem Campus Computerpools sowie Druckmöglichkeiten.
Kontakt zu einheimischen und internationalen Studierenden
Kontakte zu knüpfen und Freunde zu finden stellt man sich oftmals komplizierter vor, als es eigentlich ist. Bereits vor Beginn der Reise nach Amerika wurde vom Study Abroad Office der University of Mississippi eine Facebook-Gruppe für alle internationalen Studierenden eingerichtet. Somit konnte man sich bereits auf diesem Weg mit anderen bekannt machen und austauschen. Direkt nach Ankunft am Flughafen in Memphis wurde man von einer zuständigen Person der Universität empfangen und hat bereits andere kennengelernt, mit denen man dann auch gemeinsam mit Bussen nach Oxford gefahren wurde. Auch in Oxford erwarteten uns bereits einheimische Studierende, die uns halfen, zu unseren Unterkünften zu gelangen und mit uns den ersten großen Einkauf erledigten. Dadurch hat man direkt Kontaktpersonen gehabt, aus denen auch Freunde werden konnten.
Sprachkompetenz vor und nach dem Auslandsaufenthalt
Meine Sprachkompetenz hat sich durch meinen Auslandsaufenthalt definitiv verbessert. Besonders dazugelernt habe ich Sprichwörter und Slang, was teilweise sehr interessant war. Man hat natürlich auch die einen oder anderen deutschen Freunde gemacht, was in einigen Situationen hilfreich, in anderen Situationen wiederum etwas nervig war. Schließlich geht man ins Ausland, um unter anderem die Sprache zu verbessern. Ich hatte das Glück, dass ich drei amerikanische Mitbewohnerinnen hatte, wodurch ich in vielen Situationen gezwungen war, auf Englisch zu kommunizieren.
Wohn- und Lebenssituation
Über Wohnmöglichkeiten in Oxford habe ich mich durch ehemalige Erfahrungsberichte und Informationsmaterialien vom Study Abroad Office der Ole Miss informiert. Daraufhin habe ich mich für den Off-Campus Komplex „The Hub Oxford“ entschieden. Diese Entscheidung war eine meiner besten Entscheidungen. Die Wohnanlage hatte ein Clubhaus, einen Pool, ein Fitnessstudio, ein Volleyballfeld und einen Grillplatz. Die Miete ist zwar nicht gerade billig, wenn man bedenkt, dass man irgendwo in Mississippi ist. Jedoch ist das Hub vergleichsweise nicht teurer als andere Wohnanlagen. Für ein 4 Bedroom x 4 Bathroom Apartment hat die Miete monatlich 450 $ gekostet. Wenn man nur für ein Semester dort wohnt, kommt noch eine zusätzliche Short-Term-Gebühr in Höhe von 100 $ dazu. Auch der Strom kommt monatlich extra dazu. Meine Stromrechnung war durch die dauerhafte Nutzung der Klimaanlage relativ hoch und betrug jeden Monat um die 50 $. Damit muss man sich vermutlich jedoch mit amerikanischen Mitbewohnern abfinden. Die Universität hat einen eigenen Bikeshop, bei dem man für 30 $ pro Semester ein Fahrrad ausleihen kann. Leider kann ich persönlich das Fahrradfahren in Oxford nicht empfehlen, da ich bereits in der zweiten Woche einen Unfall hatte. Fahrradfahrer sind eher selten in Oxford, weshalb Autos kaum darauf achten. Das größte Problem ist die sehr große Hauptstraße mit wenigen Ampeln, die man überqueren muss, um vom Hub zum Campus zu gelangen. Dennoch ist ein Fahrrad eine sehr günstige Option, um von A nach B zu kommen, ohne auf jemanden angewiesen zu sein. Ansonsten gibt es einen Bus, der vom Hub zum Campus fährt. Manchmal zwar nicht immer ganz nach Plan, aber damit arrangiert man sich. Die Verbindung zum Supermarkt ist nicht so einfach, aber es ist üblich, dass man seine amerikanischen Freunde fragen kann, ob sie einen mit dem Auto zum Einkaufen begleiten möchten. Zum Feiern gehen gibt es am Wochenende dann einen eigenen Shuttle vom Hub zum Square, also dem Platz, um den sich die Bars anordnen. Der letzte Shuttle fährt dann, wenn die Bars gegen ca. 01:00 Uhr schließen. Als letzte Möglichkeit kann man jederzeit ‚Uber‘ nutzen, was allerdings auch die teuerste Option ist.
Lebenshaltungskosten
Definitiv ist ein Auslandssemester, gerade in den USA, eine recht kostspielige Angelegenheit. Ca. 5.000 $ haben schon allein die reinen Studiengebühren gekostet, dazu kamen Pflichtlektüren für den Unterricht, die mich zwischen 20 – 120 $ pro Buch gekostet haben. Auffällig war auch, dass gesunde Lebensmittel wesentlich teurer als Fast Food waren. Zusätzlich möchte man in seinem Auslandssemester auch den ein oder anderen Wochenendtrip planen und am Wochenende auch mal in die Bars gehen. Wenn man allerdings davor ein bisschen gespart hat, sollte man sein Leben einfach mal genießen. Ich kann mit besten Gewissen sagen, dass ich keinen Cent bereut habe, den ich in mein Auslandssemester investiert habe.
Studienfach: Betriebswirtschaftslehre
Aufenthaltsdauer: 09/2021 - 12/2021
Gastuniversität: University of Mississippi
Gastland: USA
Rückblick
Ein kleiner Tipp für den Alltag betrifft die Kleidung. Hätte ich vorher gewusst, was die Leute in Oxford zum Unterricht als auch in den Bars tragen, hätte ich meinen Koffer ein wenig anders gepackt. Im Unterricht tragen so gut wie alle gemütliche Kleidung wie Leggings, Jogginghosen, lockere Shirts und Hoodies. In den Bars oder auf Partys wird sich allerdings umso mehr schick gemacht (zu mindestens die Mädchen). Kleider, Röcke und hohe Schuhe gehören dazu. Oft gibt es auch Mottopartys, weshalb man auf Mottos wie Hippie oder Coachella vorbereitet sein sollte. Zuletzt wird an Football-Gamedays immer eine der 4 Uni-Farben (weiß, rot, dunkelblau oder hellblau) getragen. Auch dort halten sich die Mädchen nicht zurück, Kleider und Röcke in der passenden Farbe im Stadion zu tragen. Rückblickend hatte ich eine großartige Zeit an der University of Mississippi und habe viele neue Freunde gefunden, die ich hoffentlich bald wieder besuchen werde. Ich würde es jedem empfehlen, diese Erfahrung einmal zu machen. Hotty Toddy!