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Vorbereitung des Auslandsaufenthaltes

Ein Auslandsstudium ist immer etwas ganz Besonderes, egal wohin man geht. Eine Box noch unerforschter Möglichkeiten und zukünftiger Erinnerungen, die es nicht nur im Kopf, sondern auch im Herzen festzuhalten gilt. Mit dem Partnerschaftsprogramm der Universität Potsdam und des Middlebury Institute of International Studies at Monterey (MIIS) in Kalifornien wurde mir der Schlüssel zu dieser Box in die Hand gegeben. Der Bewerbungsprozess zu meinem Austauschplatz war unkompliziert, das gemeinsame Bewerbungsgespräch mit verschiedenen Koordinatorinnen und Koordinatoren der Uni Potsdam und ein paar Mitbewerberinnen und -bewerbern in entspannter Atmosphäre hauptsächlich geleitet von Fragen zu meiner persönlichen Motivation, meinen akademischen Zielen und meinen dortigen Forschungsinteressen. Wichtig fand ich persönlich, mir die spezifischen Kurse, Professorinnen und Professoren sowie die Gründe für meine Standortwahl in den USA vor der Bewerbung genau herauszusuchen und innerhalb des Prozesses überzeugend darlegen zu können. Nach der Zusage des Platzes war die Kontaktaufnahme zum MIIS unkompliziert und der Austausch per Mail oder Zoom fand regelmäßig mit der dortigen Koordinatorin statt. Betrachte ich den kompletten Prozess vom ersten Bewerbungsschritt bis zum Letzten im Rückblick, dann sprechen wir insgesamt von ein paar Monaten. Lass dich also von langwierigen Prozessen nicht aus der Ruhe bringen und achte darauf, alle von dir benötigten Schritte immer zeitnah durchzuführen, sodass der Prozess zügig durch alle notwendigen Instanzen laufen kann. Für das MIIS war ein Sprachtest in Form eines persönlichen Gesprächs mit der Austauschkoordinatorin notwendig, welches allerdings eher reine Formsache und eine Möglichkeit für Fragen meinerseits zur Vorbereitung meines Auslandsaufenthalts war. Solltest du während der Vorbereitung Fragen haben, schrecke nicht davor zurück, diese an die Koordinatorin oder ehemalige Austauschstudierende des MIIS zu schicken – ich habe beide Seiten immer als sehr hilfreich und hilfsbereit erlebt.


Studienfach: National and International Administration and Policy (M.A.)

Aufenthaltsdauer: 08/2023 - 12/2023

Gastuniversität: Middlebury Institute of International Studies at Monterey

Gastland: USA

Von allen Bewerbungsschritten nahm die Visumsbewerbung für mich am meisten Zeit und Nerven in Anspruch. Hier kann ich wirklich nur empfehlen, dich frühzeitig und intensiv über die einzelnen Schritte zu informieren und alle benötigten Schritte zügig und zeitnah durchzuführen, um Verzögerungen zu vermeiden. Das Visa Waiver Programm hat bei mir zusätzlich dazu geführt, dass ich keinen Termin in der Botschaft für mein Visum brauchte – nach langem Warten auf das DS-2019 vom MIIS ging der restliche Prozess deshalb sehr schnell und war super unkompliziert. Meine Auslandskrankenversicherung habe ich etwa eine Woche vor Abflug gebucht, dazu einfach verschiedene Anbieter online bezüglich Leistungsumfang und Kosten vergleichen. In Kalifornien ist es Pflicht, als Studi eine KV zu besitzen – also unbedingt drum kümmern. Für mein Auslandssemester habe ich abgesehen von den Standardimpfungen keine speziellen anderen Impfungen benötigt, würde aber empfehlen, alle notwendigen Zahnarzt-, Gynäkologen-, etc. Besuche zeitig vor Abflug zu planen.

Studium an der Gastuniversität

Das MIIS ist mit nur etwas mehr als 1000 Studierenden ein recht kleines und familiäres Institut, welches hauptsächlich Master-Studierende beheimatet. Als Austauschstudierende/r kann man unabhängig vom gewählten Studienprogramm Kurse aller Fachrichtungen belegen. Auch gibt es so gut wie keine Schwierigkeiten, in die gewünschten Kurse zu kommen, da es immer genug Plätze gibt. Seminare haben meist zwischen 5 und 25 Teilnehmende und die Studis sind sehr international, meist aus den USA, Kanada oder dem asiatischen Raum. Außer mir war während meiner Zeit niemand aus Deutschland vertreten und nur vereinzelt jemand aus Frankreich, was ich persönlich als sehr angenehm empfand. Die Leistungsbewertung ist im Vergleich zu den europäischen Unis recht gemäßigt, sodass gute Noten auch als Nicht-Muttersprachler/in sehr machbar sind. Für fast alle Kurse gilt eine Anwesenheitspflicht und das Kursformat ist wesentlich interaktiver gestaltet als an der Universität Potsdam, oft mit regelmäßigen Abgaben und Gruppenprojekten. Gleichzeitig ist das Arbeitsverhältnis und die Betreuung durch Dozierende aber auch etwas aufgelockerter und engmaschiger, was ich persönlich als sehr angenehm und leistungsfördernd empfunden habe. Dies gilt auch für sämtliche Anlaufstellen innerhalb des MIIS, in welchen man freundlich und sehr hilfsbereit empfangen wird. Das MIIS verfügt über eine gemütliche Bibliothek und ein breites Sport- und Klub-Angebot außerhalb der Kurse, welches ich wärmstens empfehlen kann. Aktuell kann man kostenlos das lokale Sport Center mit Fitnessstudio, Schwimmhalle und diversen Basketball-Courts besuchen. Auch sind die von Studis betriebenen Klubs zu verschiedenen Themen (wie z.B. der Outdoors Club) eine großartige Möglichkeit, andere Leute zu treffen und die Gegend besser kennenzulernen.

Kontakt zu einheimischen und internationalen Studierenden

Während meines Auslandssemesters habe ich vor allem Zeit mit anderen Studierenden aus den USA verbracht, die aus allen Ecken des Landes am MIIS zusammenkamen. Bis zum Ende meines Auslandsaufenthaltes sind wir zu unserer eigenen kleinen Familie geworden, die sich mit ein paar Studis aus Kanada und Frankreich zu einer großartigen Truppe entwickelt hat. Das Semester am MIIS ist für mich nicht mein erster Auslandsaufenthalt gewesen, aber nirgends habe ich mich bisher so schnell und herzlich aufgenommen gefühlt wie in Monterey. Zwar habe ich auch Zeit mit anderen ausländischen Studierenden in und außerhalb der Uni für Reisen, Hikes und Ausflüge oder ähnliches genutzt, die meiste Zeit allerdings mit meinen Freundinnen und Freunden aus den USA verbracht (was oft durch deren Autos auch sehr vorteilhaft war). Vor meinem Auslandsaufenthalt war mir nicht so unbedingt klar, wie viele US-Amerikanerinnen und Amerikaner zwar im eigenen Land, aber trotzdem mehrere Flugstunden oder Zeitzonen von der eigenen Heimat entfernt sind. Wir alle haben in Monterey in dieser Zeit ein neues Zuhause und ineinander eine neue Familie gefunden und uns durch die Anfangszeit dort, die stressigeren Prüfungsphasen, persönliche Hochs und Tiefs begleitet – das schweißt zusammen.

Sprachkompetenz vor und nach dem Auslandsaufenthalt

Sowohl in meinem Bachelor als auch in meinem Master war die Unterrichtssprache Englisch, sodass der Aufenthalt in einem englischsprachigen Land für mich nicht nur ein Highlight, sondern auch eine gute Vorbereitung für mein späteres Arbeitsleben war. Während ich bisher nur im britischen Ausland unterwegs war und Arbeitserfahrung sammeln konnte, waren die USA kulturell und sprachlich eine absolute Bereicherung. Während meines Semesters am MIIS habe ich meine Sprachkompetenz definitiv beträchtlich erweitern können. Nicht nur akademisch, aber besonders auch im zwischenmenschlichen Umgang mit gleichaltrigen Studierenden, im Alltag und in meinem allgemeinen Sprachgebrauch abseits des Campus. Das englischsprachige Studium an der Universität Potsdam und während meines Bachelors in den Niederlanden hat dafür eine sehr gute Basis gelegt, ist jedoch trotzdem nur schwer vergleichbar mit einer Universität und Lernumgebung mit Muttersprachlerinnen und Muttersprachlern. In meinen Kursen hatte ich keinerlei sprachliche Schwierigkeiten, mit den anderen Studierenden mitzuhalten und auch die internationale Zusammensetzung der Kurse sorgte für eine angenehme Lernatmosphäre. Zu keiner Zeit hatte ich den Eindruck, durch eine Sprachbarriere einen Nachteil zu haben, auch wenn ich für bestimmte Aufgaben eine etwas längere Bearbeitungszeit hatte als andere. Auch in Projektarbeiten mit einheimischen Studierenden war die Zusammenarbeit immer produktiv und bereichernd.

Wohn- und Lebenssituation

Ist die Entscheidung auf das MIIS gefallen, ergeben sich bezüglich der Wohnsituation im Grunde drei Möglichkeiten: das Studierendenwohnheim Munras Student Housing in Monterey, die Unterkunft bei Locals in einem eigenen Zimmer oder ein Zimmer in einer WG. Der Wohnungsmarkt in Monterey ist sowohl teuer als auch recht eng, sodass man frühzeitig anfangen sollte, sich um eine Wohnmöglichkeit zu kümmern. Nach zwei Jahren Pandemie und wenig studentischem Sozialleben am Campus habe ich mich trotz des recht hohen Preises für das Munras Student Housing entschieden. Dort hatte ich zwar ein Doppelzimmer, welches ich mir mit einer anderen Studierenden vom MIIS geteilt hätte. Da diese sich jedoch kurzfristig noch umentschieden hat, war ich letztendlich in der sehr glücklichen Situation, dass ich ein 27qm-Zimmer für das komplette Semester nur für mich hatte. Mit dem Verschieben der Möbel sogar mit Doppelbett (die Zimmer sind möbliert). Das Wohnheim besteht aus zwei Stockwerken, hat sehr saubere gemeinsame Bäder und Duschen (werden täglich gereinigt), auf jedem Stockwerk mit einer Gemeinschaftsküche und persönlichem Kühlschrank, gemeinschaftlichem Wohnbereich inklusive großem Fernseher, Tiefgarage mit Fahrradständern, Parkplatz, kostenlosen Waschmaschinen und Trocknern auf jeder Etage, Wasserspendern sowie schalldichte Study Rooms mit Whiteboards. Zu Beginn meines Semesters habe ich mir günstig ein gebrauchtes Fahrrad über Craigslist angeschafft, welches ich täglich benutzt habe und letztendlich sogar mit nach Deutschland zurückgenommen habe. Das öffentliche Transportsystem in und um Monterey ist durch Busse recht gut ausgebaut, innerhalb von 20 Minuten ist man in Carmel-by-the-Sea. Durch meine Freundinnen und Freunde waren wir mit Autos immer recht gut ausgestattet, für Wochenendtrips haben wir uns manchmal günstig ab Monterey Regional Airport über deutsche (amerikanische Anbieter sind viel teurer) Vergleichsportale günstig einen Mietwagen besorgt und als Gruppe verschiedene Nationalparks, Los Angeles oder San Francisco angefahren. Eine Kreditkarte ist dafür ein Muss, aber auch generell in den USA unerlässlich – absolute Empfehlung, egal ob Visa oder Mastercard. Monterey ist ein wahres Outdoor-Paradies und perfekter Ausgangspunkt für Hikes, Fahrradtouren, Kajakfahrten, Surfen, Baden, lange Spaziergänge oder Beachvolleyball. Kurz gesagt: Wer die vielen Sonnenstunden in Monterey nicht draußen verbringt, verpasst das Beste. Mein persönliches Highlight und regelmäßiges Ritual vor den Vorlesungen: den Sonnenaufgang von Lovers‘ Point in Pacific Grove mit Freunden anschauen und danach ins frische Wasser springen (Kaffee und falls vorhanden Gitarre für eine morgendliche Jam-Session nicht vergessen!)

Lebenshaltungskosten

Generell ist Kalifornien ein teurer Ort zum Leben. Sowohl die Lebensmittel dort als auch Cafés und andere Dinge dort sind wesentlich teurer als in Deutschland. Trinkt man einen Cappuccino in einem Café (Captain+Stoker oder Alta Bakery ist ein Muss für Kaffee-Fans!!), wird man pro Kaffee und Pastry jeweils mindestens 4-6€ ausgeben. Auch Dinge wie Zahnpasta bei Walgreens sind teuer, es lohnt sich also an gemeinschaftlichen (auch manchmal von der Uni organisierten) Shoppingtrips zu Costco oder Walmart teilzunehmen und dort etwas Geld zu sparen. Die Uni selbst hat oft Events mit kostenlosem Essen und Fingerfood am Campus, auch hier lohnt es sich vorbeizuschauen. Kalifornien generell hat viele vegane und vegetarische Optionen und auch die Supermärkte sind hier recht gut ausgestattet. Um die auf euch zukommenden Kosten generell abzumildern, lohnt es sich, sich vorab auf verschiedene Stipendien zu bewerben, besonders PROMOS und das Fulbright Reisestipendium sind hier hilfreich.

Studienfach: National and International Administration and Policy (M.A.)

Aufenthaltsdauer: 08/2023 - 12/2023

Gastuniversität: Middlebury Institute of International Studies at Monterey

Gastland: USA


Rückblick

  • Vor offiziellem Beginn des Visumszeitraums und danach habt ihr eine sogenannte Grace Period, sodass ihr 30 Tage davor bereits einreisen könnt und entsprechend auch länger bleiben könnt.

  • Wenn möglich, nutzt diese Zeit zum Reisen und erkundet das Land. Auch während des Semesters ist es ohne großes Budget sehr gut möglich, das Land zu erkunden und mit Freunden Wochenendtrips in die Nationalparks oder die Umgebung zu machen. San Francisco und Los Angeles sind auf jeden Fall eine Reise wert, dort vorher informieren, von welchen Stadtteilen man sich fernhalten sollte (besonders bei Nacht).

  • Mit J-1 Visum kann man beim Autofahren den nationalen Kartenführerschein verwenden. Innerhalb Kaliforniens braucht man nicht einmal den internationalen Führerschein, auch nicht bei der Autovermietung. Trotzdem ist es für andere Bundesstaaten allerdings empfehlenswert, den internationalen Führerschein anzuschaffen.

  • Sofern möglich, nehmt an möglichst vielen Veranstaltungen des MIIS außerhalb der Vorlesungen teil – so lernt ihr viele Leute und auch die Gegend kennen.

  • Beschäftigt euch bereits vor eurer Anreise mit den möglichen Telefonanbietern in den USA und kümmert euch um eine amerikanische Sim-Karte. Für Datenvolumen ist Airalo ein guter Anbieter, für eine Sim-Karte mit 3-monatigem Vertrag und amerikanischer Nummer habe ich mit Mint Mobile gute Erfahrungen gemacht.

Ohne zu übertreiben war meine Zeit in Monterey eine der schönsten, aufregendsten und intensivsten Monate meines gesamten Studiums. Nicht nur die Uni, sondern auch die Natur, die Kultur und die Menschen dort haben mich positiv überrascht und beeindruckt. Mit dem Kopf voller neuer Eindrücke und voller schöner Erinnerungen im Gepäck bin ich inzwischen wieder in Deutschland gelandet – schon jetzt mit dem Wissen, dass ich meine Freunde dort eher früher als später besuchen werde.

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