Vorbereitung des Auslandsaufenthaltes
Schon zu Beginn meines Masterstudiums war mir klar, dass ich ein Auslandssemester in einem englischsprachigen Land verbringen will. Daher habe ich mich schon recht früh über die Hochschulpartnerschaften der Uni Potsdam im Bereich meiner Fakultät umgesehen und schnell 2-3 Hochschulen mit einem klaren Favoriten rausgesucht. Das Bewerbungsverfahren über die Uni Potsdam und das IO verlief sehr einfach und ich war sehr glücklich, eine Zusage für meine Wunschuni erhalten zu haben. Die Kontaktaufnahme mit der Gastuni erfolgte kurz nach Zusage des Austauschplatzes. Zur gegenseitigen Vorstellung und Beantwortung von Fragen rund um den Aufenthalt gab es einen Gesprächstermin zwischen der Koordinatorin der Gastuni, einer Kommilitonin, welche ebenfalls zum Wintersemester ans MIIS wollte, sowie mir. Die Koordinatorin konnte uns alle Fragen beantworten und war auch die Monate danach immer für unsere Anliegen erreichbar. Schön war es, sie dann auch in der Einführungswoche wiederzusehen. Die Unterlagen bei meiner Gasthochschule einzureichen war relativ einfach. Etwas Zeit sollte man jedoch schon einplanen, da manche Dokumente u.a. für das Visum per Post verschickt werden. Hinsichtlich des Visums sollte man sich möglichst früh, wenn alle notwendigen Dokumente vorliegen, um einen Termin bei der US-Botschaft bemühen, damit sich Richtung Anreise nichts unnötig verzögert.
Studium an der Gastuniversität
Das Semester in Monterey war für mich seit längerem das erste vollwertige Präsenzsemester, da ich zuvor ein mehrmonatiges Praktikum absolviert hatte. Daher freute ich mich neben der neuen Uni besonders darauf, möglichst viele Leute kennenzulernen und Zeit auf dem Campus zu verbringen. Das Studienklima war sehr angenehm und man kam schnell in den Austausch mit Studierenden des eigenen Studienprogramms und durch die Welcome-Week darüber hinaus. Dies liegt zum einen sicherlich an der Größe des Institutes, welches mit rund 2.000 Masterstudierenden recht überschaubar ist und sich zudem alles an einem Campus abspielt. Das Anforderungsniveau ähnelt dem von Potsdam, wobei tendenziell weniger Hausarbeiten, dafür mehr Kommentare etc. innerhalb der Woche abzugeben sind. Größere Unterschiede lassen sich jedoch in der Kommunikation und Einbindung von Studierenden erkennen, da diese wesentlich aktiver und mehr auf Augenhöhe sind und dadurch bessere Diskussionen zustande kommen. Generell hatte ich den Eindruck, dass die Mehrheit der Studierenden sehr gut vorbereitet war und dies den Unterricht um mehrere Perspektiven erweiterte. Falls doch mal Fragen fachlicher oder allgemeiner Natur aufkamen, standen die Dozenten sowie Mitarbeiter der Gastuni immer zur Verfügung. Zur Vorbereitung für Prüfungen sowie generel standen neben der Bibliothek, welche am Wochenende nicht komplett offen war, mehrere Lern- und Aufenthaltsräume auf dem Campus zur Verfügung.
Kontakt zu einheimischen und internationalen Studierenden
Durch die hohe Interaktion innerhalb der Seminare entstanden recht schnell Freundschaften mit anderen Studierenden über den Campus hinaus. Dadurch, dass sich das MIIS als sehr internationale Uni sieht, gab es auch etliche Studierende aus aller Welt, welche ihren kompletten Abschluss in Monterey machten oder wie ich nur für ein Semester dort waren. So wurden regelmäßig innerhalb meines Studiengangs (NPTS) Veranstaltungen organisiert und meist im Anschluss von uns Studierenden in Bars, bei jemandem zuhause oder am Strand fortgesetzt, so dass sich schnell ein großer Bekannten-/Freundeskreis etablierte. Darüber hinaus arbeitete man in der Uni vielfach in Kleingruppen zusammen oder musste gemeinsame Referate vorbereiten, wodurch man immer in Kontakt mit US-Amerikanischen Studierenden und Austauschstudenten stand. Da ich zuvor im Bachelor schon einmal im Auslandssemester war, waren meine Englischkenntnisse schon fortgeschritten. Jedoch konnte ich durch die vielen Alltagsgespräche sowie den Fachseminaren auf höherem Niveau noch einiges dazulernen und meine Sprachkompetenz besonders im schriftlichen erweitern.
Wohn- und Lebenssituation
Da die USA und insbesondere Monterey relativ teuer sind und meine Gastuni über nicht allzu viele Wohnheimsplätze (zu trotzdem hohen Preisen) verfügt, habe ich mich recht früh nach einem Zimmer umgeschaut. Glücklicherweise wurde ich vom International Office der Gasthochschule darauf aufmerksam gemacht, dass jemand aus Potsdam aktuell bei einer Gastfamilie wohnte. Daraufhin habe ich diese Gastfamilie über die Kommilitonin kontaktiert, was sich als wahrer Glückgriff herausstellte. Anschließend schrieb ich ein paar Mails mit meiner späteren Gastfamilie und bekam den Vertrag zugeschickt. Insgesamt gab es recht viele Austauschstudenten, die bei einer Gastfamilie untergekommen sind, was meist günstiger sowie angenehmer als das Wohnheim war und man dabei tiefer in das Leben einer amerikanischen Familie eintauchen konnte. Ich habe meine Zeit in der Gastfamilie richtig genossen und vermisse jetzt schon die abendlichen Gespräche, die vielen lustigen Momente und besonders die Herzlichkeit meiner Gastfamilie, die meinen Aufenthalt in den USA so besonders gemacht hat. Daher kann ich es jedem nur ans Herz legen, zumindest über diese Option nachzudenken. Zudem lebt man meistens, wie auch in meinem Fall, mit weiteren Austauschstudierenden zusammen, was für die Uni und darüber hinaus super ist. Da ich von meiner Gastfamilie ein Fahrrad gestellt bekam und die öffentlichen Verkehrsmittel in Monterey nicht so wahnsinnig gut sind, habe ich überwiegend mein Rad benutzt, um zum Campus zu kommen, einzukaufen oder mich mit Freunden zu treffen. Darüber hinaus konnte ich größere Einkäufe zusammen mit meiner Gastfamilie erledigen, was ungefähr einmal im Monat vorkam. Ansonsten besitzen viele der amerikanischen Studierenden ein Auto, was für Ausflüge an Wochenenden oder Reisen, die man gemeinsam plant, praktisch ist. Einige der Austauschstudierenden haben sich gemeinsam ein Auto gekauft, was super funktionierte und sich für Personen unter 25 Jahren lohnt, da die Mietwagenpreise sonst um einiges höher sind. Hinsichtlich der Lebenserhaltungskosten sollte man schon mit 1300-1800€ monatlich rechnen. Allein die Miete hat bei mir gut 800€ ausgemacht und auch die Lebensmittelpreise sind etwas teurer als in Deutschland. Eingekauft habe ich überwiegend bei Trader Joes in der Nähe des Campus sowie für größere Einkäufe bei Smart&Final (gute Angebote) und mit der Gastfamilie bei Costco. Darüber hinaus sind die Ausgaben durch Reisen und Barbesuche etc. höher als normal, aber sicherlich auch individuell unterschiedlich. So war ich nahezu jeden Dienstag bei einem Pub-Quiz, was echt Spaß gemacht hat und auch darüber hinaus wöchentlich abends unterwegs. Zum Reisen und für Ausflüge bietet sich die wunderschöne Natur in Kalifornien, sei es direkt ab Monterey die Küstenstraße runter, nach Las Vegas oder in die unzähligen National Parks, von denen jeder etwas Besonderes zu bieten hat und mich immer wieder beeindruckt haben, an. Aber auch San Fransisco, etwa für ein Wochenende oder zu einem NBA-Spiel, sind tolle Ziele.
Studienfach: Verwaltungswissenschaft (M.A.)
Aufenthaltsdauer: 08/2022 - 12/2022
Gastuniversität: Middlebury Institute of International Studies
Gastland: USA
Rückblick
Rückblickend würde ich meinen Aufenthalt in Monterey wieder genauso erleben wollen, wie mein Semester dort, vielleicht ergänzt durch Trips ins Landesinnere, um die USA und gesellschaftlichen Unterschiede besser beurteilen zu können. Meine Gastfamilie war einfach nur wunderbar und ich freue mich darauf, sie demnächst in Deutschland wiederzusehen! Auch von der Uni her lief alles super und ich habe generell keine schlechten Erfahrungen beim Reisen oder im Alltag gemacht. Hinsichtlich des Visums und der Unterkunftsfrage kann ich es jedoch empfehlen, beides möglichst früh in Angriff zu nehmen und sich zudem für Stipendien zu bewerben, um späteren Stress zu vermeiden.