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Vorbereitung des Auslandsaufenthaltes

Die Vorbereitung war mit einigen Mühen verbunden. Auf der Website der Aydin University ist es vorab leider nicht ersichtlich, welche Kurse tatsächlich in Englisch oder Türkisch stattfinden. Die angegebene und tatsächliche Sprache fallen leider regelmäßig auseinander. Es gibt aber vor Ort unproblematisch die Möglichkeit das OLA nachträglich zu ändern. Das international Office Team, das sich um die internationales Studis kümmert, ist wahnsinnig hilfsbereit und sehr gut erreichbar. Im Vorfeld des Erasmus eventuell noch nicht, vor Ort jedoch fast zu jeder Zeit. Für die Türkei ist eine Aufenthaltserlaubnis nötig. Diese muss vor Ort beantragt werden und kann erst nach der Einreise beantragt werden. Dabei hilft die Universität sehr. Alle nötigen Behördengänge werden von der Universität für die Studis organisiert und die Formulare mithilfe des Teams ausgefüllt. Für die Aufenthaltsgenehmigung ist eine Krankenversicherung notwendig. Hierfür müssen deutsche Studis, die gesetzlich versichert sind, ein TA11 Dokument bei der deutschen gesetzlichen Krankenversicherung beantragen und in der Türkei vorlegen. Das ist sehr unkompliziert, da der Behördengang von der Universität organisiert ist und türkische Studis als Übersetzer mitkommen. Für Privatversicherte gestaltet sich die Situation deutlich schwieriger. Mir war es nicht möglich meine international gültige private Krankenversicherung anerkennen zu lassen. Nach sehr langwierigen Bemühungen und Telefonaten mit meiner Versicherung in Deutschland, den türkischen Behörden und International Offices der Aydin University und Uni Potsdam musste ich eine extra Versicherung in der Türkei abschließen. Das hat für ein Semester insgesamt 50 Euro gekostet und war damit immerhin sehr preisgünstig. Die Versicherung kann man direkt an der Aydin University abschließen und die zuständige Person spricht auch englisch. Der Prozess ist einfach und schnell. Ich würde beim nächsten Mal direkt an die Versicherung in der Türkei an der Uni abschließen und mir die Mühe mit der deutschen privaten Versicherung sparen. Für die Bewerbung ist ein Transcript of Records notwenig. Das muss rechtzeitig bei der Uni Potsdam beantragt werden. Dafür gibt es eine Vorlage. Generell ist die Bewerbung an der Uni etwas unübersichtlich. Die Bestätigung über die Annahme kommt auch recht knapp, da die Bewerbungsfrist deutlich länger ist als an anderen Universitäten.


Studienfach: Rechtswissenschaft

Aufenthaltsdauer: 09/2023 - 02/2024

Gastuniversität: Istanbul Aydin Universität

Gastland: Türkei

Studium an der Gastuniversität

Das Studienklima ist sehr familiär. Die Kurse sind recht klein und es besteht eine Anwesenheitspflicht. Ein kurz kann nur bei einer Anwesenheit von mehr als 70 % bestanden werden. Jedoch lassen sich in den meisten Fällen die Kurse so planen, dass nur 3 bis 4 Tage tatsächlich auf dem Campus verbracht werden müssen. Anders als in Deutschland ist das Verhältnis zwischen Professoren und Studierenden in der Regel sehr vertraut und freundschaftlich. Die Anforderungen sind je nach Studienfach teilweise sehr einfach. Das liegt bei englischen Kursen vor allem an einem vergleichsweise schlechten Englischniveau von Studierenden und Professoren. Die Klausuren erfordern bei Studienfächern Politik, Geschichte und Rechtswissenschaft in der Regel wenig Lernaufwand. In manchen BWL Kursen bestehen die Klausuren aus Multiple-Choice-Fragen, andere sind mit mehr Lernaufwand verbunden. Es reicht meistens mit den Folien der Vorlesungen zu lernen. Die Leistungsbewertung vergleichsweise überdurchschnittlich gut. Die Betreuung durch die Verwaltungsmitarbeiter ist sehr gut. Das Team des International Office ist im Büro meistens Mo-Fr von 9 bis 17 Uhr persönlich erreichbar. Die Dozenten sind per Mail gut zu erreichen. Vor Ort gibt es viele Mentor Students, die sehr engagiert bei jeder Frage und jedem Problem helfen. Die Bibliothek auf dem Campus hat sehr lange Öffnungszeiten, allerdings verfügt leider nicht jeder Platz über eine Steckdose. Andere Bibliotheken in der Stadt bieten sich daher häufig besser an. Auf dem Campus und der direkten Umgebung gibt es zahlreiche Cafés, Restaurants, Kantinen und Supermärkte. Die Universität ist eine private Uni und deshalb gibt es kein subventioniertes Essen. Das ist aber kein Problem, weil die Streetfood-Stände vor der Uni ein sehr günstiges und abwechslungsreiches Angebot türkischer und internationaler Küche haben. Auf dem Campus gibt es ein Fitnessstudio, das kostenfrei benutzt werden kann. Die Ausstattung ist allerdings ziemlich dürftig. Auch Fußball, Basketball, Handball und Volleyball Plätze können kostenlos auf dem Campus gemietet werden.

Kontakt zu einheimischen und internationalen Studierenden

Der Kontakt zu einheimischen und ausländischen Studis ist sehr einfach. Es gibt eine Willkommenswoche mit Kennlernaktionen und Ausflügen zu den Sehenswürdigkeiten Istanbuls. Im Laufe des Semesters finden Fahrten zu touristischen Highlights der Türkei statt. Beispielsweise nach Kappadokien und Permukkale. Generell gibt es viele Möglichkeiten mit neuen Menschen in den Kontakt zu kommen. An der Aydin University studieren auch viele nicht-ERASMUS Studis, die über andere Austauschprogramme an die Uni kommen. Beispielsweise aus Kasachstan, Pakistan oder Mexiko. Generell ist es sehr einfach Anschluss zu finden, sowohl zu einheimischen als auch zu ausländischen Studis.

Sprachkompetenz vor und nach dem Auslandsaufenthalt

Es gibt die Möglichkeit an der Aydin University einen Türkisch Kurs zu belegen. Leider konnte ich aufgrund von Kursüberschneidungen nicht teilnehmen. Nichtsdestotrotz habe ich etwas Alltagstürkisch gelernt und kann nach dem Semester die Grundlagen. Türkisch ist eine super lernenswerte Sprache. Mein Englisch hat sich auch verbessert.

Wohn- und Lebenssituation

Einige meiner Kommilitonen haben ein Zimmer in einem Wohnheim in der Nähe der Uni gemietet. Davon würde ich abraten. Die Uni ist sehr weit von den tollen Ecken Istanbuls entfernt und die Wohnheime eher schlecht ausgestattet und überteuert. Ich habe mir für die ersten zwei Wochen ein Airbnb genommen und bin nach der Kennlernwoche mit anderen Erasmus Studis in eine WG gezogen. Am besten geht das über Airbnb. Das ist günstiger als ein WG-Zimmer in Berlin und auch in Stadtteilen mit guter Infrastruktur und Lange zu bekommen. Es lohnt sich einen etwas weiteren Weg zur Uni in Kauf zu nehmen. Dabei empfehle ich eine Wohnung in der Nähe des Metrobüs zu nehmen. Am besten in den Beziken Beyoglu, Kadiköy oder Mecidiyeköy. Gut sind auch Bakirköy und Besiktas, jedoch kann hier der Weg recht lang werden. Die Uni liegt fußläufig von der Haltestelle Besoyl entfernt. Generell würde ich von der Nutzung normaler Busse zu Stoßzeiten abraten. Durch Staus sind diese fast nie pünktlich und fahren recht chaotisch. Auch die Nutzung von Minibussen, sogenannten Dolmus ist gewöhnungsbedürftig. Das sind private Unternehmen, in denen mit Bargeld bezahlt werden muss. Dabei ist Ortskenntnis gefragt, denn der Bus hält nur nach Aufforderung und hat keine festen Haltestellen. Einfacher sind Taxis, die grundsätzlich sehr günstig sind. Jedoch kommt es bei Taxis schnell zu sehr überhöhten Preisen, wenn Ausländer sie nutzen wollen. Hier sollte immer nach Taxameter bezahlt werden und nicht nach Vereinbarung. Über die App BiTaksi kann ein seriöses Taxi bestellt werden. Taxis ohne Kennnummer sollten unbedingt gemieden werden. Die Infrastruktur in Istanbul ist im Zentrum gut ausgebaut. Mit dem Studententicket kann jedes Verkehrsmittel genutzt werden. Dabei ist ein Highlight die Fähre. In der Nacht fährt der Metrobüs durchgängig, die U-Bahn und der Marmaray jedoch unter der Woche nur bis 0 Uhr. Hier kann dann aber auf Taxis zurückgegriffen werden. In den Taxis sollte nach Möglichkeit nur in bar bezahlt werden, da bei Kartenzahlung eine Gebühr anfallen kann. Aufgrund der Inflation bietet es sich an, Geld in den zahlreichen Wechselstuben in der Innenstadt zu tauschen. Transaktionen, beispielsweise für die Miete sind teilweise kompliziert. Nicht jede Bank erlaubt die unkomplizierte Transaktion auf türkische Konten. Es lohnt sich bereits in Deutschland mit der eigenen Bank diesbezüglich Kontakt aufzunehmen. Istanbul ist eine für türkische Verhältnisse teure Stadt jedoch etwas günstiger als Berlin. Das liegt auch an der derzeitig hohen Inflation. Istanbul bietet jede Menge Freizeitangebote. Viele Musen und Ausstellungen sind nach Vorlage des türkischen Studiausweises kostenlos oder sehr stark vergünstigt. Auch Konzerte, Kinos und Sportveranstaltungen sind sehr viel günstiger als in Deutschland. Der Besuch eines Fußballspiels ist allerdings etwas kompliziert, weil dafür eine Registrierung nötig ist. Das kann im Zweifel sehr lang dauern. Die Stadt hat riesige Bar- und Ausgehviertel. Gerade in Beyoglu und Kadiköy findet man viele Bars, Cafés, Restaurants und Clubs.

Studienfach: Rechtswissenschaft

Aufenthaltsdauer: 09/2023 - 02/2024

Gastuniversität: Istanbul Aydin Universität

Gastland: Türkei

Rückblick

Ich würde jedes Mal wieder Istanbul als mein Erasmus-Ziel wählen. Die Stadt ist unglaublich schön, bietet unzählige Freizeitangebote. Die Lange am Bosporus gibt der Stadt eine ganz besondere Atmosphäre. Die Stadt ist allerdings von großen Unterschieden geprägt. Einige Teile sind sehr offen und liberal, beispielsweise Beyoglu, Kadiköy oder Besiktas, andere sehr traditionell und konservativ wie Üsküdar oder Kücükcekmece. Der Wohnort prägt dadurch maßgeblich die Istanbul experience. Gerade für queere Studis ist das besonders relevant. In Stadtteilen wie Beyoglu oder Kadiköy ist es für queere Menschen sicherer als in den konservativeren. Allerdings kann es auch da zu queerfeinlichen Vorfällen kommen. Ich wurde beispielsweise auch in Beyoglu schwulenfeindlich beleidigt und mit einer Glasflasche beworfen. Generell sollte man sich eher zurückhalten, wenn man nicht in einer größeren Gruppe unterwegs ist. Die meisten Clubs sind tolerant. Es gibt auch einige queere Clubs und Bars in Istanbul.

Sonstige Hinweise
Am Flughafen hat man mit einer ausländischen Nummer keinen Zugang zum W-Lan. Es gibt aber die Möglichkeit sich für die ersten Tage per App eine eSim zu kaufen. Vor Ort könnt ihr euch eine SimKarte kaufen. Dabei helfen euch auch die Mentor Students. Vom Flughafen gibt es einen sehr günstigen Busshuttle in die Innenstadt names „Havaist“. In Istanbul solltet ihr euch eine IstanbulCard kaufen. Darauf könnt ihr immer wieder Geld laden, bis ihr den Studiausweis bekommt.

Links
Bustransfer vom Flughafen:
https://www.hava.ist/


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