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Vorbereitung des Auslandsaufenthaltes

Meine Idee, ein Semester im Ausland zu studieren, war relativ spontan, weshalb ich mich nicht wie gewöhnlich bis Ende Januar, sondern erst im Frühling auf einen Restplatz beworben hatte. Die Kommunikation mit meiner zuständigen Austauschkoordinatorin war leider äußerst schwierig, wodurch meine Bewerbung sogar zu spät bei der Gastuni ankam, allerdings war das International Office in Murcia super freundlich und unkompliziert und hat meine Bewerbung trotz Verspätung noch akzeptiert. Auch all meine Fragen im Anschluss wurden verständlich und zeitnah beantwortet. Ich brauchte neben meinen Unterlagen, mit denen ich mich in Potsdam für das Auslandssemester beworben hatte, nichts weiter für die Bewerbung an der Gastuni (auch keinen Nachweis über meine Spanisch-Kenntnisse). Alles weitere bezüglich wohnen, Stundenplan etc. habe ich dann erst vor Ort geregelt.


Studienfach: Sportmanagement

Aufenthaltsdauer: 09/2021 - 01/2022

Gastuniversität:Universidad de Murcia

Gastland:Spanien

Studium an der Gastuniversität

Ich war im Wintersemester 2021/22 in Spanien und es wurden - im Gegensatz zu Deutschland - alle Kurse in Präsenz angeboten. An der Universidad de Murcia wird der Großteil der Lehrveranstaltungen auf Spanisch unterrichtet. Ich studiere in Potsdam Sportmanagement und habe daher Kurse an der Sportfakultät auf Spanisch sowie Kurse an der Wirtschaftsfakultät auf Englisch belegt. An dieser Stelle ist wichtig zu erwähnen, dass die Uni fünf Campus hat und es sich wirklich lohnt sich vorab darüber zu informieren, wo sich welche Fakultät befindet, da man sich so mögliche weite Wege spart. Insgesamt ist das Studiensystem recht verschult gewesen, es gab teilweise wöchentliche Hausaufgaben sowie Minitests und StudentInnen kommen an die Tafel, um ihre Ergebnisse vorzustellen. Die Endnote wird dabei häufig nicht nur durch die abschließende Klausur, sondern auch durch semesterbegleitende Aufgaben bestimmt. Die meisten Dozierenden waren sehr fürsorglich und rücksichtsvoll zu den Erasmus-StudentInnen, dennoch sind die zu erbringenden Leistungen identisch für in- und ausländische Studierende. Die Mitarbeitenden in den Büros außerhalb des International Office haben meist nur gebrochenes oder gar kein Englisch gesprochen, waren aber dennoch hilfsbereit.

Kontakt zu einheimischen und internationalen Studierenden

Der Kontakt zu einheimischen Studierenden ist möglich, allerdings muss man sich darum bemühen. Ich würde generell sagen, je kleiner die Kursgröße, desto einfacher ist es, sich mit spanischen StudentInnen zu verknüpfen. Insgesamt war ich überrascht davon, dass Studenten in Spanien verglichen mit Deutschland bedeutend jünger sind. In Spanien fängt man standardgemäß direkt nach dem Schulabschluss mit dem Studium an. Außerdem ist es normal, noch während des Studiums bei seinen Eltern zu wohnen, außer man zieht für das Studium in eine andere Stadt. Wenn man SpanierInnen kennenlernen möchte, empfehle ich sportliche Aktivitäten (klettern/bouldern, „Hochschulsport“) oder auch sind die Spanier abends in der Bars ziemlich kontaktfreudig gewesen. Der Kontakt zu ausländischen Studierenden ist insgesamt recht einfach, es gibt tausende Gruppen, in denen immer Leute Lust haben, was zu machen. Dennoch formen sich auch hier nach einiger Zeit kleinere feste Gruppen. Ich habe die meisten meiner engen Freunde vor allem durch sportliche Aktivitäten kennengelernt. Ich denke, wenn man sich ein bisschen bemüht, findet jeder seine Leute, mit denen man sich wohlfühlt.

Sprachkompetenz vor und nach dem Auslandsaufenthalt

Wie bereits erwähnt musste ich vor meiner Ankunft in Spanien keinen Sprachnachweis vorweisen. Hätte ich das tun müssen, wäre ich ziemlich sicher auch nie in Spanien gelandet, da ich vor Einreise nur ein A2 Niveau hatte. Eines meiner Hauptziele meines Auslandssemesters war es Spanisch zu lernen, weshalb ich mich von Beginn an dazu gezwungen habe, meine Sprachkenntnisse zu verbessern. Ich habe einen Spanisch-Kurs an der Uni belegt, häufig Radio/Serien etc. auf Spanisch konsumiert und mich generell dazu gezwungen, auch wenn es zu Beginn super schwierig war, stets Sachen auf Spanisch zu fragen. Hier sei angemerkt, dass die Menschen in Murcia einen sehr starken Akzent haben, was das Erlernen der Sprache äußerst erschwert. Selbst von spanischen Muttersprachlern (beispielsweise aus Lateinamerika) habe ich gehört, dass sie teilweise Schwierigkeiten haben, die Leute zu verstehen. Als Faustregel hab ich mir sagen lassen, dass je weiter man in den Süden Spaniens geht, desto schwieriger wird es, die Menschen zu verstehen. Während ich zu Beginn nervös war auch nur nach dem Weg zu fragen, bin ich nun ein knappes halbes Jahr später in der Lage Konversationen, auch wenn sie natürlich noch etwas stockend sind, zu führen.

Wohn- und Lebenssituation

Insgesamt sind die Mietkosten in Murcia günstiger als in Deutschland. Ich habe bei Ankunft zunächst zwei Nächte im Hostel geschlafen und dann noch eine Woche im Airbnb gewohnt und von dort aus mein Zimmer gesucht. Mir war es wichtig, das Zimmer vor Einzug zu sehen, weshalb ich es vermutlich wieder so machen würde, allerdings hatte ich mir die Suche etwas leichter vorgestellt. Ich war allerdings auch erst zwei Tage vor Vorlesungsbeginn angekommen, wodurch ich auch noch super viele andere Dinge zu organisieren hatte, daher würde ich einfach empfehlen, noch etwas früher anzureisen. Insgesamt ist das Wohnen in Murcia günstiger als in Deutschland, allerdings sind die Wohnungen auch nicht so gut ausgestattet wie man es hier gewohnt ist. Ich denke, man sollte inklusive Nebenkosten mit 200-300 Euro monatlich rechnen. Ich habe mein Zimmer über „idealista“ gefunden. Weitere Möglichkeiten sind Facebook-Gruppen, „housing anywhere“ oder auch hat die Uni direkt einen Service, der einen bei der Wohnungssuche unterstützt, hier sollte man sich möglichst frühzeitig melden. Abgesehen von dem Uni-Service muss man stets vorsichtig vor Betrügern sein und sollte nie vorab Gelder bezahlen, ohne das Zimmer gesehen oder einen Vertrag unterschrieben zu haben. Außerdem kann ich es wirklich empfehlen, darauf zu achten, dass das Zimmer eine Heizung hat. Man kann es sich im Sommer bei teilweise über 40 Grad zwar nicht vorstellen, aber im Winter wird es nachts wirklich kalt und die Wohnungen isolieren absolut keine Kälte. In Murcia gibt es eine Tramlinie und ansonsten nur Busse. Man kann sich ein aufladbares Ticket besorgen, womit man die Verkehrsmittel als StudentIn vergünstigt nutzen kann. Dabei gibt es verschiedene Tarife, für die man sich je nach Bedarf entscheiden kann. Ich hatte keine extra Krankenversicherung abgeschlossen, da Spanien Mitglied der EU ist und man daher im Regelfall auch dort versichert ist. Ich empfehle dennoch sich im Voraus nochmal bei seiner Krankenkasse zu informieren, wieweit der Versicherungsschutz reicht. Ich war auch während meines Aufenthalts einmal im Krankenhaus und zweimal beim Arzt und hatte nie Probleme bezüglich Versicherung. Generell hat Spanien ein sehr gutes Gesundheitssystem und ich war von der Organisation positiv überrascht. Die Lebenshaltungskosten sind gleich bis etwas niedriger als in Deutschland. Ein großes Bier beispielsweise bekommt man oft für 2€. Bezüglich Freizeit hat Murcia neben einer großen Vielfalt an Bars tatsächlich nicht so viel zu bieten. Ich bin allerdings auch in Berlin aufgewachsen und bin daher etwas verwöhnt. Murcia hat mich dennoch überzeugt, da es nicht weit in die Berge ist, wo man klettern und wandern kann und auch ist das Meer nur eine Autostunde entfernt. Bezüglich Auto leihen, empfehle ich die Plattform „amovans“, wo Menschen privat ihr Auto vermieten können. Außerdem fand ich die Größe der Stadt (ca. 450.000 Einwohner) angenehm zum Studieren, da man wirklich viel fußläufig erreichen kann. Dazu ist Murcia die heißeste Region Spaniens, was im Hochsommer ziemlich erdrückend sein muss, jedoch hab ich es äußerst genossen, dass bis in den Dezember noch um die 20 Grad waren und die Sonne fast jeden Tag geschienen hat.

Studienfach: Sportmanagement

Aufenthaltsdauer: 09/2021 - 01/2022

Gastuniversität:Universidad de Murcia

Gastland:Spanien


Rückblick

Insgesamt bin ich sehr zufrieden mit meinem Auslandssemester, dennoch ist man im Nachhinein immer schlauer, daher hier ein paar Tips, was ich empfehlen würde. Zunächst würde ich raten, das Auslandssemester eher zu Beginn als gegen Ende des Studiums durchzuführen, da dann die Auswahl an Kursen, die man sich anrechnen lassen kann, noch größer ist. Außerdem würde ich wirklich wirklich empfehlen, bereits ein gewisses Level an Spanisch-Kenntnissen mitzubringen, da es einem das Leben wirklich erleichtert und man auch einfacher mit den dort lebenden Menschen in Kontakt tritt. Und mein letzter Tipp wäre, dass man, wenn man mit dem Gedanken spielt, ins Ausland zu gehen, es auf jeden Fall machen sollte!

Spanien

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