Vorbereitung des Auslandsaufenthaltes
Aller Anfang ist schwer, dachte ich, als ich mir überlegte, mich für ein Erasmus-Semester im Ausland zu bewerben. Über eine Informationsveranstaltung an der Universität sowie durch Erfahrungsberichte innerhalb der eigenen Familie, erfuhr ich über die Möglichkeit im Ausland zu studieren.
Nach einem ersten Treffen mit meinem Erasmus-Koordinator und einer kleinen Einführung zur Stipendienvergabe, machte ich mich daran, eine Bewerbung zu verfassen und mich den Hürden der Bürokratie zu widmen. Dabei wurde ich durch das International Office gut an die Hand genommen und in einem persönlichen Gespräch über alle wichtigen anfallenden Schwierigkeiten informiert.
Mein Erstwunsch Castellón de la Plana wurde abgesegnet und bald darauf stand ich auch schon in regelmäßigem E-Mail-Kontakt mit meinem spanischen Mentor Jorge, mit dem ich auch jetzt noch eine enge Freundschaft pflege. Bei etwaigen Unverständlichkeiten bezüglich des Learning-Agreements, konnte mir meine Gast-Uni gut telefonisch weiterhelfen.
Die ersten Tage in Castellón
Einmal mit dem Flieger in Castellón angekommen, mitsamt großer Vorfreude und einem Koffer voller Erwartungen, verbrachte ich die ersten zwei Wochen in einer Airbnb-Unterkunft.
Sofort wurde ich in eine Erasmus-WhatsApp-Gruppe eingefügt und konnte gleich Kontakte über Events, wie Grillabende oder Vorstellungsrunden, knüpfen. Mein Mentor Jorge half mir bei der Wohnungssuche in Castellón.
Ich kann nur jedem empfehlen vor Ort eine Wohnung zu suchen, da man so ein realistisches Bild der Wohnsituation bekommt und im selben Zug ein Gefühl für die spanische Art zu leben gewinnt. Weiterhin habe ich mir den Luxus erlaubt, mir durch akribische Suche eine sehr schöne Wohnung in einem ruhigen Teil der Stadtmitte zu leisten. Die Mieten in Castellón sind vergleichsweise niedrig und es gibt viele freie Zimmer. Insgesamt betrachtet sind die Lebenskosten in der Hauptstadt der Region nicht hoch.
Studium an der Gastuniversität
Die Universität Jaume I. bildet den Mittelpunkt des neueren Teils der Stadt und ist zugleich ein Magnet für viele Studenten außerhalb von Castellón. Nach meiner Ankunft und meinen ersten Tagen in Castellón fiel mir auf, dass die Universität sehr modern ist. Die Spanier legten viel Wert auf die Gestaltung des Campus, der die verschiedenen Einrichtungen je nach Studienrichtung beherbergt und weiterhin sehr viele Möglichkeiten für Freizeitaktivitäten bietet. Das Studiensystem ähnelt dem deutschen. Es wird zu jeder Vorlesung meist auch ein Seminar angeboten. Die Lehrveranstaltung sind im Unterschied zum deutschen Studienalltag oft mit vielen Übungen und Anleitungen verbunden, weshalb an manchen Stellen ein der Schule ähnlicher Charakter zu erkennen ist. Das Studienklima ist sehr angenehm. Der Campus bietet neben einer großen Bibliothek auch mehrere andere Plätze zum ungestörten Arbeiten. Auch in der lernfreien Zeit kann man es sich gut in einem Café auf dem Campus gemütlich machen. Die Professoren/Professorinnen sind, wie an jeder anderen Uni auch, mal besser und mal nicht ganz so gut. Zusammenfassend betrachtet, bietet die Universität in Castellón durch die übersichtliche Größe kombiniert mit ansprechender Modernität, ein familiäres Umfeld, welches das Zurechtfinden erleichtert. Wer eher ein Großstadtmensch ist, dem wird die Nähe zu Valencia gefallen.
Sprachkompetenz vor und nach dem Auslandsaufenthalt
Mein Spanisch war vor meiner Reise leider nur sporadisch und bruchstückhaft ausgeprägt. Ich kann jedoch alle zweifelnden und restlos überforderten künftigen Erasmus-Studenten beruhigen, da im Kontakt mit Einheimischen und der Landessprache mächtigen Menschen, das Lernen ein Selbstläufer ist. Mit der Zeit verbessern sich die Sprachkompetenzen immer weiter. Ich habe im Ausland nicht noch einen extra Sprachkurs belegt, weshalb in grammatikalischen Belangen bei mir noch Aufholbedarf besteht. Davon einmal abgesehen, kann ich jedoch stolz behaupten eine neue Sprache gelernt und dadurch die Möglichkeit wahrgenommen zu haben, die Spanische Kultur mehr zu verstehen.
Kontakt zu einheimischen und ausländischen Studierenden
Für einen am Anfang orientierungslosen Erasmus-Studenten bietet die Uni mit dem International Office sowie einem zuständigen Koordinator verschiedene Möglichkeiten, um Hilfe zu erhalten. Weiterhin organisieren das International Office und der ESN zahlreiche Aktivitäten und Ausflüge, bei denen man gegen einen kleinen Obolus teilnehmen kann. Dies ist auch eine hervorragende Möglichkeit, um andere Studierende, sowohl Erasmus-Studenten/innen, als auch einheimische Studenten/innen, kennen zu lernen.
Leben in Castellón
Die Stadt gliedert sich in drei große Bereiche. Direkt am Meer befindet sich das Siedlungsgebiet rund um den Hafen El Grao. 5 km landeinwärts liegt das Zentrum der Stadt, mit vielen verschiedenen Einkaufsmöglichkeiten, Kulturstätten und Freizeitbeschäftigungsmöglichkeiten. In einer Linie mit dem Hafen und dem Stadtkern kann man die neuere Stadt rund um die Universität Jaume I. finden. Vom Hafen bis zur Universität fährt regelmäßig eine Tramlinie. Weiterhin ist Castellón auch für Fahrradfahrer sehr attraktiv. In der Stadt gibt es breit angelegte Fahrradwege sowie viele Fahrradstationen, an denen man sich Fahrräder ausleihen kann. Dieses Angebot wird vor allem von Studenten viel genutzt.
Studienfach: Geschichte, Gesellschaft und Politik
Aufenthaltsdauer: 01/2019-07/2019
Gastuniversität: Universitat Jaume I
Gastland:Spanien
Rückblick
Abschließend betrachtet, kann ich nur jedem empfehlen eine Zeit lang im Ausland zu studieren. Es ist eine sehr hilfreiche Erfahrung einmal alleine, eine Zeit lang, in einem fremden Land zu leben und eine andere Kultur kennen zu lernen. Man kann nicht erwarten, dass man sich nie alleine fühlt oder immer die Orientierung behält. Wichtig ist, auch wenn es mal nicht so gut läuft, was durchaus auch manchmal der Fall ist, stets offen zu sein für Neues und auch einmal den Mut zu haben andere Leute anzusprechen.
Man lernt eine Menge über sich selbst. Für mich persönlich denke ich, war Castellón gut geeignet, da die Stadt viele Möglichkeiten bietet, um zu feiern, das Meer zu erleben, wandern zu gehen, kreativ zu sein und natürlich um zu studieren. ;)