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Erasmus+ Erfahrungsbericht - Universitat de Barcelona


Studienfach: B.Sc. Betriebswirtschaftslehre

Aufenthaltsdauer: 09/2017 - 01/2018

Gastuniversität: Universitat de Barcelona

Gastland:Spanien

Vorbereitung des Auslandsaufenthalts

Die Vorbereitung meines Erasmus Programms verlief relativ problemlos, sowohl seitens der Universität Potsdam, als auch der Universitat de Barcelona. Es waren keine weiteren Sprachtests oder spezifische Unterlagen nötig und die Kontaktaufnahme mit der Universitat de Barcelona (UB) gestaltete sich sehr einfach. Die Antwortzeiten waren nur sehr kurz und die E-Mail Korrespondenz verlief auf Englisch.
Nachdem mir der Kurskatalog zugeschickt wurde, traten erste Schwierigkeiten auf, da alle nicht spezifisch auf Erasmus Studenten zugeschnittenen Dokumente oder Websites auf Katalanisch verfasst sind und es manchmal schwierig ist, diese auf Englisch oder Spanisch übersetzen zu lassen. Nach meiner Ankunft in Barcelona konnte ich über Facebook Events der Welcome Week ausfindig machen, diese Termine wurden uns leider nicht von Seiten der Universität weitergeleitet und lediglich die große Einführungsveranstaltung am Tag vor Universitätsstart wurde angekündigt. Das ESN Barcelona hat viele Veranstaltungen zum Kennenlernen der neuen Erasmus Mitstudenten organisiert und dadurch habe ich mich sehr schnell wohl in der Stadt gefühlt und außerdem diese besser kennengelernt.

Studium an der Gastuniversität

Im Studium an der UB kann man sich zwischen zwei Bewertungsmethoden entscheiden, aber jeder Professor hat dann doch seine eigene Methode. Grundsätzlich gibt es die Möglichkeit das „Continuous Assessment“ und das „Single Assessment“ zu wählen. Jeder Student wird automatisch nach dem „Continuous Assessment“ benotet. Am Ende des Semesters ändern manche Professoren die Bewertungsmethode zum „Single Assessment“, wenn die Studenten damit die Möglichkeit haben besser abzuschließen. Außerdem kann man das „Single Assessment“ in einigen Kursen zu Beginn des Semesters schriftlich anfordern. Die Bewertungsmethoden wurden uns zu Beginn des Semesters nicht ausführlich erläutert, weshalb ich am Anfang nicht ganz verstanden habe, was genau von mir verlangt wird. Ich habe mich schlussendlich (wie die allermeisten Studenten in meinen Kursen) für das „Continuous Assessment“ entschieden, was das Studium an der UB sehr viel „verschulter“ macht, als in der Universität Potsdam. Man bekommt Hausaufgaben, muss Vorträge halten und Midterm Klausuren schreiben. Insgesamt ist das Studiensystem an der UB sehr viel chaotischer, da Anforderungen oft sehr kurzfristig oder gar nicht angekündigt werden und es demzufolge sehr schwierig ist sein Studium ordentlich zu planen. Zur Unterstützung der Erasmus Studenten organisiert die Universität ein Buddy Programm. Heimische Studenten der UB zeigen den neuen Studenten die Universität, erklären die Raum Verteilung und stehen später für Fragen zur Verfügung. Außerdem sind die Mitstudenten meistens sehr hilfsbereit, sprechen aber häufig nur Spanisch oder Katalanisch. Die Erstellung des Learning Agreements gestaltete sich vor Semesterbeginn etwas schwierig, da zum Teil unklar war in welcher Sprache Vorlesungen gehalten wurden oder die Sprache zu Vorlesungsbeginn vom Professor eigenmächtig geändert wurde. Es lohnt sich in den ersten Wochen verschiedene Vorlesungen zu besuchen um auszuprobieren und dann das Learning Agreement zu gestalten. Im Großen und Ganzen waren die Professoren jedoch sehr hilfreich und haben teilweise Rücksicht auf ausländische Studierende genommen (in einem Kurs habe ich gegenteilige Erfahrungen gemacht). Die Bibliotheken der UB waren in der Klausurenzeit meist überfüllt (wie auch in Potsdam). Ein großer Vorteil waren die unterschiedlichen Studiermethoden der Erasmus- und der heimischen Studenten. Spanische Studenten lernen meist abends/nachts, was zur Folge hat, dass man tagsüber meistens einen Platz in der Bibliothek findet.

Kontakte zu einheimischen und ausländischen Studierenden

Der Kontakt zu einheimischen Studierenden innerhalb der Universität gestaltete sich schwieriger als erwartet. Die meisten Studierende sprechen kein oder wenig Englisch und ohne Spanisch- oder Katalanisch- Kenntnisse verläuft die Verständigung eher schwierig. ESN Barcelona organisiert einmal die Woche ein Sprach-Tandem an dem auch einige einheimische Studierende teilnehmen, um Englisch zu lernen. Außerdem lohnt es sich auch Vorlesungen auf Spanisch/ Katalanisch zu besuchen, da die englischen Vorlesungen meist ausschließlich von Erasmus Studenten besucht werden.

Sprachkompetenz vor und nach dem Auslandsaufenthalt

Ich habe mich für ein Erasmus Semester in Barcelona entschieden, um meine Spanisch Kenntnisse zu verbessern. Zuerst hatte ich Bedenken, dass Studenten eventuell ausschließlich Katalanisch sprechen, aber jeder Student beherrscht beide Sprachen fließend. Ich bin mit einem B1.1 Niveau nach Barcelona gekommen und hatte somit anfangs einige Schwierigkeiten den spanischsprachigen Vorlesungen zu folgen. An der Universität habe ich einen Spanischkurs für Erasmus Studenten besucht, der sehr zu empfehlen ist. Außerdem habe ich mit meinen Mitbewohnern ausschließlich Spanisch gesprochen und Sprach-Tandems besucht. Mein Sprachniveau hat sich deutlich verbessert (B2).

Wohn- und Lebenssituation

Ich habe meine Unterkunft über Uniplacesgefunden. Die Wohnungssuche gestaltete sich über diese Website sehr einfach, da – ähnlich wie bei Airbnb – Wohnungen einfach für einen bestimmten Zeitraum gebucht werden können. Ich hatte leider jedoch sehr schlechte Erfahrungen mit meiner Wohnung, da eine vorzeitige Besichtigung nicht möglich war. Bei Ankunft war die Wohnung nicht geputzt, wir fanden Schimmel und alte Lebensmittel in Küchenschränken und Kühlschrank und während meines Aufenthalts hatten wir einen Wasserschaden, sodass es wortwörtlich rein geregnet hat. Dieser wurde außerdem innerhalb von zwei Monaten nicht bzw. nur sehr unsachgemäß repariert und ist deshalb immer wieder aufgerissen. Die Vermieter waren sehr unfreundlich und haben einen höheren Preis, als ursprünglich auf der Website angegeben, verlangt, sodass ich jeden Monat neu verhandeln musste. Außerdem hatten wir insgesamt vier Ansprechpartner, die ihre Aufgaben immer hin und her geschoben haben, was dazu geführt hat, dass nie etwas erledigt wurde. Sie haben kein Englisch beherrscht, was die Verhandlungen noch schwieriger gemacht hat. Das Team von Uniplaces war auch keine Hilfe, da die Antwort- und Bearbeitungszeit viel zu lang gedauert hat und ich deshalb sehr auf mich allein gestellt war. Ich habe im Viertel Grácia gewohnt. Grácia ist ein wunderschönes familiäres Viertel mit vielen kleinen Märkten und Cafés. Ich habe jeweils zur Universität und zum Zentrum mit den öffentlichen Verkehrsmitteln (sehr übersichtlich) nur 10 Minuten gebraucht und auch mit dem Fahrrad war alles sehr gut zu erreichen. Weitere Viertel, die ich zum Wohnen empfehlen kann, sind Eixample, El Raval und Barri Gótic. Das Freizeitangebot ist sehr vielseitig. Es gibt sehr günstige Fitnessstudios und außerdem werden günstige Bootcamp Kurse im Stadtpark und am Strand angeboten. ESN Barcelona organisiert viele Veranstaltungen, die es ermöglichen die anderen Erasmus Studenten – aus ganz Europa – kennenzulernen. Außerdem ist auch die Gegend um Barcelona sehr sehenswert, wenn man einmal dem Trubel der Stadt entfliehen möchte. Barcelona ist eine wunderschöne Stadt, die aber auch ihren Preis hat. Die Miete der Studenten liegt zwischen 350€ und 550€, wobei es sich sehr schwierig gestaltet etwas Günstiges für einen so kurzen Zeitraum zu finden. Das Metrosystem bietet Tickets für junge Leute „T-Joven“ (unter 25 Jahren) für drei Monate von 105€ an, außerdem gibt es T-10-Tickets für 10 Fahrten für 10€.

Studienfach: B.Sc. Betriebswirtschaftslehre

Aufenthaltsdauer: 09/2017 - 01/2018

Gastuniversität: Universitat de Barcelona

Gastland:Spanien


Rückblick

Ich hatte eine sehr gute Zeit in Barcelona und kann den Aufenthalt jedem nur empfehlen. Mein Aufenthalt hat mit dem schrecklichen terroristischen Anschlag in der La Rambla in Barcelona begonnen und war dann gefolgt von Demonstrationen in Verbindung mit der Unabhängigkeit von Katalonien. Infolgedessen gab es zusätzlich zu den zahlreichen Feiertagen in Spanien sehr viele freie Tage, an denen die Universität geschlossen blieb. Das hat mein Studium an der UB teilweise etwas chaotischer werden lassen. Trotzdem war es sehr interessant einmal eine andere Studiermethode kennenzulernen und ich habe viel gelernt. Das Leben in Barcelona macht sehr viel Spaß, da es sehr vielseitige Angebote für jeden gibt und auch wenn ich Probleme mit meiner Wohnsituation hatte, konnte ich meine Zeit vollends genießen und kann behaupten, dass ich auch daraus für mich etwas gelernt habe.

Spanien

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