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Vorbereitung des Auslandsaufenthaltes

Mein Erasmus-Studium startete mit ein paar Infoveranstaltungen des International Office an der Uni Potsdam, die zuerst auf Grund der COVID-19 Pandemie online stattfanden, später aber auch wieder in Präsenz angeboten wurden. Ich hatte mich anfangs bereits auf der Internetseite der Uni Potsdam über diverse Partneruniversitäten informiert und ziemlich schnell den Entschluss gefasst, mein Auslandssemester in Spanien verbringen zu wollen, da ich in den vorherigen Semestern Spanischkurse über Studiumplus belegt hatte. Ich habe mir Webseiten von verschiedenen Universitäten in Spanien angeschaut, die für meinen Studiengang in Frage kamen, unter anderem die Universitäten in Granada und in Madrid. Nach intensiverer Recherche bezüglich der Kursangebote entschied ich mich dazu, die Universidad de Almería als meinen Erstwunsch anzugeben. Die Zusage des International Office in Potsdam kam schnell, die ersten Informationen von der Universidad de Almería haben eine Weile gedauert. Ich musste dann einige Unterlagen, wie zum Beispiel mein Flugticket und eine Studienbescheinigung hochladen, um mein „Certificate of Arrival“ zu erhalten. Danach durfte ich meine Kurse wählen und musste mein Learning Agreement über die OLA-Plattform unterschreiben lassen. Da ich in den ersten Wochen ein paar Stundenplanüberschneidungen hatte und mit einem Kurs sehr unzufrieden war, konnte ich durch das Learning Agreement „during the stay“ ein paar Änderungen vornehmen und die Kurse noch wechseln. Das sind die Lehrer dort gewohnt und ich konnte direkt meine neuen Kurse besuchen.


Studienfach: Betriebswirtschaftslehre (B.Sc.)

Aufenthaltsdauer: 09/2022 - 01/2023

Gastuniversität: Universidad de Almería

Gastland:Spanien

Studium an der Gastuniversität

Die Universidad de Almería ist sehr rücksichtsvoll mit internationalen Studierenden, zum Beispiel wenn man einmal vergessen hat, eine Deadline einzuhalten. Ich habe drei Kurse auf Englisch belegt, in denen fast ausschließlich andere internationale Studierende waren. Viele der Dozierenden waren noch sehr jung und es ist üblich, sich gegenseitig zu duzen, dadurch herrschte ein sehr entspanntes Arbeitsklima. Wie für die meisten spanischen Unis üblich, wurde auch an der UAL viel Wert auf Mitarbeit und Engagement im Laufe des Semesters gelegt. Kleine Tests, Abgaben und Gruppenprojekte zwischendurch sind dort ganz normal. Diese Leistungen werden mit den Klausuren am Ende des Semesters verrechnet. Außerdem wird in fast allen Fächern die Anwesenheit kontrolliert, da der Unterricht auch eher wie in Klassen statt in riesigen Hörsälen stattfindet. Zu jedem Fach gibt es „Grupos de Docentes“ was ähnlich einer Vorlesung ist und „Grupos de Trabajos“, wo Übungen zu den gelernten Inhalten erledigt werden. Das Englisch der Dozierenden ist definitiv nicht perfekt, aber ausreichend, um die Inhalte zu verstehen. Außerdem ist das Englisch-Niveau anderer internationaler Studierender ebenfalls in den meisten Fällen nicht so gut, wie viele von uns es in der Schule gelernt haben. Natürlich gibt es ein paar Vokabeln, die fachbezogen sind, aber im Großen und Ganzen ist es sehr leicht, sprachlich mitzukommen. Außerdem ist das fachliche Niveau an der UAL etwas niedriger als an der Uni Potsdam und ich konnte sogar ein paar gute Noten mit nach Hause nehmen. Die spanischen Kurse waren deutlich schwerer für mein B1-Level, da im andalusischen Akzent sehr schnell und undeutlich gesprochen wird. Außerdem musste ich mir in den ersten Wochen einiges an Fachvokabular aneignen. Die Dozierenden der spanischen Kurse helfen Erasmus-Studierenden bei Verständnisproblemen und auch die spanischen KommilitonInnen sind sehr hilfsbereit, wenn man nicht mitkommt. An der Uni gibt es eine große, gut ausgestattete Bibliothek, die in der Klausurenphase längere Öffnungszeiten hat und auch am Wochenende besucht werden kann. Außerdem gibt es das ganze Semester über einen 24-Stunden-Raum. Das ESN (Erasmus Student Network Almería) organisiert viele tolle Freizeitaktivitäten wie Themen-Partys jeden Donnerstag, Trips zu verschiedenen Orten und bietet auch Kurse an, um die spanische Kultur kennenzulernen, wie zum Beispiel einen Bachata-Kurs. Infos dazu bekommt man über Instagram (@esnalmeria), Facebook und die WhatsApp-Gruppe. Hier stehen die Mitglieder auch immer für alle Art von Fragen bereit. Das International Office hingegen steht für organisatorische Fragen zur Verfügung, die das Studium an der UAL, die Fächerwahl und das Einreichen von allen nötigen Dokumenten betreffen. An der Uni ist fast alles digitalisiert, aber es gibt auch die Möglichkeit, dort in das Büro zu gehen.

Kontakt zu einheimischen und internationalen Studierenden

Durch die beiden Einführungstage and der Uni, aber auch die zahlreichen Veranstaltungen des ESN in den ersten beiden Wochen, kommt man sehr schnell mit anderen internationalen Studierenden in Kontakt. Anders als ich es mir vorgestellt hatte, waren sehr viele deutsche Erasmus-Studierende dabei, aber auch Italien, Frankreich, Polen, die Ukraine, Mexico, Peru und die USA waren vertreten. Insgesamt waren wir über 500 „Internationals“. Der Kontakt zu einheimischen Studierenden gestaltete sich etwas schwieriger. Da ich viele Kurse auf Englisch belegt habe, in denen ausschließlich Erasmus-Studierende waren, hatte ich dort nicht die Möglichkeit, mit Einheimischen in Kontakt zu kommen. In dem einzigen spanischen Kurs, den ich belegt habe, musste man bei Fragen oder Probleme aktiv auf die MitschülerInnen zugehen, da diese sich natürlich gegenseitig schon gut kannten. Durch ein paar Gruppenarbeiten kam ich aber mit ein paar von ihnen ins Gespräch und konnte ein bisschen über die spanischen Studierenden erfahren. In meiner WG hat ein deutsches Mädchen gewohnt, mit der ich mich sehr gut verstanden habe. Meine zweite Mitbewohnerin kam aus Spanien, aber ging leider nicht zur Uni, weshalb wir einen sehr unterschiedlichen Tagesablauf hatten. Außerdem wohnte sie nicht sehr weit weg und ist jedes Wochenende nach Hause gefahren, weshalb es besonders schwer war, engeren Kontakt aufzubauen. Allerdings hatten einige meiner Mitstudierenden auch spanische WG-Mitbewohner, die ebenfalls an der UAL studieren. Dadurch war das auch eine gute Möglichkeit, um mit einheimischen Studierenden in Kontakt zu kommen. Die Universidad de Almería bietet außerdem auch ein „Buddy-Programm“ an, wo sich spanische Studenten aus ähnlichen Studienfächern anfangs um einen kümmern. Durch dieses Programm habe ich ebenfalls eine gute Freundin kennengelernt, die mit mir den gleichen „Buddy“ hatte.

Sprachkompetenz vor und nach dem Auslandsaufenthalt

Mein Spanisch-Niveau vor dem Aufenthalt war auf dem B1-Level. Allerdings war der Kurs zu Beginn des Studiums an der UAL auch schon ein Jahr her und ich hatte nur ein wenig mit „Duolingo“ nebenbei immer mal wieder Spanisch geübt. Dadurch, dass ich während meines Auslandsaufenthalts in meiner Freizeit wenig Spanisch gesprochen habe, war die Sprachentwicklung nicht so intensiv, wie ich es mir anfangs vorgestellt hatte. Allerdings habe ich einiges an Fachvokabular dazu gelernt. Man hat vor Ort aber die Möglichkeit Sprachkurse zu belegen, über die von vielen meiner KommilitonInnen sehr positiv berichtet wurde. Allerdings sind diese kostenpflichtig und nicht in den normalen Kurskatalogen enthalten. Des Weiteren wird man in sehr vielen Alltagssituationen, wie im Supermarkt, im Restaurant oder bei Handwerkern zu Hause ebenfalls mit der spanischen Sprache konfrontiert, was auf jeden Fall mein Grundvokabular verbessert hat. Dort wird man auch dazu „gezwungen“ Spanisch zu sprechen, da die meisten Spanier nur sehr schlecht oder gar kein Englisch sprechen. Womit ich vorher nicht unbedingt gerechnet habe, war die Entwicklung meiner Englischkenntnisse. Natürlich hatte ich mir vorgestellt mit anderen internationalen Studierenden auch Englisch zu reden, allerdings habe ich auch im Unterricht viele neue Vokabeln im Bereich der BWL lernen können. Es hat mir sehr großen Spaß gemacht und ich überlege nun auch meinen Master auf Englisch zu machen.

Wohn- und Lebenssituation

In Almería gibt es kein klassisches Studentenwohnheim, da die Universität etwas außerhalb liegt. Jeder, den ich in meinem Auslandssemester kennengelernt habe (sowohl Erasmus als auch einheimische Studierende), wohnte in einer WG. Das Stadtviertel „EL Zapillo“ ist sehr beliebt bei den Studierenden, da es direkt am Meer liegt und die Busanbindung zur Uni perfekt ist. Außerdem sind es von dort nur ca. 20 min zu Fuß in die Innenstadt, wo die meisten Restaurants und Clubs sind. Es gibt sehr gut ausgebaute Fahrradwege in Almería, die aber hauptsächlich von Erasmus-Studenten genutzt werden, da ein Arbeitsweg mit dem Fahrrad eher nicht in der spanischen Kultur verankert ist. Das Bussystem in Almería ist gut ausgebaut und preiswert, Taxis sind ebenfalls sehr günstig. Es gibt ein großes Angebot an WGs, die man über die spanische Seite „Idealista“, Facebook oder auch über WhatsApp-Gruppen findet. Ich habe meine WG ungefähr 1-2 Monate vorher auf „Idealista“ gefunden und hatte einen sehr netten Videocall mit der Vermieterin, die mir auch nochmal eine Live-Führung durch die Wohnung gegeben hat. Als ich zugesagt habe, musste ich dann eine Monatsmiete als Kaution im Voraus zahlen, welche ich nach meiner Rückkehr nach Potsdam wiederbekommen habe. Außerdem habe ich online einen vorläufigen Vertrag unterschrieben. Bei meiner Ankunft habe ich dann mit meiner Vermieterin den finalen Vertrag unterschrieben und musste ab dem Zeitpunkt monatlich die Miete überweisen. Durch die Vermieterin hatte ich ein paar Wochen vorher schon die Kontaktdaten meiner Mitbewohnerinnen bekommen, aber kennengelernt haben wir uns dann in den ersten Tagen vor Ort. Einige meiner Freunde dort haben ihre Wohnungen auch erst vor Ort gesucht und hatten kein Problem, so kurzfristig etwas zu finden. WG-Zimmer dort sind im Vergleich zu Potsdam und generell Deutschland eher günstig. 250€ bis 300€ reichen dort monatlich, um ein Zimmer inklusive Strom, Wasser und WLAN zu mieten. Generell ist das Leben in Almería sehr günstig. Essen gehen kann man meist für ca. 10€ und auch Lebensmittel sind meist günstiger als in Deutschland. Da in der Region um Almería sehr viel Obst und Gemüse angebaut wird, sind gerade die sehr preiswert. Es gibt einen Markt, der jeden Samstag stattfindet, wo frische Lebensmittel aus der Region für sehr wenig Geld angeboten werden. Das Freizeitleben von den meisten Erasmus-Studierenden findet größtenteils am Strand statt, wo es selbst im Winter oft warm genug ist, um den Nachmittag dort zu verbringen. Die Universidad de Almería bietet eine Sportkarte für 30€ pro Semester an, mit der man das Fitnessstudio und das Schwimmbad nutzen und mit einem sehr kleinen Aufpreis Tennis-/Fußball-/Pádel- und Basketballplätze mieten kann. Außerdem bietet die Sportfakultät der Uni Almería auch Ausflüge an den Wochenenden an, wie zum Beispiel Wandern, Kajak und Schnorcheln. Das Erasmus Student Network (ESN Almería) organisiert ebenfalls günstige Trips, wie einen Wakeboard Ausflug, aber auch kurze Reisen nach Lissabon, Madrid, Sevilla und Gibraltar standen auf dem Programm. Ein Highlight war das „Integration Weekend“ in dem nahegelegenen Naturpark „Cabo de Gata“, um alle Erasmus-Studierenden besser kennenzulernen.

Studienfach: Betriebswirtschaftslehre (B.Sc.)

Aufenthaltsdauer: 09/2022 - 01/2023

Gastuniversität: Universidad de Almería

Gastland:Spanien


Rückblick

Mein Auslandssemester in Almería war eine unglaublich tolle Erfahrung, die ich allen weiterempfehlen würde! Nicht jede/r kann von sich behaupten, an einer Universität studiert zu haben, die direkt am Meer liegt... :) Rückblickend würde ich definitiv empfehlen, sich frühzeitig in Potsdam über die Bewerbungsfristen zu informieren. Außerdem: Nicht aufgeben! Auch wenn es in den ersten Wochen etwas chaotisch und kompliziert erscheint. Es hilft sehr, sich mit anderen Erasmus-Studierenden auszutauschen. Man wird feststellen, dass viele in der gleichen Situation sind und ähnliche Probleme und Schwierigkeiten haben. Auch wenn man noch nicht gut Spanisch sprechen kann, wird man zurechtkommen. Die SpanierInnen sind sehr offen und hilfsbereit. Worauf wartest du noch? Los geht’s mit deiner Bewerbung!

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