Vorbereitung des Auslandsaufenthaltes
Auf der Infoseite der WiSo Fakultät zum Erasmus+ Programm war eine Auflistung der Partneruniversitäten sowieso eine detaillierte Anleitung der Bewerbung, was sehr hilfreich war. Ich habe mir drei Wunschuniversitäten ausgesucht, wobei die Universität in Umeå mein Favorit war. Im März habe ich die Zusage von der Uni Potsdam für den Erasmus Platz an der Umeå University erhalten und kurze Zeit später, hat mich die Uni Potsdam an der Umeå University nominiert. Daraufhin hat sich die Umeå University bei mir gemeldet und ich musste noch einige Unterlagen einreichen, wie eine aktuelle Liste meiner bereits im Studium erbrachten Leistungen.
Studium an der Gastuniversität
Das schwedische Studiensystem unterscheidet sich sehr vom deutschen Studiensystem. Die Lehrveranstaltungen sind immer nur einen Monat lang und geben meistens 7,5 ECTS, wodurch die Studierenden sich komplett auf den aktuellen Kurs konzentrieren können. Ich hatte das Gefühl, dass der Arbeitsaufwand insgesamt deutlich niedriger ist als an deutschen Universitäten. Außerdem gibt es im schwedischen Studiensystem kein vergleichbares Notensystem, sondern nur die Unterscheidung zwischen durchgefallen (U), bestanden (G) und sehr gut bestanden (VG), wobei die Empfehlung ist, dass Dozent*innen an die ca. 25% besten Studierenden VG vergeben sollen.
Die Betreuung an der Gastuniversität sowohl durch die Hochschulverwaltung als auch die Dozent*innen war sehr gut. Es gab auf dem Campus ein Infocenter, dass jeden Tag von 8 bis 15 Uhr geöffnet war und den Studierenden bei jeglichen Formalien zum Studium behilflich war. Der Kontakt zu den Dozent*innen hat sich sehr familiär angefühlt und es ist in Schweden üblich, sich grundsätzlich mit dem Vornamen anzusprechen.
Kontakte zu einheimischen und internationalen Studierenden
Zu Beginn des Semesters wurde ein Buddy-Programm organisiert, indem schwedische Studierende für internationale Studierende Freizeitaktivitäten organisiert haben. Das war hilfreich, um direkt zu Beginn Kontakte zu knüpfen.
Die ersten beiden Lehrveranstaltungen hatte ich zusammen mit schwedischen Studierenden, was sehr gut war, um mit diesen in Kontakt zu kommen. Die letzten beiden Lehrveranstaltungen wurden nicht im Rahmen des dortigen Studiengangs angeboten, sondern extra für Austauschstudierende organisiert, wovon viele deutsch waren. Das fand ich etwas schade, da ich dann nur noch sehr wenig Kontakt mit einheimischen Studierenden hatte.
Sprachkompetenz vor und nach dem Auslandsaufenthalt
Meine Sprachkompetenzen haben sich deutlich verbessert. Mein Gebrauch von Englisch als Alltagssprache hat sich dadurch gefestigt, dass ich viele Freund*innen gefunden habe, mit denen ich auf Englisch kommunizieren musste. Außerdem habe sich meine akademischen Sprachkenntnisse sehr stark verbessert, weil fast wöchentlich eine kurze Präsentation halten musste und zum Abschluss der Kurse drei (kurze) Hausarbeiten geschrieben habe.
Wohn- und Lebenssituation
Im Bewerbungsprozess (etwa im Mai) hat die Uni ein Link zum Housing Portal geschickt, auf dem sich die Studierenden registrieren und auf die Warteliste setzen konnten. In den nächsten Wochen wurden täglich Angebote für Zimmer der Studierendenwohnheime auf diesem Portal online gesetzt, für die man Interesse anmelden konnte. Nach etwa einer Woche hab ich bereits einen Mietvertrag für so ein Zimmer per E-Mail zugesendet bekommen und konnte diesen online unterschreiben. Das Zimmer hatte eine Fläche von 20 m², hatte eine einiges Bad und die Küche musste ich mir mit fünf anderen Personen teilen. Ich müsste dafür 3400 SEK/Monat bezahlen, was je nach aktuellem Umrechnungskurs etwa 335 Euro/Monat waren. Leider gab es im Wohnheim kein Wifi, sondern nur ein Lan Anschluss in jedem Zimmer und für Wifi musste man einen eigenen Router mitnehmen/kaufen. Das Wohnheim war etwa 15 Minuten zu Fuß von der Universität und 45 Minuten zu Fuß von der Innenstadt entfernt. Außerdem gab es direkt vorm Wohnheim eine Bushaltestelle.
Ich hatte das Gefühl, dass Lebensmittel etwas teurer sind in Schweden, aber die Lebenshaltungskosten insgesamt trotzdem niedriger sind, weil die Mietkosten deutlich günstiger sind und z.B. auch kein Semesterbeitrag gezahlt werden muss. Leider gab es keine Mensa an der Universität, wodurch ich sehr viel selbst kochen musste.
Gerade der Winter war etwas schwieriger zu überstehen in Nordschweden, da es im Dezember/Januar nur noch Tageslicht von 9 Uhr bis 14 Uhr gibt und die Temperaturen von 0°C bis -30°C variieren. Die Universität hat uns aber einige Tipps gegeben, wie z.B., dass man einmal am Tag rausgehen soll, solange es Sonnenlicht gibt. Es ist auch wichtig, zu dieser Zeit einen Freundeskreis gefunden zu haben, da sonst bei so viel Dunkelheit die Motivation fehlt, viel zu unternehmen.
Studienfach: Soziologie
Aufenthaltsdauer: 08/2024 – 01/2025
Gastuniversität: Umeå University
Gastland:Schweden