Vorbereitung des Auslandsaufenthaltes
Die Vorbereitung des Auslandsaufenthalts begann bereits mit der Bewerbung. Diese erste Phase bietet die Möglichkeit, eine passende Universität aus den Partneruniversitäten auszusuchen. Als Masterstudentin war es mir wichtig, Module zu wählen, die nicht an der Universität Potsdam angeboten werden und mich interessieren. Es sollte darauf geachtet werden, dass die eigenen Sprachkenntnisse im Gastland ausreichen. Nachdem die Bewerbung angenommen wurde, waren alle weiteren Schritte recht einfach zu erledigen. Die Koordinatorin an der Gastuniversität hat mitgeteilt, welche Unterlagen sie benötigt und darüber hinaus hat sie mir ermöglicht, ein Modul in einem anderen Fachbereich zu belegen. Weitere notwendige Unterlagen und Schritte für meinen Auslandsaufenthalt habe ich zum Großteil den Erasmusseiten entnommen und bei Fragen konnte ich mich an die Verantwortlichen wenden. Die Informationsveranstaltung war zwar hilfreich, um einige letzte Fragen zu klären, jedoch waren die meisten Vorbereitungen zu dem Zeitpunkt bereits abgeschlossen. Das Wintersemester in Schweden beginnt früher als in Deutschland, daher war der Organisationszeitraum etwas verkürzt. Hinzu kam, dass die Veranstaltung aufgrund der Pandemie nach hinten verschoben wurde. Dennoch verlief der gesamte Vorbereitungsprozess recht unkompliziert ab.
Studium an der Gastuniversität
Das Studium in Schweden ist deutlich anders aufgebaut als in Potsdam. Jedes Semester wird in zwei Terms geteilt, in denen man jeweils 15 LP erreichen kann. Jedes dieser Terms ist nochmal unterteilt in A und B oder C und D, in denen jeweils 7,5 LP erreicht werden können. Somit kann man entweder für jedes Trimester ein 15 LP Modul belegen oder zwei 7,5 LP Module. Ich persönlich hatte das Gefühl, dass die Leistungsanforderung nicht so hoch waren wie in Modulen in Potsdam, das kann jedoch auch der deutlicheren Trennung der Thematik geschuldet sein. Die Leistungsbewertung erfolgt nach einem Buchstabensystem, wobei A ein „sehr gut“ ist und bis F geht. Im Gegensatz zu unserer Uni besteht man mit einem E noch, was ich mit unserer 5 gleichsetzen würde. Von dem eigentlichen Studienklima habe ich leider nicht sehr viel mitbekommen. Auf Grund der globalen Krise war der Campus doch meist recht leer. Die meisten Vorlesungen, Seminare und sogar Praktika fanden online stand. Dennoch hatte ich die Möglichkeit, in meinem ersten Kurs meine Kommilitonen kennenzulernen. Dies wurde durch unsere Professorin ermöglicht. Dies ist jedoch ein wenig eine Glückssache, da zum Beispiel im meinem zweiten Kurs kein wirklicher Austausch zustande kam. Die Bibliothek war auch in der aktuellen Zeit konstant geöffnet, wobei die Öffnungszeiten am Wochenende deutlich kürzer waren als unter der Woche. In der Bibliothek was es auch möglich, Gruppen- oder Einzelräume zu buchen. Dies ist ein deutlicher Vorteil, wenn man an Gruppenprojekten arbeiten oder gemeinsam lernen möchte.
Kontakt zu einheimischen und internationalen Studierenden
Viele Veranstaltungen, die normalerweise von der Universität und dem Fakultät Club (dem ich beigetreten bin) ausgerichtet werden, sind leider ausgefallen. Trotzdem gab es genug andere Möglichkeiten, andere Studierende kennenzulernen. Internationalen Studierenden konnte ich nicht nur durch meine Module, sondern auch durch Veranstaltungen des ESN (Erasmusstudent network Stockholm) und meiner Wohnsituation kennenlernen. Vor allem in einer WG mit Studierenden aus der ganzen Welt zu wohnen ist ein erster Schritt, um einen Einblick in verschiedene Kulturen zu bekommen. Schwieriger ist es, einheimische Studierende kennenzulernen, Grund hierfür war vor allem die Pandemie. Außerdem können Schweden auch den Eindruck erwecken, etwas „unnahbar“ zu sein. Meiner Erfahrung nach reicht ein wenig Eigeninitiative aus, um ins Gespräch zu kommen. Eine andere Möglichkeit, Studierende kennen zu lernen, ist in Sportclubs einzutreten.
Sprachkompetenz vor und nach dem Auslandsaufenthalt
Als Naturwissenschaftlerin ist es für mich besonders wichtig, gut Englisch zu sprechen. Und auch wenn ich bereits viel Übung in der Sprache habe, ist es doch noch mal etwas anderes, jeden Tag eine andere Sprache zu sprechen. In Schweden kommt man im Allgemeinen mit Englisch zurecht, das hat mir geholfen, mein Vokabular und mein Vertrauen in Gesprächen zu festigen. Darüber hinaus habe ich auch einige schwedische Worte gelernt.
Wohn- und Lebenssituation
Wenn man keine Kontakte nach Stockholm hat, ist es am einfachsten und günstigsten, in das Wohnheim der Universität zu ziehen. Es gibt verschiedene Standorte, z.B. Lappis, ein Wohnheim das oft eher Partyzentrum ist oder wenn man es etwas ruhiger mag, Kungshamra. Beide Wohnheime sind nahe an der Natur gelegen und es gibt viele Spaziermöglichkeiten, die während der Pandemie doch recht wichtig waren. Es gibt zwar auch andere Wohnmöglichkeiten oder auch private WGs, die sind jedoch häufig schlechter angebunden und deutlich teurer. Aus meiner Erfahrung sind die regulären Lebensmittel nicht viel teurer als in Berlin. Recht günstig einkaufen kann man bei Lidl. Ansonsten kann man auch bei Ica, Coop oder Hämkop einkaufen gehen, diese sind jedoch etwas teurer. Was deutlich mehr kostet, sind Restaurants und Cafés. Auch die Öffentlichen Verkehrsmittel sind deutlich teurer als in Deutschland. Auch ist es wichtig zu wissen, dass der Studenten Discount nur zu erhalten ist, wenn man eine StudienUnion Karte hat. Um diese zu erhalten, muss man der StudienUnion betreten. Von Vorteil ist, dass die Union eine Menge Rabatte anbietet. Ansonsten besteht auch die Möglichkeit, sich ein Fahrrad zu besorgen.
Studienfach: Biochemistry and Molecular Biology (M. Sc.)
Aufenthaltsdauer: 08/20 - 01/21
Gastuniversität: Stockholm University
Gastland:Schweden
Rückblick
Ich bin sehr froh, diese Erfahrungen gemacht zu haben, auch wenn in der aktuellen Situation gewiss vieles nicht normal abgelaufen ist. Ich hoffe, Stockholm in Zukunft in einer Pandemie-freien Zeit erleben zu können. Als Tipp würde ich gerne mitgeben, dass man sein Erasmussemester so gestallten sollte, dass man sich damit wohl fühlt. Zudem kann Eigeninitiative einem viele Möglichkeiten eröffnen.