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Vorbereitung des Auslandsaufenthaltes

Zur Vorbereitung meines Auslandsaufenthalts habe ich einige Informationsveranstaltungen der Uni Potsdam besucht und war in Kontakt mit dem Erasmusbeauftragten und dem International Office. Außerdem kann man auch über die Website viel erfahren. Ansonsten stand ich immer wieder in hilfreichem Kontakt mit ehemaligen Auslandsstudierenden der Universidade de Lisboa, die mir mit ihren Erfahrungen auch viel weiterhelfen konnten und ich ein Bild dessen hatte, was auf mich zukommt.
Der Kontakt mit der Gastuniversität gestaltete sich in diesem Semester schwierig und etwas chaotisch, was allerdings an einer temporären Unterbesetzung lag. Informationen kamen immer erst viele Wochen verspätet, auch der Bescheid, dass wir überhaupt angenommen wurden. Von vorherigen Auslandsstudierenden weiß ich aber, dass der Kontakt normalerweise zuverlässiger und regelmäßiger stattfindet.
Wichtig zu wissen war, dass Sprachlevel A2 vorgeschrieben war, um sich bewerben zu können. Es ist wichtig, sich demnach früh genug um Sprachkurse zu kümmern. Diese Information kam seitens der Uni Potsdam etwas spät.


Studienfach: Psychologie

Aufenthaltsdauer: 09/2023 - 01/2024

Gastuniversität: Universidade de Lisboa

Gastland: Portugal

Studium an der Gastuniversität

Die Grundfächer waren denen der Heimatuni sehr ähnlich, es gab aber sehr unterschiedliche, spannende optionale Kurse. Meistens muss man eine Gruppenarbeit mit Referat und Hausarbeit machen und eine Klausur am Ende des Semesters. Insgesamt gibt es jeweils 6 LP. Die Vorlesungszeit dauert ungefähr 3 Monate, die Klausurenphase im direkten Anschluss ca. 1 Monat. Eine Umstellung war, dass die Kurse meist 3 ½ h anstatt 1 ½ h umfassen. Es gibt aber eine großzügige Pause und in der zweiten Hälfte wird es oft praktischer, während die erste theoretisch gehalten ist. Viele Fächer fanden auf Englisch statt, das war je nach Professor*in unterschiedlich. Manchen waren demnach also sehr auf Erasmusstudierende eingestellt und gaben sowohl den Unterricht als auch die Folien auf Englisch heraus. Der Großteil der Vorlesungen war auf Portugiesisch. Das ist erst herausfordernd, aber man findet sich schnell zurecht. Man kann die Folien mit speziellen Programmen übersetzen und die Referate und Klausuren trotzdem auf Englisch halten. Das Studienklima war sehr angenehm. Die portugiesischen Studierenden blieben zwar viel unter sich, genauso wie die Erasmusstudierenden, waren aber immer sehr hilfsbereit und bemüht. Genauso die Professor*innen.
Insgesamt würde ich das portugiesische Universitätsystem als etwas entspannter als das Deutsche beschreiben. Die ersten drei bis vier Wochen waren – aufgrund der oben genannten Unterbesetzung – auch chaotisch. Es hat lange gedauert, bis wir wussten, in welchen Kursen wir zugelassen sind und wie das Einschreiben verlaufen wird. Danach lief es allerdings recht problemlos. In Lissabon gibt es sehr viele städtische Bibliotheken oder Cafés, um zu arbeiten. Aber auch die Bibliotheken in den vielen Unigebäuden sind gut ausgestattet und die Mensa bietet sowohl zum Mittag- als auch Abendessen warme und zahlreiche Gerichte an.

Kontakt zu einheimischen und internationalen Studierenden

Ich hatte mir vor meinem Auslandsaufenthalt vorgenommen, nicht nur unter Erasmusstudierenden zu bleiben, sondern mich auch mit einheimischen Studierenden anzufreunden. Mein erster Kontakt fand durch das sogenannte Buddysystem von ESN (Erasmus Student Network) statt. Mein zugeteilter Helfer hatte mir schon vor Beginn des Aufenthalts geschrieben und mit ein paar Informationen zu den Veranstaltungen gegeben. In der ersten Veranstaltungswoche lernte ich in einem Seminar eine Portugiesin kennen, die auch Deutsch sprach und auf mich aufmerksam wurde (wahrscheinlich wirkte ich etwas verloren mit meinem gebrochenen portugiesisch). Sie war auch ein Buddy, die Universität selbst auch noch ein eigenes Verteilungssystem. So fand ich sogar eine zweite Helferin und gerade in den ersten Wochen war eine Ansprechpartnerin wahnsinnig wichtig. Ich hatte das Glück, dass wir uns gut verstanden und uns auch außerhalb der Uni anfreundeten. Ein Highlight war ein gemeinsamer Wochenendtrip ins ländliche Portugal. Auch in Unifragen, Anmeldungen für verschiedene Portale oder die Mensakarte war mein Buddy sehr hilfsbereit und ich bin sehr dankbar dafür!
Der Kontakt zu anderen ausländischen bzw Erasmus-Studierenden ergab sich fast von selbst. Es gab eine Whatsappgruppe, durch die man schon vor Beginn der Vorlesungen Kontakt aufnehmen und sich treffen konnte. In Lissabon angekommen gab es in der ersten Veranstaltungswoche einen Willkommenstag. In den Lehrveranstaltungen sah man sich natürlich und konnte sich besser kennen lernen. Seitens Organisationen wie ESN gab es viele Freizeitangebote, die man wahrnehmen konnte. Der wohl bekannteste Ort des Austauschs, war das sogenannte Erasmuscorner, an dem fast jeden gefeiert wurde. Ich lebte mit einer Erasmusstudentin zusammen in meiner WG, auch beim Wohnen können demnach schöne Freundschaften und Kontakte entstehen.

Sprachkompetenz vor und nach dem Auslandsaufenthalt

Zur Vorbereitung besuchte ich in den beiden Semestern zuvor einen Portugiesischkurs. Mit meinem A2/B1 Level fühlte ich mich gut vorbereitet. Mit Einheimischen zu sprechen ist dann natürlich aufgrund des Alltagsslangs und der Geschwindigkeit eine ganz andere Herausforderung. Es ist sehr wichtig, sich immer wieder zu überwinden und zu versuchen, auf portugiesisch zu sprechen. Auch wenn die Leute auf Englisch antworten, einen nicht verstehen oder man selbst die Antwort nicht versteht. Ich kann jeden ermutigen, es immer wieder zu versuchen, denn das Erfolgsgefühl, wenn man sich auch nur ein kleines bisschen verbessert, ist es wert. Ich habe auch einen Sprachkurs an der Uni in Lissabon besucht, für den man Leistungspunkte bekommt. Auch hier wichtig: Recherchieren und frühe Deadlines beachten (ICLP). Lieder, Serien und Podcasts können beim Sprache lernen helfen.

Wohn- und Lebenssituation

Die Wohnungslage in Lissabon ist wohl ähnlich unentspannt wie in Berlin. Die Preise bewegen sich zwischen 500 & 800 Euro für ein WG-Zimmer. Für ein paar Monate war das für mich aufgrund des Erasmus-Grants leistbar. Definitiv aber eine sehr problematische Situation für viele Einheimische.
Nach einer Unterkunft hatte ich relativ spontan erst gesucht und sie Ende August gefunden. Dazu hatte ich mich auf portugiesischen Portalen wie idealista angemeldet und ehemalige Auslandsstudierende gefragt. Letztendlich fand ich über einen ehemaligen Studierenden aus meinem Sprachkurs eine zentrale Wohnung, extra für internationals, die allerdings ab nächstem Semester schließt. Wichtig: Es sind sehr viele Betrüger unterwegs, kein Geld überweisen, solange ihr nicht über persönliche Kontakte wisst, dass es seriös ist oder ein Vertrag besteht. Davon aber nicht einschüchtern lassen, ich weiß von niemanden, der oder die nicht früher oder später was gefunden hat.
Für Leute die im Wintersemester gehen, ist wichtig zu wissen, dass es keine Heizung gibt. In Lissabon herrscht mildes Klima, auch in Wintern, aber die Nächte sind sehr frisch und der Pyjama muss dann auch mal aus mehreren Lagen bestehen.
Die öffentlichen Verkehrsmittel sind gut ausgebaut und man kommt schnell an den wichtigsten Punkten in Lissabon an. Die Metros fahren bis 1 Uhr nachts und beginnen wieder morgens um 6. Durch den Unirabatt zahlt man 22-30 Euro im Monat und kann damit auch in umliegende Bezirke.
Freizeitangebote sind absolut reichlich vorhanden. Sehr beliebt unter Erasmusstudierenden sind Surfkurse, die an den umliegenden Küsten stattfinden. Es gibt unzählige Parks, in denen man sowohl in Sommer als auch an warmen Wintertagen gut den Nachmittag verbringen kann.

Studienfach: Psychologie

Aufenthaltsdauer: 09/2023 - 01/2024

Gastuniversität: Universidade de Lisboa

Gastland: Portugal


Rückblick

Ein paar Tipps, die ich nachfolgenden Studierenden geben kann, sind: Man hat sehr viele Erwartungen an sich und die Zeit. Und es ist absolut normal, dass es auch herausfordernde Phasen gibt. Oft hilft es, mit den anderen Erasmusstudierenden darüber zu sprechen, um zu sehen, dass alle mit den ähnlichen Sachen kämpfen. Nutzt die Zeit genauso, wie ihr es braucht oder es euch glücklich macht, unabhängig von äußeren Erwartungen. Ich kann auch nur ermutigen, zu fahren auch wenn man eine partnerschaftliche Beziehung hat. Eine Fernbeziehung kann herausfordernd sein, aber auch zusammenschweißen.
Portugal ist ein wahnsinnig schönes Land mit den atemberaubendsten Landschaften und Stränden. Das Wetter ist zum Großteil sonnig, der Oktober noch warm genug für Strände und selbst im Januar gibt es T-Shirt-Tage. Meine Highlights waren Ausflüge auf die zugehörigen Inseln, die Azoren und Madeira. Portugiesisch ist wunderschöne Sprache und macht Spaß zu lernen. Unbedingt die Suppen, Pastel de Nata und Bifanas probieren.

Portugal

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