Vorbereitung des Auslandsaufenthaltes
Nachdem ich mich an der Partneruniversität bewarb und eine Zusage erhielt, schickte mir die Universität in Posen alle notwendigen Informationen per Mail. Zuerst muss man sich auf einem Online-Portal anmelden, wo man dann alle seine Unterlagen hochlädt. Ich finde es sehr praktisch, dass fast alle Angelegenheiten darüber liefen. Es vereinfachte den bürokratischen Organisationsteil spürbar. Die Mails sind alle sehr verständlich. Das Portal ist übersichtlich gestaltet und es erwies sich als erstaunlich simpel, alle notwendigen Dokumente einzusenden. Auf dem Portal werden einem alle Kurse, die man belegen kann, angezeigt und so kann man dann seinen Stundenplan fertigstellen. Sobald man alle notwendigen Dokumente hochgeladen hat, kann es auch schon losgehen!
Studium an der Gastuniversität
Die Universität in Posen bietet zahlreiche Kurse aus verschiedenen Programmen auf Englisch an. Ich finde die Auswahl an Kursen super und konnte mir genau die Kurse auswählen, die ich zur Anrechnung an der Uni in Potsdam brauchte! Dabei gibt es einige Kurse, die ausschließlich nur für Erasmus-Studenten sind. Diese bestehen meistens nur aus einer Vorlesung. Die anderen Kurse bestehen aus Vorlesungen und Übungen, d.h. der Arbeitsaufwand ist dem entsprechend auch höher, da man Klausuren in der Übung und in der Vorlesung schreibt. Ich hatte solche und solche Kurse und finde, dass beide gut machbar sind. Die Kurse, die ich belegt habe, wurden auf gutem Niveau unterrichtet. Im Gegensatz zu der Universität in Potsdam ist es in Polen üblich, dass man während dem Semester zahlreiche Abgaben und Präsentationen hat. Ich würde aber nicht sagen, dass diese unglaublich anspruchsvoll waren. Solange man sich etwas Mühe gibt und etwas arbeitet, kriegt man sehr gute Noten. Des Weiteren habe ich auch einen Masterkurs belegt, den ich persönlich nicht zu anspruchsvoll fand. Da mein Erasmus während der Pandemie stattfand, muss ich dazu sagen, dass die Umstände natürlich anders waren und dass das Studium normalerweise bestimmt anders aussieht. Meiner Meinung nach hat die Universität die Situation sehr gut gehandhabt. Am meisten gefällt mir, dass die Vorlesungen und Übungen nicht asynchron stattfanden, sondern zeitgleich. Dies gab mir das Gefühl, dass ich wirklich studierte. Außerdem finden die Kurse generell in kleineren Gruppen statt. Die Professoren sind sehr nett. Mir ist zudem sehr schnell aufgefallen, dass der Professoren-Studenten-Austausch auf einer persönlicheren Ebene stattfindet. Am Anfang fand ich das ungewöhnlich, aber mit der Zeit war das sehr schön, denn es schaffte eine einladende Atmosphäre. Abschließend kann ich sagen, dass das Studium in Posen interaktiver gestaltet wird und im Vergleich zur Uni Potsdam einfacher ist.
Kontakt zu einheimischen und internationalen Studierenden
Das Erasmus Social Network (ESN) an der Wirtschaftsuni leistet unglaubliche Arbeit. Außerhalb der Pandemie organisieren sie Reisen durch ganz Polen, organisieren eine Einführungswoche und zahlreiche Veranstaltungen während dem Semester. Davon habe ich leider nur sehr viele Geschichten gehört und Bilder gesehen, weil aufgrund der Pandemie nichts dergleichen stattfinden konnte. Nichtsdestotrotz bekam ich vor Semesterbeginn eine Mail der ESN-Gruppe mit allen nötigen Links, sowie einem Link zur WhatsApp-Gruppe, wodurch ich schon im Vorhinein in Kontakt mit den Erasmusstudenten kam. Dies finde ich echt super! Trotz der Pandemie hatte die Gruppe im Rahmen des Möglichen, also online, einige Dinge organisiert. Ansonsten ist das Studentenwohnheim Feniks ein zentraler Punkt, wo man in den Kontakt mit Erasmus-Studenten kommt. Aus diesem Grund empfehle ich es, sich dort um einen Platz zu bewerben, wenn man das Erasmus-Feeling erleben möchte. Da alle Vorlesungen online gehalten wurden, hatte ich keinen wirklichen Kontakt zu den einheimischen Studierenden meiner Kurse. Wobei ich mir durchaus vorstellen kann, dass dies im Falle von Präsenzunterricht anders aussehen würde. Die Studierenden waren dennoch sehr offen und hilfsbereit, was mir sehr gefallen hat.
Sprachkompetenz vor und nach dem Auslandsaufenthalt
Ich bin zweisprachig in einem deutsch-polnischen Umfeld aufgewachsen und konnte daher schon vor meinem Auslandsaufenthalt Polnisch. Alle Kurse an der Universität, die für Erasmus-Studenten angeboten werden, finden auf Englisch statt, d.h. man redet während dem Erasmussemester hauptsächlich nur auf Englisch. Demzufolge konnte ich durch den Erasmus-Aufenthalt meine Englisch-Sprachkenntnisse verbessern. Darüber hinaus bietet die Universität in Posen einen Polnisch-Anfängerkurs an. Da ich diesen nicht belegt habe, kann ich darüber nichts Genaueres sagen.
Wohn- und Lebenssituation
In Studentenwohnheimen in Polen ist es üblich, dass man sich jeweils ein Zimmer zu zweit teilt. Ich denke, dass man sich dessen bewusst sein soll, denn es bringt Vor- und Nachteile mit sich. Meiner Meinung nach kommt es darauf an, was man aus dem Erasmussemester mitnehmen möchte. Das Studentenwohnheim ist eine gute Wahl, wenn man Kompromisse eingehen kann und wenn man mitten im Geschehen sein möchte. Wer sich jedoch lieber etwas Privatsphäre und Ruhe wünscht, sollte sich für ein privates Zimmer entscheiden. Ich habe mich für die zweite Option entschieden und habe mein Zimmer über eine Facebook-Gruppe gefunden. Ich kann es nur empfehlen, ein Zimmer über Facebook-Gruppen oder die Internetseite otodom.pl (dort muss man in der Suchfunktion „Zimmer“ auswählen) zu suchen, da es ansonsten bislang keine anderen Möglichkeiten gibt. WGs sind in Polen nicht so bekannt wie in Deutschland. Ich habe Mitte/Ende Januar angefangen, ein Zimmer für März zusuchen. Die Währung in Polen ist nicht der Euro, sondern Zloty. Umgerechnet ist 1€ ungefähr 4,5 zl. Ich habe mir ein polnisches Konto bei Santander für die Zeit meines Aufenthaltes gemacht. Bei der Eröffnung des Studentenkontos fallen keine Kosten an.Generell ist das Leben in Polen im Vergleich zu Deutschland günstiger, was den Erasmusaufenthalt noch attraktiver macht. Mit dem Studentenausweis bekommen Studenten auf Zugtickets 51% Rabatt. Aus diesem Grund lohnt es sich sehr, ganz Polen zu erkunden.Die öffentlichen Verkehrsmittel funktionieren dabei recht ähnlich wie die in Deutschland. Ich empfehle es sehr, nach Krakau zu fahren und von dort dann in die Berge nach Zakopane. Weitere nennenswerte Städte sind Warschau, Danzig und Breslau. Des Weiteren reicht die europäische Krankenversicherungskarte für den Auslandsaufenthalt in Polen aus.
Studienfach: Betriebswirtschaftslehre
Aufenthaltsdauer: 03/2021 - 07/2021
Gastuniversität: Poznán University of Economics and Business
Gastland: Polen
Rückblick
Zurückblickend kann ich es nur jedem empfehlen, der überlegt ein Erasmussemester in Posen zu machen, sich dafür zu entscheiden. Die Universität hat mir sehr gut gefallen. Es war alles immer klar und organisiert. Die Ansprechpartner haben sich um uns gekümmert und waren für uns da, als wir Hilfe gebraucht haben. Posen ist eine super Studentenstadt, die zahlreiche Bars, Parks, Seen, usw. bietet. Die Stadt ist lebendig und hat vieles zu bieten. Abschließend kann ich nur sagen, nutzt und genießt die Zeit, denn die paar Monate gehen viel zu schnell vorbei!