Vorbereitung des Auslandsaufenthaltes
Vom Erasmus + Programm der Universität Potsdam hörte ich zum ersten Mal am International Day. Hier konnte ich mir zahlreiche Informationen über die verschiedenen Länder und Gastuniversitäten holen. Letztendlich entschied ich mich, das WS 2019/2020 in Innsbruck in Österreich zu studieren. Die Zusage erfolgte sehr schnell und ich konnte mich an der Leopold-Franzens-Universität bewerben. Ich bekam eine E-Mail, in der mir Schritt für Schritt erklärt wurde, wie ich vorzugehen habe. Aber generell war die Bewerbung nicht groß anders als an anderen deutschen Universitäten.
Studium an der Gastuniversität
Die Inhalte des Psychologiestudiums in Österreich sind deutlich umfangreicher als die in Deutschland. Das Studienangebot war einer der Hauptgründe für die Wahl der Universität. Es gibt in Österreich viel mehr anerkannte Therapien und dementsprechend auch inhaltlich umfassendere Vorlesungen und Seminare. Für Einheimische sei es schwer in die gewünschten Seminare zu kommen, da diese meist auf 25 Studenten begrenzt sind. Als Erasmus-Student wird man jedoch in jedes Seminar, das man belegen will, eingeschrieben. Die Anforderungen sind denen in Deutschland sehr ähnlich, aber es werden oft halbe ECTS Punkte vergeben. Vor Ort kümmert sich die Erasmuskoordinatorin sehr lieb um alle Angelegenheiten und hat immer Zeit für einen. Auch die Dozenten und Studenten sind sehr hilfsbereit. Die Bibliothek ist zur Prüfungszeit so überfüllt, dass man schon kurz nach Beginn der Öffnungszeit keinen Platz mehr findet.
Kontakt zu einheimischen und internationalen Studierenden
Kontakt zu einheimischen Studenten hatte ich nur wenig, da ich Kurse aus allen Semestern belegte und so in jedem Seminar neuen Studenten gegenübersaß. Den meisten Kontakt hatte ich zu deutschen und ausländischen Studenten, die ebenfalls ein Erasmus-Semester in Innsbruck absolvierten. Durch die Organisation ESN der einheimischen Studenten war es gar kein Problem, Anschluss zu finden und so hatte ich bereits am ersten Tag schon Kontakt zu anderen Erasmus-Studenten. Über das ganze Semester hinweg wurden immer wieder zahlreiche Ausflüge und Unternehmungen von ESN angeboten. Ich war überrascht, dass es so einfach war neue Studierende kennenzulernen.
Sprachkompetenz vor und nach dem Auslandsaufenthalt
Ein Grund, warum ich mich für das Studium in Innsbruck entschied, war die deutsche Unterrichtssprache. So konnten mir viele Kurse angerechnet werden. Trotzdem sprach in meiner Freizeit viel Englisch. Durch den Kontakt zu anderen Erasmus-Studenten verbesserten sich meine englischen Sprachkenntnisse.
Wohn- und Lebenssituation
Die Webseite OEAD wurde mir von der Erasmuskoordinatorin nach Aufnahme empfohlen. In Innsbruck ist es nicht so leicht eine Wohnung zu finden, wenn man nicht vor Ort ist oder nur ein Semester bleiben will. So entschied ich mich für ein Studentenwohnheim. Da ich bereits so früh die Zusage erhielt, mein Erasmus-Semester in Innsbruck verbringen zu können, war es kein Problem einen Platz im Studentenwohnheim zu bekommen. Jedoch sollte man sich vorher genau informieren, wer bei einem übernachten darf. In meinem Fall durfte niemand, in meinem Einzelappartement bei mir übernachten und so konnten mich keine Freunde besuchen kommen. Jedoch war dies nicht schlimm, weil ich so genug zu tun hatte. Ein Semesterticket ist in Innsbruck deutlich günstiger als in Berlin/Potsdam. Trotzdem konnte ich alles zu Fuß erreichen. Viele andere deutsche Studenten haben sich ein Fahrrad über die Seite willhaben.at gekauft. Auch Ski und Skischuhe kann man dort sehr günstig kaufen. Wer plant oft Skifahren zu gehen, sollte sich überlegen das Freizeitticket zu kaufen, das im Oktober nochmals günstiger ist als im November oder Dezember. Für 400 Euro kann man dort in allen Skigebieten Tirols Skifahren. Was mir besonders gut an Innsbruck gefallen hat, war die Nordkette, man war immer mitten in den Bergen und konnte zum Fuß der Berge laufen und von dort aus nach der Uni Wanderungen starten. Ab Dezember fuhr auch ein kostenloser Skibus in verschiedene Skigebiete. Die meisten Skigebiete sind ungefähr eine Stunde mit Bus entfernt. Alle öffentlichen Verkehrsmittel können mit Skisachen gratis genutzt werden. Zudem war in Innsbruck immer was los, es gab immer einen Anlass ,in der Stadt Bühnen aufzubauen und zu feiern. Bei den Winter World Master Games, die immer im Januar stattfinden, kann man alle Sportarten gratis anschauen. Zudem ist Innsbruck eine sehr studentenfreundliche Stadt mit vielen Bars, die eigentlich immer voll sind. Zu empfehlen sind auch der jährlich stattfindende Uniball und der Auftritt des Uniorchesters. Wer an der SOWI oder der Hauptuni studiert, kann sich das ganze Semester über bei der Fachschaft JUS ein Gutscheinheft abholen, in dem zahlreiche Vergünstigungen für Essen und Trinken, aber auch Skifahren zu finden sind.
Lebensmittel und Wohnungen sind in Innsbruck teurer als in Deutschland. Das Erasmusgeld hat genau meiner Miete entsprochen. Auch das Skifahren sollte man preislich nicht unterschätzen.
Studienfach: Psychologie
Aufenthaltsdauer: 10/2019 - 02/2020
Gastuniversität: Leopold-Franzens-Universität Innsbruck
Gastland: Österreich
Rückblick
Das Semester in Innsbruck war das bislang beste Semester in meiner Unizeit. Die anderen Erasmus-Studenten waren super freundlich und man hat schnell Anschluss gefunden. Anders als zu Hause konnte ich alles zu Fuß erreichen und auch unter der Woche Skifahren gehen. Die Seminare haben anders als an der Uni Potsdam eine Anwesenheitspflicht. Meist darf man nur 2-mal fehlen. In der Freizeit gibt es zahlreiche Dinge zu tun, sodass man nie Langeweile hat. Besonders für Sportbegeisterte lohnt sich der Standort. Empfehlen kann ich auch die Sportkurse, die das ganze Semester lang angeboten werden. Anmelden muss man sich wie beim Hochschulsport kurz vor Semesterbeginn. Die Kurse sind schnell vergriffen, man sollte sich direkt zu Beginn anmelden. Ich lebte im Internationalen Studentenwohnheim und war mit meinem Zimmer sehr zufrieden. Jedoch ist dieses Wohnheim sehr streng und es gibt viele Regeln. Man sollte sich vorher gut über die Studentenwohnheime informieren. Freundinnen von mir bekamen bei der Ankunft im Studentenwohnheim im Fürstenweg am Flughafen ein anderes Zimmer zugeteilt als ursprünglich im Vertrag zugesagt, da Erasmus-Studenten oft die schlechtesten Zimmer bekommen.
Sonstiges
Im Landestheater bekommt man als Student 40% Rabatt auf alle Vorstellungen. Zudem sollte man nicht davon ausgehen, dass man in Innsbruck viel Schnee sieht. Erst Ende Januar begann es zu schneien.