Studium an der Gastuniversität

Das Studium in Graz hat sich nicht allzu sehr von dem in Potsdam unterschieden. Für das Lehramtsstudium gibt es dort auch den Bereich Bildungswissenschaften und dann zusätzlich zwei Unterrichtsfächer, die studiert werden. Das es nur im Land Brandenburg das Fach LER gibt und die Kooperation von Potsdam und Graz über das religionswissenschaftliche Institut läuft, war ich für das Unterrichtsfach Katholische Religion und Sport eingeschrieben. Praktisch zu wissen ist, dass du bei einem Masterstudium im Erasmusprogramm auch nur Kurse besuchen kannst, die Teil deines Studienprogramms sind. Im Bachelor kannst du dir im Grunde genommen aussuchen, was du möchtest. Das Erasmus-Semester in Graz startete mit einer Einführungswoche, wo das Studiensystem bzw. die Organisation der Lehrveranstaltungen erklärt sowie Tipps für das Leben in und um Graz herum gegeben wurden. Die Website „Uni Graz Online“ ist die zentrale Plattform, über die die komplette Studienorganisation möglich ist, wie etwa die Kursbelegung, Prüfungsanmeldung oder auch der Zugriff auf das Mail-System (https://online.uni-graz.at/kfu_online/ee/ui/ca2/app/desktop/#/home?$ctx=design=ca2;header=max;lang=de). In Graz herrschen ähnliche Leistungsanforderungen wie in Potsdam, nur gibt es hier keine Abstufungen zwischen den Noten. Es gibt also nur „glatte“ Noten ohne Komma. Das Studienklima ist ähnlich wie in Potsdam, alle sind recht freundlich zueinander. Die „SpoWis“ sind auch hier sehr kommunikativ. Falls du Schwierigkeiten haben solltest, in einen Kurs reinzukommen, erwähne immer mit Nachdruck, dass für dich als Erasmusstudierende/r eigentlich immer 1-2 Plätze in den Lehrveranstaltungen freigehalten werden müssen. Ich habe einmal davon Gebrauch machen müssen, da die Wartelisten für die Kurse in Graz teilweise lang sein können. Ansonsten ist die Uni Graz im Allgemeinen technisch sehr gut ausgestattet. Zudem gibt es viele Lernzonen und guten Kaffee in der Nähe.

Kontakt zu einheimischen und internationalen Studierenden

Eine gute Möglichkeit, um einheimische Studierende kennenzulernen, ist es, am Buddy-Programm teilzunehmen. Dort hilft dir dann jemand bei Fragen zum Studium, zeigt dir die Stadt und nimmt dich wenn du Glück hast auch gleich mal auf eine WG-Party mit. Alle einheimisch Studierenden in meinen Kursen waren freundlich und nett, doch die meisten wissen eben auch, dass du nur ein knappes halbes Jahr da sein wirst. Daher investieren sie nicht allzu viel in eine „Freundschaft“. Das ist aber auch völlig in Ordnung denke ich. Einen Studierenden habe ich jedoch etwas besser kennengelernt, weil ich mehrere Kurse mit ihm zusammen hatte. Als „SpoWi“ empfehle ich dir auf jeden Fall jeden ersten Mittwoch im Monat zum „SpoWi- Stammtisch“ zu gehen. Das ist eine große Party beim Universitätssportzentrum (https://sportinstitut.uni-graz.at/de/usi-teams/). Du kannst darüber nachdenken, einen Sportkurs des umfangreichen Hochschulsportangebots zu buchen. Dort lernst du auch gut Leute kennen, weil man sich ja regelmäßig sieht. Ansonsten lernst du auch gut Leute kennen, wenn du in ein Wohnheim ziehst. Auf jeden Fall bietet es sich an, Kontakt zu anderen Erasmus-Studierenden zu suchen. Das eignet sich ganz gut, weil alle im „selben Boot sitzen“ und eventuell ähnliche Anforderungen und Bedürfnisse bezüglich sozialer Interaktion haben. Alle wollen nur ihre Zeit genießen und akzeptieren für die Zeit eventuell eher eine „Zweckgemeinschaft“ für das Erasmus als Einheimische. Hole dir vor Ort eine ESN- Karte (Erasmus Student Network). Diese Organisation plant Events für Erasmus-Studierende.

Sprachkompetenz vor und nach dem Auslandsaufenthalt

Da in Österreich ja quasi Deutsch gesprochen wird, habe ich keine neue Sprache gelernt bzw. meine Drittsprache nicht verbessert. Jedoch wurde mein Deutsch etwas klarer und deutlicher, weil viele Erasmusstudierende mehr oder weniger gut Deutsch sprechen konnten und wenn ich mich mit ihnen unterhalten wollte, dann funktioniert das mit einer sauberen Aussprache am besten. Zudem hat sich natürlich mein Englisch verbessert, weil ich öfter mal mit anderen Erasmusstudierenden Zeit verbracht habe. Weiterhin habe ich etwas „Steirisch“ gelernt bzw. meinen Wortschatz erweitert, wie etwa „Aufi gehen“ für „nach oben gehen“ oder „es geht sich für mich aus“ für „es passt mir“.

Wohn- und Lebenssituation

Bezüglich meiner Wohnsituation habe ich sehr früh angefangen zu recherchieren. Dabei fand ich heraus, dass Graz sehr viele Studierendenwohnheime hat. Daher entschied ich mich dazu, in einem Wohnheim wohnen zu wollen, auch weil es günstig ist und du neue Leute triffst. Diese Website listet alle Wohnheime in Graz auf: www.studium.at/studentenheime/steiermark/graz. Graz hat ein gutes öffentliches Verkehrsnetz. Dringend empfehle ich dir das Top-Ticket für Studierende zu kaufen. Es ist relativ günstig und du kannst in der gesamten Steiermark damit fahren. Die Steiermark ist glücklicherweise ziemlich groß. Das Ticket ist somit sehr gut nutzbar für Ausflüge am Wochenende. Etwas schade ist jedoch, dass die Busse und Bahnen innerhalb der Woche nur bis ca. halb zwölf fahren. Daran musst du dich wohl oder übel gewöhnen. Auch an die Öffnungszeiten der Supermärkte. Diese schließen nämlich meist schon 19.30 Uhr. Die Lebenserhaltungskosten sind ähnlich wie in Deutschland. Falls du dir ein Fahrrad für dein Erasmus zulegen möchtest, kannst du diese Internetseite verwenden, es ist das österreichische Ebay (https://www.willhaben.at/iad). In Graz kannst du sehr gut Fahrrad fahren. Graz hat viele Museen und gute Angebote für Kunst und Kultur. Zudem kannst du in der Umgebung viel Wandern gehen und im Winter natürlich Ski fahren. Zu empfehlen ist auch die Südsteiermark mit ihrer bekannten Weinregion. Das Highlight für mich ist jedoch der „Schöckl“. Das ist der größte Berg in der Nähe von Graz und in jedem Fall nicht nur einen Ausflug wert.