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Vorbereitung des Auslandsaufenthaltes

Meine Entscheidung, ein Auslandsemester in Norwegen zu machen, plante ich schon vor längerer Zeit. In welche Stadt es mich aber zieht, machte ich aufgrund des Kursangebotes abhängig. Durch die Recherche auf der übersichtlichen Seite der University of Agder und der guten E-Mail-Erreichbarkeit für Nachfragen fand ich den Kurs „Outdoor-Education“, der ziemlich einzigartig für Internationale Studierende für ein halbes Jahr in Kristiansand angeboten wird. Für den Kurs musste ich ein Motivationsschreiben einreichen, das meine Erfahrungen im Sport- und Outdoor-Bereich beinhaltete. Ich hatte großes Glück, als eine der 24 Teilnehmer*innen angenommen zu werden, obwohl ich keine Sportstudierende, wie die meisten anderen meiner Kommlition*innen vor Ort, bin.


Studienfach: Lehramt Biologie und LER

Aufenthaltsdauer: 01/2022 - 06/2022

Gastuniversität: University i Agder

Gastland: Norwegen

Studium an der Gastuniversität

Der Outdoor-Education Kurs umfasst 30 ECTs, unterteilt in einen 10 ECTs „Basic Outdoor Activities-Theory”-Teil und einen 20 ECTs „Mountain/Forest-Waterways, Sea and Coastline” praktischen Teil. Eine Kombination mit einem anderen Kurs (auch einen Sprachkurs) ist nicht möglich, da wir fast jede zweite Woche auf einem 2-4 tätigem Trip zum Ausführen unseres Outdoorsportes waren. Für mich stand im Vordergrund an diesem Kurs teilnehmen zu können, sodass ich damit rechnete, mir keine Leistungspunkte aufgrund der Fachfremde anrechnen lassen zu können. Erstaunt war ich, dass ich mir doch bis zu 10 Leistungspunkte übertragen lassen konnte. Am Anfang des Semesters erhielten wir einen Kalender, der uns alle Vorlesungstermine (die in den Wochen abgehalten wurden, in denen wir nicht unterwegs waren) und unseren Trip-Terminen. Die erste Hälfte unseres Semesters füllten die Wintertrips. Wir lernten den traditionellen norwegischen Sport-Cross-Country kennen und erkundeten damit das nächstgelegene Gebirge um Hovden. Ein Highlight war defintiv das Bauen von Schneehöhlen und die dreitätige Übernachtung in diesen. Auf den Frühlings- und Sommertrips führten uns Räder entlang wundervoller Wasserfälle, Kanutouren durch die Fjorde und Kajaks auf dem Meer mit Übernachtungen auf unbesiedelten Inseln. Auf jedem Trip bin ich tiefer in die Philosophie und die Werte des norwegischen „Frilufsliv“ eingestiegen, das einen Teil der norwegischen Kultur und Identität darstellt. Mit dem mittlerweile auch institutionalisiertem Konzept von Frilufstliv als gesamtgesellschaftliches Konzept verfolgt der Staat die Absicht, dass Menschen ein inniges Verhältnis zur Natur bekommen und deswegen auch die Absicht haben, diese zu schützen. Neben diesem Umweltgedanken spielt auch der gesundheitliche Effekt, in der Natur zu sein, eine entscheide Rolle. Unterstützt wird der Zugang zur Natur durch das „Allemannsretten“ oder „Right to roam“, das das Campen auf unkultiviertem Land für jeden erlaubt oder eine Organisation wie BUA, die kostenlos Zelte, Schlafsäcke oder Skier und vieles mehr verleihen. Die Universtität hatte für unsere Trips eine volle Garage mit allem möglichen Equipment, das wir uns ausleihen durften. Lediglich die Kosten für das Essen und wenige Busfahrten mussten wir selbst tragen. Vor meiner Abreise erhielt ich allerdings eine Liste mit Outdoor-Equipment, die ich mitbringen oder besorgen sollte. Da hochwertiges Outdoor-Equipment sehr teuer sein kann, sollte man hierfür definitiv einen Puffer einberechnen.

Kontakt zu einheimischen und internationalen Studierenden

Zu meinem Outdoor-Education-Kurs gab es einen parallel einjährigen Kurs für norwegische Studierende. Mit diesen hatten wir manchmal auch eine Vorlesung und zwei Trips zusammen, sodass der Kontakt zu Einheimischen einfach zu schließen war und wir uns auch außerhalb der Uni zum Volleyball- oder Spikeball spielen getroffen oder uns beim Nationalfeiertag am 17.05. verabredet haben. Der Klassenverbund und unsere gemeinsamen Erlebnisse auf den Trips in verschiedenen Konstellationen unter den internationalen Kommiliton*innen ließ mich schnell neue Kontakte knüpfen, sodass ich meine Freizeit auch meistens mit den Menschen aus meinem Kurs gestalten habe und enge Freundschaften schließen konnte.

Wohn- und Lebenssituation

Die allgemeinen Lebenshaltungskosten in Norwegen sind eher hoch, sodass es sich lohnt, auf Angebote (Tilbud) beim Supermarkt zu achten. Verschlägt es einen in ein Restaurant gibt man für eine Pizza im Durchschnitt 20 Euro oder für einen Kaffe 4-5 Euro aus und die Mensa in der Uni ist im Vergleich zu deutschen Mensen auch teuer. Ich wohnte in einem Studierendenapartment von SiA,  in einer Zweier WG, 5 Minuten zu Fuß vom Meer entfernt. Die meisten internationalen Studierenden wohnten in den Kaserneveien 8er oder 4er Wgs auf dem Campus, der ca. 25 Minuten Fußweg von mir entfert ist. Mit der Annahme an der Universtität erhältst du eine E-Mail mit allen Informationen zum Wohnen. Je nachdem, ob man im Erasmus-Dorf mit vielen spontanen Aktionen wohnen oder eher etwas Ruhe genießen möchte, sollte man sich über die Wohnungssituationen gut informieren. Ich habe die Direktfähre von Hirtshals nach Kristiansand (ca. 3 ½ h) genommen und somit rückblickend tatsächlich die Hälfte meines Outdoor-Kurses auf der Fähre zum ersten Mal gesehen, sodass dieser gemeinsame Start ins Semester besonders war. Ansonsten gehen die meisten Flieger über Amsterdam oder Oslo. Ein Zug oder ein Bus fährt von Oslo auch nach Kristiansand (ca. 4 h).

Studienfach: Lehramt Biologie und LER

Aufenthaltsdauer: 01/2022 - 06/2022

Gastuniversität: University i Agder

Gastland: Norwegen


Rückblick

Die Zeit, Menschen und Erlebnisse in Norwegen werde ich immer im Herzen behalten. Ich konnte mich an der Natur nie satt sehen und habe selten so viele Traumplätze in so hoher Dichte entdeckt.  Kristiansand hat von allem ein bisschen was zu bieten, sodass es definitiv die Wahl der richtigen Stadt war und das gute Wetter spätestens ab dem Frühling viele Menschen in den Süden des Landes zieht. Auch lohnen sich Trips in Städte wie Oslo oder Stavanger und im Sommer war mein Highlight, die Mitternachtssonne auf den Lofoten zu bestaunen.

Norwegen

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