Vorbereitung des Auslandsaufenthaltes
Da ich bereits mehrfach über das Erasmus Programm im Ausland war und somit den Ablauf kannte, verliefen die Vorbereitungen und die Organisation problemlos und zügig. Mit Hilfe des International Office wurde der Kontakt zu einer Kommilitonin hergestellt, die mir im Vorfeld alle wichtigen Informationen gab und mir auch während meiner Zeit in Kristiansand beratend zur Seite stand. Die Online-Bewerbung verlief reibungslos und der Kontakt zur UiA war unkompliziert. Die Website der Uni empfand ich als übersichtlich und ich konnte mir vorab die Kursliste für mein Semester ansehen und die passenden Kurse in mein Learning Agreement eintragen. Kristiansand erreichte ich per Flugzeug mit einem Zwischenstopp in Amsterdam. Ich empfehle eine frühzeitige Buchung, da die Flüge sonst recht teuer sind. Direktflüge gibt es kaum, weshalb die günstigsten Flugrouten einen Zwischenstopp in Amsterdam machen. Außerdem kann man alternativ mit dem Auto anreisen. Es gibt eine direkt Fährverbindung von Hirtshals nach Kristiansand. Die Überfahrt dauert lediglich 3h.
Ich empfehle eine rechtzeitige Anreise, da zu Beginn einige wichtige Infoveranstaltungen an der Uni stattfinden, die Auskunft über das Kurssystem geben und auch zu allen anderen relevanten Themen Infos gegeben werden, sowie erste Kontakte geknüpft werden können.
Die ersten Tage in Kristiansand
Allgemein ist die UiA eine moderne, gut organisierte Uni, die sehr viel Wert auf Internationalität legt. Aufgrund dessen wurden alle internationalen Studenten sehr herzlich empfangen, bestens betreut und vorbereitet. Es gab immer verfügbare Ansprechpartner und das ESN Team engagierte sich sehr für unser Wohlergehen. Stets hatten sie ein offenes Ohr und organisierten eine große Vielfalt an Veranstaltungen, die die Gruppe zusammenbrachten. Ich persönlich habe mich in Kristiansand sehr schnell eingelebt, da ich gerade zu Beginn regelmäßig die ESN Veranstaltungen besuchte und Kontakte knüpfte.
Bezüglich der Wohnsituation ist zu sagen, dass die meisten Erasmus Studenten in den Wohnheimen der Uni wohnten, verwaltet durch „SiA“. Diese bieten sehr schöne Zimmer und Gemeinschaftsräume. Allerdings ist der Campus der Uni etwas außerhalb gelegen, sodass es manchmal schwierig ist, abends wieder zurück ins Wohnheim zu gelangen. Trotzdem hatte ich den Eindruck, dass alle dort gerne wohnten, da sich dadurch, dass alle am selben Ort wohnten, eine richtige Erasmus Gemeinschaft entwickeln konnte. Möchte man etwas näher am Stadtzentrum wohnen und Kontakt zu Einheimischen knüpfen, empfiehlt es sich, ein WG Zimmer privat zu mieten. Die Preise unterscheiden sich kaum bzw. sind teilweise günstiger als die Wohnheimpreise.
Studium an der Gastuniversität
Das Studium an der Uni Agder hat mir sehr gut gefallen. Kleine Seminargruppen, ein freundschaftlicher Umgang miteinander, sowie die bei Bedarf individuelle persönliche Betreuung durch die Dozenten unterstützten das Lernen sehr. Es herrschte eine sehr angenehme Atmosphäre und man konnte sich bei Fragen oder Problemen immer an jemanden wenden. Besonders schön fand ich, dass in meinen Seminaren Kommilitonen aus aller Welt saßen und so ein wunderbarer Erfahrungsaustausch stattfinden konnte.
Die meisten Veranstaltungen dauern dreimal 45 Minuten mit jeweils 15 min Pause. Darauf musste ich mich zunächst einstellen, gewöhnte mich aber schnell daran. Die Leistungsanforderungen sind ähnlich denen an der Uni Potsdam. Es werden Hausarbeiten geschrieben, bevorzugt in Form von Gruppenarbeiten (die Norweger legen viel Wert auf Teamwork und soziales Miteinander) und mündliche Prüfungen sowie Präsentationen. Ich besuchte über die Woche verteilt weniger Lehrveranstaltungen, da die 3h Blöcke auf 3 Tage konzentriert werden, sodass ich zwei Tage keine Veranstaltungen hatte. Diese Zeit ist jedoch zum Selbststudium gedacht.
Kontakt zu einheimischen und internationalen Studierenden
Durch das gut organisierte ESN Team fällt es leicht, schnell Anschluss zu anderen Erasmus Studenten zu finden. Die einheimischen Studenten sind auch überwiegend aufgeschlossen und freundlich, wenn man sie direkt anspricht. Von sich aus sind die Norweger eher zurückhaltend und man muss sich schon etwas anstrengen, um sie kennenzulernen. Dafür eignen sich Sportkurse oder andere Freizeitaktivitäten. Da untereinander in den Erasmus Gruppen überwiegend Englisch gesprochen wird, ist es lohnenswert, an den extra angebotenen Norwegisch Kursen teilzunehmen. Diese werden in unterschiedlichen Formaten und Schwierigkeitsstufen offeriert.
Wohn- und Lebenssituation
Zur Uni gelangt man, wenn man nicht gerade auf dem Campus wohnt, mit dem Fahrrad oder dem Bus. Fahrräder können für ein Semester geliehen oder übernommen werden. Kristiansand verfügt über viele Radwege. Busfahren ist relativ teuer, weshalb es sich lohnt eine Buskarte im Servicecenter zu erwerben, die monatlich gültig ist. AKT ist das lokale Busunternehmen (www.akt.no). Über deren App können fast alle Tickets gebucht werden. Da es im Winter sehr oft regnet, schneit und kalt ist, ist es oft nicht möglich oder unangenehm, mit dem Fahrrad zu fahren. Befindet man sich einmal in der Innenstadt, ist alles fußläufig gut zu erreichen.
Die allgemeinen Lebenshaltungskosten sind in Norwegen eher hoch. Lebensmittel sind teurer als in Deutschland und auch die Mieten. Mit der Zeit lassen sich aber Wege finden, um ein bisschen zu sparen, sodass man sich finanziell nicht verausgaben muss. Dazu gehören Angebotswochen in Supermärkten, das Kochen zu Hause oder „Resteessen“ im Unistudentenclub.
Neben dem Studium sollte man unbedingt die atemberaubende Natur Norwegens genießen. Die sportliche Aktivität der Norweger ist ansteckend, sodass ich jedem ans Herz lege, so viel wie möglich zu wandern und zu reisen. Weitere Ausflugsziele in der Nähe von Kristiansand sind Stavanger mit dem spektakulären Preikestolen, Oslo, Lindesnes und allgemein die wunderschöne Küstenlinie Südnorwegens.
Studienfach: Lehramt Spanisch & Geografie
Aufenthaltsdauer: 01/20-05/20
Gastuniversität: Universitetet i Agder
Gastland: Norwegen
Rückblick
Rückblickend war es für mich eine sehr gute Entscheidung, ein Semester in Kristiansand zu verbringen. Ich habe Norwegen in mein Herz geschlossen und möchte diese Erfahrungen nicht mehr missen. Die skandinavische Mentalität, die beeindruckende Natur und die Menschen, die ich dort kennenlernen durfte, lassen mich dankbar auf dieses unvergessliche Erlebnis zurückblicken.