Vorbereitung des Auslandsaufenthaltes
Die Vorbereitungen für das Erasmus+ Programm an der Universität Bergen verliefen reibungslos. Die Universität Bergen war besonders zuverlässig bei der Beantwortung von Fragen, dem Ausfüllen von Dokumenten und der Bestätigung des OLA. Der Bewerbungsprozess erforderte lediglich das Hochladen des Transcript of Records (bei mir aus Bachelor und Master) sowie weiterer Unterlagen, die auch für die Bewerbung um die Nominierung durch die Universität Potsdam notwendig waren. Nach der erfolgreichen Bewerbung erhielt man zahlreiche Informationen zu den kommenden Aufgaben und dem Auslandsaufenthalt von der Universität, darunter eine Online-To-Do-Liste. Insgesamt fühlte ich mich sehr gut auf den Aufenthalt vorbereitet und von beiden Universitäten gut betreut.
Studium an der Gastuniversität
Die juristische Fakultät der Universität Bergen liegt wunderschön auf einem Hügel. Ein Highlight ist definitiv die Mensa mit Blick auf den Fjord von Bergen, wo man im Sommer die Kreuzfahrtschiffe beobachten kann. Die Ausstattung der Fakultät erinnert grundsätzlich an modernere Versionen deutscher Universitäten – mit dem Unterschied, dass in der Bibliothek gegessen, getrunken und geredet werden darf. Auch die Art der Vorlesungen ähnelt den deutschen, jedoch ist das Klima etwas familiärer, da die Professor*innen geduzt werden. Die meisten Leistungsüberprüfungen bestehen aus Home Exams (Essays) oder School Exams. Auch die School Exams werden am Laptop online absolviert, jedoch in der Universität beaufsichtigt. Grundsätzlich kann man sagen, dass die Norweger – ebenso wie ihre Studierenden – eher schüchtern sind. Der Kontakt zu einheimischen Studierenden ist daher etwas schwieriger. Die Universität ist sich dieser Problematik jedoch bewusst und versucht, dem entgegenzuwirken. So wurden im Kurs „Comparing Legal Cultures“ norwegische und internationale Studierende bewusst in Gruppenarbeiten gemischt und soziale Aktivitäten organisiert.
Sprachkompetenz vor und nach dem Auslandsaufenthalt
Durch den Kontakt zu internationalen Studierenden sowie die Unterrichtssprache Englisch verbessert sich die Sprachkompetenz auf jeden Fall – unabhängig vom vorherigen Sprachniveau.
Wohn- und Lebenssituation
Die Unterkunft für den Aufenthalt in Bergen habe ich über die Studierendenorganisation Sammen bekommen. Allen Austauschstudierenden wird eine Unterkunft bei Sammen garantiert. Nach der erfolgreichen Bewerbung an der Universität ist die Bewerbung um einen Wohnheimplatz bei Sammen möglich. Obwohl man bei der Bewerbung Prioritäten angeben kann, habe ich niemanden getroffen, der seine angegebenen Prioritäten erhalten hat. Gefühlt werden die Plätze zufällig verteilt. Ich bin, wie die meisten internationalen Studierenden, in Fantoft gelandet. Fantoft ist ein sehr großer Wohnheimkomplex etwas außerhalb der Innenstadt, jedoch durch die Stadtbahn „Bybanen“ Linie 1 sehr gut sowohl an den Flughafen als auch an die Innenstadt und damit an die Uni angebunden. Beides erreicht man in etwa 20 Minuten. Ich war in Fantoft in einem Family House untergebracht, das 3er-WGs beherbergt. Meine Unterkunft verfügte über eine umfangreichere Ausstattung wie eine eigene Waschmaschine, einen Fernseher und ein Wohnzimmer. Die Miete war jedoch etwas höher als in den größeren WGs (ca. 400 €), und der Strom war nicht in der Miete enthalten (bei mir ca. 50 € pro Monat zusätzlich). Bezüglich der Lebenshaltungskosten ist Norwegen wie erwartet teuer. Insbesondere Lebensmittel, Alkohol und Tabak sind viel teurer als in Deutschland. Nach einiger Zeit gewöhnt man sich jedoch daran – Spaß macht es trotzdem nicht... Es empfiehlt sich, bei den günstigeren Supermärkten KIWI oder Rema 1000 einzukaufen. Besonders cool an Fantoft fand ich das hervorragend ausgestattete Fitnessstudio direkt auf dem Gelände. Hier gibt es für internationale Studierende einen 6-Monats-Spezialtarif für ca. 120 €, was für die Ausstattung wirklich angemessen ist.
Studienfach: Rechtswissenschaften
Aufenthaltsdauer: 01/2024 - 06/2024
Gastuniversität: Universitetet i Bergen
Gastland: Norwegen
Rückblick
Rückblickend war die Zeit in Bergen eine tolle Erfahrung, die ich jedem empfehlen würde. Man fühlt sich in Bergen einfach sehr wohl, gut aufgehoben und behütet. Das war für mich als Berliner ein starker Kontrast. Allerdings hatte ich das Wetter etwas unterschätzt. Gerade in den ersten zwei Monaten ist es wirklich sehr oft dunkel, und es regnet fast jeden Tag. Wenn man in Norwegen ankommt, sollte man auf jeden Fall beginnen, Vitamin D zu nehmen – das machen die Norweger auch, und man kann es in jedem Supermarkt oder jeder Apotheke kaufen. Ein weiterer Tipp fürs Packen ist, nicht zu viel für die Wohnung mitzunehmen und stattdessen am Anreisetag direkt zu Ikea zu fahren. Die Wohnungen sind nämlich nicht mit Bettdecken, Kissen oder Handtüchern ausgestattet, und die Mitnahme hätte mir extrem viel Platz im Gepäck gekostet.