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Vorbereitung des Auslandsaufenthaltes

Ein Auslandssemester ist eine besondere Gelegenheit, eine neue Kultur kennenzulernen, neue Erfahrungen, Herausforderungen und unvergessliche Erinnerungen zu sammeln.

Das Erasmus+ Programm gibt einem die Möglichkeit an einer anderen Universität innerhalb der EU zu studieren, und das für ein Semester oder sogar ein ganzes Jahr. Anfänglich muss man sich um einen Platz beim Erasmus+ Programm bewerben. Zuerst informiert man sich bei den Internetseiten der Universität Potsdam über das Programm. Man findet eine Seite mit all den Partneruniversitäten. Für mich musste ich die Spalte für mein Studium auswählen und dann habe ich die Information meiner Studienkoordinatorin erhalten. Als nächstes habe ich meine Koordinatorin kontaktiert und konnte mich somit für einen Platz bewerben. Die Bewerbung musste bis zum 31.01. abgegeben werden und dann musste man auf eine Rückmeldung warten. In der Bewerbung gibt man unter anderem seine drei Wünsche an, wo man sein Semester verbringen möchte. Nijmegen war ‚nur‘ mein Zweitwunsch, aber das war das Beste, was nur passieren konnte. Nachdem ich nun die Zusage meiner Austauschkoordinatorin erhalten habe, war der Weg für das Auslandssemester geebnet. Ab jetzt kam die Teilnahme an den Infoveranstaltungen des International Offices der Uni Potsdam. Von der Koordinatorin folgte dann die Nominierung an der Radboud Universiteit Nijmegen. Zeitnah erhielt ich eine E-Mail der Gastuniversität und mir wurde die folgenden Schritte, wie ich mich weiter bewerben kann, dargelegt. Man hat anfänglich seine Studentennummer erhalten und Login Details für die Seite, auf der die Bewerbung abgegeben werden muss. Die Unterlagen für die Bewerbung waren einmal das fertig unterschriebene Online Learning Agreement, das Transcript of Grades, der Sprachnachweis und zusätzlich musste man seine persönlichen Daten angeben. Als weiteres hat man seine Dokumente nochmal dort hochgeladen und man konnte ein Pre-Arrival-Service Dokument ausfüllen, dies vereinfachte die Wohnungssuche und man konnte noch mehr über die Einführungswoche erfahren.


Studienfach: Politik, Verwaltung und Organisation

Aufenthaltsdauer: 08/2024 - 01/2025

Gastuniversität: Radboud Universiteit

Gastland: Niederlande

Studium an der Gastuniversität

Das Studium an der Gastuniversität war sehr aufregend. Jedes Semester ist in zwei Blöcke unterteilt. Die im anfänglichen OLA vereinbarten Kurse mussten so ausgewählt werden, dass sie gut auf die beiden Blöcke verteilt sind. Zumeist ist es so, dass in einem Block drei Kurse und in dem zweiten zwei Kurse besucht werden oder andersherum. Je nachdem haben die jeweiligen Kurse in deren Beschreibung, in welchen Block sie stattfinden. Man selbst und die Fakultät schaut, ob sich die Kurse nicht überlappen, dass wird aber meist schon vorher bevor die OLA festgeschrieben geklärt, indem man in seinem Radboud Universiteit Timetable die Kurse auswählen kann, um zu schauen, ob alles miteinander gut funktioniert und wie die eigene Vorlesungswoche dann aussehen wird.

Meine Kurse waren meist alle Vorlesungen, jedoch hatte ein Kurs Working Groups, in denen man in einer Gruppe an einem Projekt zusammenarbeitet. Ein anderer Kurs hatte Vorlesungen, Übungen und ein Tutorium. Die Anforderungen in diesen Kursen waren ähnlich, wie in Potsdam, man muss eine gewisse Zeit in die Vorbereitung und Nachbereitung der Vorlesung investieren. Die jeweiligen Vorlesungen dauerten 105 Minuten, weil in der Mitte eine 15-minütige Pause gemacht wurde. Zudem war es auch von hoher Relevanz die gegebenen Texte zu den Kursen zu lesen oder die Bücher, mit denen man im Kurs gearbeitet hat, zu haben. Wenn wir nun zu der generellen Leistungsbewertung kommen, ist es wichtig zu wissen, dass die Niederlande ein anderes Bewertungssystem haben. Diese Bewertungsskala geht von 0 – 10. Die Devise der Universitäten ist, dass es ganz selten ist, dass jemand 9 oder sogar 10 bekommt, denn das würde heißen, dass es perfekt sei und niemand sei perfekt, beziehungsweise ist es sehr schwierig dies zu erreichen. Ich hatte große Probleme mich dareinzufinden, da es eine Umstellung war. Die Anforderung ist auch, dass man mindestens eine 5,5 erzielt, also 55%, was mehr als in Potsdam ist. Ich habe in vier von meinen Kursen eine Klausur geschrieben und in einem Kurs eine Hausarbeit mit zwei Kommilitonen, die der Dozent zugeteilt hat. Die Klausuren wurden online in einem dafür vorgesehenen Gebäude geschrieben. Jeder hat einen eigenen Code davor erhalten, der das genaue Gebäude benennt, seinen Spint und seinen Sitzplatz. Ein anderer Punkt, den ich gegenüber den international Studierenden unfair fand, war, dass die Niederländer die Klausur auch auf Niederländisch schreiben durften, wenn sie es wollten, trotz dessen, dass der Kurs auf Englisch war.

Das generelle Studienklima war sehr gut, in unserer Freundesgruppe, haben wir uns regelmäßig in einer der Bibliotheken der Radboud Universiteit getroffen, um gemeinsam zu lernen. Zudem sind alle Dozierenden immer bereit Fragen zu beantworten und geben auch vor der Klausur eine Vorlesung, in der generelle Fragen rund um Themen und der Klausur beantwortet werden. Trotz dessen, dass teilweise Kurse nur einen Block einnehmen, haben sie genauso viel Inhalt, als wären sie über ein Semester aufgeteilt.

Durchweg beim Studium konnte man immer Unterstützung in jeglicher Hinsicht erfahren. Es gab viele Studenteninitiativen, bei der man teilnehmen konnte. Die Mitarbeitenden des International Offices meiner Fakultät und auch generell die Mitarbeitenden dort waren immer per E-Mail erreichbar und haben auch relativ schnell geantwortet. Bei jeglichen Fragen gab es immer eine Person, die an deiner Seite stand. Auch die Dozierenden haben versucht jede deiner Fragen zu beantworten, sofern sie zum Kurs gepasst haben. Durch die anfängliche Intro-Woche, bei der man sich anmelden konnte, hat man schon gleich Kontakte mit anderen Internationals schließen können und die Mentoren der Gruppe standen einem durch das Semester hinweg an der Seite, um überall da zu helfen, wo es ihnen nur möglich war.

Die Radboud Universiteit Nijmegen ist sehr modern. Die Bibliotheken haben jeden Tag geöffnet, sodass man das meiste aus seinen Studien herausholen kann. In jeder Bibliothek gab es auch die Möglichkeit einen Lernraum zu reservieren, genauso, wie ein Computerarbeitsplatz.

Kontakt zu einheimischen und internationalen Studierenden

Ich empfehle es jedem und jeder bei der anfänglichen Intro-Woche teilzunehmen. Es ist und war bis jetzt die Beste Entscheidung, die ich je getroffen habe. Damit hat man gleich schon Mentoren kennengelernt, die ein während des Aufenthalts betreuen und immer einem zur Seite stehen, wenn man bei jeglichen Anliegen Hilfe braucht. Die Mentor-Gruppen sind meist schon automatisch mit ausländischen Studierenden besetzt und so macht man ganz schnell internationale Bekanntschaften. In der Intro-Woche erlebt man so vieles in seiner Gruppe, womit Freundschaften ganz schnell geschlossen werden. Bei mir hat sich daraus so viele großartige Freundschaften entwickelt und die Leute sind mir alle so sehr ans Herz gewachsen. Die Stadt bietet so viel für Studierende und egal von welchem Standpunkt aus, man ist innerhalb von fünfzehn Minuten im Stadtzentrum, um ausgelassen mit Freunden feiern zu gehen. Dadurch kann man nicht nur während des Studiums neue Leute kennenlernen. Es ist relativ schwierig Kontakte mit Einheimischen in den Kursen zu knüpfen, einfacher macht es das, wenn man eine Gruppenarbeit hat und man nicht Scheu ist Leute anzusprechen.

Sprachkompetenz vor und nach dem Auslandsaufenthalt

Vor meinem Auslandsaufenthalt besaß ich schon ein gutes Sprachlevel in Englisch, nach meinem Auslandsaufenthalt hat sich dies nur noch verbessert und mehr etabliert. Ich bin selbstsicherer und gefestigter in der Sprache geworden. Durch den Kontakt, den ich noch immer zu meinen ausländischen Mitstudierenden pflege, behalte ich auch den Umgang mit englisch täglich bei. Bei meinem Aufenthalt hier, habe ich schon ein Jahr vorher aus Spaß angefangen Niederländisch zu lernen. Dann wirklich vor Ort zu sein war nochmal was anderes dort die Sprache zu erfahren, aber nach meinem Aufenthalt habe ich durchaus die Fähigkeit des Leseverständnis erlernt (in Maßen), vor allem beim Lesen der Inhalte von Lebensmitteln und Speisekarten. Die Sprache dann in der Realität zu sprechen war doch komplizierter und belief sich am Ende nur auf einzelne Wörter.

Wohn- und Lebenssituation

Bei der Bewerbung, die man bei der Seite der Universität abgeben musste, konnte man sich auch gleich um die Pre-Arrival Services kümmern. Darin konnte man gleich schon automatisch mit Housing der Radboud Universiteit in Verbindung treten und man konnte mit SSH& eine Wohnung für sich finden. SSH& haben in allen großen Universitätsstädten in den Niederlanden Gebäude mit Wohnungen, die für Studierende sind. Ich habe bei meiner Bewerbung angegeben, dass ich der Möglichkeit mein Zimmer zu teilen nicht abgeneigt bin. Damit habe ich relativ schnell ein Zimmer bekommen und habe mir das Zimmer auch geteilt, damit musste ich nur noch die Hälfte der Miete des Zimmers zahlen. Wenn man sich aber ein Zimmer teilen muss, dann muss man Glück haben auch für ein halbes Jahr mit dieser Person auszukommen. Ich hatte viel Glück und keine Beschwerden und bis jetzt gehört die Person zu meinen engsten Freunden. Die Wohnung haben wir uns mit zwei anderen geteilt und hatten somit eine Vierer-WG. Dies war sehr spaßig und sehr aufregend. Zudem, wenn man in Nijmegen ankommt, muss man sich bei der örtlichen Verwaltung anmelden und registrieren, dann bekommt man eine eigene Registrierungsnummer, die man bis zum Ende behalten muss, wenn man sich wieder deregistriert. Alles funktioniert super schnell und einfach, also keine Panik, es ist nicht so wie in Deutschland mit der Verwaltung.

Nijmegen ist sehr gut mit Bus und Bahn angebunden. Damit konnten wir als Freunde am Wochenende viele andere Städte besuchen und somit viel erleben. Die Fahrradwege sind unfassbar gut ausgebaut und kleine Fahrradtrips haben wir regelmäßig unternommen.

Es wird von vielen empfohlen, aber ich habe mir kein Bankaccount eröffnet, sondern meine Bankkarte hat auch dort funktioniert und sonst habe ich als Online-Banking Revolut benutzt, wo PayPal wäre das Äquivalent dazu wäre. Man konnte überall mit Karte zahlen und in manchen Geschäften auch Bar, also war es keine große Umstellung und alles sehr einfach. Für die Krankenversicherung hat auch die Gastuniversität selbst nochmal darauf hingewiesen, wie wichtig dies ist und haben auch von sich selbst die Verbindungen und Links gegeben, dies dort zu tun. Ich hatte bereits vor meinem Auslandsaufenthalt eine Auslandskrankenversicherung abgeschlossen.

Für das Leben dort vor Ort war es durchaus teurer als in Deutschland, jedoch war auch das machbar, vor allem, wenn man zusammen mit seinen Mitbewohner:innen zusammen einkaufen gegangen ist und man sich so die Kosten teilen konnte. Die Radboud Universiteit Nijmegen hatte viele Angebote von Studienvereinigungen, die dich auch bei der Jobsuche unterstützen würden.

Das Gebäude in der auch meine Fakultät war, beinhaltete das Sportzentrum, in der man unglaublich viele Sport- und Freizeitangebote wahrnehmen konnte. Ich habe einen Kurs im Kickboxing belegt.

Studienfach: Politik, Verwaltung und Organisation

Aufenthaltsdauer: 08/2024 - 01/2025

Gastuniversität: Radboud Universiteit

Gastland: Niederlande

Rückblick

Als allererstes würde ich jedem empfehlen bei der Intro-Woche der Radboud Universiteit Nijmegen teilzunehmen, da man dort die meisten Kontakte schließt, die Stadt und Gastuniversität so richtig kennenlernt und man viele Erinnerungen schafft, die einem für immer bleiben. Sofern würde ich auch empfehlen, mal die Sport- und Freizeitangebote der Universität auszuprobieren. Macht so viel, wie möglich in der Zeit dort und versucht es alles in vollen Zügen zu genießen. Und vor allem füllt die Pre-Arrival-Service Form aus, damit habt ihr schonmal eine bessere Chance auf eine Wohnung. Eine weitere Empfehlung ist schon so früh, wie möglich alle seine Dokumente zu haben und abzuschicken. Es wird sehr stressig, wenn man das auf den letzten Drücker macht, da spreche ich aus Erfahrung.

Im Nachhinein kann ich nur sagen, dass ich viele tolle Erfahrungen gemacht habe. Natürlich waren auch negative Erfahrungen dabei. Ich kann auch empfehlen nicht unbedingt ein Fahrrad von Student Mobility zu leihen, die Preise, die man dafür pro Monat zahlt, sind im Vergleich, hoch und Swapfiets als Fahrradverleih oder ein Second-Hand-Fahrrad im Nachhinein günstiger und eine gute Alternative. Und am besten kann ich empfehlen, wenn man in einer WG wohnt, schon gleich am Anfang zusammen einen Putzplan zu erstellen, dass erspart am Ende viel Zeit und Ärger. In allen Anliegen ist Kommunikation immer der Schlüssel.


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