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Vorbereitung des Auslandsaufenthaltes

Im Januar 2022 bewarb ich mich um einen Erasmusaufenthalt. Zagreb war nicht mein Erstwunsch, dennoch war ich sehr glücklich, überhaupt die Chance zu bekommen, für ein Semester im Ausland zu studieren. Nach der Annahme des Platzes meldete sich die kroatische Universität für alles Weitere bei mir. Es folgte eine Menge organisatorischer Aufwand und sehr viel Papierkram via E-Mail. Da muss man sich ein wenig durchfuchsen. Man wird jedoch von seiner Gasthochschule ordentlich an die Hand genommen. Das war es alles wert, denn die Zeit in Zagreb war einfach unbeschreiblich lehrreich und schön.


Studienfach: Rechtswissenschaft

Aufenthaltsdauer: 09/2022 - 01/2023

Gastuniversität: University of Zagreb

Gastland: Kroatien

Studium an der Gastuniversität

Vor Beginn des Aufenthalts muss jeder Student sein Learning Agreement erstellen. Auf der Website der University of Zagreb findet man eine Übersicht der wählbaren Kurse. Die Organisation an der ausländischen Universität war manchmal recht wirr, sodass einige Kurse doch nicht stattfanden und Änderungen am Agreement vorgenommen werden mussten. Insgesamt bemüht sich das dortige International Office der Fakultät jedoch sehr, solche Probleme schnellstmöglich zu beheben. Sehr zu empfehlen sind die „Jean Monnet“ Kurse. Diese sind mit etwas mehr Arbeitsaufwand verbunden, jedoch umso spannender. So belegte ich als einen solchen Kurs „EU Migration and Asylum Law“, welchen ich nur wärmstens empfehlen kann, da die unterrichtende Professorin auch sehr engagiert ist. Auch die Kurse „English for Lawyers“ und „Electronic Media Law“ erwiesen sich als sehr lehrreich. Auch kann es nicht schaden, Kurse außerhalb des juristischen Kosmos zu belegen. Der Kurs „Youth in Conflict with the Law“ aus dem Bereich soziale Arbeit war sehr interaktiv gestaltet und spannend. Insgesamt kann man sich über den Arbeitsaufwand nicht wirklich beschweren. Die stetige Anwesenheit war Voraussetzung zum Bestehen der Kurse. Die dazugehörigen Prüfungen erwiesen sich jedoch als durchaus machbar und nicht allzu schwer, wenn man sich in gewissem Maße bemühte. Für zahlreiche Wochenendtrips und abendliche Veranstaltungen blieb trotzdem genug Zeit, sodass insgesamt tolle akademische als auch persönliche Erfahrungen gesammelt werden konnten. Das Klima in den Vorlesungen war sehr familiär und ich fühlte mich gut betreut von den Professoren.

Kontakt zu einheimischen und internationalen Studierenden

Kontakt zu einheimischen Studierenden konnte ich leider kaum herstellen. Hin und wieder kam man im Studentenwohnheim mit Einheimischen ins Gespräch. Allerdings befand man sich in einer Bubble aus internationalen Studierenden.

Sprachkompetenz vor und nach dem Auslandsaufenthalt

Ziel meines Aufenthaltes war es auch, meine sprachlichen Fähigkeiten im Englischen um einiges zu verbessern. Zum Ende des Semesters bemerkte ich, dass ich Texte auf Englisch viel schneller verstehen konnte, da sich mein Wortschatz deutlich erweitert hatte. Auch das Sprechen fällt mir nun leichter, da man die Hemmschwelle überwunden hat. Zuvor bestand da in gewisser Weise eine innere Blockade. Da man mit so vielen internationalen Studenten aus jeglichen Ländern in Kontakt tritt, kann man gar nicht anders, als seine Sprachkompetenz zu verbessern.

Wohn- und Lebenssituation

Bereits Monate vor Beginn des Auslandssemesters wurde einem von der University of Zagreb angeboten, sich für einen Platz im Studentenwohnheim zu bewerben. Dies tat ich auch umgehend – man darf nach der Aufforderung tatsächlich keine Minute verstreichen lassen. Sonst ist die Wahrscheinlichkeit sehr gering, dass man noch einen Platz ergattert. Ich habe auch viele Leute kennen gelernt, die auf eigene Faust nach einem WG-Zimmer in Zagreb gesucht haben. Über diverse Portale, insbesondere Facebook(gruppen), erwies sich diese Suche wohl auch als gar nicht so schwer. Wer allerdings eine günstigere Alternative sucht, ist beim Wohnheim an der richtigen Stelle. Die Miete betrug 106 Euro im „studentski dom Stjepan Radic“ (warm). Dafür musste man sich jedoch auch damit abfinden, das Zimmer mit einer anderen Person zu teilen. Hin und wieder hätte man sich sicher mehr Privatsphäre gewünscht. Alles in allem kann ich jedoch sagen, dass ich jederzeit wieder ins Wohnheim gehen würde, da man so auch sehr schnell Menschen kennengelernt hat und nie allein war. Auch die kleine eigene Küche, über die die Wohnung verfügte, hat uns gereicht für den Aufenthalt. Oftmals gingen meine Freunde und ich in der Mensa essen. Davon gibt es etliche Standorte in Zagreb, insbesondere befinden sich welche an den einzelnen Studentenwohnheimen. Das Essen dort wird staatlich subventioniert, sodass eine Mahlzeit (Vorspeise, Hauptspeise, Nachspeise inbegriffen) selten mehr als 1,50 Euro gekostet hat. Allerdings muss man auch damit leben können, dass das Essen sehr fleischlastig und deftig ist und man es nach einer Weile nicht mehr sehen kann. Insgesamt hat uns die Mensa jedoch das ein oder andere Mal das Leben gerettet. Die verschiedenen Studentenwohnheime in Zagreb liegen außerhalb der Innenstadt. Jedoch sind sie alle sehr gut in das Verkehrsnetz durch die Tram eingebunden. Die juristische Fakultät war binnen 20 Minuten zu erreichen. Das sogenannte ZET-Ticket für die Tram kostet nur circa 13 Euro im Monat. Das auszufüllende Formular erhält man von der Universität. Auch befanden sich einige Einkaufsmöglichkeiten in unmittelbarer Nähe des Studentenwohnheims. Besonders praktisch war der kleine hauseigene Minisupermarkt, welcher in Notfällen oft von mir aufgesucht wurde. Veränderungen im Preisgefüge konnte man spüren, als im Januar der Euro als Währung eingeführt wurde. Dennoch kann ich nur betonen, dass die Lebenshaltungskosten in Zagreb kaum mit denen in Deutschland zu vergleichen sind. Insgesamt kann man sehr günstig in Zagreb über die Runden kommen. Zagreb liegt geographisch sehr vorteilhaft, da es einem viele Möglichkeiten des Reisens eröffnet. An den Wochenenden sind wir meist in die umliegenden Länder und Städte gereist. Dies konnte man gut mit dem Flixbus machen, da man durch die Mitgliedschaft bei SEN auch einige Vergünstigungen dafür erhielt. Zu Beginn des Semesters war es ziemlich warm, sodass wir noch im November in Zadar im Meer baden konnten. Im Laufe des Semesters haben wir noch zahlreiche Ausflüge nach Dubrovnik, Budapest, Ljubljana und einige weitere Städte gemacht. Insbesondere eine Reise zum See Bled in Slowenien ist sehr zu empfehlen! Insgesamt standen noch zahlreiche weitere Länder wie Montenegro auf meiner Reiseliste. Dafür hat die Zeit leider nicht mehr gereicht. Langeweile kann kaum aufkommen. Auch sollte man unbedingt Mitglied bei ESN Zagreb werden. Dieses Erasmus Student Network organisiert viele Reisen und Veranstaltungen, an welchen man als Mitglied teilnehmen kann. Hierdurch habe ich tolle Freunde finden können. Abgesehen davon ist das Nachtleben in Zagreb eher beschaulich, hat aber durchaus seine Vorzüge. Insbesondere am „Rakhia Monday“ tummelten sich nachts alle Erasmus-Studenten in der Innenstadt und man konnte unfassbar viele interessante Leute aller Studienrichtungen kennenlernen.

Studienfach: Rechtswissenschaft

Aufenthaltsdauer: 09/2022 - 01/2023

Gastuniversität: University of Zagreb

Gastland: Kroatien


Rückblick

Alles in Allem habe ich in Zagreb eine wunderschöne Zeit gehabt, die ich um nichts in der Welt missen möchte. Zagreb mag nicht die erste Wahl für viele Studierende sein. Im Nachhinein kann ich jedoch nur betonen, dass ich mich dort pudelwohl gefühlt habe. Ich habe Freunde fürs Leben gefunden und mich auch persönlich extrem weiterentwickelt. Ich lege jedem ans Herz, ein Erasmussemester zu machen und eine einmalige, prägende und lebensfrohe Zeit zu erleben. Es war eine unfassbare und einmalige Erfahrung.

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