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Vorbereitung des Auslandsaufenthaltes

Mit Beginn meines Bachelorstudiums an der Universität Potsdam habe ich angefangen, mich über die Möglichkeiten eines Auslandssemesters zu informieren, da die Bewerbungsfristen oftmals ein Jahr vor dem eigentlichen Aufenthalt liegen und ein Auslandssemester oder Praktikumssemester in meinem Studienverlaufsplan des Studiengangs vorgegeben ist. Unter beratendem Einfluss des International Offices und insbesondere durch Larisa Subašić fiel meine Wahl schnell auf die Universidad Nacional de Colombia in Bogotá, Kolumbien. Die UNAL ist für ihre exzellente Lehre und Forschung bekannt, vor allem im Bereich der Politikwissenschaft. Dies ist nicht selbstverständlich, da in Kolumbien große Qualitätsunterschiede zwischen öffentlichen und privaten Universitäten herrschen. Deshalb fand ich es besonders spannend, an einer der wenigen öffentlichen Universitäten Kolumbiens studieren zu dürfen.


Studienfach: Politik, Verwaltung und Organisation

Aufenthaltsdauer: 08/2022 - 12/2022

Gastuniversität: Universidad Nacional de Colombia

Gastland: Kolumbien

Der Bewerbungsprozess selbst teilte sich auf in eine erste Bewerbungsphase an der Universität Potsdam (Juni 2021) und eine zweite an der Gasthochschule (April 2022). Im Anschluss an meine Nominierung im Januar 2021 als potenzieller Kandidat durch Larisa Subašić hatte ich bis April 2022 Zeit, meine Bewerbung an der UNAL online in einem eigens dafür eingerichteten Portal vorzunehmen. Neben den üblichen Angaben zu meiner Person und meinem Studienverlauf beinhaltete dies weiterhin eine Einschätzung meiner finanziellen Lage hinsichtlich des Auslandssemesters (ohne Nachweis), ein Motivationsschreiben (auf Spanisch), einen Sprachnachweis über meine B1 Spanischkenntnisse, ein offizielles Nominierungsschreiben, einen Lebenslauf sowie ein Transcript of Records meiner bisherigen Studienleistungen. Nach Prüfung durch die Gasthochschule erhielt ich Anfang Juli meine Zusage und Informationen für die restliche Vorbereitung. Mir wurde ebenfalls von Seiten der Gastuniversität ein Einladungsschreiben zugeschickt, mit dem ich problemlos bei der Einreise am Flughafen ein PID beantragen konnte und mich nicht im Vorhinein um ein Studentenvisum kümmern musste.

Studium an der Gastuniversität

In der ersten Augustwoche gab es seitens des International Offices der UNAL (ORI) eine Einführungsveranstaltung für alle Gaststudenten hinsichtlich Kurswahl und Semesterverlauf sowie zusätzlicher Betreuungsangebote. Die restliche Zeit der Woche verbrachte ich damit, meine (internationalen) Kommilitonen kennenzulernen und das Unigelände sowie die nähere Umgebung zu erkunden: Die Universität ist als eine Campus-Universität aufgebaut, hier spielt sich das das ganze universitäre Leben ab. Die Studierenden verbringen teilweise auch ihre Freizeit auf dem Gelände und gehen hier ihren Hobbys nach. Unbefugte und die Polizei dürfen das Universitätsgelände nicht betreten, was durch Einlasskontrollen sichergestellt wird. Jeden Donnerstagabend findet an der Universität eine kleine Feier statt, bei der alle Studierende zusammenkommen, tanzen und feiern. Im Allgemeinen ist das studentische Leben und Gemeinschaft sehr aktiv. Dadurch fiel es mir leicht, mit einheimischen Studierenden in Kontakt zu kommen und ich fand schnell Anschluss. Meine Kommilitoninnen hatten großes Interesse, mich kennenzulernen und halfen mir immer bei Fragen oder Unklarheiten. In der ersten Woche vor Semesterbeginn war es außerdem möglich, Kurse zu wählen. Die Kurse sind üblicherweise zeitlich umfangreicher und erfordern mehr Vor- und Nachbereitungszeit als in Deutschland – ich belegte daher lediglich drei: „La Historía Politíca y Socioeconómica del Siglo XX“, „Los Procesos Políticos de América Latina“ und „El Sistema Político Colombiano“. Die Kurse waren thematisch äußerst interessant und unterschieden sich in ihren Inhalten und der Didaktik von denen der Uni Potsdam. Die Kurse waren recht groß (30 bis 40 Studierende), jedoch waren die Dozenten sehr motiviert und waren stark am Fortschritt der Studierenden interessiert. Der Kontakt mit ihnen war immer sehr persönlich und unkompliziert. Der Semesterverlauf in Kolumbien unterscheidet sich von dem an der Universität Potsdam hauptsächlich dadurch, dass die Prüfungen nicht komplett aufs Semesterende bzw. die Semesterferien verschoben werden, sondern anhand kleinerer Zwischenprüfungen und Abgaben im Laufe der Vorlesungszeit abgelegt werden. In vielen Kursen gab es wöchentlichen Abgaben, die sich auch in ihren Formaten teilweise von denen an der Universität Potsdam unterscheiden. So musste ich während des Semesters unter anderem Videokolumnen, Portfolios und Filmanalysen abgeben, was eine sehr interessante Erfahrung war.

Wohn- und Lebenssituation

Bereits kurz nach Ende der Vorlesungszeit in Deutschland reiste ich Anfang August nach Bogotá, um rechtzeitig zu der Einführungswoche anzukommen, vor Ort eine Wohnung zu suchen und mich in der neuen Umgebung einzuleben. Die WG-Zimmer-Suche gestaltete sich problemlos und ich fand innerhalb einer Woche ein Zimmer in einer sehr schönen Wohnung, in die ich kurz darauf einziehen konnte. Die Wohnung teilte ich mir mit zwei weiteren Studentinnen aus Deutschland, die ebenfalls an der UNAL ein Auslandssemester machten. Für das Zimmer zahlte ich umgerechnet ca. 180€, die Wohnung war sehr geräumig mit einer ausgestatteten Küche und offenem Wohnbereich. Ich fühlte mich hier während meines gesamten Aufenthaltes immer wohl, was nicht zuletzt auch an meinen zwei Mitbewohnerinnen lag. Die UNAL bietet ihren Studierenden ein ungemein großes Freizeit- und Kulturprogramm, das von Taekwondo bis hin zu Fotografiekursen reicht. Wie vorher schon erwähnt, spielt sich das Leben der Studierenden hauptsächlich auf dem Unigelände ab: Hier treffen sich alle, essen, lernen, feiern und machen Sport, selbst an Samstagen ist der Campus gut besucht. Auch ich habe mich hier immer sehr wohl gefühlt und habe schnell neue Freunde in meinen kolumbianischen Kommilitonen gefunden.

Studienfach: Politik, Verwaltung und Organisation

Aufenthaltsdauer: 08/2022 - 12/2022

Gastuniversität: Universidad Nacional de Colombia

Gastland: Kolumbien


Rückblick

Das Unigelände war eine willkommene Abwechslung zu der chaotischen Millionenstadt Bogotá. Das Zentrum Bogotás ist bunt und chaotisch, hat aber neben der hübschen Altstadt und den riesigen Märkten auch kulturell einiges zu bieten. So finden regelmäßig Ausstellungen von lokalen Künstlern oder politische Veranstaltungen zu aktuellen Themen statt. Jedoch hat sich die Sicherheitslage seit dem Beginn der Corona-Pandemie nochmals deutlich verschlechtert. So war es nicht mehr möglich, längere oder unbekannte Strecken zu Fuß zu gehen, da Überfälle keine Seltenheit sind und viele meiner Freunde Opfer dieser wurden. Dadurch, dass der öffentliche Verkehr leider auch nicht gut ausgebaut ist und ausschließlich aus Bussen besteht, bei einer Einwohnerzahl von über 10 Millionen, blieb mir meistens als einzige Option Taxis, die in Bogotá jedoch sehr günstig sind. Zu empfehlen sind hierbei Taxiapps wie Uber, Cabify oder Didi.

Kolumbien

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