Vorbereitung des Auslandsaufenthaltes
Meine Vorbereitung auf den Erasmus-Aufenthalt in Rom begann mit der Recherche zum Erasmus+ Programm, das mir eine wertvolle Gelegenheit bot, mein Studium durch internationale Erfahrungen zu erweitern. Ich informierte mich über die Anforderungen und Möglichkeiten des Programms sowie über die rechtlichen und organisatorischen Aspekte. Ich habe mich auf den Websites der Uni Potsdam über die verschiedenen Länder und Austauschuniversitäten informiert und meine Top 3 Ziele ausgewählt. Die Kontaktaufnahme mit dem International Office und der Koordinatorin verlief reibungslos. Ich habe frühzeitig dem International Office der Gastuniversität kontaktiert, um Informationen über den Bewerbungsprozess, Studienangebote und Unterkunftsmöglichkeiten zu erhalten. Die Koordinatorin unterstützte mich bei der Zusammenstellung meine Bewerbungsunterlagen und stand für Fragen jederzeit zur Verfügung. Ich musste meine Bewerbung, bestehend aus einem Motivationsschreiben, einem Formular mit persönlichen Angaben sowie den drei Wunsch-Unis und eine Leistungsübersicht bis Ende Januar einreichen. Bei der Uni in Rom musste ich mich nicht noch mal separat bewerben.
Studium an der Gastuniversität
Die Wilkommenswoche war informativ und die Koordinatoren des International Office waren sehr nett und haben einem bei jeder Frage geholfen. Die Wahl der Kurse und die Anmeldung war etwas kompliziert aber mit der Hilfe des IO und Kontakt mit anderen Studenten ging es gut. Die Universität selbst in Rom ist eine Privatuniversität und ich muss sagen man wurde als Erasmus Student schon anders behandelt und die italienischen Studenten waren nicht wirklich nett und hilfreich. Das Uni Gebäude war sehr alt und die Mensa sehr klein auch das Unigelände war winzig, was sehr schade war, weil ich vor hatte viel Zeit am Campus zu verbringen.
Ich hatte alle meine Kurse auf englisch und die Professoren waren alle sehr kompetent und hatten gute Sprachkenntnisse. Man konnte den Inhalten und Aufgaben gut folgen und man hatte sogar die Möglichkeit sich online dazuzuschalten was für mich sehr praktisch war, weil ich weit von der Uni gewohnt habe. Man hatte dadurch keine Nachteile und es hat sehr gut funktioniert. Ich hatte in der Woche ziemlich viel Unterricht, in Italien hat man nämlich immer 2 volle Stunden Kurs und den 2-mal die Woche also hatte ich 4 Kurse und somit 16 Stunden Unterricht die Woche. Es gab einige Zusatzleistungen und Präsentationen, die wir vorbereiten mussten, diese waren aber interessant und machbar. Leider waren die Inhalte der Kurse nicht ganz wie erwartet, es hat sich viel von meinen bisherigen Kursen aus Uni Potsdam wiederholt. Das Niveau entsprach eher Bachelor- und nicht Masterkursen und ich hatte das Gefühl, dass die anderen Studenten kaum Vorwissen hatten, weshalb die Professoren viele Grundlagen wiederholt haben. Ich denke das ein Auslandssemester an dieser Uni besser im Bachelorstudium geeignet ist. Die Professoren waren recht anspruchsvoll und ich hatte nicht das Gefühl, dass Sie nachsichtig mit den Erasmus Studenten waren. Die Klausuren waren nur mündlich und alle anderen Studenten konnten im Raum sitzen bleiben und einem zuhören, das war neu für mich und nicht wirklich etwas, woran ich mich gewöhnt habe. Auch das Punktesystem (1-30) fand ich schwer zu verstehen und macht es einem schwer gute Noten zu erreichen. Es war während der Klausur sehr unfair, da die Professorin manchmal mit den italienischen Studenten auf italienisch geredet hat, wenn denen mal ein Wort nicht eingefallen ist, obwohl die Klausur für alle auf Englisch war.
Kontakt zu einheimischen und internationalen Studierenden
An der Uni in Rom fiel es schwer Kontakt zu einheimischen Studierenden zu machen, diese waren immer unter sich und nicht daran interessiert mit einem in Kontakt zu treten. Ich habe manchmal bei Gruppenarbeiten mit italienischen Studenten zusammengearbeitet, aber mehr als das kam, leider nicht zu Stande. Die Uni hatte einige Veranstaltungen, wo man sich hätte kennenlernen können, aber da waren die Studenten sehr unter sich was schade war. Ich habe deshalb viel mit Erasmus Studenten gemacht und viele neue und Internationale auf den Erasmus Veranstaltungen kennengelernt. Diese waren alle von anderen Universitäten aus Rom, da die Erasmus Studenten an meiner Uni alle etwas jünger waren und ich weit weg von der Uni gewohnt habe. Ich habe nach einer Zeit einige gute Freunde getroffen, auch welche aus Deutschland und viele nette Leute aus Dänemark und den Niederlanden getroffen. Wir hatten dann unsere WhatsApp Gruppe und haben uns regelmäßig getroffen, dadurch habe ich auch mitbekommen, wie das Studium an anderen Universitäten in Rom ist.
Sprachkompetenz vor und nach dem Auslandsaufenthalt
Vor meinem Auslandsaufenthalt hatte ich bereits Grundkenntnisse in Italienisch erworben bei einem Kurs in der Volkshochschule Berlin, die ich während meines Aufenthalts weiter verbesserte. Man hatte auch viel Kontakt mit der Sprache im Alltag, dennoch hat sich mein Italienisch-Level leider nicht so sehr verbessert, wie ich wollte. Ich hatte auch 3 Kurse auf englisch und nur einen Anfängerkurs auf italienisch, somit würde ich sagen war es schwer wirklich eine neue Sprache zu lernen während des Aufenthalts. Die Italienische Sprache ist mir ans Herz gewachsen und ich kann mir vorstellen mein Italienisch irgendwann noch mal zu verbessern.
Wohn- und Lebenssituation
Wenn ihr das hier lest und nach Rom gehen wollt für Erasmus, fangt am besten heute schon an nach Wohnungen und WGs zu suchen! Ich habe wahrscheinlich ein wenig zu spät angefangen zu suchen und habe nichts gefunden. Es war zwischendurch so verzweifelnd, dass ich dachte ich finde gar nichts mehr und ich muss alles absagen. Ich hatte auch jeden angeschrieben den ich kannte der auch in Rom studiert hat oder der jemanden kennen kann. Am Ende hatte ich Glück und ein alter Bekannter aus der Schule hat mir auf Instagram eine Anzeige weitergeleitet, dass ein WG-Zimmer frei ist. Ich habe mich sofort gemeldet und hatte einen Call mit den Leuten und habe das Zimmer bekommen. Ich war einfach erleichtert irgendwas zu haben, dass ich es einfach angenommen habe. Die Wohnung lag zwar nicht schlecht war aber superschlecht angebunden. Mein Zimmer hatte Möbel aber war sehr dreckig und ich musste 700 € pro Monat mit Nebenkosten zahlen. Die Wohnung war dreckig, laut und unordentlich. Ich hatte es mir alles anders vorgestellt, aber ich habe mir mein Zimmer so schön und gemütlich wie möglich gemacht. Meine Mitbewohner waren Italiener und Russen und die waren jeden Tag laut und haben sich gestritten. Meine gesamte Wohnsituation war sehr belastend für mich und hat leider meine gesamte Erfahrung und Zeit in Rom beeinflusst. Ich war auch enttäuscht, dass man von den Unis gar keine Unterstützung, was die Wohnsituation anging, bekommen hat. Die Uni in Rom meinte die schaffen es noch nicht mal die italienischen Studenten zu unterstützten bei der Wohnsuche. Ich hätte mir am liebsten eine kleine eigene Wohnung gewünscht oder eine WG mehr in der Uninähe mit anderen Studenten.
Die Lebenshaltungskosten in Rom waren höher als erwartet, jedoch konnte ich mein Budget gut verwalten. Die öffentlichen Verkehrsmittel und auch sowas wie Lime Roller ist sehr günstig und wenn es warm ist, kommt man damit gut rum. Mein Alltag war geprägt von viel Uni, viel Pizza und das Wetter genießen. Wenn man einfach in Rom los läuft, kann man immer was erleben. Mein Leben dort hatte viele schöne und auch viele anstregende Zeiten. In der Zeit der Klausurenphase war ich wenig unterwegs und da es nicht so viele Bibliotheken gab, habe ich viel von zuhause gelernt. Die schönsten Zeiten hatte ich abends mit Freunden und einfach in Bars gehen und in der Stadt rumlaufen, wenn es warm war. Den Strand in Anzio kann ich sehr empfehlen, da kommt man in einer Stunde gut hin und hat einen schönen Sandstrand fast für sich alleine. Zusammenfassend würde ich sagen das Leben in Rom war sehr anders als mein Leben in Deutschland und man muss sich dem Tempo der Stadt anpassen, um sie richtig genießen zu können.
Studienfach: Betriebswirtschaftslehre Master
Aufenthaltsdauer: 09/23 – 02/24
Gastuniversität: UNINT – Università degli studi internazionali di Roma
Gastland: Italien
Rückblick
Als Rückblick auf meinen Erasmus-Aufenthalt in Rom würde ich kommenden Studenten empfehlen, sich frühzeitig über alle organisatorischen Aspekte zu informieren und aktiv am Universitären und sozialen Leben teilzunehmen. Meine Erfahrungen waren größtenteils positiv, und ich bin dankbar für die Möglichkeit, mein Studium durch internationale Erfahrungen zu erweitern und großartige Menschen kennengelernt zu haben. Allerdings gab es leider auch sehr viele negative Aspekte und Erfahrungen, die ich gemacht habe und die die Zeit auch anstrengend gemacht haben. Meine Wohnsituation war sehr belastend und hat meine Zeit sehr erschwert. Auch die Lage meiner Unterkunft und die schlechten öffentlichen Verkehrsmittel haben es einfach schwer gemacht viel zu erleben. Irgendwann als auch das Wetter schlechter wurde habe ich mich eher zurückgezogen.
Für nachfolgende Studenten, die nach Rom kommen, würde ich empfehlen, sich der Mentalität eigen zu werden, also hier wirklich den italienischen Lifestyle zu leben. So muss man als Deutscher auch Geduld, was z.B. Bürokratisches angeht, haben. Für mich persönlich war Rom zu groß, anonym und es gab zu viele Touristen. Da ich selbst aus Berlin komme, wäre ich wahrscheinlich in einer kleinen Stadt für Erasmus besser aufgehoben gewesen, aber natürlich war es eine besondere Möglichkeit mal in so einer krassen Stadt wie Rom zu wohnen. Ich kann nicht sagen, ob ich es wirklich weiterempfehlen würden, es kommt sehr auf die Wohnsituation an und ob man der Mensch dafür ist in so einer unruhigen und unorganisierten Stadt zu wohnen. Ich bin froh diese Erfahrungen gemacht zu haben und viele tolle Menschen getroffen zu haben aber einige Entscheidungen, wie die Wohnsituation, hätte ich anders wählen sollen um eine noch schönere Zeit zu haben.