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Vorbereitung des Auslandsaufenthaltes

Mein Auslandssemester in Modena war der langersehnte Erfolg nach drei vorherigen, erfolglosen Bewerbungen. Bereits in meinem Bachelor hatte ich mich zweimal erfolgreich für das Erasmus-Programm beworben, musste aber beide Male aufgrund der Corona-Pandemie absagen. Im Master wagte ich einen dritten Versuch – endlich erfolgreich! Und was soll ich sagen, das Warten und die aufwendigen Bewerbungsprozesse haben sich mehr als gelohnt.


Studienfach: Wirtschaftsinformatik und Digitale Transformation

Aufenthaltsdauer: 09/2024 - 02/2025

Gastuniversität: Università di Modena e Reggio Emilia (Unimore)

Gastland: Italien

Studium an der Gastuniversität

Ich wollte unbedingt nach Norditalien, weil ich bei meinem ersten Versuch bereits dort angenommen wurde und seitdem von diesem Ziel geträumt hatte. Die Sprache, die Kultur, die Städte – einfach alles hat mich fasziniert. Die Bewerbung über die Universität Potsdam, der Kontakt mit der Gastuniversität und der Annahmeprozess waren teilweise herausfordernd, aber im Wesentlichen erwartbar und so wie kommuniziert. Auch das Studium selbst verlief strukturiert: Es gab klare Ansprechpersonen und zumeist freundliche Professor*innen. Da mein Masterstudiengang International Management auf Englisch unterrichtet wurde, fanden auch alle Kurse und Prüfungen in dieser Sprache statt. Das erleichterte die Kommunikation und sorgte dafür, dass die meisten Studierenden offen aufeinander zugingen – im Gegensatz zu anderen Studienfächern, in denen dies nicht immer der Fall ist.

Kontakt zu einheimischen und internationalen Studierenden

Trotz der internationalen Ausrichtung meines Studiengangs war das Erasmus Social Network (ESN) eine große Bereicherung. Direkt zu Beginn des Semesters wurde eine Infoveranstaltung organisiert, in der sich ESN vorstellte. Von dort aus war es ein Leichtes, neue Freundschaften zu schließen – mit den Italiener*innen ebenso wie mit anderen internationalen Studierenden. Die Italiener*innen kennen sich logischerweise super in ihrer eigenen Stadt aus und können wirklich bei allen Fragen und Problemen helfen, also zögert hier nicht, wenn ihr Fragen habt. 

Mein Semester war geprägt von abwechslungsreichen Erlebnissen: Neben den typischen Erasmus-Partys gab es Wanderungen, Museums- und Theaterbesuche, neue Sportarten und zahlreiche Städtetrips – nach Mailand, Bologna, Padua, Reggio Emilia, Parma, Rimini und sogar San Marino. Teilweise vom ESN organisiert oder mit Freund*innen aus den unterschiedlichsten Ländern der Welt. Modena ist der perfekte Ausgangspunkt, um Norditalien intensiv zu entdecken.

Sprachkompetenz vor und nach dem Auslandsaufenthalt

Eines meiner großen Ziele war es, Italienisch zu sprechen. Zu Beginn des Semesters müssen alle, die an dem Sprachkurs teilnehmen wollen einen Orientierungstest. Der Sprachtest bildet allerdings nur begrenzt die Sprachkenntnisse ab (es werden nämlich nur zwei Zeitformen abgefragt). Dadurch wurden viele Studierende falsch eingestuft oder konnten gar nicht teilnehmen. So waren wir in meinem Sprachlevel am Ende nur noch zu vier von anfänglich über 20 Teilnehmenden. Für alle, die keinen Platz im Sprachkurs erhielten, bot das ESN jedoch private Kurse an.

Im Alltag erwies es sich als hilfreich, zumindest Grundkenntnisse für Begrüßungen, Bestellungen und einfache Gespräche zu haben. Dennoch waren die Italiener*innen offen und hilfsbereit, sodass auch meine Freunde ohne Italienischkenntnisse gut zurechtkamen.

Wohn- und Lebenssituation

Obwohl ich schon einige Male in Italien war, gab es trotzdem einige Kulturschocks. Besonders überrascht hat mich, wie stark das Leben in Modena auf den Sommer ausgerichtet ist. So gibt es beispielsweise ein Heizgesetz, das vorschreibt, wann Gebäude beheizt werden dürfen – selbst bei eisigen Temperaturen im Oktober mussten wir frieren. Auch Cafés mit Innenräumen waren selten, sodass man oft draußen unter Heizpilzen saß.

Ein weiteres unerwartetes Problem war die Infrastruktur: Der Busverkehr in Modena stellte sich als eher unzuverlässig heraus und fuhr abends nur bis 20 Uhr. Um nicht ständig auf teure Taxis angewiesen zu sein, kaufte ich mir direkt zu Beginn ein Fahrrad über die Plattform Subito Subito - Compra e vendi gratis in sicurezza. Radfahren in Modena war ein Abenteuer für sich – viele Fahrräder hatten defekte Bremsen oder Lichter, wurden aber trotzdem genutzt. Zudem erschwerten regelmäßige Überschwemmungen in den Herbstmonaten die Fortbewegung. Wer flexibel sein möchte, sollte daher überlegen, sein Erasmus-Semester lieber im Sommer zu planen.

Die größte Schwierigkeit war allerdings die Wohnungssuche. Besonders in Norditalien, rund um Bologna, ist der Wohnungsmarkt angespannt. Viele Studierende fanden nur mit viel Glück eine Unterkunft – und selbst teure Wohnungen waren oft in schlechtem Zustand.

Ich begann meine Suche direkt nach der Zusage über verschiedene Plattformen und wartete auf Angebote seitens der Uni. Doch die Antworten auf WG-Anzeigen blieben aus, die Facebook-Gruppe des International Welcome Desk war kaum aktiv, und eine angekündigte Wohnungsplattform funktionierte nie richtig. Erst Ende August konnten sich Erasmus-Studierende für Wohnheime bewerben – nur zwei Wochen vor Semesterbeginn. Ich erhielt zwar ein Wohnheimzimmer, entschied mich aber dagegen, da die strengen Regeln wenig Freiheiten ließen.

Stattdessen fand ich über das International Welcome Desk eine private Unterkunft – leider eine große Enttäuschung. Die Wohnung entpuppte sich als ein altes Büro, notdürftig mit Pappwänden unterteilt. In den folgenden Monaten hatte ich mit Krabbeltieren im Badezimmer, Feuchtigkeit und weiteren Problemen zu kämpfen. Doch auch viele meiner Mitstudierenden berichteten von Schimmel, Ratten oder Überschwemmungen in ihren teuren Unterkünften.

Studienfach: Wirtschaftsinformatik und Digitale Transformation

Aufenthaltsdauer: 09/2024 - 02/2025

Gastuniversität: Università di Modena e Reggio Emilia (Unimore)

Gastland: Italien

Rückblick

Trotz einiger Herausforderungen war mein Erasmus-Semester in Modena eine unvergessliche und bereichernde Erfahrung. Die Stadt selbst mag klein sein, hat aber unglaublich viel zu bieten – von kulturellen Festen bis hin zu einem lebendigen Nachtleben mit dem typisch italienischen Aperitivo. Die Menschen sind stolz auf ihre Region, und das spürt man in jedem Detail des täglichen Lebens.

Auch wenn es nicht immer einfach war, hat mich dieses Semester persönlich wachsen lassen. Ich habe neue Freunde aus ganz Europa gefunden, meine Italienischkenntnisse verbessert und eine völlig neue Seite des Lebens kennengelernt. Wer nach Italien geht, sollte flexibel sein und sich auf Überraschungen einstellen – dann wird es garantiert eine der schönsten Erfahrungen des Studiums!


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