Vorbereitung des Auslandsaufenthaltes
Zu Beginn meiner Überlegungen ein Auslandssemester mit ERASMUS zu absolvieren, war mir schon bewusst, dass ich dieses in Italien verbringen möchte. Zur Auswahl standen für mich die Städte Rom und Mailand. Über die Universität Bicocca habe ich im Internet viel Gutes über den Wissenschaftlichen Zweig gelesen. Im Vorfeld habe ich die Universitäten Università degli studi di Milano-Bicocca, Sapienza Universita di Roma und Università degli Studi Niccolò Cusano, Roma angeschrieben, damit sie mich darüber informieren, welche Kurse es für den Bachelor-Studiengang Psychologie gibt. Da ich noch keinerlei Sprachkenntnisse in Italienisch hatte, würde ein Auslandaufenthalt nur in Frage kommen, wenn ich auf Englisch studieren könnte und die Sprache nebenbei lernen könnte. Die Kurse der Universität Bicocca sagten mir dann am meisten zu. Zusätzlich zu dem guten Ruf, den die Universität hat, wurde diese Uni zu meinem Favoriten.
Studium an der Gastuniversität
Die Kontaktaufnahme mit der Universität war zwar immer schnell, aber trotzdem hat es sich durch ein Missverständnis bzw. Unaufmerksamkeiten ergeben, dass ich schlussendlich keinen einzigen Kurs auf Englisch nehmen durfte. Ich habe dann zwar einige Kurse besucht, die auf Englisch gehalten wurden, aber da diese nicht in das Themenfeld Psychologie gehörten, durfte ich in diesen keine Prüfung ablegen. Leider war diese Koordination sehr chaotisch und ich hätte mir gewünscht, es wäre im Vorfeld organisierter abgelaufen, dann hätte ich nämlich in meinem Auslandssemester auch Leistungspunkte erzielen können. Auch wurde man nicht drüber informiert, dass alle Prüfungen mündlich absolviert werden müssen, und das ist natürlich für jemanden, der die Sprache gerade erlernt äußerst schwierig. Generell kann man sagen, dass die Sprachkenntnisse der Universitätsmitarbeiter in Englisch manchmal schwierig sind und es oft zu Misskommunikation kommt, weil die Sprachbarriere zu groß ist. Ebenfalls ist die Bürokratie an der Universität etwas durcheinander, man wird oft von einer Stelle zur anderen geschickt, und dann sind die Öffnungszeiten oft so kurz und selten, dass es durchaus mehrere Wochen dauern kann, bis man eine Unterschrift bekommt.
Das Willkommensangebot für Erasmus Studenten ist sehr toll organisiert. Jedes Studienfach hat seine eigenen zwei Betreuer, die wirklich rund um die Uhr erreichbar sind und einem helfen, wo sie nur können. Auch gibt es viele Freizeitangebote, die zusammen mit lokalen Studenten gemacht werden können, sodass man wirklich die Kultur und die italienische Jugend kennenlernt. Fast wöchentlich gab es neue Unternehmungen oder Kurztrips an denen man als Erasmus Student teilnehmen konnte.
Die Universität ist sehr groß und gleicht eher einem amerikanischen Campus, mit extra Geschäften, Kaffees, Restaurants, Fitnessstudios nur für Studenten. Man kann wirklich sagen, es ist wie ein kleines Dorf nur für die Angehörigen der Universität. Die Universität verfügt über viele Computerräume, Labore, Bibliotheken und alles ist sehr modern ausgestattet. Man hat das Gefühl bekommen, dass der Zusammenhalt und das Klima unter den Studenten sehr stark ist, alles ist sehr gemeinschaftlich und offen. Die Studenten verbringen gerne Zeit auf ihrem Campus. Dieses familiäre Gefühl und der Zusammenhalt sind etwas, das würde ich mir auch für unsere Universität wünschen, das ist sehr beeindruckend. Die einheimischen Studenten waren uns gegenüber auch sehr offen und immer hilfsbereit und sehr interessiert.
Wohn- und Lebenssituation
Die Lebenshaltungskosten in Mailand sind schon etwas höher als in Berlin/Potsdam. Ich habe außerhalb des Campus gewohnt und habe zum Glück eine Wohnung über einen Freund bekommen, sonst hätte ich mir die Miete nicht leisten können. Lebensmittel und Freizeitaktivitäten sind teurer als in Deutschland. Glücklicherweise hat man durch den Studienausweis oft in Supermärkten Rabatt bekommen und auch die öffentlichen Verkehrsmittel durften umsonst benutzt werden. Die Anbindung an die Universität mit der U-Bahn war auch sehr gut, auch mit dem Fahrrad ist sie sehr gut zu erreichen. Rückblickend würde ich sagen, wenn ich auf Englisch hätte studieren können, wäre das Auslandssemester ein voller Erfolg gewesen. Dadurch, dass ich durch meine Sprachbarriere in den Kursen vieles nicht verstanden habe, war es oft sehr frustrierend. Aber die Stadt und der Campus an sich sind einfach toll. Mailand bietet auch so viele kulturelle Unternehmungen und ist von der Architektur so vielfältig, dass es wirklich niemals eintönig wurde. Mailand war der perfekte Mix an italienischer Tradition und Moderne.
Studienfach: Psychologie
Aufenthaltsdauer: 10/2018-02/2019
Gastuniversität: Universita degli Studi di Milano - Bicocca
Gastland: Italien
Rückblick
Das Semester hat mich sehr geprägt und ich kann jedem nur empfehlen die Chance auf einen Auslandsaufenthalt zu nutzen. Man reift sehr und ist stolz auf sich, die Herausforderung zu meistern. Man lernt eine neue Kultur auf ganz andere Weise kennen, als wenn man zum Beispiel auf Reisen geht. Es ist wirklich einmalig in einem anderen Land lernen zu dürfen. Die Erfahrung in Italien war wirklich einmalig und ich betrachte Mailand als zweites Zuhause. Dennoch würde ich jedem, der nach Italien geht, empfehlen, zweimal zu kontrollieren, ob die Informationen, die man bekommt, auch 100%-ig stimmen. Und Geduld zu bewahren, wenn es mit der Organisation mal chaotischer zugeht.