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Vorbereitung des Auslandsaufenthaltes

Ich habe bereits während der Schulzeit für mich entschieden ein Auslandssemester zu machen. Ursprünglich hatte ich geplant während des Bachelorstudiums nach Großbritannien zu gehen. Durch Corona und einen Fächerwechsel habe ich das aber auf das Masterstudium verschoben. Da die Universität Potsdam jedoch nur Partnerverträge für das Bachelorstudium mit Großbritannien hat, hatte ich für das Masterstudium noch die Wahl zwischen Irland und Finnland. Schlussendlich habe ich mich auf mein Bauchgefühl verlassen und mich für Irland entschieden. Eine Entscheidung, die ich jedes Mal wieder so treffen würde.

Die Informationen zum Erasmus+ Programm habe ich auf der Website des International Office gefunden und mich bereits im Vorfeld auch auf der Website der Maynooth University umgesehen. Ich habe an den Informationsveranstaltungen vom International Office teilgenommen und Mitte Januar meine Bewerbung für Irland abgeschickt, wofür ich ein Letter of Motivation, Lebenslauf, und meine Studienbescheinigung einreichen musste. Das Angebot für einen Studienplatz in Irland habe ich Ende Februar bekommen und angenommen. Danach meldet sich die Maynooth University selbstständig bei einem und es müssen noch einige Formulare ausgefüllt werden. Das ist aber alles sehr gut strukturiert und dauert nicht lange. Die Kurswahl findet danach ebenfalls recht schnell statt. Je nach Studienfach kann es ein bisschen dauern bis man sich auf der Website zurechtfindet. Allerdings waren sowohl das International Office in Potsdam als auch das International Office in Maynooth immer gut zu erreichen. Ich würde jedem*r empfehlen bereits zu Beginn einen Antrag auf Auslands-BaföG zu stellen, da der Antrag sehr aufwendig ist.


Studienfach: Master of Education Lehramt für die Sekundarstufen I und II (allgemeinbildende Fächer) mit Schwerpunkt Sekundarstufe II (Deutsch & Englisch)

Aufenthaltsdauer: 09/2024 - 12/2024

Gastuniversität: Maynooth University

Gastland: Irland

Studium an der Gastuniversität

Das International Office in Maynooth sendet regelmäßig Informationen zur Studienvorbereitung und zur Kurswahl. Bei sämtlichen Fragen (auch zum Unterzeichnen der Formulare fürs Auslands-BaföG) wird schnell und freundlich geantwortet.  Ich habe das Certificate of Irish Cultural Heritage belegt und dadurch ebenfalls einen Irisch-Kurs besucht, was ich sehr empfehlen kann. Vor Beginn musste ich nochmal zwei Kurse umbelegen, da es nicht erlaubt ist zeitliche Überschneidungen im Stundenplan zu haben, da (fast) überall Anwesenheitspflicht ist. Gerade in den Sprachkursen sollte das auch ernst genommen werden, da die Anwesenheit jedes Mal überprüft wird. Insgesamt habe ich vier Kurse für 20 ECTS-Punkte belegt. Ein großer Unterschied besteht jedoch in der Art der Seminargestaltung. Während in Potsdam gerade in den Seminaren viel auf die Interaktion zwischen Dozierenden und Studierenden gelegt wird, finden alle Kurse in Maynooth als Frontalunterricht statt. Das war tatsächlich erstmal eine Umgewöhnung. Im Certificate wurde wenig auf andere Arbeitsformen zurückgegriffen, sondern es hat eher Vorlesungscharakter. Die Ausflüge waren jedoch ein großes Highlight. Wir waren vom Certificate aus in Glendalough, Trim, Newgrange und weiteren Orten. Am Ende musste ich in zwei Kursen jeweils drei Essays und in einem Kurs zwei Essays abgeben. Die Dozierenden sind dabei jedoch sehr flexibel und verständnisvoll, was die ausgemachten Deadlines angeht. Im Irischkurs hatte ich am Ende eine schriftliche Prüfung von 110 Minuten und eine zehnminütige mündliche Prüfung. Jedoch muss man sich bewusst sein, dass im Vergleich zu Deutschland deutlich weniger auf Pünktlichkeit gesetzt wird, vor allem was die Bewertung der Leistungen angeht. Das irische Zeitgefühl funktioniert ganz anderes als das deutsche. Dafür sind alle (Dozierende, Studierende, Mitarbeiter*innen, …) sehr freundlich und verständnisvoll. Ich hatte nicht eine einzige Unterhaltung bei der ich mich nicht wohlgefühlt habe.

Die Bibliothek hatte im Wintersemester von Montag bis Freitag von 7 Uhr bis 22 Uhr geöffnet und am Wochenende von 9 bis 17 Uhr (länger während der Study Week). Es gibt die Möglichkeit Gruppenarbeitsräume zu buchen, Laptops auszuleihen und vieles weiteres. Allerdings ist die Bibliothek immer gut gefüllt – vor allem unter der Woche – weswegen es manchmal schwer war einen Sitzplatz zu finden.

Kontakte zu einheimischen und internationalen Studierenden

Durch die Wahl das Certificate zu belegen, hatte ich weniger die Möglichkeit mit einheimischen Studierenden in Kontakt zu kommen. Generell waren sehr viele deutsche Studierende von diversen Universitäten dieses Semester in Maynooth. Auch wenn es eine Weile gedauert hat bis wir uns alle aneinander gewöhnt hatten, habe ich viele tolle Menschen kennengelernt. Maynooth bietet diverse Möglichkeiten, um das Sozialleben etwas einfacher zu gestalten. Vom uni-eigenen Pub, mehreren Essensmöglichkeiten bis hin zu Societies und Clubs lässt sich für jeden was finden. Ich hatte das Glück, dass ich zu Beginn des Semesters an einem German-English Tandem teilgenommen habe. Dadurch konnte ich Kontakt zu einheimischen Studierenden knüpfen, die mich dann wiederum ihren Freunden vorgestellt haben. Ansonsten ist es jedoch schwieriger vor allem mit einheimischen Studierenden in Kontakt zu kommen. Retrospektiv kann es etwas schwieriger sein Kontakte zu knüpfen, vor allem, weil jede*r zu Beginn noch recht unsicher ist, aber mit etwas Geduld und Zeit können tolle Freundschaften entstehen.

Sprachkompetenz vor und nach dem Auslandsaufenthalt

Ich würde von mir persönlich sagen, dass ich bereits vorher sicher im Lesen und Schreiben der englischen Sprache war, aber immer ein bisschen unsicher, wenn es ums Sprechen ging. Jetzt kann ich definitiv sagen, dass ich deutlich selbstbewusster im Sprachgebrauch geworden bin. Ich habe viele positive Rückmeldungen von Einheimischen bekommen, was mein Englischlevel angeht und sobald man anfängt regelmäßiger auf Englisch zu sprechen, stellt sich auch schnell eine Art Gewohnheit ein. Dabei fällt aber auch schnell auf, was gerade an Alltagsvokabular fehlt, vor allem da ich Englisch die letzten Jahre meistens im Unikontext genutzt habe. Das Auslandssemester war eine tolle Möglichkeit wieder mehr auch das alltägliche zu üben. Ich hatte nie ein Problem den Unikursen oder den Leuten vor Ort zu folgen und konnte problemlos mit ihnen Gespräche führen.

Wohn- und Lebenssituation

Bevor man nach Irland geht, sollte man sich über die schwierige Wohnsituation bewusst sein und sich rechtzeitig um eine Unterkunft kümmern. Obwohl Maynooth auch ein Studierendenwerk besitzt, ist es aufgrund des großen Wohnungsmangels nicht möglich in eins der Wohnheime zu ziehen. Die Universität bietet vorher Informationsveranstaltungen zur Wohnungssuche an, an denen man unbedingt teilnehmen sollte. Ich habe auf Empfehlung meine Unterkunft über https://hostingpower.ie gefunden. Auch wenn die Servicegebühr für die Vermittlung recht hoch war, ist die Website sehr zuverlässig und es besteht immer die Möglichkeit bei Problemen mit Mitarbeiter*innen in Kontakt zu treten. Sie bieten einen vorgefertigten Vertrag an, der beide Seiten schützt und weitere Dokumente zur Absicherung (Deposit Form, Invoice, Payment Schedule, …). Am Ende habe ich eine Unterkunft in einer Gastfamilie (Gastmutter + Hund) in Kilcock gefunden (10 Minuten Bus- oder 5 Minuten Zugfahrt nach Maynooth) und habe incl. aller Kosten 650€ pro Monat bezahlt, was für irische Verhältnisse sehr günstig ist. Ich weiß, dass viele andere Studierende ihre Unterkunft über Maynooth Studentpad gefunden habe. Dort wäre ich aber vorsichtig, da man als Studierende*r kein Sicherheitsnetz hat und die Universität keine Haftung übernimmt.
Verkehrstechnisch war ich von Kilcock aus gut angebunden, da sowohl der Bus als auch Zug regelmäßig zur Uni, nach Dublin und allen anderen relevanten Zugstationen fährt. Allerdings sollte man nicht auf die Pünktlichkeit der Verkehrsmittel vertrauen, da Verspätungen von 20 Minuten und mehr nicht ungewöhnlich sind. Ganz wichtig ist es eine Leap Card zu beantragen (https://about.leapcard.ie/), da in Irland kein Semesterticket oder ähnliches existiert, sondern man für jede Fahrt selbst bezahlen muss.

Allgemein sollte man sich darauf einstellen, dass sämtliche Kosten (deutlich) höher sind als in Deutschland und sich vorher einen guten finanziellen Puffer anlegen. Es lohnt sich auf jeden Fall!

Studienfach: Master of Education Lehramt für die Sekundarstufen I und II (allgemeinbildende Fächer) mit Schwerpunkt Sekundarstufe II (Deutsch & Englisch)

Aufenthaltsdauer: 09/2024 - 12/2024

Gastuniversität: Maynooth University

Gastland: Irland

Rückblick

Ich kann nur jedem*r empfehlen nach Irland zu gehen. Allerdings sollte man regenfest sein und auch ein paar Tage Dauerregen sollten einem nichts ausmachen. Es kann ein wenig dauern bis man sich eingewöhnt oder Kontakte knüpft, aber mit etwas Geduld und Zeit lässt sich das alles bewerkstelligen. Als Tipp: reist soviel ihr könnt und nehmt alle Möglichkeiten wahr, die euch geboten werden, dann werdet ihr garantiert eine unvergessliche Zeit haben. Am Ende wäre ich gerne noch länger dortgeblieben.


Irland

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