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Vorbereitung des Auslandsaufenthaltes

Die ersten Rundmails blinkten in meinem Postfach auf, das Audimax füllte sich mit
Studierenden zu den Informationsveranstaltungen und (mehrere) Freunde hatten
endlich die perfekte Geschenkidee - einen Irlandreiseführer. Spätestens im Sommer
wurde einem bewusst, was schon vorher klar war - dass das Auslandssemester immer
näher rückte und man das Wintersemester im Ausland verbringen würde. Trotz
zahlreicher Hinweise, Broschüren und Erfahrungsberichte, wie diesem, wusste ich bis
zu dem Tag meiner Abreise nicht genau, was ich von dem mir bis
dahin fremden Land, der Uni und mir unbekannten house- und roommates zu erwarten hatte. Die
Kontaktaufnahme mit dem International Office der Uni, das Hin- und hersenden
wichtiger Dokumente und die Vernetzung mit anderen international students bereits
vor der Anreise lief reibungslos. Die Ansprechpartner waren extrem hilfsbereit, jede
Email wurde meist noch am selben Tag beantwortet, sodass Anfang September dann
alles geklärt, erklärt und abflugbereit schien.


Studienfach: Geschichte, Politik und Gesellschaft

Aufenthaltsdauer: 09/2019 - 12/2019

Gastuniversität: University College Dublin

Gastland: Irland

Studium an der Gastuniversität

Während meine Freunde in Potsdam also noch sonnenbadend am Wannsee lagen, begann für mich und viele weitere Anfang September die Vorlesungszeit. Der frühe Start hatte den Vorteil, dass Irland im Spätsommer natürlich noch sonniger und schöner zu entdecken ist, als sowieso schon.
Das University College stellt einen großen Campus dar, der drei Seen, mehrere Sportanlagen, eine Schwimmhalle, nach Lehrstuhl geordnete Gebäude, die dreistöckige Bibliothek sowie mehrere Einkaufsläden einschließt. Nicht zu vergessen, den Uni-eigenen Barber shop, Pubs, die Apotheke, Kirche, das Kino und den
Radiosender. Der morgendliche Cafe und das Mittagessen wurde also abwechselnd an einer der Seen verspeist, Bilder aus der Zeit ließen meine Familie meinen eigentlichen Studienort anzweifeln. Ein Campus, auf dem alle Gebäude und Studierenden vereint sind, hat den großen Vorteil, dass 1. die Vorlesung nicht nach Fahrzeiten zwischen den Standorten ausgelegt werden müssen (was das Planen des Stundenplans in Potsdam zu Weilen echt schwierig macht). Und 2., dass man fächerübergreifend Leute kennenlernen kann. Letzteres war für meine Zeit in Irland ausschlaggebend, weil die meisten der Studenten, die dann zu Freunden wurden, nicht aus meinem Fachbereich kommen. Auffällig war, dass man zwar schnell und einfach Kontakt zu anderen International students knüpfen konnte, dafür allerdings kaum mit irischen Studierenden ins Gespräch kam.
Trotz der Größe des Campus fiel es uns recht einfach Seminar- und Vorlesungsräume zu finden. Nach einiger Zeit kannte man seine Laufwege, seine Lieblingscafeteria und den Ort, an dem es noch ein freies Plätzchen zu erhaschen gab, wenn es ab 13 Uhr so richtig voll wurde. Falls doch einmal etwas unklar war, konnte man sich jederzeit an das international team wenden, die einem auch bei Fragen zur Stundenplanerstellung etc. jederzeit behilflich waren. Auf den Bereich Geschichte und Politik bezogen, war die Woche, wie in Deutschland auch, in Vorlesungen und Seminare unterteilt, die jeweils allerdings nur 55 Minuten gehielten wurden. Auffallend für mich war, dass die Dozenten vergleichsweise jung, locker und auf das Individuum eingehend Inhalte vermittelten und sich oft auch für Scherze nicht zu schade waren. Das gestaltete das Studienklima sehr angenehm, tatsächlich habe ich bis dahin lange nicht mehr so motiviert und erfreut ein Vorlesungsraum betreten. Die Dozenten sind jederzeit per Mail oder im Büro erreichbar und gern hilfsbereit bei Fragen aller Art. Auch die Absprache zu end of term essays oder Studienleistungen lief unkompliziert ab. Aufgrund der doch hohen Anzahl an Hausarbeiten, die im Laufe des Semesters (online und ausgedruckt) eingereicht werden mussten, verbrachten wir relativ viel Zeit in der Bibliothek, was durch den Seeblick und vom Naturwissenschaften-Gebäude auch Meerblick jedoch nicht weiter schlimm war. UCD bietet außerdem ein sehr breit gefächertes Uni Sport Angebot, was mir die Chance gab wieder mit dem Reiten anzufangen. Darüber hinaus kann man sich unzähligen societies anschließen. Bei beidem zahlt man einen geringen Mitgliedsbeitrag und dann je nach Sportart die Stunden zusätzlich. Meiner Meinung nach hat sich der finanzielle Aufwand aber mehr als gelohnt! Die societies oder Sportstunden sind außerdem eine gute Möglichkeit um mal aus der „international student“ Blase herauszukommen und ins irische Studentenleben reinzuschnuppern.

Leben in Irland

Die Wochenenden haben wir als unifreie Zeit dazu genutzt, Dublin aber auch einige bekannte Stellen Irlands zu entdecken. Denn Dublin ist nicht Irland. Die Stadt an sich ist für seine Vielzahl an urigen Pubs mit Livemusik und Guinness bekannt, hat allerdings auch einiges an Cafes und kleinen Restaurants außerhalb der Temple Bar Area zu bieten. Bei gutem Wetter sehenswert ist der riesige Phoenix Park im Westen der Stadt, das Trinity College sowie das Viertel rund um die Docks. Trotz des Hauptstadt Status fehlt Dublin ebendieser Charakter. Wenn man sich aber darauf einstellt, dass man nicht in eine Metropole zieht, kommt man mit den eher kleinstädtischen Verhältnissen sehr gut zurecht. Natürlich ist in den Pubs und in der Innenstadt alles etwas teurer, als man es aus Deutschland gewöhnt ist. Für das wöchentliche Guinness Trinken empfiehlt es sich jedoch, die Pubs zu meiden, da ein Pint für 7 € das Budget doch schnell schmälert. In Läden wie Lidl oder die Bahntickets kriegt man allerdings alles gewohnt zu normalen Preisen. Die DART, die Bahn, die die Vororte von Dublin für ca. 5 € entlang der Küste abfährt, lohnt es sich auf jeden Fall zu nutzen. Damit gelangt man innerhalb von 30 Minuten zu wunderschönen Küstenwanderwegen, verträumten Kleinstädten wie Dun Laoghoire oder der Halbinsel Howth. Etwas länger dauert die Anfahrt zu den atemberaubenden und frequentieren Cliffs of Moher, die man perfekt mit einem Abstecher zur Stadt Galway verbinden kann. Auch eine Reise wert, gerade in Anbetracht der politischen Situation, war Belfast in Nordirland. Eine schöne Stadt mit interessanter Geschichte direkt am Wasser – aber
die Pounds und Pfund nicht vergessen!

Wohn- und Lebenssituation

Nicht so schnell und einfach lief allerdings die Zimmer Suche, was sicher keine Überraschung ist und auch nicht nur mir so ging. Stunden verbrachte ich damit Housing Anbieter, Gastfamilien und Studentenwohnheime anzufragen. Vieles war überteuert oder zu weit außerhalb. Die Uni in Dublin bietet zwar Studentenzimmer direkt auf dem Campus, für die man sich bewerben kann an, allerdings ist die Wartliste meist so lang, dass man auch parallel die Suche recht engagiert weiterführen sollte, besonders, wenn man nicht bereit ist, um die 1000 € pro Monat für die Unterkunft zu zahlen. Wenige Wochen vor meinem Abflug kam dann doch die ersehnte Email, dass in einer der Wohnung von ISA (Link) noch ein Doppelzimmer frei sei. Hoch erleichtert, dass ich die drei Monate doch nicht auf dem Zeltplatz verbringen müsste, sagte ich zu, auch wenn 660€ für effektiv ein Bett und Schrank selbst verglichen mit Preisen in Berlin unverschämt teuer sind.
Da die Uni im Süden Dublins liegt, brauchte ich von meiner Unterkunft, den Geh-und Busweg zusammengerechnet je nach Verkehrslage zwischen 30 und 60 Minuten. Mein Zimmer lag recht zentral, an einer, meiner Meinung nach, schönsten Straßen Dublins. Im Haus wohnten noch 19 weitere Studierende aus aller Welt. Da es nur eine Küche gab, die wir uns teilten, konnte man sicher sein, dass es immer jemanden zum Quatschen oder Kochen gab. Das hat besonders in der Anfangszeit sehr gut getan. Aus einigen Mitbewohnern wurden im Laufe der Zeit gute Freunde, die ersten Besuche in Deutschland sind bereits geplant. Falls man also eine gesellige Ader hat und gern in Gemeinschaft ist, kann ich eine große Hausgemeinschaft auf jeden Fall empfehlen! Auch das Teilen des Zimmers war, da es zeitlich begrenzt war und es keine wirklichen Alternativen gab, kein Problem.

Studienfach: Geschichte, Politik und Gesellschaft

Aufenthaltsdauer: 09/2019 - 12/2019

Gastuniversität: University College Dublin

Gastland: Irland


Rückblick

Meiner Erfahrung nach können drei Monate, die man im Ausland verbringt, um dort zur Schule zu gehen oder eben um zu studieren einem wie eine Ewigkeit vorkommen. Bei der Zeit in Dublin war das anders, die Wochen zwischen Anfang September und Ende Dezember vergingen, auch dank der vielen Ausflüge, netten Menschen und dem ein oder anderen Besuch aus Deutschland so schnell, dass ich immer noch nicht ganz realisiert habe, nun wieder in Potsdam zu sein. Das Erasmussemester hat mich sicherlich auch sprachlich aber vor allem persönlich vorangebracht. Das Zusammenleben mit Gleichaltrigen aus Zentralafrika, Asien, die gemeinsamen Reisen mit Computerwissenschaften- Studenten aus Italien oder Indien und natürlich auch die Vorlesungen haben dafür gesorgt, dass jeder Tag mit neuen Erkenntnissen über fremde- aber auch über die eigene Kultur bereichert wurde. Da sieht man auch mal über die katastrophale Nahverkehrssituation, das Wetter oder die unverschämt schlechten Mietverhältnisse hinweg. Auch, wenn die Zeit schnell verging, die Erfahrungen und Erinnerungen bleiben und mit Sicherheit war das nicht mein letztes Mal auf der Grünen Insel.

 

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