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Vorbereitung des Auslandsaufenthaltes

Im Wintersemester 2022/23, welches für mich mein 5. Fachsemester darstellte, habe ich ein Auslandssemester an der University of Southampton absolviert. Ich habe mich für die Uni entschieden, da sie schon langjährige Erfahrungen mit international students vorweisen kann und die Studierenden umfänglich bei der Wohnungssuche und anderen organisatorischen Fragen unterstützt werden. Außerdem wollte ich unbedingt in eine Stadt an der Küste ziehen, aber trotzdem noch eine angenehme Anbindung an London haben (ca. 1,5h mit dem Zug). An der University of Southampton habe ich Englischkurse belegt.


Studienfach: Englisch und Politische Bildung auf Lehramt

Aufenthaltsdauer: 09/2022 - 01/2023

Gastuniversität: University of Southampton

Gastland: Großbritannien

Nachdem ich Ende Februar 2022 meine Platzzusage der Universität Potsdam erhielt, meldete sich die University of Southampton per Mail bei mir, um mir die Bewerbungsunterlagen zuzuschicken. Manchmal müssen Studierende sich auch selbstständig an ihre Uni wenden, um die Bewerbungsunterlagen anzufordern. Dazu erhält man aber alle nötigen Informationen. An sich war der Bewerbungsprozess nicht kompliziert und die Unterlagen waren relativ leicht auszufüllen. Man musste außerdem schon eine vorläufige Kurswahl treffen, jedoch war der Kurskatalog der University of Southampton zum Zeitpunkt der Bewerbung leider noch nicht up-to-date, sodass ich Kurse aus vergangenen Semestern angeben musste, ohne zu wissen, ob es diese überhaupt während meines Auslandssemesters geben wird (Spoiler-Alert: Es gab sie nicht und ich musste mir vor Ort neue Kurse aussuchen. Das klingt aber schlimmer als es letztlich ist.). Ansonsten war aber wirklich alles sehr unkompliziert. Nach einem Monat erhielt ich die Zusage von der University of Southampton. Im Juli habe ich mich dann noch für einen Platz im Studentenwohnheim beworben, für den ich im August die Zusage erhalten habe. Ich konnte Präferenzen für drei verschiedene Wohnheime angeben und habe meinen Erstwunsch bekommen. Im Studentenwohnheim zu leben hatte viele Vorteile, wie beispielsweise kurze Fahrtwege zur Uni, Kontakte zu anderen Studierenden und die Ausstellung eines Fahrtickets für die Nutzung der Busse (ähnlich wie unser Semesterticket). Die Präferenzen für die Wohnheime habe ich nach finanziellen Kriterien abgegeben. Es sollte einem auf jeden Fall bewusst sein, dass England ein teures Land ist und der Erasmus-Zuschuss nicht ausreichen wird, um alle Kosten zu decken. Bei mir hat der Erasmus-Zuschuss ca. 80% der Wohnheimskosten abgedeckt, aber es kommt eben noch vieles dazu (Essen, Freizeitaktivitäten, etc.). Meine Empfehlung: zusätzlich zum Erasmus-Stipendium Auslandsbafög beantragen. Die Sätze sind höher als beim Inlandsbafög und viele, die im Inland keinen Anspruch auf Bafög haben, haben ihn im Ausland.

Studium an der Gastuniversität

An der University of Southampton habe ich vier Module im Umfang von insgesamt 30LP belegt. Interessant war für mich, dass die meisten Kurse nur 45min lang waren, sodass ich letztlich nur 11 Stunden in der Woche in der Uni war. Das klingt erstmal ziemlich entspannt, sollte aber nicht unterschätzt werden. Die meisten Unis in England legen großen Wert auf selbstständiges Lernen und Arbeiten außerhalb der Kurszeiten. Meist arbeitet man also selbstständig die Kursinhalte durch und nutzt die Unterrichtsstunden für Diskussionen und Gruppenarbeiten. Frontalunterricht gab es so gut wie gar nicht: Die Kurse waren immer sehr interaktiv ausgelegt und an den Studierenden orientiert, was ich als sehr angenehm empfand. Außerdem erhielt ich für jeden Kurs am Anfang des Semesters eine Leseliste, die ich abarbeiten sollte. Persönlich kam mir das Studium in England etwas zeitintensiver vor als an der Uni Potsdam. Das lag unter anderem daran, dass ich in Southampton keine Klausuren geschrieben habe, sondern während des Semesters immer wieder kleinere Hausarbeiten und Essays im Umfang von 4-7 Seiten schreiben musste. Man hat also am Ende des Semesters keine stressige Klausurenphase, ist aber während des Semesters immer gut ausgelastet. Das hat seine Vor- und Nachteile. Trotzdem waren die Kursinhalte aber super interessant und die Dozierenden waren für Anliegen und Fragen immer sehr gut zu erreichen – meist haben sie innerhalb von Stunden auf Mails geantwortet und waren auch immer für persönliche Gespräche bereit. Auch an das International Office konnte man sich immer bei Problemen wenden. Es gab sogar einen Student Wellbeing Service, der Studierende bei Problemen unterstützte. Es hat mir zudem wirklich geholfen, den Kontakt zu anderen Studierenden in den Kursen zu suchen, da man sich so immer austauschen und gegenseitig helfen konnte. Außerdem hat die University of Southampton eine tolle Ausstattung: Es gibt sehr viele Sitz- und Lernmöglichkeiten für Studierende, sowohl in der Bibliothek als auch in anderen Uni-Gebäuden. Die Bibliothek hat täglich 24h lang geöffnet, und das selbst am Wochenende. Es gibt Einzel- und Gruppenarbeitsräume, die sehr gemütlich und gut ausgestattet sind. Auch wenn das Studium also anspruchsvoll war, war es auf jeden Fall machbar, da man viel Unterstützung und vielfältige Ressourcen zur Verfügung hatte. Wichtig ist letztlich, diese auch zu nutzen.

Wohn- und Lebenssituation

Das Leben außerhalb der Universität habe ich sehr genossen. Obwohl immer recht viel für die Uni zu tun war, habe ich die Wochenenden genutzt, um mit anderen international students umliegende Orte und Sehenswürdigkeiten zu besichtigen. Southampton hat eine tolle Zuganbindung an viele andere Städte wie beispielsweise Oxford, Salisbury, Bournemouth, Bath, Bristol oder Brighton. Auch innerhalb von Southampton kann man sich einiges anschauen, wie zum Beispiel das Titanic Museum oder den Hafen. Die Stadt lebt wirklich von Studierenden und bietet auch einige Pubs, Bars und Clubs. Langweilig wurde mir also nie. Zu locals hatte ich tatsächlich nur recht wenig Kontakt, was mich sehr überrascht hat. Das lag vermutlich daran, dass ich mich schon sehr frühzeitig über Facebook und WhatsApp mit anderen international students vernetzt habe, sodass ich teils schon vor Beginn des Auslandssemesters Kontakt zu international students hatte. Dazu kam noch, dass meine WG im Studentenwohnheim aus insgesamt vier Deutschen, einer Österreicherin und zwei Spanierinnen bestand. Das war auf der einen Seite schön, weil wir alle in der gleichen Situation waren und uns bei gelegentlichem Heimweh unterstützen konnten, jedoch habe ich dadurch innerhalb der Wohnung auch relativ viel Deutsch geredet. Darüber habe ich mich anfangs viel geärgert, jedoch spricht man ja in der Uni nur Englisch und bei unseren Tagesausflügen an den Wochenenden waren wir auch immer sehr gemischte Gruppen. So konnten wir uns über unsere verschiedenen Nationalitäten und Kulturen austauschen und gleichzeitig unser Englisch verfestigen. Ich bin mir nicht sicher, ob sich an meinem Englisch grundlegend etwas verändert hat (an der Aussprache oder Grammatik), da ich schon vorher recht sicher in der Sprache war, aber ich habe auf jeden Fall meine Hemmungen zum Sprechen überwunden, mein Vokabular ausgeweitet und ich bin deutlich flüssiger im Sprechen geworden. Durch das Auslandssemester konnte ich also sowohl meine kulturellen als auch meine sprachlichen Kenntnisse und Fähigkeiten ausweiten. Gleichzeitig sind einige tolle Freundschaften entstanden, was ich überhaupt nicht gedacht hätte, da es ja nur vier Monate waren. Jetzt habe ich Freunde in Australien, Japan, China, Frankreich, Spanien, … und das ist einfach eine beeindruckende Erfahrung. Wir werden auf jeden Fall versuchen, den Kontakt so gut wie möglich beizubehalten. Außerdem war ich während des Auslandssemesters Teil einer Christian Society, mit der ich mich jeden Montag traf. Wir haben zusammen gesungen, getanzt und gelacht, und wir haben tolle Gespräche geführt. Ich kann also wirklich empfehlen, auch mal einen Blick auf die societies der Unis zu werfen. Man lernt dort tolle Leute (überwiegend locals) kennen und es ist ein super Ausgleich zum Uni-Leben. Außerdem gab es jeden Donnerstag einen Biomarkt auf dem Campus, wo es frisches Obst und Gemüse und gutes Brot (!) gab. Die Uni hatte sogar einen eigenen kleinen Supermarkt, wo man günstiges Essen kaufen konnte. Es war also wirklich immer etwas los und die Uni stellt vielfältige Angebote, die man auf jeden Fall nutzen sollte.

Studienfach: Englisch und Politische Bildung auf Lehramt

Aufenthaltsdauer: 09/2022 - 01/2023

Gastuniversität: University of Southampton

Gastland: Großbritannien


Rückblick

Insgesamt kann ich ein Auslandssemester über das Erasmus+ Programm definitiv weiterempfehlen. Ich habe währenddessen vieles über mich selbst gelernt, bin selbstständiger geworden, habe tolle Freundschaften geschlossen und die englische Kultur und Sprache von einer ganz neuen Perspektive kennengelernt. Das Leben in Southampton war unglaublich bereichernd und ich würde die Entscheidung, ein Auslandssemester zu machen, immer wieder treffen. Das hätte ich ehrlich gesagt vor dem Auslandssemester nicht gedacht, da ich oft Angst hatte, den Anschluss in England nicht zu finden oder viel Heimweh zu haben. Dazu noch: Ja, es wird Tage geben, an denen man sich nach dem Zuhause sehnt. Aber das ist vollkommen normal und gehört auch irgendwie dazu. Meist geht es einem am nächsten Tag schon wieder viel besser. Und die vielen positiven Erlebnisse und Erfahrungen überstrahlen diese Gefühle. Ich bin sehr froh, mich getraut zu haben und sehe mein Auslandssemester heute als eine der prägendsten Phasen meines Lebens an.

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