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Vorbereitung des Auslandsaufenthaltes

Als ich mit meinem Studium begann, war mir von Anfang an klar, dass ich ein Auslandsaufenthalt damit verbinden will. Durch die International Week habe ich die nötigen Details erfahren. Daraufhin folgte meine Bewerbung und schließlich die Nominierung an der Panteion Universität. Von dieser erhielt ich dann eine Mail mit einer Liste an Dokumenten, die per Post bis Mitte Juli nach Griechenland gesendet werden sollen. Der organisatorische Aufwand ist somit definitiv machbar, aber benötigt auch etwas Zeit und Ordnung.


Studienfach: Soziologie

Aufenthaltsdauer: 09/2021 - 03/2022

Gastuniversität: Panteion University

Gastland: Griechenland

Studium an der Gastuniversität

Selbiges gilt auch für das Studium an Panteion Universität. Es dauerte etwas länger, bis die Learning Agreements unterschrieben wurden und einen Tag vor Unibeginn wurden erst die englischsprachigen Kurse veröffentlicht. Einige Studierende hat das etwas nervös gemacht, aber hier hat sich gezeigt: einfach geduldig bleiben und der Rest ergibt sich. Die Auswahlmöglichkeit an englischsprachigen Kursen war übersichtlich, es gab nur einen für Soziologie. Nach den ganzen nervigen Onlinesemestern war es mir besonders wichtig, nur Präsenzkurse zu wählen. Dementsprechend besuchte ich Präsenzveranstaltungen auf Englisch aus verschiedenen Fachbereichen. Stattdessen wäre es auch möglich, Kurse auf Griechisch zu belegen und von den Dozierenden eine individuelle Aufgabe zu bekommen (meistens eine Hausarbeit im Umfang von 10 Seiten). Die Kurse haben durchaus Spaß bereitet und auf Erasmusstudierende wurde besonders Rücksicht genommen. Die Klausuren beziehungsweise Assignments zum Bestehen der Kurse waren im Vergleich zur Uni hier mit weniger Arbeitsaufwand verbunden. Es gibt ein Buddy-Programm, aber mein Buddy meldete sich erst, als das Semester schon längst begonnen hatte und ich mich schon recht gut zurechtfand, sodass wir keinen Kontakt hatten. Die Austauschkoordinatorin hat sehr viel zu tun, aber kümmert sich mit Hingabe um alle Angelegenheiten. Die Bibliothek vor Ort war recht dunkel und hatte kaum Steckdosen und das Wlan war auch nicht das beste, aber es gibt viele weitere Möglichkeiten zum Lernen in der Stadt, wie Cafes oder andere Bibliotheken.

Kontakte zu einheimischen und internationalen Studierenden

Der Kontakt zu weiteren Erasmusstudierenden ergab sich recht schnell. Es gibt das ESN Netzwerk, welches Parties und Events zum Kennenlernen organisiert, ich nahm jedoch nie daran teil, weshalb ich dazu nichts weiter sagen kann. Durch die Universität, den Sprachkurs und eine offene Einstellung ergaben sich viele Freundschaften. Durch Freunde können weitere Bekannte kennengelernt werden und somit ergibt sich ein tolles Netzwerk an Menschen. Zum Ende der Zeit ergaben sich Freundesgruppen mit eher homogenen Nationalitäten, sodass ich viel mit deutschsprachigen Freunden unternahm, was im Nachhinein betrachtet eventuell etwas schade ist, sich aber  einfach unbewusst so entwickelt hat. Der Kontakt zu griechischen Studierenden an der Universität war vorhanden, aber begrenzt. Wenn sich ein Gespräch ergab, war gegenseitiges Interesse und Offenheit immer vorhanden. Jedoch haben sich bei mir innerhalb der Universität bis auf gelegentliche Verabredungen auf einen Kaffee keine intensiven Freundschaften zu Griech*Innen gebildet. Außerhalb der Uni lernte ich Griechen kennen, mit denen ich auch vorhabe in Kontakt zu bleiben.

Sprachkompetenz vor und nach dem Auslandsaufenthalt

Bis auf ein paar Lektionen Griechisch bei Duolingo hatte ich keine Kenntnis der Landessprache. Ich besuchte jedoch den A1 Kurs, der von einer anderen Universität angeboten wird und kann dies wirklich allen empfehlen. Die Grundkenntnisse der Sprache eröffneten doch Situationen, die sonst nicht möglich wären und geben einen besseren Einblick in das Land. Bis auf mein Verständnis für den australischen Akzent durch meinen Mitbewohner würde ich sagen, mein Englisch hat sich nur gering verbessert.

Wohn- und Lebenssituation

Ich habe erst im September angefangen nach Wohnungen zu schauen und musste feststellen, dass alle guten Wohnungen über die vielen Agenturen schon gebucht wurden. Ich buchte für die erste Woche in Griechenland ein Hostel und postete in verschiedenen Facebookgruppen meine Kriterien für eine Wohnung. Ich bekam viele Nachrichten, von denen sich viele auch als dubios herausstellten. Hier ist einfach Menschenverstand angesagt und niemals Geld im Voraus zahlen. Ich sah mir einige Wohnungen an und fand glücklicherweise die schönste Wohnung, die ich den ganzen 6 Monaten sah. Es ist zwar etwas aufwendiger, aber die Suche vor Ort lohnt sich, um sich die Gegend vor Ort anzuschauen und viele Bekannte wurden von Fotos online über die wahren Konditionen ihrer Wohnungen hinweggetäuscht. Ich lebte bei der Station Viktoria und habe trotz schlechter Berichte besonders von Griech*innen nur positives über den Ort zu berichten. Die Miete betrug 300€ warm, was im Erasmus-Durchschnitt liegt. Bei Viktoria gibt es Falafel für 1.50, frischen Orangensaft für 80  Cent, leckere Restaurants, einen großen Park und die Metro, welche alle ~7 Minuten fährt. Von Tür zu Tür brauchte ich eine knappe halbe Stunde zur Uni. Nach Exarchia, wo ich die meiste Zeit verbrachte, dauert es zu Fuß 5-10 Minuten. Die Metro fährt recht verlässlich, was über die Busse nicht immer gesagt werden kann, zumal der Verkehr die Busfahrten deutlich hinauszögert. Obwohl ich gerne und viel laufe, kann ich allen eine Monatskarte empfehlen, die für Studis nur 13€ kostet. Die Fahrt zum Sprachkurs kann sehr lange dauern, aber es gibt den E90 Bus, der direkt und schnell von der Panteion Universität nach Zougrafou fährt. Die Lebenshaltungskosten sind ähnlich wie in Deutschland, wobei die Miete etwas günstiger ist. Ich kann nur die Wochenmärkte empfehlen, die in vielen Stadtteilen wöchentlich auf der Straße stattfinden, da das oftmals regionale und saisonale Angebot viel günstiger als im Supermarkt ist. An der Universität können täglich drei Mahlzeiten umsonst gegessen werden. Über das Frühstück kann ich nichts sagen, aber die vegetarische Auswahl und die Qualität waren für mich echt vernünftig, sodass ich dort viele Mahlzeiten aß. Um Geld abzuheben ist immer eine Gebühr von 2-3€ fällig.

Studienfach: Soziologie

Aufenthaltsdauer: 09/2021 - 03/2022

Gastuniversität: Panteion University

Gastland: Griechenland


Rückblick

Griechenland und Athen sind einzigartige Orte, in die es sich lohnt einzutauchen. Athen kann super laut, voll und überfordernd wirken, aber es gibt so viele tolle Orte zu entdecken, dass sechs Monate viel zu kurz sind. Eine Fährfahrt auf eine der Inseln vor Athen oder die ganzen Berge/Hügel in und um die Stadt bieten immer wieder Möglichkeiten, der Hektik der Stadt zu entfliehen und einen tollen Blick zu genießen. Selbiges kann über die Bars und Cafes gesagt werden, in denen ich viel Zeit verbrachte. Ich habe leider nicht so viel von Griechenland gesehen wie ich wollte, aber das bietet Anlass wiederzukehren, was ich definitiv vorhabe. Griechenlands jüngere aber auch ältere Geschichte ist super spannend und es lohnt sich, Kurse dazu zu belegen oder vor und während des Aufenthaltes sich auf diesem Gebiet selbst weiterzubilden. Ähnliches kann über die politischen Ereignisse der letzten Jahre gesagt werden, welche zu weiteren Konfliktlinien in der Gesellschaft geführt haben. Auch hier bietet es sich an, dem politischen Tagesgeschehen teilweise zu folgen und zu sehen, was die Leute bewegt. Wer Lust auf eine intensive und auf ihre Weise wunderschöne Großstadt am Mittelmeer hat, die eine ganz andere Mentalität bietet als Orte in Mitteleuropa, dem sei ein Erasmussemester in Athen ans Herz gelegt.

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