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Vorbereitung des Auslandsaufenthaltes

Da ich mich erst im vierten Semester für ein Auslandsaufenthalt beworben hatte, war mir das Erasmus+ Programm bereits von Kommilitonen bekannt. Durch den Mail-Verteiler wurde ich dann auf die Fristen für die Bewerbung aufmerksam und hatte auf der Website des International Office nochmal mehr recherchiert. Im Januar reichte ich dann meine Bewerbung ein, wobei mir alle relevanten Informationen schrittweise per E-Mail zur Verfügung gestellt wurden. Bei individuellen Fragen wurde mir auch immer schnell geantwortet. Was mir persönlich bei der Vorbereitung geholfen hat, ist es andere Studierende zu kontaktieren, die sich ebenfalls für ein Erasmus Aufenthalt bewerben. Diese lernt man normalerweise bei Infoveranstaltungen kennen oder durch die Moodle-Gruppe, die das International Office zur Verfügung stellte. Dort kann sich jeder eintragen, um eigene WhatsApp Gruppen zu erstellen. So konnte man sich immer über einzureichende Papiere oder über andere Anliegen austauschen. Im Juni erhielt ich dann die erste E-Mail von der griechischen Universität bezüglich des weiteren Bewerbungsverlaufs. Die Kontaktaufnahme an der griechischen Universität gestaltete sich anfangs nicht ganz leicht, da oft verzögerte Antworten eingingen und es nicht immer eindeutig war, wer für Erasmus-Studierenden verantwortlich war. Nachdem das geklärt war, konnte ich die erforderlichen Unterlagen problemlos einreichen.


Studienfach: Europäische Medienwissenschaft

Aufenthaltsdauer: 10/2023 - 02/2024

Gastuniversität: National and Kapodistrian University of Athens

Gastland: Griechenland

Studium an der Gastuniversität

An der Universität in Athen zogen sich organisatorische Angelegenheiten oft etwas hin. Trotz der Ankündigung erhielt ich meinen ausgedruckten Studierendenausweis bis heute nicht. Die Professor*innen waren in der Regel gut erreichbar und hilfsbereit, und die Noten wurden schnell mitgeteilt. Die Kurse, an denen ich teilnahm, wurden ausschließlich auf Englisch unterrichtet und zogen hauptsächlich Erasmus-Studierende an. Obwohl sie als Erasmus-Kurse konzipiert waren, waren sie auch für griechische Studierende zugänglich. Die Anforderungen waren ähnlich, wie ich es aus Deutschland gewohnt war, allerdings wurde während des Semesters weniger Leistung erwartet und die Anwesenheit war nicht obligatorisch. Gegen Ende des Semesters nahmen die Anforderungen jedoch zu, und ich musste beispielsweise vier Hausarbeiten von 10-20 Seiten, drei Präsentationen und zwei schriftliche Tests absolvieren. Dies war eine Herausforderung für fünf Kurse, und ich konnte nicht ganz die angestrebten 30 ECTS erreichen. Ab Dezember wurde es daher ziemlich stressig, aber machbar, besonders wenn man sich regelmäßig mit Freund*innen zum Lernen im Café oder in der Bibliothek traf. Es gab auch einen griechischen Sprachkurs mit 6 ECTS, den viele nutzten. Allerdings war dieser Kurs eine Stunde vom Stadtzentrum und meinem Campus entfernt und dauerte 6 Stunden pro Woche, weshalb ich ihn nicht absolvierte. Meine anderen Kurse begannen frühstens um 9 Uhr und endeten spätestens um 20 Uhr, wobei sie durchschnittlich 90 Minuten dauerten.

Kontakte zu einheimischen und internationalen Studierenden

Der Kontakt zu Einheimischen war begrenzt, da die meisten meiner Kurse von ausländischen Studierenden besucht wurden. Zu Beginn des Semesters haben sich viele über die ESN-Seite der Universität (ESN Kapa) für Greek-Buddies beworben, um Unterstützung bei Fragen zur Universität oder zur Stadt von einem griechischen Buddy zu erhalten. Ich hatte einen Kontakt in Athen durch Freunde aus Deutschland und konnte durch sie auch viele weitere Einheimische kennenlernen. Allerdings muss ich sagen, dass dies nicht mit den engen Freundschaften vergleichbar ist, die ich mit anderen Erasmus-Studierenden geknüpft habe, die ich an der Universität und bei ESN-Veranstaltungen kennengelernt habe. In Athen gibt es sehr viele Erasmus-Studierende, daher braucht man wirklich keine Angst zu haben, niemanden kennenzulernen. Anfangs war ich sogar etwas überwältigt, da man in kurzer Zeit extrem viele Menschen trifft, die offen und sehr unternehmungslustig sind. Mit der Zeit bildete sich dann mein engerer Freundeskreis. Die Freundschaften, die ich im Erasmus geknüpft habe, sind nicht mit denen im Alltag in der Heimat vergleichbar. Da wir in derselben Situation waren, zusammen durch Griechenland reisten und viel Zeit an der Universität verbrachten, schweißte uns das natürlich sehr stark zusammen.

Sprachkompetenz vor und nach dem Auslandsaufenthalt

In der Universität habe ich ausschließlich Englisch gesprochen und alle Hausarbeiten wurden ebenfalls auf Englisch verfasst. Dadurch gehe ich davon aus, dass sich mein Englisch verbessert hat, auch wenn es immer schwierig ist, das selbst einzuschätzen. Deutsch habe ich auch viel gesprochen, da meine Mitbewohnerin Deutsch war und viele meiner Erasmus-Freunde ebenfalls Deutsch sprachen. Griechisch habe ich nicht gelernt oder gesprochen, abgesehen von ein paar grundlegenden Wörtern wie "Danke", "Nein" und "Hallo". Einige der Erasmus-Studierenden, die am Griechisch-Sprachkurs teilgenommen haben, konnten ein paar einfache Sätze sprechen. In Athen kann man sich ansonsten gut auf Englisch verständigen, da die meisten Leute zumindest ein wenig Englisch sprechen.

Wohn- und Lebenssituation

Die Unterkunft hatte ich zusammen mit einer Kommilitonin aus der Universität Potsdam durch ehemalige Erasmus-Studierende, die in Athen waren, gefunden. Leider entsprach die Wohnung nicht den Bildern, denn bei unserer Ankunft waren die Zimmer von den vorherigen Mietern zugemüllt und in der Küche gab es Kakerlaken. Insgesamt war die Wohnung sehr schmutzig, und der Vermieter verlangte eine hohe Kaution sowie andere Gebühren. Ich möchte dringend vor Betrugsfällen warnen, da es in Athen viele Vermieter gibt, die die Kaution nicht zurückzahlen. Es ist wichtig, vorsichtig zu sein und sicherzustellen, dass man klare Vereinbarungen trifft, bevor man sich für eine Unterkunft entscheidet. Andere Erasmus-Studierende haben ihre Unterkünfte erfolgreich über ERRA Rooms gefunden, was eine vertrauenswürdige Option sein kann. Alternativ haben sie auch über Erasmus-Facebook-Seiten Unterkünfte gefunden, die den Kontakt zwischen seriösen Vermieter*innen und Erasmus-Studierenden herstellen. Uns gefiel die Lage in Exarchia sehr, deshalb fiel es uns schwer, die Wohnung zu verlassen. Schließlich sind wir ausgezogen, ohne Miete zu zahlen, da es keinen Mietvertrag gab und der Vermieter auf keine unserer Wünsche eingegangen ist. Durch die Kontakte meiner Mitbewohnerin haben wir dann eine Wohnung in Kypseli gefunden, für die ich 250 Euro Kaltmiete im Monat zahlte. Preise von 250-350 Euro sind hier üblich, ab 450 Euro gilt es als teuer für griechische Verhältnisse. Die Wohnung lag nur drei Minuten von einer Bushaltestelle entfernt und zehn Minuten von einer Metro-Station. Bei der Wohnungssuche sollte man auch auf eine gute Verbindung ins Stadtzentrum achten, aber solange man in einem guten zentralen Viertel wohnt, sind die Anbindungen meistens gut. Vor allem Exarchia und Kypseli sind sehr beliebte Gegenden zum Wohnen mit vielen Bars, Parks und Hügeln zum Sonnenuntergang schauen. Ansonsten sind auch Pangrati und Koukaki sehr schön und etwas wohlhabender. Athen bietet unzählige Freizeitangebote, neben Museen und Inselhopping konnten wir bis November am Stadtstrand baden gehen. Es gibt viele Bars, wie die Karaokebar Ghost House und den Techno/Pop Queer-Club Romantso. Das Essen ist sehr gut und wir haben viel Zeit in griechischen Tavernen verbracht und zu oft Pitas gegessen. Ich würde jeder Person empfehlen, in den ersten warmen Monaten nach Milos, Agistri, Egina und Naxos zu fahren, da man mit einem Studierendenausweis 50% Rabatt auf Fährentickets bekommt. Oft wird eine Kreditkarte benötigt, besonders für Online-Buchungen oder Mietwagenzahlungen, daher empfehle ich, eine anzulegen. Da man viel mit Freunden unternimmt, sollte man vorher etwas Geld sparen, denn nur mit dem Erasmus-Geld kommt man knapp über die Runden. Kosmetikprodukte sind in Griechenland teurer, und Lebensmittel kosten ähnlich wie in Deutschland. Es ist üblich, Obst und Gemüse auf dem Markt zu kaufen, da sie frischer und günstiger sind. Ich hatte keine zusätzliche Krankenversicherung abgeschlossen, da ich europaweit durch die EHIC versichert war.

Studienfach: Europäische Medienwissenschaft

Aufenthaltsdauer: 10/2023 - 02/2024

Gastuniversität: National and Kapodistrian University of Athens

Gastland: Griechenland

Rückblick

Im Rückblick gibt es nichts, was ich bereue oder gerne anders gemacht hätte, da ich aus allem gelernt habe und so viele wundervolle Momente erleben durfte, die ich niemals vergessen werde. Meine Erasmus-Freunde und ich konnten nicht oft genug betonen, wie glücklich wir waren, unser Wintersemester in Griechenland zu verbringen. Das angenehme Wetter allein trug zu einer besseren Stimmung bei, und viele Aktivitäten wurden uns erst durch das gute Wetter ermöglicht. Besonders als wir über Weihnachten kurzzeitig alle wieder zu Hause waren, wurde uns bewusst, wie stark das Wohlbefinden vom Wetter abhängt. Durch Athen konnten wir dem grauen Berliner Winter entkommen, weshalb ich jeder Person Griechenland ans Herz lege. Es war eine der besten Zeiten meines Lebens mit zahlreichen neuen Erfahrungen. Die Zeit im Erasmus vergeht so schnell, dass man sich nicht auf den fünf Monaten ausruhen sollte. Mein Rat an andere wäre definitiv, alles auszuprobieren und insbesondere zu Beginn aus der eigenen Komfortzone herauszutreten. Letztendlich bereut man nur die Dinge, die man nicht getan hat.


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