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Vorbereitung des Auslandsaufenthaltes

Im Folgenden möchte ich meine Erfahrungen zum Auslandsaufenthalt an der Universität Athen schildern. Das Bewerbungsverfahren verlief recht reibungslos und einfach, auch wenn man an viele Dokumente denken muss. Durch die Pandemie war lange nicht klar, ob ich überhaupt ins Ausland fahren kann. Ich habe mich letztlich dafür entschieden, auch wenn feststand, dass der Unterricht online stattfinden würde. Die Universität Athen hat mir nach Eingang und Bestätigung meiner Unterlagen ein Dokument geschickt, welches Schritt für Schritt erklärte, welche Schritte nach meiner Ankunft zu erledigen sind (Boardkarte schicken, Foto für den Studierendenausweis etc.). Außerdem fand online auch eine Einführungsveranstaltung statt. Diese empfand ich leider als überflüssig, da sie nur das bereits erhaltene Dokument besprachen. Richtige Kontakte konnte man, vergleichend zu einer echten Einführungswoche, nicht treffen.


Studienfach: Europäische Medienwissenschaft

Aufenthaltsdauer: 02/2021 - 07/2021

Gastuniversität: National and Kapodistrian University of Athens

Gastland: Griechenland

Studium an der Gastuniversität

Das Studium Vorort war durch die Pandemie schon etwas eingeschränkt. Die Bibliotheken waren zu und es gab auch keine anderen Angebote der Uni wie z.B. Sport. Man war komplett auf seine eigene Technik gestellt und musste hoffen, dass das WLAN in der Unterkunft gut ist. Dies war bei mir nur zum Teil gegeben, was den Alltag deutlich erschwerte. Durch das Buddy-System der Uni Athen, welchem ich auch beigetreten bin, kann Neuankömmlingen geholfen werden, den Campus kennen zu lernen oder andere organisatorische Sachen zu klären. Dies war durch die Onlinelehre überflüssig. Ich habe nur kurz mit meinem Buddy Kontakt gehabt, es hat dann einfach nicht so gepasst zwischen uns. Hinzu kommt, dass ich durch vorherige Aufenthalte in Athen die Stadt bereits sehr gut kannte und mich schon gut zurechtfand. Empfehlen würde ich in jedem Fall, bei der Erasmus-Seite der Uni zu schauen, was es für Veranstaltungen gibt. Für das SS2021 gab es viele coole Online-Events wie z.B. Speed-Friendling, Filmabend, Quiznight. Als die Coronamaßnahmen gelockert wurden, wurden auch Ausflüge an den Strand organisiert oder Bar-Hopping, etc. Das Studienklima insgesamt hat mir gut gefallen. Die Kurse waren recht klein und die Anforderungen geringer als in Potsdam. Dennoch werden die Kurse jeweils mit 5 oder 6 ECTS Punkten belohnt. Die Bewertung der Kurse erfolgt mit einem 10-Punkte-System. 10 ist die Bestnote. Die Dozierenden waren alle sehr nett und konnten gutes Englisch.

Kontakte zu einheimischen und internationalen Studierenden

Den Kontakt zu Einheimischen zu finden, war schwer, weil man in den Erasmus-Kursen der Uni nur Erasmus-Studierende trifft, es sei denn, man belegt auch normale griechische Kurse. Die ESN-Veranstaltungen halfen beim Connecten, es haben sich aber auch viele verschiedene WhatsApp-Gruppen gebildet. Es war immer irgendwo etwas verabredet. Den Kontakt zu meinen persönlichen Freunden dort habe ich insbesondere durch den Sprachkurs erhalten. Der Kurs ist der lockerste von allen gewesen, man hat viel gesprochen und in den Breakout Rooms auch mal plaudern können. Das war in den normalen Unikursen nicht möglich.

Sprachkompetenz vor und nach dem Auslandsaufenthalt

Ich hatte schon vor dem Auslandssemester ein paar Jahre Griechisch gelernt und war daher schon gut auf das Leben und die Sprache vor Ort vorbereitet. Das ist aber natürlich kein Muss, die allermeisten Griech*innen sprechen sehr gut Englisch und die Erasmuskurse der Uni sind auch alle auf Englisch. Der Sprachkurs und das Vorortsein haben mir unglaublich viel gebracht. Mittlerweile kann ich fast alles verstehen und besser sprechen. Es ist schon ein schönes Gefühl, wenn man in Athen von Einheimischen nach dem Weg gefragt wird, und dann direkt ohne Probleme antworten kann.

Wohn- und Lebenssituation

Die Wohnungssituation wird auch in Athen immer angespannter. Die Mieten erscheinen für Westeuropäer*innen sehr niedrig, für Einheimische sind die Mieten sehr teuer geworden. Daher würde ich unbedingt davon abraten, teure Zimmer/Wohnung über 400€ zu wählen, alles andere wäre Abzocke. In Griechenland ist das Prinzip der Wohngemeinschaft noch sehr unbekannt. Deshalb gibt es auch kein Pendant zu Wg-Gesucht.de o.Ä. Auf den gängigen griechischen Seiten (xe, spitogato) werden Wohnungen zudem nur für mind. 1 Jahr vermietet und sind oft unmöbliert. So habe ich meine Unterkunft gefunden: Facebook. Es gibt ein paar Gruppen, die man leicht finden kann. Dort werden recht kurzfristig Zimmer und Wohnungen reingestellt. Am besten, man ist schon  vor Ort und kann spontan besichtigen. Oder man vertraut eben. In Griechenland möchte auch niemand ein Einkommensnachweis sehen. Viel läuft ohne Vertrag, da würde ich aber vorsichtig sein. Die Uni Athen bietet auch Hilfe bei der Suche an. Je nach Gegend kosten Erasmus-WG-Zimmer zwischen 150€ und 300€. Eine kleine Wohnung ca. 300€ bis 450€. Einige Gegenden sollte man fürs Wohnen unbedingt meiden. Die meisten billigen Zimmer gibt es zwar dort, aber diese sind nicht ohne Grund günstig. Bitte vermeidet die Gegenden um Omonia, Victoria und Exarchia. Diese Gegenden sind dreckig, sehr laut, heiß und gelten auch als die unsicheren, vergleichbar mit dem Berliner Kotti. Aber bitte keine Angst bekommen, man kann da auch ganz normal langgehen. Gegenden in der Nähe der Uni sind Zografou, Pangrati, Ambelokipi, Kaisariani. Dort habe auch ich gehaust. Super Anbindung ins Zentrum und zur Uni sind auch gegeben. Die Athener Metro ist wirklich sehr angenehm. Die Busse hingegen kommen manchmal zu spät, was an dem vielen Verkehr liegt. Außerdem gibt es auch eine Straßenbahn, die unter anderem direkt zum Strand fährt. Studierende kostet das Monatsticket nur 13,50€. Zum Thema Bank und Geld abheben möchte ich noch sagen, dass es wirklich an jeder Ecke die Möglichkeit dazu gibt. Leider verlangen die griechischen Banken beim Abheben jedoch mind. 2,50€. Daher lohnt es sich, größere Beträge in bar aus Deutschland mitzunehmen, oder dort abzuheben. Mit Karte kann man in den meisten Geschäften in Athen zahlen. Viele kleine Shops, vor allem auf Inseln und außerhalb der großen Städte bieten dies jedoch nicht an. Die Griech*innen lieben Bargeld. Also immer was dabei haben! Durch die europäische Krankenkassenkarte ist man ja im europäischen Ausland versichert. Dennoch habe ich mich dazu entschieden, eine zusätzliche private Kranken- und Haftpflichtversicherung abzuschließen. Im Notfall kann man somit schnell auch in private Praxen und Krankenhäuser und wird behandelt. Das griechische Gesundheitssystem ist nämlich nicht so gut ausgestattet wie in Deutschland. Die Lebenshaltungskosten sind in Griechenland durchschnittlich teurer als in Deutschland, da es z.B. eine viel höhere Mehrwertsteuer gibt. Auch Benzin ist sehr teuer. Es gibt keine Drogeriemärkte. Shampoo und Duschgel wird im Supermarkt gekauft oder in der Apotheke. Und das ist teuer. Daher sollte man Hygieneartikel aus Deutschland mitnehmen. Wenn man auf dem Wochenmarkt einkaufen geht, kann man echt gut sparen und bekommt sehr gute Qualität meist direkt vom Landwirt. Auch essen gehen ist in Griechenland erschwinglich! Vegane und vegetarische Alternativen, sowie Biomärkte werden auch immer beliebter, auch wenn die Auswahl noch lange nicht so gut ist wie in Deutschland. Um Geld für Nahrungsmittel zu sparen, habe ich oft das Mensa-Essen der Uni gegessen. Dieses ist 2x am Tag komplett kostenlos (!). Es gibt eine gute Auswahl an ausgewogener Kost, sogar vegan/veggie, mit Salat, Dessert, Obst, 7 Tage die Woche. Hierfür muss man zwar einen komplizierten Anmeldeweg gehen, der leider auch etwas dauerte. Aber es lohnt sich. Was die Freizeitangebote betrifft, hat man in Athen unzählige Möglichkeiten. Es gibt so viel zu sehen! Für Europäer*innen unter 25 Jahren sind alle archäologischen Stätten wie die Akropolis umsonst. Und als Studierender hat man in Museen, im Kino, für Fähren, Zug und Bus bis zu 50% Rabatt.

Studienfach: Europäische Medienwissenschaft

Aufenthaltsdauer: 02/2021 - 07/2021

Gastuniversität: National and Kapodistrian University of Athens

Gastland: Griechenland


Rückblick

Unternehmt soviel ihr nur könnt! Öffnet euch der Stadt und entdeckt sie auch abseits des touristischen Zentrums und der Erasmus-Community. Informiert euch regelmäßig über Streiks der Öffis und zu allen weiteren News in Athen (https://www.ekathimerini.com/)! Wenn es Unklarheiten gibt, schreibt keine Mail, sondern ruft die zuständige Person an! In Griechenland läuft es besser so. Holt euch eine griechische SIM-Karte! Gibt’s dank Zusammenarbeit von Uni und Vodafone für wenig Geld inklusive freien GB und auch für das WLAN in der Uni nötig. Für viele Kleinigkeiten macht sich eine griechische Nummer gut, z.B. Lieferservice und Bestellungen!

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