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Vorbereitung des Auslandsaufenthaltes

Die Zeit der Vorbereitung auf den Auslandsaufenthalt kann eine sehr nervenaufreibende Zeit sein. Es kommen unzählige Fragen auf und es bei denen es dazu gehört, sich durch viele, teils unstrukturierte Websites zu klicken, um die nötigen Informationen zu finden. Von Seiten der Uni Potsdam erschien mir die Vorbereitung sehr gut organisiert. Man wurde frühzeitig über Infoveranstaltungen informiert, in denen die meisten großen Fragen zum Ablauf der Bewerbung und der Vorbereitung ganz automatisch geklärt wurden. Zusätzlich hat mir der „Moodle“ Ordner zum Auslandsstudium sehr weitergeholfen. Außerdem gestaltete sich der Kontakt mit dem International Office als sehr unkompliziert. Auf Emails habe ich immer eine schnelle und hilfreiche Antwort bekommen.

An der Gastuniversität schien der ganze Prozess mir etwas weniger gut strukturiert zu sein. Für meinen Fachbereich fand ich wenige informative Quellen auf der Website der Uni. Auf direkte Anfragen per E-Mail wurde aber ebenfalls immer schnell und sehr freundlich geantwortet, sodass mir die Sorgen vor der Anreise genommen werden konnten.

Zudem gab es im Sommer vorbereitende digitale Infoveranstaltungen, in denen sich viel Zeit genommen wurde, um offene Fragen zu klären.

Grundsätzlich habe ich mich sowohl durch das International Office der Uni Potsdam, sowie durch jenes der Gastuniversität gut an die Hand genommen gefühlt.


Studienfach: Bachelor Psychologie

Aufenthaltsdauer: 09/2024 - 01/2025

Gastuniversität:Université Toulouse – Jean Jaurès

Gastland: Frankreich

Studium an der Gastuniversität

Das Studiensystem und die Organisation der Kursbelegung an der Université Jean Jaures unterscheidet sich stark von der Heimuniversität. Zu Beginn war der ganze Prozess etwas stressig und anstrengend, weil es vorab wenige Informationen zu Kursinhalten un Leistungsanforderungen gab. Dadurch war es üblich, dass viele Studierende nach der ersten Woche der Kurse ihren gesamten Stundenplan nochmal änderten. Dafür gab es für internationale Studierende aber stets Hilfe vom International Office und freiwilligen einheimischen Studierenden. Das gesamte System der Leistungsbewertung wurde an der Universität zum WiSe2024/25 umgestellt, weshalb es mit der Organisation der Klausuren drunter und drüber ging.

Seit dieser Umstellung gibt es nun ein System, in dem so etwas wie „midterms“ und „final exams“ geschrieben werden. In Psychologie hatte ich somit in jedem meiner Kurse eine erste Klausur im November und eine zweite (wichtigere) in der offiziellen Klausurenphase im Januar. Je nach Studiengang und Modul variiert das System allerdings ein wenig, was zu viel Chaos geführt hat, da die verantwortlichen Dozierenden häufig selbst nicht mehr durchblickten und keine zuverlässigen Aussagen treffen konnten.

Anders als ich es von den Modulen in Potsdam gewöhnt bin, gab es zu einem Großteil der Vorlesungen ein begleitendes obligatorisches Tutorium/ Seminar, in dem Anwesenheitspflicht herrschte.

Zu Beginn stellte die Größe des Campus und vor allem das rege Treiben zu den Stoßzeiten eine kleine Herausforderung für mich dar. Es ist also auf jeden Fall ratsam sich am Anfang immer genügend Zeit für die Suche von Räumen und Hörsälen einzuplanen.

Kontakt zu einheimischen und internationalen Studierenden

Durch die Einführungsveranstaltung für internationale Studierende kurz vor Semesterstart, fiel es mir direkt zu Beginn sehr leicht Kontakte zu knüpfen, die sich dann auch über das Semester zu Freundschaften entwickelt haben. In den Kursen selbst gab es allerdings oft wenig Austausch, sodass es mir nicht gelungen ist, Kontakte zu einheimischen Studierenden aufzubauen. Vor allem in den Kursen aus dem zweiten oder dritten Studienjahr, gab es schon sehr feste Gruppen, wodurch es schwierig war, ins Gespräch zu kommen.

Ich habe die Erasmus community in Toulouse aber als sehr aktiv erlebt. Falls es also beim Welcome Day der Uni nicht direkt klappen sollte, kann man auch gut zu den Veranstaltungen des Erasmus Student Network (ESN) gehen z.B. Café des langues.

Abgesehen davon, kann man natürlich auch die Möglichkeit nutzen in einer WG einheimische junge Menschen kennenzulernen, was bei mir sehr gut funktioniert hat.

Sprachkompetenz vor und nach dem Auslandsaufenthalt

Meine Sprachkompetenz vor dem Aufenthalt ist schwierig einzuschätzen, da ich verschiedene Ergebnisse aus unterschiedlichen Einstufungstests hatte. Mein tatsächliches Level (vor allem mündlich) war meiner Einschätzung nach schlechter als mein B2 Niveau auf dem Papier. An der Gastuniversität musste ich vor der Anreise erneut einen kurzen Online-Sprachtest für die Zuteilung zu einem Französisch Kurs an der Uni machen, der das Ergebnis B1 ergab. Meine vorherige Sorge, dass das nicht ausreichen würde, um den Kursen zu folgen, hat sich nicht bestätigt. Zu Beginn des Semesters wäre es sicherlich leichter gewesen, wenn ich ausgeprägtere Sprachkenntnisse gehabt hätte. Dennoch ist es mir gelungen den Inhalten zu folgen. Meiner Erfahrung nach nehmen die Dozierenden, wenn man sie darauf hinweist, Rücksicht auf internationale Studierende und zusätzlich verbessert sich die Sprache, wenn man sie dort täglich benutzt deutlich schneller als man denkt.

Wohn- und Lebenssituation

Mein WG-Zimmer habe ich Ende Juli über die Plattform Studapart gefunden. Dort werden exklusive Angebote für Studierende veröffentlicht, was allerdings auch mit einer recht hohen Servicegebühr (von 360 Euro) einhergeht, wenn man das Zimmer dann tatsächlich über die Website bucht. Aus diesem Grund würde ich eher auf Plattformen wie La Carte des Colocs (Äquivalent zu WG-gesucht) oder Le bon coin (Äquivalent zu eBay Kleinanzeigen) verweisen, da ich davon viel Gutes gehört habe. Der preisliche Rahmen bewegt sich für ein WG-Zimmer etwa zwischen 400-600 Euro.

Außerdem gibt es die Möglichkeit, sich bei der Bewerbung an der Université Jean Jaures für ein Wohnheimzimmer (Crous) anzumelden. Da ich es selbst nicht gemacht habe, bin ich mit den Preisen nicht sonderlich vertraut, habe aber von Mieten um die 250-320 Euro gehört.

In Frankreich ist es üblich, dass eine „Garantie“ vom Vermieter verlangt wird, eine Art Mieterschutz. Dies kann eine Bürgschaft durch eine physische Person sein, die in der Regel allerdings in Frankreich wohnhaft sein muss oder man kann eine „Garantie Visale“ beantragen auf der Website des öffentlichen Dienstes der französischen. Die Anforderungen der Vermieter sind hier aber sehr unterschiedlich. In meinem Fall wurde auch eine Bürgschaft meiner Eltern mit Wohnsitz in Deutschland akzeptiert.

Ein Abonnement für die öffentlichen Verkehrsmittel gibt es an den Service Schaltern von Tisséo für Studierende für 15 Euro im Monat. Toulouse hat zwei Metro Linien, die es ermöglichen sehr schnell von A nach B zu kommen. Zusätzlich würde ich das Bike-Sharing von Vélô-Toulouse empfehlen.

Auf Empfehlung des International Offices hin, habe ich vorab eine Zusatz-Auslandskrankenversicherung abgeschlossen, von der ich glücklicherweise aber kein Gebrauch machen musste. Grundsätzlich hat man mit der Europäischen Krankenkassenkarte Zugang zu der medizinischen Grundversorgung. Hier lohnt es sich, sich vorher bei der eigenen Krankenkasse zu informieren, welche Leistungen im Ausland übernommen werden.

Die Lebenshaltungskosten in Toulouse waren für mich ähnlich zu meinen Kosten in Berlin. Lebensmittel sind bei Carrefour oder Auchan minimal teurer, es gibt (außerhalb des Stadtzentrums) aber auch Discounter wie Aldi und Lidl, bei denen man Geld sparen kann.

In der Markthalle Victor-Hugo und dem Marché Saint-Aubin gibt es gute Streetfood-Stände, bei denen es sich lohnt mal vorbeizuschauen. Nicht nur, weil die Preise erschwinglich sind, sondern auch, weil dort eine besondere Atmosphäre ist.

Der Marché Victor-Hugo ist in der Regel nur bis mittags geöffnet. Alle zwei Monate gibt es allerdings ein Event am Abend, bei dem im Viertel rund um die Markthalle zusätzlich Getränkestände aufgebaut werden. Dort treffen sich vor allem die Studierenden der Stadt und es wird bei ausgelassener Stimmung getanzt.

Studienfach: Bachelor Psychologie

Aufenthaltsdauer: 09/2024 - 01/2025

Gastuniversität:Université Toulouse – Jean Jaurès

Gastland: Frankreich

Rückblick

Mein Auslandssemester war für mich eine sehr wertvolle Erfahrung, die ich als sehr bereichernd erlebt habe. Auch wenn der Planungsaufwand und die Organisation vorab, mich im Vorfeld einige Nerven gekostet haben, würde ich mich immer wieder dafür entscheiden. Sich in einer fremden Stadt einen neuen Alltag aufzubauen, war am Anfang etwas herausfordernd, aber Toulouse als Studentenstadt eignet sich in meinen Augen perfekt dafür. Ich empfand es als einfach andere Studierende kennenzulernen und das Lebensgefühl dort ist schlichtweg ein anderes. Die Menschen sind sehr freundlich und alles wirkte auf mich, im Vergleich zu Berlin ein bisschen entschleunigt.

Die Lage der Stadt erlaubt es am Wochenende oder in den Ferien Trips zum Mittelmeer, in die Pyrenäen oder zur Atlantikküste zu machen, was ich jedem ans Herz legen würde.


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