Ich persönlich kann nur jedem empfehlen La Réunion zu besuchen. Nicht nur die sehenswerte Landschaft sondern auch die Einheimischen mit ihrer unglaublichen Gastfreundschaft haben die Zeit dort für mich unvergesslich gemacht...
Vorbereitung des Auslandsaufenthaltes
Die Vorbereitung ist wie fast immer bei behördlichen Vorgängen etwas kompliziert. Unterstützung bekommt ihr von Pia Kettmann, die euch immer hilfsbereit zur Seite steht. Kümmert euch auch so schnell wie möglich, falls nötig um das AuslandsBAföG. Da ich sonst auch eher spät beim Abgeben solcher Unterlagen bin, hatte ich in meinem Fall Glück, dass ich bereits im April meine Unterlagen für das BAföG abgegeben habe. Da es trotzdem immer wieder Rückfragen gab, ist es am Ende doch reicht knapp geworden. Die vier Monate, die das AuslandsBAföG angibt, stellen tatsächlich nicht nur einen Richtwert dar.
Die Einreichung der Unterlagen bei der Gastuniversität Université de la Réunion ist schon etwas kompliziert, gerade da ich alle Unterlagen zweimal einreichen musste, warum auch immer. Auch die Angaben über den Berufsstand der Eltern erschien mir doch etwas seltsam. Solltet ihr Fragen an die Gastuniversität haben, ist Frau Varatchia eure Ansprechpartnerin. Erwartet nicht, dass ihr eine Antwort erhaltet, wenn ihr eine Mail schreibt. Der Kontakt wäre, jetzt im Rückblick über das Telefon wahrscheinlich effizienter gewesen. Die Verantwortlichen auf La Réunion scheinen dem E-Mailverkehr eher abgeneigt zu sein. Spricht man aber direkt mit den Verantwortlichen, so sind diese sehr hilfsbereit. Versucht auch vor Ort, auch wenn es nervig ist, möglichst persönlich mit den Menschen zu sprechen. Ihr bekommt so meistens eure Sachen viel schneller.
Wohnungssuche
Sobald ihr den behördlichen Teil abgehakt habt, könnt ihr euch schon auf die tropische Idylle freuen. Ich habe mir vorher keine Wohnung gesucht, sondern habe mir erstmal ein Hostel für eine Woche gemietet. Ich kann das L‘Annex 66 empfehlen. Es ist günstig und wenn man nicht allzu hohe Ansprüche hat, für den Anfang völlig ausreichend. Außerdem kümmert sich die Besitzerin sehr um Angereiste und die Pension liegt zentral, also ideal für die Stadterkundung.
Die Wohnungssuche ist tatsächlich etwas schwierig, allerdings noch nicht so schlimm wie in Berlin. Man kann eine von den Wohnungen über die entsprechenden Immobilienagenturen finden. Diese sind aber immer mit einer hohen Maklercourtage verbunden. Besser ist die Suche über das „Ebay“ von La Réunion: www.leboncoin.fr.
Hier kann man neben verschiedener Sachen auch Wohnungsinserate finden. Zugegeben, es ist tatsächlich nicht so einfach eine Wohnung darüber zu finden, die auch preislich angemessen ist. Aber nach einer Woche konnte ich eine Unterkunft bei einer einheimischen Familie finden, was retrospektiv die beste Entscheidung für den Aufenthalt war.
Kontakt zu den Einheimischen
Die Familie und die Einheimischen im Allgemeinen sind sehr gastfreundlich und obwohl ich am Anfang Probleme hatte, mich mit der Familie zu unterhalten (aufgrund mangelnder Sprachkenntnisse), sind sie mir immer unvoreingenommen entgegengetreten und haben mich herzlich aufgenommen. Und mit der Zeit und besseren Sprachkenntnissen konnte ich immer mehr mit der Familie unternehmen und wurde schon von Anfang an zu Familienfeiern eingeladen, die einem das Gefühl geben dort „angekommen“ zu sein. Auch wenn man das am Anfang etwas ungewöhnlich findet, sollte man sich auf diese Treffen freuen, da die Réunionaisen sehr gesprächsfreudig sind.
Studium an der Gastuniversität
Die Universität, also die Université de la Réunion, kann ich nicht wirklich beurteilen, da man als Student der Betriebswirtschaftslehre in der Regel an der IAE ist, einer Art Hochschule im Zentrum der Stadt. Solltet ihr die Wahl haben und ihr schnell mit Einheimischen Kontakt kommen wollt, dann ist die IAE eine gute Wahl. Da bei mir anscheinend etwas bei der Anmeldung schief gegangen ist, hatten die an der IAE noch keine Ahnung, dass ich eingeschrieben war. Allerdings wurde das durch Herrn Gardody schnell gelöst. Wie bereits erwähnt, hatte ich Glück, dass ich vor Ort war. Bei einer Gelegenheit mit einem anderen ERASMUS-Studenten ist mir erzählt worden, dass ihr Wunsch, an die IAE zu wechseln abgelehnt worden ist.
Allgemein kann man sagen, dass die Verwaltung schon recht organisiert ist und mit der Verwaltung an der Universität Potsdam vergleichbar ist.
Der Masterkurs an der IAE (GRH, Gestion Ressources humaines) war von der Komplexität eher mit dem eines Bachelorkurses vergleichbar. Nur die sprachlichen Anforderungen sind für mich zu Anfang zu hoch gewesen. Die anderen Studenten haben mich jedoch herzlich aufgenommen und bald konnte ich einige Freundschaften schließen. Über die Anerkennung von Prüfungsleistungen kann ich leider nichts berichten, aber ich stelle es mir nicht einfach vor.
Kontakt zu anderen internationalen Studierenden
Zu anderen ERASMUS-Studenten hatte ich wenig Kontakt, was zum einen daran lag, dass ich an der anderen Uni studierte und zum anderen meine Wohnung im Stadtzentrum und nicht Uni-Nähe war. Trotzdem war ich durch die Familie, bei ich wohnte und den anderen Studenten gut eingebunden und konnte rasche Fortschritte in der Sprache machen und auch viel über das Leben auf La Réunion lernen.
Öffentlicher Verkehr in Saint Denis
Die Transportmöglichkeiten sind innerhalb der Stadt mit Bussen relativ gut ausgebaut. In der Regel ist es aber nicht nötig, mit dem Bus zu fahren, da viele Sachen auch zu Fuß erreichbar sind. Sollte man die Insel erkunden wollen, ist man auf die Busse von CarJaune angewiesen. Diese sind eine Art von Fernbussen und sind auf Dauer etwas teuer. Man kann sich allerdings eine Jahreskarte für Studenten über das Internet (nicht an den Verkaufsstellen) für 40 € besorgen. Ich empfehle, da man oft auf die Busse angewiesen sein wird, diese so früh wie möglich zu holen. Wenn man mit den Bussen reist, sollte man einiges an Zeit einplanen.
Die Busse fahren in der Regel in einem 30 Minutentakt, was aber auch mal sich auf eine Stunde ausweiten kann. Nehmt euch Zeit und lernt zu warten. Wenn man Berlin gewohnt ist, sind fünf Minuten schon eine Qual aber nach einiger Zeit gewöhnt man sich daran und man wird gelassener. Alternativ habe ich oft die Gelegenheit gehabt, mit einem Auto mitgenommen zu werden. Manchmal wird man auch von Einheimischen gefragt, ob man mitgenommen werden will. Daraus sind einige lustige Gespräche entstanden.
Ansonsten kann ich nur empfehlen, euch die Landschaft zu erkunden. Vor dem Aufenthalt war ich nicht wirklich wandern, aber dort hat es sich oft angeboten und ich habe es nie bereut.
Studienfach: Betriebswirtschaftslehre
Aufenthaltsdauer: 08/2018-12/2018
Gastuniversität: Université de la Réunion
Gastland: Frankreich
Rückblick
Zum Schluss kann ich nur sagen, dass La Réunion viel zu entdecken bereithält und die Einheimischen mit ihrer ganzen Art einen sehr starken Eindruck bei mir hinterlassen haben. Wenn ihr den Leuten offen gegenüber tretet, kann man viel Herzlichkeit erfahren.