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Vorbereitung des Auslandsaufenthaltes

Für die Sciences Po bewirbt man sich bei Dr. Nina Reiners. Die Unterlagen, die man einreichen muss, findet man hier: www.uni-potsdam.de/fileadmin/projects/wisofak/Dateien/Internationalisierung/ERASMUS_2020_21.pdf . Das Motivationsschreiben habe ich einmal auf Deutsch und einmal auf Französisch abgegeben, aber fragt am besten Frau Dr. Schmidt (die Austauschkoordinatorin der WiSo-Fakultät), was für euren Fall da am besten ist. Die Unterlagen gibt man dann bei Frau Dr. Renate Schmidt ab. Die Uni Potsdam nominiert einen dann für die Gasthochschule, wobei es natürlich auch passieren kann, dass man nicht seinen Erstwunsch bekommt. Das war bei mir glücklicherweise nicht der Fall, also habe ich direkt bestätigt, dass ich weiterhin Interesse habe und der Nominierung zustimme. Ende März kam dann die E-Mail von der Sciences Po, der ein Link beigefügt ist, mit dem ihr euren student account aktivieren könnt. Dort muss man dann nochmal ein Motivationsschreiben, ein Transcript of Records und einen Sprachnachweis hochladen. Dafür habe ich mein Motivationsschreiben genutzt, das ich vorher bei Frau Schmidt abgegeben hatte und habe es etwas verändert. Mitte Juni kam dann die Zusage von der Sciences Po, dass ich angenommen wurde. Dann muss man noch einmal bestätigen, dass man den Platz annimmt. Die Sciences Po schickt wirklich viele E-Mails, also wird man wirklich immer auf dem neusten Stand gehalten.


Studienfach: Politk und Wirtschaft

Aufenthaltsdauer: 09/2020 - 12/2020

Gastuniversität: Sciences Po Paris - Campus Reims

Gastland: Frankreich

Studium an der Gastuniversität

Das System an der Sciences Po ist sehr verschult. Dort gibt es in jedem Kurs eine Anwesenheitspflicht, oft gibt es Hausaufgaben und Journalartikel, die man gelesen haben sollte. Insgesamt würde ich sagen, dass der Stoff dort nicht unbedingt schwerer ist als an der Uni Potsdam, aber die Menge an Stoff sehr viel höher ist. Die Leistungen werden auf einer Skala von 0 bis 20 bewertet, wobei eine 16 einer deutschen 1,0 entspricht. Gleich zu Beginn wurde uns gesagt, dass es sehr schwer ist, eine 16 zu bekommen, ich denke aber, dass das auch sehr von eurem Professor bzw. eurer Professorin abhängt. Die älteren Professor:innen bleiben oft dabei, eine 16 wenn überhaupt nur für eine exzellente Arbeit zu vergeben, während andere dort gelassener sind. Das Leben auf dem Campus ist sehr aktiv. Es gibt unzählige Hochschulgruppen, in die man sich einbringen kann und die auch oft Events auf dem Campus veranstalten. Für viele Hochschulgruppen muss man sich jedoch auch bewerben, weil die Nachfrage so groß ist. Lasst euch davon aber nicht abschrecken, denn meistens wird man auch angenommen, wenn man sich wirklich für etwas interessiert und dort einbringen möchte. Die Administration ist sehr hilfsbereit und immer bereit, euch jegliche Fragen zu beantworten. Manchmal brauchen Sie jedoch ziemlich lange dafür, da hilft es dann auch mal nachzuhaken, insbesondere, wenn ihr die Unterlagen oder Informationen dringend benötigt. Die Belegung der Kurse ist sehr stressig. Offiziell ist dafür eine Stunde vorgesehen, jedoch sind manche Kurse nach weniger als einer Minute voll. Aber keine Sorge, ich habe von mehreren gehört, die wirklich gar keine Kurse bekommen haben, dass sie danach eine E-Mail an die Administration geschickt haben und dann noch in fast alle Kurse reingekommen sind. Ich würde trotzdem empfehlen, mit einer klaren Prioritätenliste in diese Belegungszeit reinzugehen. Wenn ihr an dem Campus in Reims geht und eines der Zertifikate macht, dann müsst ihr zum Beispiel einen „French Civilisation Course“ und eine grundlegende Vorlesung zu dem Thema eures Zertifikates belegen. Es gibt vier Zertifikate: International Affairs & Strategy, European Affairs, Economics & Business und Media & Communication. Diese Kurse nehmen meines Wissens nach eigentlich alle Studierenden auf, die es belegen müssen, da es ja ein Pflichtmodul ist, wenn ihr das Zertifikat macht. Das gleiche gilt für den „French Civilisation Course“ (https://www.sciencespo.fr/college/en/academics/exchange/reims.html). Zusätzlich muss man die Orientation Week belegen, in der man beigebracht bekommt, wie man mit der Sciences Po Methode eine Hausarbeit schreibt. Die Methode ist sehr anders als in Deutschland, aber ich kenne ehrlich gesagt niemanden von den Austauschstudierenden, der bzw. die diese Schreibmethode in den Kursen dann auch wirklich anwenden musste. Die Studierenden dort sind auch alle sehr hilfsbereit, also wenn ihr Fragen habt, dann könnt ihr sie immer ansprechen. Der Campus in Reims ist wunderschön und liegt in einem alten Jesuitencollege. Die Bibliothek ist sehr modern und gut ausgestattet. Dort kann man auch drucken. Am Anfang des Semesters bekommt man 30€ auf den Studierendenausweis geladen, die man dann zum Drucken nutzen kann. Die Bibliothek ist Sonntags leider nicht geöffnet, aber sonst sind die Öffnungszeiten mit denen in Potsdam vergleichbar. In der Bibliothek gibt es auch Computer, die man benutzen kann und bei Problemen helfen die Aushilfen immer gerne.

Kontakt zu einheimischen und internationalen Studierenden

Mit Ausnahme des „French Civilisation Cours“ und der Vorlesung zu dem Zertifikat hat man alle Kurse zusammen mit den normalen Studierenden der Uni. In Zeiten, in denen die Kurse in Präsenz stattfinden, kann man so sehr viele einheimische Studierende kennenlernen. Wobei das Wort einheimisch hier nicht ganz treffend ist, da die meisten Studierenden am Campus Reims nicht aus Frankreich kommen, sondern aufgrund des Fokus auf Nordamerika und Afrika eben aus Ländern wie den USA, Kanada, Ghana oder Guinea. Das macht den Auslandsaufenthalt an der Sciences Po umso spannender. Auch durch die Hochschulgruppen habe ich viele Französinnen und Franzosen und Studierende aus unterschiedlichsten Ländern kennengelernt. Natürlich lernt man auch insbesondere die Austauschstudierenden gut kennen, die in normalen Zeiten auch aus der ganzen Welt kamen. Durch die Pandemie waren vor allem Studierende aus Europa vor Ort und Studierende von weiter weg haben den Kursen von zu Hause aus gefolgt.

Sprachkompetenz vor und nach dem Auslandsaufenthalt

Ich habe nur Kurse auf Englisch belegt, da ich mit einem B1 Niveau in den Auslandsaufenthalt hineingegangen bin und das nicht ausreicht, um den französischen Kursen folgen zu können. Dementsprechend hat sich mein Englisch definitiv verbessert und ich rede jetzt noch flüssiger als zuvor. Aber auch mein Französischniveau hat sich sehr verbessert, insbesondere auf Grund meiner Französischsprachkurse. Für die Kurse von A1 bis B1.2 belegt man nämlich zusätzlich zu den vier Stunden des Französischunterrichts noch einen Workshop, der insbesondere auf das Schreiben und das Sprechen fokussiert ist. Ich habe zum Beispiel den B1.2 Workshop in Français pour la diplomatie belegt, in dem wir uns dann dementsprechend mit internationalen und politischen Themen beschäftigt haben. Diese Kurse sind sehr aufwändig, aber man verbessert sich wirklich sehr stark dadurch.

Wohn- und Lebenssituation

Am Campus in Reims hilft Rebecca Romero einem bei der Buchung der Unterkunft. Ich habe mich entschieden in den staatlichen Wohnheimen (Crous) zu wohnen, die sehr günstig sind (250 - 270€). Insbesondere das Wohnheim „Gérard Philippe“ und „Teilhard de Chardin“ sind dort beliebt. Ich habe in Gérard Philippe gewohnt, weil es näher am Campus ist, jedoch kann ich unter den Crous Wohnheimen vor allem „Teilhard de Chardin“ empfehlen, weil es moderner ist und wirklich fast alle Austauschstudierende dort gewohnt haben. So findet man sehr schnell Anschluss. Die Bewerbung bei Crous übernimmt Rebecca Romero für euch, ihr müsst ihr nur die Unterlagen schicken, die euch genannt werden. Ihr braucht für jede Art der Unterkunft – ob Crous oder privat - eine Housing Insurance und im Fall von Crous noch jemanden, der für euch bürgt. Ich habe dafür die staatliche Plattform „Visale“ benutzt, die als Ersatz für eine bürgende Privatperson funktioniert. Es gibt auch das Wohngeld CAF in Frankreich, was euch ausgezahlt werden kann. Entgegen der Dinge, die ich im Internet dazu gelesen habe, braucht man KEIN französisches Bankkonto dafür. Es reicht, wenn euer Konto eine IBAN hat. Solltet ihr trotzdem ein Bankkonto in Frankreich eröffnen wollen, dann gibt es zu Beginn des Semesters mehrere Termine, an denen Banken wie BNP Paribas auf dem Campus sind, wo ihr ein kostenloses Konto eröffnen könnt. Zum Wohnen bietet es sich auch sehr an in eine WG zu ziehen, da eigentlich alle Studierende, die dort gewohnt haben, sehr zufrieden waren. Es gibt auch die Möglichkeit, bei einer französischen Gastfamilie zu wohnen, was auch sehr hilft, die Sprachkenntnisse zu verbessern. Außerdem habe ich eine zusätzliche Krankenversicherung abgeschlossen, um mich – insbesondere in Zeiten von Covid-19 – rundum abzusichern. Man ist zwar auch im Rahmen der European Health Insurance Card versichert, aber die Leistungen sind dort wirklich nur grundlegend. Die öffentlichen Verkehrsmittel habe ich so gut wie nie genutzt. In Reims kann man fast alles zu Fuß erledigen, was es überflüssig macht, eine Zeitkarte zu kaufen. Die Lebenshaltungskosten in Reims sind etwas höher als in Potsdam, aber zum Glück nicht mit Großstädten wie Paris zu vergleichen. Ich habe pro Monat ca. 600-700€ ausgegeben, aber das hängt natürlich von eurem individuellen Lebensstil ab. Die Freizeitangebote in Reims sind sehr vielfältig. Es gibt sehr viele Bars und Restaurants über die ganze Stadt verteilt. Außerdem kann man in den Champagnerhäuser dort auch an Champagne tasting sessions teilnehmen (dafür gibt es übrigens eine eigene Hochschulgruppe am Campus). Für einen Wochenendtrip ist Paris auch nicht weit entfernt – mit dem BlaBla Bus kann man für 5€ in 2 Stunden nach Paris fahren oder mit dem TGV für 10-15€ in 45 Minuten.

Studienfach: Politk und Wirtschaft

Aufenthaltsdauer: 09/2020 - 12/2020

Gastuniversität: Sciences Po Paris - Campus Reims

Gastland: Frankreich


Rückblick

Ich kann jedem und jeder von euch empfehlen, ein oder zwei Semester an der Sciences Po zu verbringen – insbesondere natürlich am Campus in Reims. Die Auswahl an Kursen ist phantastisch und man lernt wirklich sehr viel Neues. Für die Unterkunft kann ich wirklich eine WG (Collocation) oder wenn es günstiger sein soll die Residenz Crous Teilhard de Chardin empfehlen. Am Ende des Semesters kann es sehr stressig werden, also wenn ihr wisst, dass ihr am Ende eine Hausarbeit abgeben müsst, dann fangt bereits früh damit an, weil insbesondere die letzten 3 Wochen des Semesters sehr intensiv sind.

Informationen zu den Unterkünften: www.sciencespo.fr/students/en/living/housing/student-residences.html
Das Austauschprogramm step-by-step: www.sciencespo.fr/international/en/content/exchange-programme.html

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