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Vorbereitung des Auslandsaufenthaltes

Paris – die Stadt der Träume. Eine Magie, die ich unbedingt schon mein ganzes Leben lang einmal spüren wollte. Und das nicht nur im Urlaub, sondern vor Ort – so einmal richtige Pariserin! So begann mein Weg und ich bewarb mich bei dem ERASMUS+ Programm an der mir einzig möglichen Uni in Paris, dem Institut Catholique de Paris. Das Bewerbungsverfahren verlief sehr reibungslos und ohne große Probleme, außer dass zu diesem Zeitpunkt das Vorlesungsverzeichnis noch nicht online war, aber das war erstmal kein Problem. Auf den Internetseiten des International Office von Potsdam fand ich allerlei nützliche Hinweise zu sämtlichen Unterlagen und Abläufen.

Nach der ersten großen Freude bei der Zusage, kamen allmählich ein paar Sorgen aufgrund der Wohnungssuche auf. Jede*n, die/den man fragte, sagte einem, Paris sei wohl noch schlimmer als Berlin. Mich gruselte es ein wenig. So surfte ich mich gemeinsam mit einer Kommilitonin, die auch von der gleichen Uni genommen worden ist, durch die verschiedenen Wohnungs-, WG-, Studentenwohnheim-Websites. Doch nach gar nicht langer Suche fanden wir ein passendes Angebot auf der airbnb-Seite. Eine 30qm2 Wohnung am Rande von Paris mit Küche, Bad, Terrasse, Bett, Schreibtisch und Kleiderschrank. Das klingt jetzt alles nicht besonders ausgefallen, allerdings ist es das in Paris komischerweise schon. Ich habe schon von Studentenzimmern gehört, die nur Durchgangszimmer waren oder Toiletten, die sich auf im Treppenhaus befinden bis hin zu keinem vorhandenen Bett. Ja klingt verrückt, aber in Paris ist der Wohnraum echt begrenzt. Und teuer. Wir beide haben gemeinsam 1100€ pro Monat gezahlt und das ist pro Person (550€) noch eher günstig (zumindest auf dem normalen Wohnungsmarkt, im Studentenwohnheim ist es etwas humaner).


Studienfach: Erziehungswissenschaft & Französische Philologie

Aufenthaltsdauer: 09/18-01/19

Gastuniversität: Institut Catholique de Paris

Gastland: Frankreich

Die ersten Tage in Paris

Im September startete dann mein Traum. Wir wurden glücklicherweise mit Auto gebracht und hatten so Drucker und alles Notwendige dabei. Die Lage der Wohnung war perfekt – genau an der letzten Metrostation der Linie 13. Auch wenn diese Linie bekannt ist als die vollste von Paris, hatten wir immer Glück und bekamen so gut wie immer einen Sitzplatz, da wir ja als Erstes einstiegen. Metrofahren – eine Sache, die definitiv zu Paris gehört, wenn man dort wohnt. Der Metro-Geruch, die vielen Menschen, der Lärm, das Tempo – manchmal kam man sich vor, wie ein kleines Zahnrad, welches sich nur so fügte im großen System.

Leider war es mir nicht möglich eine Vergünstigung auf das Metro-Ticket zu bekommen, da man dafür ein französisches Bankkonto besitzen musste (welches ich nicht hatte) und mindestens ein Jahr da bleiben muss bzw. bezahlen muss. Naja so habe ich jeden Monat 75,00€ gezahlt.

Studium an der Gastuniversität

Mein erster Uni-Tag war dann sehr aufregend und die ERASMUS-Einführungstage anstrengend, da ich eigentlich krank war. Stück für Stück begriff ich, dass ich mit einem neuen Land auch ein neues universitäres System gewählt hatte. In Frankreich läuft es doch ein wenig anders mit dem Studieren. Das fängt schon an bei dem Bild der Studierenden. Die meisten sind wesentlich jünger als an deutschen Unis (oder sehen zumindest wesentlich jünger aus) und benehmen sich dann auch eher wie in der Schule. Häufig schoss mir der Gedanke „Ich befinde mich hier gerade auf dem Schulhof“ durch den Kopf. Die Kurswahl erwies sich dann als etwas kompliziert, jedoch bekam man auch das gut hin, die hilfsbereiten und sehr sympathischen Mitarbeiter vom International Office vor Ort halfen einem, wo sie konnten. Jedoch war das Einschreiben in die Kurse hier noch etwas oldschool, nicht so organisiert in Potsdam über ein Internet-Portal.
Schnell bemerkte ich, dass die Uni in Frankreich, oder speziell in Paris, viiiiiiiiiiel verschulter ist als in Deutschland. Am Anfang wunderte ich mich sehr darüber, dass die französischen Studierenden ALLES mitschrieben. Wirklich ALLES – jedes einzelne Wort (und ich konnte das auf den Laptops vor mir immer recht gut beobachten). Ich hatte den Eindruck, dass einige Dozierende extra langsamer sprachen, damit man mit dem Mitschreiben auch hinterherkam, also war es eher ein Diktieren. Doch daran gewöhnte ich mich relativ schnell. Was mir allerdings bis zum Ende nicht gefiel, war die nicht vorhandene Offenheit der Studierenden. Ich hatte wirklich mit kaum jemanden Kontakt und häufig das Gefühl, dass sie mir nicht mal Hallo sagen wollten. Sie ließen mich auch in Gruppenarbeiten häufiger allein dastehen und ich musste zusehen, wie ich durch den Kurs kam. Ich weiß nicht, ob wir Deutschen hier auch so auf ERASMUS-Studenten zugehen, oder ob es dann doch mit der französischen und deutschen Mentalität zu tun hat.
Auch von der Seite der Dozierenden kam recht wenig. Eine Sache, die ebenfalls grundlegend anders ist, ist die Transparenz der Leistungsanforderungen. In Frankreich ist es anscheinend nicht üblich am Anfang einer Lehrveranstaltung klarzumachen, wie die Erwartungen an den Kurs und die Formalien sind. Das wird dort einfach nicht gemacht. Schlussendlich schrieb ich aber alle Prüfungen, nachdem ich kurz vor Ende auch wusste, wann sie denn stattfinden.
In der ganzen Uni stehen Kaffee-Automaten und Mikrowellen, das war dann immer mein Trost, wenn ich mal wieder frustriert durch die Uni lief, als eine Studentin mir verweigerte mir ihre Unterlagen der letzten Woche zu geben, da ich krank war.
Zum Glück hatte ich Vorkenntnisse in der Sprache und habe auch schon einmal in Frankreich gelebt, sodass nicht alles komplett neu für mich war. Mein freies Reden und die Fachlichkeit in der Sprache verbesserten sich von Tag zu Tag und ich bekam viel mehr Sicherheit in der Sprache.

Leben in Paris

Ich versuchte am Anfang mich viel in das universitäre Leben und in Paris zu integrieren. So ging ich in die Kirche, versuchte mich für einen Sportkurs anzumelden, suchte mir eine Freiwilligenstelle in einem assoziierten Restaurant, versuchte irgendetwas Musikalisches zu machen etc. Letztendlich habe ich bemerkt, dass viele Dinge auf so kurzer Zeit nicht wirklich geeignet waren. Was ich aber wirklich sehr empfehlen kann, ist zu Babysitten in der Zeit. Auf der Website des DFJW (=Deutsch-Französisches Jugendwerk) findet man beim Stellenmarkt eine Menge Aupair-Babysitting Angebote in ganz Paris. Meistens sind das deutsch-französische Familien, die einmal in der Woche Hilfe brauchen und ihre Kinder gerne zweisprachig aufwachsen lassen wollen. Ich habe so zwei wundervolle Familien gefunden, die ich unter der Woche zweimal unterstützen konnte und mir so ein wenig Taschengeld in Paris dazuverdienen konnte. Denn das braucht man dort auch wirklich. Paris ist und bleibt eine teure Stadt. Alleine beim Mittagessen ist man ganz schnell einen 10er los und selbst in Studentenbars kriegt man wenig unter 5€, ich habe sogar Shots für 6€ und mehr gesehen.
Wenn man Paris ansonsten noch unsicher machen will auf verschiedenste Art und Weise, empfehle ich folgendes:
-    onvasortir.fr = Französische Website für Leute, die neue Leute kennenlernen wollen durch Aktivitäten vom gemeinsamen Wandern über Theaterbesuche oder einfach nur einen Café trinken gehen etc.
-    facebook ESN – Gruppe aus Paris: sie bieten gerade zur Anfangszeit des Semesters sehr viele coole Veranstaltungen an, für die man zwar eine ESN-Karte im Wert von 25€ kaufen muss, aber ich denke, es lohnt sich
-    etliche Museumsbesuche für unter 26-Jährige sind kostenlos, also sucht euch die Liste raus und guckt euch an, was ihr könnt, es gibt viel in Paris zu sehen

Studienfach: Erziehungswissenschaft & Französische Philologie

Aufenthaltsdauer: 09/18-01/19

Gastuniversität: Institut Catholique de Paris

Gastland: Frankreich


Rückblick

Abschließend kann ich sagen, dass ich die Erfahrung nicht missen möchte, ich habe viel gelernt und hatte viele unvergessliche Momente vor Ort. Ich bin stolz, meinen Traum verwirklicht zu haben!

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