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Vorbereitung des Auslandsaufenthaltes

Ich habe mich schon weit im Voraus mit dem Gedanken beschäftigt, ein Austauschsemester zu absolvieren. Jedoch hatte ich, vielleicht im Gegensatz zu anderen Studenten, keine wirkliche Präferenz, sondern habe nach Bauchgefühl und Attraktivität der Stadt entschieden, weswegen ich auf Paris kam. Ohne richtige Französischkenntnisse war es mir dennoch möglich, die INSEEC zu wählen, da ich dort alle Kurse in Englisch belegen konnte. Während der Informationsbeschaffung und bei der Einreichung aller erforderlichen Dokumente haben mir Frau Dr. Schmidt und Frau Frenz sehr geholfen, weshalb der immer als immens dargestellte organisatorische Aufwand wirklich in Ordnung war und das Auslandssemester definitiv wert. Nachdem ich angenommen wurde, hat mir die INSEEC einen Kurskatalog zugeschickt und ich musste meine Kurse online und erst einmal verbindlich wählen. Des Weiteren musste ich ein Motivationsschreiben, meine derzeitige Leistungsübersicht, aber auch meinen Personalausweis und meine Krankenversicherung einreichen.


Studienfach: Betriebswirtschaftslehre (B.Sc.)

Aufenthaltsdauer: 09/2019-12/2019

Gastuniversität: INSEEC School of Business & Economics

Gastland: Frankreich

Studium an der Gastuniversität

Das Studiensystem in Frankreich ist anders als das an der Universität Potsdam. Man hat wesentlich mehr Präsenzzeit und es herrscht Anwesenheitspflicht. Da jeder Kurs noch einmal in drei Subkurse unterteilt ist, hat man viele Kurse auf einmal und muss auch für jeden dieser Kurse Prüfungsleistungen erbringen. So kann es durchaus vorkommen, dass man von 8:30 bis 19:15 Uhr in der Uni sitzt, abhängig von der Anzahl der gewählten Module. Das Niveau liegt deutlich unter dem der Universität Potsdam, jedoch ist der Workload während des Semesters viel höher. Außerdem ist die Bewertung eher streng. In Frankreich gibt es eine Notenskala von 0-20, wobei man ab 10 Punkten bestanden hat. Die 20 ist lediglich ein utopischer Endwert, meistens werden kaum Punktzahlen über 17 vergeben. Da man in Klassen von 20-30 Leuten unterteilt wird, herrscht ein sehr gutes Studienklima. Man muss in so gut wie jedem Kurs Gruppenarbeiten anfertigen und es gibt viele Präsentationen. Da ich keine Angst vor Präsentationen vor Publikum habe und es mir leicht fiel, mit neuen Leuten in Kontakt zu treten, war das für mich gar kein Problem, jedoch ging das nicht allen so. Die Betreuung durch die Mitarbeiter der INSEEC sowie der einheimischen Studenten ist jederzeit gegeben. Ich musste sie zwar nie wirklich in Anspruch nehmen, aber bei anderen musste bei Semesterbeginn beispielsweise das Learning Agreement geändert werden, was allerdings kein großes Problem darstellte. Die Uni ist zudem mit einem Learning Room ausgestattet, in dem man lernen oder entspannen kann. Drucken ist mithilfe des Studentenausweise in den PC Pools möglich.

Kontakt zu einheimischen und internationalen Studierenden

Ich war in der einzigen Klasse, in der nur Erasmus-Studierende waren. Dadurch hatte ich keine wirklich Zeit, Franzosen kennenzulernen, es sei denn, wir waren außerhalb der Uni oder in den Pausen. Für das Studienklima- und Niveau war das jedoch nicht schlecht, da wir ein bunt gemischter Haufen waren und es dadurch super interessant war. In meiner Klasse gab es Dänen, Holländerinnen, Spanier, Belgier, Chilenen, Japaner, Chinesinnen und viele mehr. An dieser Stelle würde ich auch empfehlen, sich für die Gruppenarbeiten Partner zu suchen, die auch produktiv sind, sonst bleibt man ganz schnell alleine auf der Arbeit sitzen. Meistens arbeitet man nämlich das ganze Semester über immer in den Gruppen zusammen, die man am Anfang gewählt hat. Von den anderen Studierenden habe ich auch erfahren, dass die Franzosen leider eher weniger fleißig und produktiv sind. Durch die Einteilung in Klassen ergibt sich eine kleine Erasmus-Community und ich habe mich daher sehr gut mit zwei Dänen sowie Holländerinnen und Belgiern angefreundet, mit denen man dann auch außerhalb der Uni Sachen unternommen hat.

Sprachkompetenz vor und nach dem Auslandsaufenthalt

Ich habe vor dem Auslandsaufenthalt nur einen Französisch-Sprachkurs an einer VHS absolviert. Im Ausland wurde mein Französisch nur leicht besser, mit den meisten (sowohl den Erasmus-Studierenden als auch den Franzosen) spricht man auf Englisch. Mein Englisch hat sich in den Präsentationen verbessern können. Um allerdings wirklich mit den Parisern zu connecten, muss man langfristig Französisch lernen, dann sind dir gegenüber auch alle Menschen direkt aufgeschlossener.

Wohn- und Lebenssituation

 

Ich habe relativ früh mit der Wohnungssuche begonnen. Wer den Wohnungsmarkt in Berlin intensiv findet, für den wird der in Paris ein Albtraum sein. Die Mieten sind sehr hoch und es ist schwierig eine Wohnung zu bekommen. Ich habe ein kleines Studio im 7. Arrondissement gemietet, was sehr zentral gelegen war (10 Minuten zu Fuß vom Eiffelturm). Dafür habe ich dann jedoch auch über 700€ im Monat gezahlt. Das Studio bekam ich über die Agentur lodgis, mit der die gesamte Abwicklung sehr einfach war.

Für die Metro holt man sich am besten den Navigo Pass und lädt diesen immer mit einem Monatsticket über 75€ auf, die Beschaffung ist sehr einfach und an jeder Metrostation in Paris möglich. Ich habe außerdem selbstständig ein Konto bei der HSBC eröffnet, eine neue Krankenversicherung habe ich als Europäer nicht abgeschlossen.

Die Lebensunterhaltungskosten in Paris sind sehr hoch. Generell kann man sagen, dass ihr auf den rational hohen erwarteten Betrag an Monatsausgaben noch etwas draufrechnen solltet. Wenn ihr soviel wie möglich in Paris sehen wollt, was ich empfehlen würde, und auch die ganzen tollen Cafes und Restaurants sowie Attraktionen ausprobieren und die von der Uni organisierten Veranstaltungen mitnehmen wollt, solltet ihr monatlich min. 800-900€ (excl. Miete) einplanen.

Studienfach: Betriebswirtschaftslehre (B.Sc.)

Aufenthaltsdauer: 09/2019-12/2019

Gastuniversität: INSEEC School of Business & Economics

Gastland: Frankreich


Rückblick

Jedem, der ein Auslandssemester in Paris absolvieren möchte, kann ich nur raten, dies zu tun. Nur das Studienlevel der Uni und die langen Präsenzzeiten haben gegen Ende etwas geschlaucht und auch ein wenig enttäuscht. Darüber hinaus war der Streik im Dezember extrem schwierig zu handlen, da dort die Examen anstanden. Aber selbst diese Negativerfahrungen konnten meinen Auslandsaufenthalt nicht schmälern.

Paris ist eine atemberaubende Stadt, gerade für mich, der noch nie vorher dort war. Es gibt unglaublich viel zu entdecken und die Stadt ist total facettenreich, sodass ich mich dort immer wohl gefühlt habe. Auf längere Sicht würde ich dort nicht leben wollen, da in Deutschland doch nahezu alle Dinge besser laufen als in Frankreich, sei es das Studiensystem oder Bürokratisches. Doch für diese vier Monate war Paris eine einmalige Erfahrung und fast ein wenig zu schnell vorüber. Zudem habe ich tolle Menschen kennengelernt, die ich niemals vergessen werde und unzählige schöne Momente mit ihnen erlebt. Paris hat mich definitiv positiv geprägt und so kann ich nur allen ans Herz legen, dorthin zu gehen, neue Leute aus den verschiedensten Ländern und Kulturen kennenzulernen und sich in die Stadt zu verlieben.

Frankreich

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