Vorbereitung des Auslandsaufenthaltes
Die Vorbereitung meines Erasmus-Aufenthalts verlief insgesamt unkompliziert. Die Kontaktaufnahme mit der EFREI war reibungslos. Eine Mitarbeiterin meldete sich frühzeitig bei mir und stellte mir alle notwendigen Informationen zur Verfügung, darunter Details zum Studienbeginn, zu den Bewerbungsunterlagen und zu den Einführungsveranstaltungen. So konnte ich mich gut auf meinen Aufenthalt vorbereiten.
Studium an der Gastuniversität
Der Betreuung durch die Gastuniversität gebe ich eine 5/10. Es ist etwas nervig, sich mit den Organisations- und Authentifizierungs-Tools auseinanderzusetzten. Zudem hatte ich das Gefühl, dass einige unserer Betreuer und Professoren nicht wussten, dass viele der Studenten nur für 1 Erasmus Semester an der Universität sind. Ab- und Anmeldungen von Modulen bzw. Events haben ebenfalls lang gedauert. Allerdings sind alle sehr freundlich gewesen, wenn man um Hilfe bittet.
Abgesehen von den Vorlesungen habe ich wenig Zeit an der Universität verbracht, da ich die Zeit lieber nutzte, um Paris zu erkunden. Deshalb kann ich zu Events, Hackathons, Clubs, etc. der EFREI nichts sagen.
Die Module waren teilweise inhaltlich etwas leichter als an meiner Heimuniversität, was aber unter anderem daran lag, dass ich viele der Inhalte bereits kannte. Allerdings waren die Module relativ zeitaufwendig, da ich in jedem Module eine praktische Arbeit, z.B. ein Software Projekt, als auch eine schriftliche Klausur absolvieren musste. Die Module sind allerdings durchaus mit guten bis sehr guten Noten machbar, insbesondere, wenn man außerhalb der Universität seine Freizeit nutzt, um Paris zu erkunden und die Kultur kennenzulernen, anstatt weitere (Neben-)Projekte zu machen, sodass man sich erholen kann. Dies ist mein wichtigster 1. TIPP: Macht nur Uni + Paris, keine weiteren Projekte. Natürlich soll das Studium und die Karrierevorbereitung nicht völlig vernachlässigt werden, aber primär ist Erasmus als Austausch zwischen Nationen und zum Kennenlernen anderen Kulturen, Städte, neuer Menschen gedacht. Wenn ihr nur in euere Wohnung sitzt und entweder lernt oder an anderen Projekten außerhalb der Uni arbeitet, dann werdet ihr es bereuen. Geht jeden Tag raus und guckt euch die Stadt an oder trefft euch mit Freunden bzw. anderen Erasmus Studenten, auch wenn ihr diese noch nicht zu eueren Freunden zählen würdet (alle Erasmus Studenten wollen die Stadt und das Land erkunden… keine Scheu, macht einfach mit).
2. TIPP: Kümmert euch rechtzeitig um eine Wohnung bzw. ein Zimmer. Das ist der wichtigste Schritt in der Vorbereitung, da es sonst teuer wird. Ich habe mich erst spät gekümmert, was dazu führte, dass ich eine sehr hohe Miete zahlen musste. Es gibt in Frankreich bzw. Paris Äquivalente zu Studentenwohnheimen, teilweise auch extra für internationale Studenten (Namen habe ich leider nicht parat… einfach mal googlen). Dort muss man sich allerdings schon bis März oder April bewerben, wenn man ab September einen Platz haben möchte. Zudem gibt es in Paris die Cité Internationale Universitaire de Paris. Das ist im 14. Arrondissement und einfach wie ein Campus, der aus über 40 Häusern verschiedener Nationen besteht. Das deutsche Haus ist die Maison Heinrich Heine. Dort kann man sich ebenfalls auf Plätze bewerben.
Sprachkompetenz und Kontakt zu einheimischen Studenten
Leider konnte ich kaum Kontakt zu einheimischen Studenten herstellen, da ich lediglich mit internationalen Studenten zusammen studierte. Dies liegt daran, dass ich von der EFREI in ein vorbereitendes Master Semester eingestuft wurde, da ich auf Englisch studieren wollte, in welchem sich die internationalen Studenten, die danach mit dem tatsächlichen Master zusammen mit französischen Studenten fortfahren, inhaltlich an das Niveau der einheimischen Studenten angleichen sollen. Jeden Kurs, den ich belegte, hatte ich zusammen mit der gleichen Gruppe von ca. 10 internationalen Studenten. Obwohl diese sehr freundlich waren und die Vorlesungen gemeinsam Spaß machten, fand ich es Schade, dass ich so keine Franzosen kennenlernte. Außerhalb der Universität habe ich auch keinen Kontakt zu Franzosen herstellen können. Auf Erasmus Veranstaltungen sind ebenfalls hauptsächlich internationale Studenten, unter anderem viele Deutsche, weshalb es schwer ist, Kontakt mit Franzosen herzustellen. Allerdings habe ich über die Erasmus Parties und andere Veranstaltungen viele Leute kennengelernt, mit denen ich Paris gemeinsam erkundete.
Da ich keinen Kontakt zu Franzosen hatte, hat sich meine Sprachkompetenz in Französisch nicht sonderlich verbessert. Ich konnte zwar grammatikalische Grundkenntnisse in dem Französisch-Kurs erlangen, allerdings kaum mein gesprochenes Französisch verbessern, da ich eben außerhalb dieses Kurses kein Französisch sprach (Sprachen müssen gesprochen werden, um sie zu lernen).
Wohn- und Lebenssituation
Die Wohnungssuche gestaltete sich etwas schwieriger. Ich fand meine Unterkunft über die Organisation LODGIS, was sich als praktische, aber nicht ganz problemlose Lösung erwies. Die Kommunikation mit der Agentur war manchmal herausfordernd, und die Wohnung war bei meinem Einzug leider sehr dreckig. Dennoch war die Lage der Wohnung ein großer Vorteil: Ich wohnte im 11. Arrondissement, einem lebendigen und studentisch geprägten Viertel von Paris. Das Viertel ist bekannt für seine vielen Cafés, Bars und kulturellen Angebote, insbesondere rund um die Rue Oberkampf, die für ihr Nachtleben berühmt ist. Zudem ist die Lage äußerst praktisch – das Stadtzentrum und die Seine sind bequem zu Fuß erreichbar, und die Metroanbindung ist hervorragend.
Die Mieten in Paris sind generell hoch, und das war auch bei meiner Unterkunft der Fall.
Auch die Lebenshaltungskosten in Paris sind im Vergleich zu Berlin deutlich höher. Besonders teuer sind Miete, Restaurantbesuche und Freizeitaktivitäten. Öffentliche Verkehrsmittel sind jedoch vergleichsweise erschwinglich: Mit dem Navigo-Pass kann man für einen festen monatlichen Preis unbegrenzt Busse, Bahnen und die Metro nutzen. Bankgeschäfte waren unkompliziert, da viele französische Banken spezielle Angebote für Studierende haben. Insgesamt bot Paris eine Vielzahl an Freizeitmöglichkeiten – von kulturellen Veranstaltungen und Museen über Spaziergänge an der Seine bis hin zu den zahlreichen Parks und Cafés, die das Stadtbild prägen.
Studienfach: IT-Systems Engineering
Aufenthaltsdauer: 09/2024 - 01/2025
Gastuniversität: École Française d'Électronique et d'Informatique (EFREI)
Gastland: Frankreich
Rückblick
Alles in allem hat mir Paris sehr gut gefallen, auch wenn das Studium an der EFREI einige Probleme hatte (kein Kontakt zu Franzosen + teils schlechte Organisation).
Ich würde jedem empfehlen nach Paris zu gehen… die Stadt ist einzigartig, sowohl kulturell als auch einfach was das Lebensgefühl angeht. 3. Tipp: Allerdings würde ich beim nächsten mal öfter die Möglichkeit nutzen, übers Wochenende auch mal andere Teile Frankreichs zu erkunden. Beispielsweise ist Marseille nur 3 Stunden mit dem Zug entfernt. Solche Ausflüge bieten auch die Möglichkeit, neu gewonnen Freundschaften zu vertiefen.