Vorbereitung des Auslandsaufenthaltes
Bevor ich im Januar meine Bewerbung für das Erasmus+ Programm einreichte, informierte ich mich über die Partnerhochschulen der Universität Potsdam und wählte drei französische Unis aus, an denen ich gerne mein Auslandssemester absolvieren würde. Anfang März bekam ich die Zusage für meinen Zweitwunsch, die Université de Montpellier, welche mich Ende April kontaktierte und darüber informierte, welche Dokumente wann für die Bewerbung einzureichen sind. Zudem wurde die Möglichkeit angeboten, sich für einen Platz in einem der CROUS Wohnheime zu bewerben. Mitte Juni erhielt ich den „Lettre d'acceptation“ seitens der Gastuniversität.
Studium an der Gastuniversität
Um das Online Learning Agreement fertigzustellen, erhielt ich per Mail den „Guide de l'étudiant“ für die „Faculté de droit et de science politique“ mit allen für den Bachelor vorgesehenen Kursen und kurzen Beschreibungen. Ich wählte fünf Module aus verschiedenen Jahrgangsstufen. Die Vorlesungen dauerten jeweils drei Stunden pro Woche. Einige Professor*innen stellten ihre Powerpoints auf Moodle zur Verfügung, andere nutzen gar kein Material während der Vorlesung. So oder so war man für die Prüfungsvorbereitung auf gute Notizen angewiesen, wobei die einheimischen Studierenden meiner Erfahrung nach den Erasmus-Teilnehmer*innen gerne ausgeholfen haben. Bei organisatorischen Fragen konnten wir uns immer an das Studienbüro für Internationale Beziehungen (BRI) wenden. Die Prüfungen am Ende des Semesters erfolgten mündlich. Neben den Prüfungen gab es in meinem Fall keine weiteren Leistungsanforderungen. Zum Lernen trafen wir uns in den verschiedenen Bibliotheken, wobei ich die „BU Richter“ am liebsten mochte.
Kontakt zu einheimischen und internationalen Studierenden
Mit einheimischen Studierenden unterhielt ich mich manchmal zwischen den Vorlesungen. Außerdem wurden Aktivitäten zum Semesterstart angeboten oder beispielsweise Filmabende organisiert, über die man per Mail informiert wurde. Zudem sprach ich oft im Wohnheim mit einheimischen Studierenden etwa beim Kochen oder Wäsche machen. Wesentlich leichter war es natürlich, mit den ausländischen Studierenden in Kontakt zu kommen. Es gibt mehrere Organisationen, wie zum Beispiel ESN, welche Aktivitäten und Ausflüge anbieten, bei denen man schnell viele Leute kennenlernt. Gleich am Anfang nahm ich an einer Stadtführung teil, bei der ich Freundinnen kennenlernte, mit denen ich das ganze Semester was unternahm. Aber auch bis zum Schluss lernte ich immer wieder Studierende aus den verschiedensten europäischen Ländern kennen.
Sprachkompetenz vor und nach dem Auslandsaufenthalt
Vor meinem Auslandsaufenthalt nahm ich an einem Französischkurs der Universität Potsdam teil, um meine Kenntnisse wieder aufzufrischen. Mit dem vorgegebenen B2 Niveau konnte ich mich dann bewerben und mein Französisch verbesserte sich im Laufe des Semesters nochmal merklich.
Wohn- und Lebenssituation
Anfang Mai erhielt ich von der Gastuniversität ein Dokument, um eine Anfrage auf einen Wohnheimplatz zu stellen. Anfang Juli kam dann ein Angebot für ein Zimmer in dem CROUS Wohnheim „Les Arceaux“. Die Zimmer sind zwischen 9 m² und 13 m² groß und die Miete für das Semester beträgt ca. 1200 €. Man hat ein eigenes Bad, einen Kühlschrank und es gibt eine gemeinschaftlich genutzte Küche auf jedem Flur. Meiner Erfahrung nach wohnen die meisten Erasmus-Studierenden in einem der CROUS Wohnheime, einige entschieden sich auch für ein WG-Zimmer. Direkt vor dem Wohnheim fährt die Straßenbahn ab und man braucht ca. zehn Minuten zum Hauptbahnhof. Zur Universität, welche sehr zentral liegt, bin ich meistens gelaufen, was etwa 20 min dauerte.
In meiner Freizeit habe ich an sehr vielen durch Erasmus-Organisationen geplanten Aktivitäten teilgenommen, wie zum Beispiel verschiedenen Wanderungen, Weinverkostungen, einem Ausritt in der Camargue, einer Bootsparty und anderen Feiern, Ausflügen in andere Städte und so weiter. Es wird wirklich viel angeboten und so trifft man immer neue Erasmus-Teilnehmer*innen. Nachdem ich ein paar Leute kennengelernt hatte, verabredeten wir uns zum Picknicken im Park, zu einem Besuch im Museum, zu einem Spiel der Rugby Mannschaft von Montpellier oder zu einem Tag am Strand. Die Stadt und auch die Umgebung bieten viele Möglichkeiten für Unternehmungen. Zudem habe ich in meiner Freizeit das Sportangebot der Universität genutzt, welches für die Studierenden kostenlos ist.
Studienfach: Politik, Verwaltung und Organisation
Aufenthaltsdauer: 09/2024 - 12/2024
Gastuniversität: Université Montpellier
Gastland: Frankreich
Rückblick
Durch das Auslandssemester konnte ich die Region und Montpellier besser kennenlernen, viele neue Leute aus unterschiedlichsten Ländern treffen, in die französische Kultur und Sprache eintauchen und einen guten Einblick in das Studium der Politikwissenschaften in Frankreich bekommen. Alle meine Prüfungen mündlich zu absolvieren hat mich anfangs verunsichert, aber wenn man den Inhalt der Vorlesungen entsprechend wiederholt hatte, konnte man die Fragen gut beantworten und die Professor*innen waren sehr nett. In sehr guter Erinnerung werde ich die zahlreichen Ausflüge mit den anderen Studierenden behalten, bei denen Freundschaften entstanden sind, die hoffentlich ein Leben lang halten. Die Zeit hat mich in jeder Hinsicht bereichert und ich würde so ein Erlebnis jedem nur empfehlen.