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Vorbereitung des Auslandsaufenthaltes

Die Vorbereitung auf den Auslandsaufenthalt war weniger kompliziert als man vermuten würde. Ich habe zunächst ein Motivationsschreiben verfasst und mich an der Universität Potsdam für einen Platz bei Erasmus+ Programm beworben. Dazu war auch nötig, dass ich das Sprachniveau B2 in Französisch nachweisen kann. Ein Sprachtest ist dafür nicht unbedingt notwendig, ich habe mein Abitur-Zeugnis an das Ministerium für Bildung geschickt und konnte einen Nachweis erhalten, dass die Zeugnisnote B2 entspricht. Dies wurde von der Gastuniversität auch akzeptiert. Nach der Bewerbung bei der Gastuniversität hat diese angefangen, mich per E-Mail über weitere nötige Schritte zu informieren und ich wurde durch die Bewerbungs- und Vorbereitungsphase geführt. Ich habe mich dabei sehr gut durch das BRI (Bureau des Relations Internationales) betreut gefühlt. Bei der Wohnungssuche konnte ich mich direkt bei der Gastuniversität für einen Crous-Wohnheimsplatz bewerben. Das geht sehr unkompliziert beim BRI und man spart sich die eigene Wohnungssuche, es ist zudem mit 250€ im Monat günstig.


Studienfach: Rechtswissenschaft

Aufenthaltsdauer: 09/2021 - 05/2022

Gastuniversität: Université de Montpellier

Gastland: Frankreich

Studium an der Gastuniversität

Das Studium an der Gastuniversität war zunächst ungewohnt für mich. Die Professoren diktieren und als Student soll man Wort für Wort mitschreiben. Für ausländische Studenten ist das Hörverständnis schwer und das Mitschreiben kaum möglich, wenn man nur B2 als Sprachniveau hat. Das ist allerdings kein Problem, die französischen Studenten sind hilfsbereit, wenn man sie anspricht, und senden einem ihre Notizen, mit denen es sich gut lernen lässt. Dadurch kann man sich die Vokabeln in Ruhe ansehen. Für mich war es hilfreich, das gesamte Dokument zu übersetzen und parallel beide zu lesen, damit man sich alle neuen Wörter einprägt. Das Studienklima war für mich ein wenig kalt, außer zu den Vorlesungen wird man nirgends zugelassen als Erasmus-Student (also nicht zu den TDs, was unseren AGs entspricht). Dadurch konnte man wenig mit anderen Studenten in Kontakt kommen, es sei denn, man hat diese nach den Vorlesungen angesprochen. Eigene Wortbeiträge kann man selten leisten, anders als in AGs. Das BRI hat aber immer ein offenes Ohr für Probleme und Fragen, man ist also nie allein, wenn man mit etwas nicht zurechtkommt. Zum Lernen empfiehlt es sich zur Richter-Bibliothek am Rives du Lez zu fahren, sie ist wunderschön und es gibt eine Mensa und eine Cafeteria nebenan, wo man seine Mittagspause verbringen kann. Die Prüfungen waren mündlich – zehn Minuten persönlich dem Professor Fragen beantworten. Die Vorbereitung auf die Prüfungen war mit den Skripten der französischen Studenten machbar, wenn man allerdings keine sehr guten Sprachkenntnisse hat, sollte man sich genügend Zeit einplanen, um auch Fachvokabeln zu lernen. Die Professoren waren alle sehr nett und haben darauf geachtet, dass man als Erasmus-Student Probleme mit der Sprache haben könnte und darauf wurde viel Rücksicht genommen. Das Bewertungssystem hat 20 Punkte, bei Erreichen von 10 hat man die Prüfung bestanden.

Kontakt zu einheimischen und internationalen Studierenden

Die meisten meiner Freunde waren Erasmus-Studenten, welche ich über die Organisation Erasmus Life kennengelernt habe. Erasmus Life veranstaltet Ausflüge und Trips, was ich für den Beginn sehr empfehlenswert finde, um Leute kennenzulernen. Kontakte zu Einheimischen muss man sich „erarbeiten“, indem man offen aus sie zugeht. Französische Freunde habe ich in der Uni, in der Bibliothek und in Bars kennengelernt.

Sprachkompetenz vor und nach dem Auslandsaufenthalt

Vor meinem Auslandsaufenthalt hatte ich das Sprachlevel B2 nachgewiesen, da meine Abiturnote im Fach Französisch dem entsprach. Rückwirkend würde ich mein Sprachlevel als schlechter einschätzen, es hat sich über das Jahr jedoch sehr verbessert, vor allem durch das Lernen für die Prüfungen. Gewisse Grundkenntnisse sind erforderlich, da das BRI kein Englisch akzeptiert und man sich ansonsten schlecht zurechtfindet. Aber mit grundlegenden Kenntnissen ist es kein Problem in Frankreich zu leben, man lernt schnell dazu. Mittlerweile kann ich gut auf Französisch kommunizieren. Ich habe keinen Sprachkurs belegt, dies ist aber beim BRI möglich und kostenlos. Von anderen habe ich nur Gutes über den Französischkurs gehört.

Wohn- und Lebenssituation

Ich habe bei der Gastuniversität direkt eine Bewerbung für ein Crous-Wohnheim abgegeben und auch einen Wohnheimsplatz bekommen. Damit war ich sehr zufrieden, allerdings ist das nichts für anspruchsvolle Menschen. Das Zimmer war sehr klein, die Küche teilt man sich mit dem gesamten Stockwerk, dementsprechend dreckig ist sie am Ende des Tages auch und ich hatte für das erste halbe Jahr nur lauwarmes Wasser. Zudem ist das Wäsche waschen schwierig, da es nicht genügend Waschmaschinen für alle gab und man eine Weile auf die nächste freie Maschine warten musste (zumindest im Colombiere, in dem ich gelebt habe). Aber es bildet sich eine schöne Gemeinschaft in den Wohnheimen, mit 250€ im Monat ist es günstig und die Wohnheime sind fast immer gut an die öffentlichen Verkehrsmittel angebunden. Viele Studenten haben sich ein Fahrrad vom Flohmarkt angeschafft, ich bin jedoch immer überall hingelaufen und Tram gefahren. Als Krankenversicherung hatte ich lediglich meine europäische Krankenversicherungskarte, diese war ausreichend.  Freizeitangebote gibt es mehr als genug mit den Erasmus Life- und ESN-Organisationen, die stets schöne Ausflüge organisieren. Auf Shotgun finden sich auch viele Events, wie Techno-Partys im Dieze Club und etwaiges. Der Strand ist nah an der Stadt, dort kann man baden und entspannen. In der Innenstadt gibt es viele Bars, Restaurant, Clubs und Museen. In Frankreich ist in den Supermärkten alles etwas teurer als in Deutschland, daran muss man sich am Anfang erst gewöhnen.

Studienfach: Rechtswissenschaft

Aufenthaltsdauer: 09/2021 - 05/2022

Gastuniversität: Université de Montpellier

Gastland: Frankreich


Rückblick

Eigentlich habe ich nur geplant, ein Semester zu bleiben. Es war jedoch so wunderschön in Montpellier zu leben, man konnte so viel erleben, das Wetter war toll, die Stadt hübsch und immer etwas los, dass ich mich nach dem ersten Semester nicht bereit gefühlt habe, nach Hause zu fahren. Verlängern ging ganz unkompliziert, ich bin letztlich zwei Semester geblieben. Ich kann nur empfehlen, sich zu bewerben und alles auf sich zukommen zu lassen.              

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