Vorbereitung des Auslandsaufenthaltes
Nach dem ich während meines Bachelorstudiums schon ein Auslandssemester absolviert habe, war für mich klar, dass ich auch im Master ein weiteres Erasmus-Semester absolviere werde. Um meine Französischkenntnisse wieder aufzufrischen, sollte es dieses Mal nach Frankreich gehen. Da ich nach einem Jahr in Berlin gerne mal wieder einer kleineren Stadt leben wollte, bewarb ich mich auf die Unis in Bordeaux und Grenoble. Am Ende ist es Grenoble geworden, womit ich auch ziemlich zufrieden war, da man in Bordeaux nicht mehr als 24 ECTS an Masterkursen auf Englisch absolvieren konnte.
Studium an der Gastuniversität
Als Masterstudent nimmt man ein Semester am Studiengang „European Governance“ teil. Die Kursauswahl ist ziemlich breit und man hat viele verschiedene Möglichkeiten in verschiedene Richtungen, von u.a. „Political Parties in the EU“ über „Police & Demoracy“ bis hin zu „EU Environmental Policy“. Außerdem muss man eine Fremdsprache auswählen. Wer sein Französisch verbessern möchte, kann natürlich auch einen Französischsprachkurs absolvieren, hierzu wird zu Semesterbeginn ein Einstufungstest durchgeführt. Leider muss man ziemlich viele Kurse wählen, um auf 30 ECTS zu kommen, da ein Kurs meistens nur 3 ECTS groß ist. Leistungen werden in Form von Präsentationen und Hausarbeiten oder kleineren Essays erbracht, Klausuren gibt es keine. Wenn es zum Lehrniveau kommt, wurde ich etwas enttäuscht, da ich mir von einer Sciences Po mehr erhofft habe. Vor allem methodisch, wenn es um das Schreiben einer wissenschaftlichen Arbeit geht, sind die französischen Studierenden noch nicht so gut ausgebildet, zum Beispiel haben wir in einem Seminar wiederholt, was eine Dependent und Indepedent Variable ist.
Kontakt zu einheimischen und internationalen Studierenden
Wie in den meisten Auslandssemestern hat man vor allem mit internationalen Studierenden zu tun. Allerdings sind die Franzosen und Französinnen im Masterstudiengang sehr offen und es gab auch eine Messenger-Gruppe, in denen regelmäßig Partys, Wanderungen etc. organisiert wurden. Bei den Bachelorstudierenden habe ich gehört, dass man da nicht so viel im Kontakt mit französischen Studierenden ist. Es empfiehlt sich vor allem, an der Einführungswochen teilzunehmen, diese beginnen schon in der letzten Augustwoche. Es gibt eine von „Integre“ (ähnlich ESN) für alle internationalen Studierenden in Grenoble und eine von der Sciences Po, es empfiehlt sich an beiden teilzunehmen, da man so auch Leute außerhalb der Sciences Po kennenlernt.
Wohn- und Lebenssituation
Man wird rechtzeitig vor dem Beginn des Auslandssemesters über Wohnheimsplätze informiert. Es ist alles ein bisschen viel Bürokratie und man muss ein paar Dokumente einreichen, aber eigentlich bekommt jeder einen Platz in einem Wohnheim. Ich war im Wohnheim „Berlioz“ untergebracht, in welchem auch viele andere Erasmus-Studierende gewohnt haben. Der Standard ist nicht der höchste und vor allem die Küche, die man sich mit dem ganzen Flur teilt, kann man schon mal ziemlich dreckig sein. Dafür hat man ein privates Zimmer und ein eigenes Bad und zahlt nur ca. 290 Euro. Ein Semester lässt es sich dort auf jeden Fall aushalten. Einige haben sich auch privat ein WG-Zimmer gesucht, da lagen die Kosten bei ca. 400-500 Euro monatlich. In Grenoble kommt man mit den öffentlichen Verkehrsmitteln überall hin. Es gibt eine Tram, die zur Uni fährt, wenn man nicht gerade im Wohnheim auf dem Campus wohnt. Für ein Monatsticket zahlt man ca. 15 Euro monatlich, wenn man unter 25 Jahre alt ist. Grenoble ist eine Studentenstadt und es gibt viele Bars, Cafes und Restaurants. Das schönste an Grenoble ist, dass es umgeben von den Alpen ist und man somit, egal wo man hinschaut, einen schönes Bergpanorama hat. Dies bietet auch die Möglichkeit, regelmäßig Wanderungen zu unternehmen oder ab Dezember Skifahren zu gehen.
Studienfach: Verwaltungswissenschaft (M.A.)
Aufenthaltsdauer: 08/2022 - 01/2023
Gastuniversität: Sciences Po Grenoble
Gastland: Frankreich
Rückblick
Rückblickend hatte ich eine wundervolle Zeit und habe viele neue Freunde aus verschiedenen Ländern gefunden. Mein Französisch konnte ich nur etwas verbessen, da man dann im Alltag mit seinen Freunden oder den französischen Studierenden in der Uni doch eher Englisch gesprochen hat.