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Vorbereitung des Auslandsaufenthaltes

Ich habe mich nicht speziell auf den Auslandsaufenthalt vorbereitet. Ich bin über eine Mail auf das Erasmus+ Programm aufmerksam geworden und habe mich einfach beworben. Nach Zusage zum Programm und zu meiner Stadt habe ich eine Mail von der Gastuniversität bekommen, die in meinem Spam Order gelandet ist und auch für das falsche Programm war. Die habe ich gekonnt ignoriert und stattdessen meine Bewerbungsunterlagen mit der Onlinebroschüre der Gastuniversität zusammengesucht. Die geforderten Bewerbungsunterlagen habe ich mit Müh und Not zusammengesucht. Besonders schwierig war es die Nummern der Kurse zu finden, das lag aber vermutlich daran, dass ich nicht die Mail für mein Programm zugeschickt bekommen habe und mich durch die Unterlagen der Uni klicken musste. Ich konnte nach Ablauf der Frist meinen Koordinator an der Gastuniversität noch davon überzeugen, meine Bewerbung trotzdem anzunehmen, auch wenn ich die Mail bis dahin ignoriert hatte und konnte den Aufenthalt wahrnehmen. Der Koordinator an der Uni hat immer schnell geantwortet und mich bei meinem Fragen unterstützt, ich hätte mich aber deutlich früher melden sollen und mir damit eine Menge Stress ersparen können.


Studienfach: CLEWS – Climate, Earth, Water, Sustainability

Aufenthaltsdauer: 09/2023 – 02/2024

Gastuniversität: Universitè Grenoble Alpes

Gastland: Frankreich

Studium an der Gastuniversität

Das Studiensystem ist etwas anders als in Deutschland. Man kann auch nach einem Jahr im Master das Fach wechseln, sodass in meinem Jahrgang viele Leute aus unterschiedlichen Fächern zusammenkamen. Die Lehrveranstaltungen sind klassisch in Vorlesungen und Übungen aufgeteilt. Statt den Übungen kann es auch Projekte geben, für die dann ein paar Stunden eine Lehrkraft anwesend ist, um Fragen zu beantwortet. Die Benotung erfolgt anhand einer Zwischenprüfung, die entweder ein Projekt oder eine Klausur sein kann. Die Projekte werden allein zu Hause bearbeitet und ergeben wie auch die Klausur 50% der Endnote. Die Anforderungen an die Projekte waren unterschiedlich hoch, aber man musste im Allgemeinen einiges an Zeit investieren. Zur Benotung kann ich nicht viel sagen, da ich noch keine Rückmeldung bekommen habe. Die Klausuren waren alle schwierig, laut meinen Kommiliton*innen bekommt man meistens eine Note, die in Ordnung ist. Das Studienklima hat mich eher an die Schule erinnert. Die lehrende Person trägt 90 min vor und ab und zu stellen Studierende mal ein paar Fragen. Die Laune unter den Studierenden ist gut, man hilft sich, wo es geht, und versucht die Anforderungen gemeinsam zu bewältigen. Die Betreuung würde ich als gut bezeichnen, man erhält immer eine schnelle Antwort auf Rückfragen und eine gute Unterstützung bei den Projekten. Bei Fragen an das International Office wurde mir auch immer schnell geholfen. Nur als ich Probleme mit der IT hatte, konnte mir niemand wirklich weiterhelfen. Die Ausstattung an der Universität ist normal, in den Bibliotheken gibt es Computer und Drucker, die ich nicht wirklich in Anspruch genommen habe. Die Bibliotheken sind Mo-Sa von morgens bis abends geöffnet, nur sonntags ist Ruhetag.

Kontakt zu einheimischen und internationalen Studierenden

Ich hatte über den Master viel Kontakt zu einheimischen Studierenden. Das Studienfeld im Bachelor war weit gefächert und die meisten kamen aus unterschiedlichen Städten aus ganz Frankreich, zwei auch aus internationalen Ländern, daher waren alle interessiert neue Leute kennen zu lernen. Wir haben Wanderungen organisiert, gemeinsam Sport getrieben und haben abends Bars aufgesucht. Über das Wohnheim konnte ich weitere Franzosen kennenlernen, aber der Kontakt war etwas lose, da die meisten über das Wochenende zu ihrer Familie gefahren sind. Über Sportkurse und Party habe ich noch einige französische Studierende kennengelernt. Mit ausländischen Studierenden war ich über die Erasmus Events gut vernetzt. Es hat sich schnell eine große spanische Gruppe gebildet, mit der ich häufig unterwegs war und durch die sich viele Freundschaften entwickelt haben.

Sprachkompetenz vor und nach dem Auslandsaufenthalt

Mein Französisch war vor dem Aufenthalt nicht sonderlich gut und ist so geblieben. Der Sprachkurs von der Uni war großartig, aber nur eine Woche und damit viel zu kurz. Es gab da wohl auch starke Unterschiede, einige Studierenden haben mir vom bloßen nachplappern französischer Vokabeln berichtet, was ziemlich öde ist. Ich habe es leider verpeilt mir einen zusätzlichen Sprachkurs zu organsierten, der über PHiTEM allerdings 200€ gekostet hätte. Je nach Institut sind die Preise unterschiedlich und teilweise auch kostenlos. Man kann sich das wohl teilweise ersetzen lassen. Mit den meisten Leuten habe ich auf Englisch geredet, die Kurse waren auch auf English, ich musste also nur im Alltag auf Französisch kommunizieren. Das hat gut funktioniert. Ich würde aber nicht sagen, dass sich mein Sprachniveau verbessert hat.

Wohn- und Lebenssituation

Ich habe in einem Studentenwohnheim gewohnt, das von CROUS verwaltet wird. Das erschien mir am unkompliziertesten für einen kurzen Aufenthalt und auch am leichtesten aus dem Ausland zu organisieren. Man bekommt von der Organisation ein Zimmer garantiert angeboten, kann sich aber nicht aussuchen, wo es sich befindet und wie groß es ist. Es wird eine Hausrats- und eine Haftpflichtversicherung verlangt, die Anerkennung meiner deutschen Versicherung ist mir nicht geglückt. Es gibt spezielle, günstige Versicherungen für Studierenden, die nicht viel kosten und von Crous vermittelt werden. Generell werden eigentlich alle wichtigen Informationen von der Organisation per Mail kommuniziert, das funktioniert gut. Ich hatte Glück mir der Lage, das Zimmer war direkt auf meinem Campus, allerdings mit 12qm2 eher eine kleine Gefängniszelle. Ich habe ca. 290€ gezahlt. Das Zimmer hat ein kleines Bad, ein Bett, ein Regal, einen Kleiderschrank, ein Schreibtischtisch mit Stuhl und einen Kühlschrank. Es gibt ein kleines Willkommensgeschenk (für ca. 30€) mit einem Kissen und einer dünnen Decke, sowie ein kleiner Geschirrservice mit einem Topf der höchstens zum Eier kochen geeignet ist. Falls möglich sollte man das nicht annehmen und sich selbst die Dinge besorgen. Es gibt kein gemeinsam nutzbares Kochgeschirr, man muss also alles mitbringen, oder sich auf dem Flohmarkt, der am Anfang des Semesters organisiert wird, die Dinge kaufen. Ich würde den Aufenthalt im Wohnheim nicht empfehlen und jedem wärmsten empfehlen sich ein WG-Zimmer zu organisieren.

Die Öffentlichen Verkehrsmittel sind gut und man erreicht jeden Punkt in der Stadt, allerdings ist nachts dann irgendwann Schluss. Ich bin die meiste Zeit mit einem Fahrrad unterwegs gewesen, was ich jedem nur empfehlen kann. Es gibt gute Deals für Studierende mit MetroVelo über die man sich bis zu einem Jahr ein Fahrrad ausleihen kann. Das sind die gelben Fahrräder, die von den meisten genutzt werden. Die Preise variieren nach Alter, ich hatte ein Jahresabo für 49€. Wer mit dem Fahrrad in die Berge will, sollte sich ein anderes zulegen. Ich habe keine zusätzliche Krankenversicherung abgeschlossen, ich weiß aber, dass einige Leute eine zusätzliche Unfallsversicherung für die Berge abgeschlossen haben. Zu Bankgeschäften kann ich wenig sagen, da ich meine heimische Bankkarte genutzt habe. Kartenzahlung funktioniert fast überall. Ein französisches Bankkonto wird nur benötigt, um CAF zu beantragen, dafür reicht auch ein Onlinekonto. Die Lebenshaltungskosten waren hoch. Wer auswärts essen will zahlt mindestens 10€ für Fast-Food, die französische Küche kostet eher 20-30€. Lebensmittel kosten ungefähr so viel wie in Deutschland, tendenziell etwas teuer. Die Uni bietet einiges an Freizeitkursen. Das normale Sportprogram ist sehr begehrt und man hat Glück einen Kurs pro Semester zu ergattern. Es gibt zusätzliche Angebote, die von jedem wahrgenommen werden können, wie die U-Glims Karte, mit der man das Semester über die Kletterhallen nutzen kann. Etwas ähnliches gibt es fürs Ski fahren, das habe ich aber nicht benutzt. Man kann kostenlos Schläger für Padel ausleihen und die Plätze mieten. Ich habe außerdem viel Tennis gespielt, mir allerdings keine Karte gekauft, da das nicht kontrolliert wird. Das Umland ist großartig zum Wandern, es gibt beim Touristen Office eine Karte mit allen Wanderungen, die ohne Auto zu erreichen sind, man kann sich aber auch ein Auto mieten. Ich kann es auch sehr empfehlen die umliegenden Städte zu erkunden und von dort aus Wanderungen zu starten.

Studienfach: CLEWS – Climate, Earth, Water, Sustainability

Aufenthaltsdauer: 09/2023 – 02/2024

Gastuniversität: Universitè Grenoble Alpes

Gastland: Frankreich

Rückblick

Ich kann den Aufenthalt in Grenoble nur empfehlen. Die Universität ist etwas schwieriger als in Potsdam, aber man ist einfach in einer großartigen Lage mitten in den Bergen. Man kann viele Wanderungen unternehmen und die Landschaft erkunden. Ich würde empfehlen schon vor dem Aufenthalt einen Sprachkurs zu machen, da man dort sonst nicht viel von der Sprache lernt. Ich würde im Nachhinein nicht nochmal ins Wohnheim gehen, sondern mir stattdessen dort eine WG suchen.


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