Vorbereitung des Auslandsaufenthaltes
Bei der Vorbereitung meines Erasmus-Semesters habe ich von allen Seiten viel Unterstützung bekommen. Sowohl das International Office als auch meine Romanistik-Erasmuskoordinatorin in Potsdam waren immer erreichbar. Aber eine enorme Hilfe waren mir auch die Institutionen vor Ort in Grenoble. Meine Koordinatoren dort waren immer zur Stelle, wenn ich eine Frage hatte, und haben auf meine Mails schnell geantwortet. Top war auch das ISSO (International Students & Scholars Office), die sich darum kümmern und unterstützen, dass man eine Wohnung findet. Auch als ich nachgefragt habe, wie meine Chancen stehen, weil ich Angst hatte, keine Bleibe zu finden, haben die mich sehr beruhigt und versichert, dass das schon alles werden wird. Ansonsten war alles ziemlich unkompliziert mit der Gasthochschule. Man muss aber auch wissen, dass man viele und verschiedenste Dokumente einreichen musste, die man z.T. erst beantragen musste. Dafür habe ich mir ein Trello-Board eingerichtet, damit ich nichts vergesse und die Fristen einhalte.
Studium an der Gastuniversität
Man kann aus verschiedenen Kurstypen wählen. Ich hatte Kurse, die nur für Internationals waren, Kurse aus dem Sprachenzentrum (sehr große Auswahl an Fremdsprachen und toller Unterricht!) und auch einen „normalen“ Kurs aus einem französischen Studiengang. Das Studienklima war sehr angenehm; auch das Verhältnis zu den Dozierenden war immer herzlich. Die Bibliotheken haben während der Prüfungszeit auch am WE auf und sind sehr schön eingerichtet, z.B. mit Ruheräumen mit Liegen und Hängematten. Die meisten Gebäude am Campus sind wahnsinnig modern, nur das Gebäude für die
Geisteswissenschaften, das Bâtiment Stendhal, ist eher baufällig. Allerdings habe ich das Gebäude wirklich lieben gelernt. Ursprünglich bestand es aus mehreren Gebäuden, die irgendwie mit Durchgängen und Durchbrüchen unlogisch zusammengefügt wurden und deshalb unter den Studis auch „The Maze“ genannt wird. Am ersten Tag habe ich mich total verfranst und bin eine halbe Stunde durch das Gebäude geirrt. Ich hatte zwar den Gebäudeplan dabei, aber dort steht nicht geschrieben, dass manche Durchgänge nur in bestimmten Etagen bestehen. Im Boden sind z. T. tiefe Löcher und manche Fenster werden nur noch mit Klebeband in den Angeln gehalten, aber irgendwie hat dieses Gebäude einen Charme gehabt, den ich sehr vermissen werde.
Kontakt zu einheimischen und internationalen Studierenden
Um Kontakte zu knüpfen unbedingt an den Ausflügen von Integre teilnehmen (am besten auf Instagram abonnieren)! Auch wenn manche Ausflüge/Wanderungen vielleicht nicht dem eigenen Geschmack entsprechen, ist es sinnvoll, wenigstens eine halbe Stunde hinzugehen und mal zu schauen. Auf der furchtbarsten Wanderung habe ich meine besten Freunde kennengelernt.
Sprachkompetenz vor und nach dem Auslandsaufenthalt
Ich hatte vor dem Auslandsaufenthalt Niveau B2 gehabt und habe das Gefühl, dass sich das Niveau nicht weiter verbessert hat. Was ich aber bemerkt habe, ist, dass ich in Alltagssituationen wesentlich besser klarkam und insgesamt auch ein bisschen die Scheu vor der Sprache verloren habe und andere Menschen spontan anquatschen kann.
Wohn- und Lebenssituation
Wie gesagt, ISSO hat mir sehr geholfen, eine Wohnung im CROUS (französisches Studentenwerk) zu finden. Ich war direkt auf dem Campus untergebracht, was sehr schön war. Mein Tipp ist, beim Schreiben mit den Leuten von CROUS auf Französisch zu kommunizieren, da man dann schneller eine Antwort bekommt. Für 15€ im Monat kann man die Öffis benutzen (am schnellsten geht das alles über die App Pass Mobilités). Unbedingt rechtzeitig Versicherungen abschließen (Auslandskrankenzusatz-, Hausrat- und Haftpflichtversicherung), die Bescheinigungen (auf Englisch) wollen die Vermieter:innen schnell haben. Lebensmittel und Shoppingausflüge sind in Frankreich wesentlich teurer, aber da man bei der CAF auch als internationaler Studi Wohngeld beantragen kann, fällt das nicht so sehr ins Gewicht. Wichtig: Der CAF unbedingt rechtzeitig angeben, wann man auszieht, da man sonst das Geld inkl. einer Gebühr zurückzahlen muss! Im Wohnheim gibt es sogar die Möglichkeit, den kleinen Sportraum kostenlos (unter Vorlage der Versicherungsbestätigungen) zu nutzen.
Studienfach: Romanische Philologie (M.A.)
Aufenthaltsdauer: 08/2022 - 01/2023
Gastuniversität: Université Grenoble Alpes
Gastland: Frankreich
Rückblick
Ein Tipp zum Anstellen in der Mensa: Die Schlangen sind unnormal lang, allerdings dauert das Anstehen nur dann ewig, wenn man sich typisch deutsch ganz hinten einreiht. Man kann aber einfach vorbeigehen und sich weiter vorne anstellen, das habe ich im Laufe des Semesters auch gelernt. Ansonsten wird in Frankreich Höflichkeit wesentlich größer geschrieben als in Deutschland; das war ein kleiner Kulturschock für mich.