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Vorbereitung des Auslandsaufenthaltes

Für mich war das Auslandssemester in Bordeaux bereits mein dritter Auslandsaufenthalt mit dem Erasmus+ Programm in meiner gesamten Studienlaufbahn. Daher war ich mit den Anforderungen und Abläufen bereits vertraut. Das International Office der Universität Potsdam bietet ein großes Angebot an Informationsveranstaltungen und -Plattformen, so dass im Vorfeld alle meine Fragen geklärt werden konnten.

Da ich im Sommersemester an der Science Po Bordeaux studierte, fand die erste Kontaktaufnahme im Oktober zuvor statt. Die dortige Koordinatorin Elena Dubaa meldete sich mit den wichtigsten Anforderungen zur Registrierung an der Partneruniversität, welche sich abgesehen von einem Sprachtest nicht besonders von denen der Universität Potsdam unterschieden. Ein Sprachtest (es genügt auch ein Schreiben des Französisch Lehrers oder eine Erklärung über nicht-vorhandene Französisch Kenntnisse) ist zu diesem Zeitpunkt notwendig, da dieser ausschlaggebend ist für die Einteilung in den French Track oder English Track – also ob man Kurse auf Französisch oder Englisch wählen kann. Ab einem Sprachniveau von B1 ist man automatisch im French Track.

Einen vorläufigen Kurskatalog erhielt ich im November per Email, dieser änderte sich allerdings noch mehrfach.


Studienfach: M.A. Internationale Beziehungen

Aufenthaltsdauer: 01/2024 – 05/2024

Gastuniversität: Science Po Bordeaux

Gastland: Frankreich

Studium an der Gastuniversität

Wie bereits erwähnt werden Internationale Studierende aufgeteilt in den French und English Track, je nach Französischem Sprachniveau. Da ich meinen zuvor durchgeführten Sprachtest mit A2 abschloss, studierte ich im English Track. Dementsprechend stand mir ein recht begrenzter Kurskatalog mit Englisch sprachigen Kursen zur Verfügung, besonders mangelte es an Masterkursen, es stand mir jedoch frei ein bis zwei Kurse auf Französisch zu belegen. Da ich für mein Studium nur noch wenige ECTS benötigte, hatte ich nicht zu viele Probleme mit dem begrenzten Kurskatalog, hätte ich mir alle 30 ECTS anrechnen lassen wollen, wäre es wahrscheinlich schwieriger gewesen. Zudem waren gerade Kurse mit dem Bezug Internationale Beziehungen platzbeschränkt.

In der Regel wird ein Kurs mit 4 ECTS gewertet, Blockseminare teilweise mit 2 ECTS. Für 30 ECTS bedeutet das, man müsste 7 bis 8 Kurse belegen, eine Unterscheidung von Leistungs- und Teilnahmeschein gibt es nicht. Die Leistungsanforderungen waren je nach Kurs sehr unterschiedlich, sie reichten von einer Präsentation bis zu einer 5000 Wörter Hausarbeit. Auch wenn die Kurswahl teilweise etwas schwierig war, bekam ich immer Unterstützung insbesondere von Elena Dubaa, die für jede unserer Fragen ein offenes Ohr hatte.

Die Kurse waren sehr unterschiedlich in ihrem Anspruch, zudem gab es große Unterschiede zwischen den Kursen, welche auch von französischen Studierenden besucht wurden und denen, die nur für Internationale Studierende gedacht waren. Insgesamt waren die Themen der Kurse sehr interessant, sie wurden allerdings meist nur sehr oberflächlich behandelt.

Da die Science Po Bordeaux sehr klein ist, fühlt sich alles etwas verschult an, jedoch ist es dadurch sehr einfach sich im Foyer zufällig zu treffen und Kontakte zu knüpfen. Für die Mittagspause gibt es eine kleine Cafeteria mit kalten und warmen Sandwiches sowie Mikrowellengerichten, mit umliegenden Universitäten gemeinsame Mensen stehen aber auch fußläufig zur Verfügung. Die Bibliothek ist sehr schön, aber klein, es lohnt sich auf jeden Fall einen separaten Raum zu buchen, wenn man eine Gruppe ist. In der Regel ist die Bibliothek bis 19 Uhr geöffnet. Sollte man wie ich in der Innenstadt von Bordeaux wohnen, gibt es zudem eine sehr schöne Bibliothek direkt am Place de la Victoire.

Die online Platform ent.sciencespobordeaux.fr/fr/index.html vereint die Planung der Lehrveranstaltungen, die Organisation der Lernplatform Moodle sowie die Unimail. In der Einführungswoche erhielten wir dafür unsere Zugangsdaten sowie unseren Studentenausweis, der auch als Bezahlkarte für die Cafeteria fungierte.

Kontakt zu einheimischen und internationalen Studierenden

Da ich im English Track studierte war mein Kontakt zu französischen Studierenden leider sehr begrenzt. Um dem entgegenzuwirken, empfehle ich einer Studentassociation beizutreten oder an einem Sportprogramm teilzunehmen.

Die studentische Erasmus Organisation der Science Po, Erasmix, war sehr bemüht uns durch verschiedene Aktivitäten und Partys die Stadt zu zeigen und das gegenseitige Kennenlernen zu vereinfachen. Die Kommunikation verlief hauptsächlich via Whatsapp und Instagram. Damit war es überhaupt kein Problem mit anderen Austauschstudierenden in Kontakt zu kommen, zudem ist es aufgrund der begrenzten Größe von Bordeaux sehr leicht gemeinsame Aktivitäten zu organisieren.

Die größte Hürde in Frankreich, um mit einheimischen in Kontakt zu kommen ist meiner Meinung nach die Sprachbarriere. Mein Französisch war leider nicht gut genug um sich entspannt unterhalten zu können, zudem hatte ich das Gefühl es war vielen Franzosen unangenehm Englisch zu sprechen. Französische Mitbewohner könnten in dieser Hinsicht sehr hilfreich sein.

Sprachkompetenz vor und nach dem Auslandsaufenthalt

Ich hatte Französisch Unterricht in der Schule von der 6 bis zur 10 Klasse und hatte diese mit dem Niveau B1 abgeschlossen. Zu Beginn meines Semesters in Bordeaux war dies allerdings bereits 10 Jahre her. Mein Ziel war es, meine Sprachkenntnisse in der Zeit in Frankreich aufzufrischen und besonders das Sprechen zu verbessern.

Die Science Po bietet für alle Austauschstudierende einen Sprachkurs an, das entsprechende Niveau wird nochmals mit einem Sprachtest zu Beginn des Aufenthalts bestimmt. Der Sprachkurs wird wie die anderen Kurse mit 4 ECTS gewertet. Leider konnte ich nicht besonders von dem Kurs profitieren. Grammatik wurde kaum wiederholt und auch sonst wurde den Grundlagen wenig Beachtung geschenkt. Der wöchentliche Kurs bestand hauptsächlich aus Gesprächen mit dem Dozenten, und so gut wie gar keinen eigenständigen Übungen. Als Klausur am Ende musste man in zweier Gruppen eine 20 minütige Präsentation halten.

Leider war auch der Austausch mit Einheimischen nicht besonders hilfreich. Ich hatte gehofft durch den Kurs mehr Selbstbewusstsein im Sprechen zu bekommen, da dies leider fehlte und auch viele Einheimische nicht unbedingt unterstützend waren hat sich mein Sprachniveau über die Zeit leider kaum verbessert. Dies war allerdings meine persönliche Erfahrung, ich habe auch von anderen Sprachkursen gehört, die deutlich hilfreicher waren.

Wohn- und Lebenssituation

Ich hatte schon ziemlich früh, etwa 6 Monate vor Beginn des Semesters eine Wohnung über Airbnb gefunden mit der ich sehr zufrieden war. Die Universität bietet Studierenden Wohnheime direkt neben der Universität an. Diese liegt allerdings außerhalb von Bordeaux in Pessac (etwa 40 Minuten mit der Tram). Die Wohnheimzimmer sind recht klein aber verfügen über ein eigenes Bad und eine Küchenzeile. Zudem sind sie mit einem Preis von 250 Euro aufwärts pro Monat sehr preiswert. Um ansonsten in Bordeaux ein Zimmer oder eine Wohnung zu mieten wird ein französischer Bürge benötigt, dies übernimmt für ausländische Studierende der französische Staat. Dabei ist aber zu bedenken, dass meist eigenständig ein Vertrag für Internet und Strom abgeschlossen werden muss. Da ich über Airbnb gebucht hatte waren für mich alle Nebenkosten inklusive.

Ein Zimmer in einer WG in Bordeaux kostet etwa um die 500 Euro im Monat.

Für die öffentlichen Verkehrsmittel in Bordeaux gibt es einen monatlichen Tarif für knapp 35 Euro für alle unter 27 Jahren. Dazu empfiehlt sich die TBM-App herunterzuladen oder in einem TBM Büro (unter anderem am Hauptbahnhof) nachzufragen. Zudem empfehle ich die Carte Avantage Jeune der französischen Bahngesellschaft SNCF für alle die hin und wieder mit dem Zug unterwegs sind. Diese kostet einmalig 50 Euro und hatte sich für mich nach bereits zwei Trips von Bordeaux nach Paris bezahlt gemacht.

Die Lebenshaltungskosten sind etwas höher als in Berlin. Französische Produkte sind im Supermarkt zwar günstiger (Wein, Käse), ansonsten ist aber alles etwas teurer. Besonders essen gehen im Restaurant geht nicht unter 20 Euro pro Gericht, eine günstigere Alternative sind Mittagsmenüs.

Da mein Auslandssemester in einem sehr regnerischen Jahr und zu einem großen Teil in den Wintermonaten stattfand, waren die Freizeitangebote leider beschränkt. Trotzdem gibt es tolle Museen und die Weinbars kann man auch bei schlechtem Wetter genießen. Im Sommer hingegen ist das Angebot sehr groß, von einem Strandtag in Arcachon, über den Besuch von Weingütern, hin zu Open Airs und schönen Parks.

Studienfach: M.A. Internationale Beziehungen

Aufenthaltsdauer: 01/2024 – 05/2024

Gastuniversität: Science Po Bordeaux

Gastland: Frankreich

Rückblick

Insgesamt kann ich ein Semester in Bordeaux sehr empfehlen, ich habe mich sehr wohl gefühlt und tolle Menschen kennengelernt. Für mich waren die Lehrveranstaltungen weniger anspruchsvoll als in Potsdam, dafür wurde mehr im quantitativen Sinn gefordert. Mein Plan war es, meine französischen Sprachkenntnisse während des Aufenthalts zu verbessern. Rückblickend würde ich empfehlen auf jeden Fall im Semester davor bereits einen Sprachkurs zu belegen, damit es leichter ist mit Einheimischen in Kontakt zu kommen.


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