Vorbereitung des Auslandsaufenthaltes
Die Vorbereitung auf den Auslandsaufenthalt war immer sehr strukturiert und einfach nachvollziehbar. Bei der Universität Tartu funktioniert alles mit dem Online Learning Agreement und bei Fragen reagieren die zuständigen Personen sehr zügig. Besonders Annika Kalda, die Erasmus-Koordinatorin der Austauschfakultät gibt zum Semesterstart sehr gute Hinweise per Mail. Vor der ersten Vorlesungswoche fanden die Orientierungstage statt, bei welchen wichtige Informationen zum Studienstart für internationale Studierende gegeben wurden. Durch eine sehr gute Organisation zusammen mit dem Erasmus Student Network, ist dies auch direkt die beste Möglichkeit seine Freunde für den Aufenthalt zu finden. Am Nachmittag finden Stadtführungen statt und es werden viele Veranstaltungen für ankommende Erasmus Studierende angepriesen.
Studium an der Gastuniversität
Bereits ohne einen Studierendenaccount der Universität Tartu bittet das Studiensystem (SIS) sehr viele Funktionen. Neben immer sehr aktuellen Informationen über angebotene Kurse im nächsten Semester gibt es auch, wenn auch etwas versteckt, Evaluationen aus jedem Semester zum jeweiligen Kurs. Besonders mit den Freitext-Kommentare lassen sich die Kurse bereits im Voraus gut einschätzen. Sobald man dann seinen vollen Accountzugang erhält, sollte man sich mit dem Registrieren der Kurse beeilen, um sicher in die Wunschkurse und Übungsgruppen zu kommen. Da sich viele Studierende zu Beginn des Semesters erstmal in sehr viele Kurse eintragen, ist es trotzdem sehr wahrscheinlich, dass man es durch Abmeldungen und/oder Platzerweiterung trotzdem noch in den Kurs schafft.
Sollte man bei seiner Kurswahl vor allem Kurse der Informatik und der Wirtschaftswissenschaften ausgewählt haben, hat man das Glück im sehr modernen „Delta“ Gebäude der Universität zu studieren. Auch wenn man hier keine Kurse hat, kann man sehr moderne Aufenthalts- und Arbeitsbereiche sowie eine einfache Küche nutzen. Besonders die kleine Bibliothek im Erdgeschoss bietet großartige Arbeitsplätze, da man sich problemfrei mit seinem Laptop an einen zweiten Monitor anschließen kann. Gebäude der anderen Fakultäten sind darüber hinaus in Tartu verstreut und zu Fuß oder mit Bus erreichbar.
Die Kurse selbst wirkten für mich, mit einer Ausnahme, sehr gut organisiert. Über die Einschätzung meiner Kommilitonen und mir persönlich kann ich behaupten, dass die Kurse im Vergleich zur Universität Potsdam praxisnäher gestaltet sind. Zudem gibt es häufig eine Zwischenprüfung (Midterm) und regelmäßige Abgaben mit Einfluss auf die Endnote. Dadurch mach die Endklausur meist nur ein bis zwei Drittel der Gesamtnote aus. Das Bestehen der Kurse wird dadurch zwar einfacher, jedoch muss man auch das ganze Semester über aktiv Arbeit in die Kurse stecken.
Kontakt zu einheimischen und internationalen Studierenden
Das Erasmus Student Network ist in Tartu sehr gut organisiert. Neben Aktivitäten des studentischen Lebens wie Pubcrawl, Karaokenights oder Culturevenings werden in Kooperation mit Timetravels auch Trips in Estland, Finnland oder umliegende Länder angeboten. Hierbei kommt man auf jeden Fall mit vielen ausländischen Studierenden in Kontakt und findet seine Freundesgruppe(n). Sucht man den Kontakt zu den einheimischen Studierenden, fällt das schon schwieriger. Historisch geprägt sind die Esten allgemein etwas zurückhaltender, sprechen aber meist ein sehr gutes Englisch, wenn nicht sogar ein wenig Deutsch. Dabei knüpft man am besten Kontakt in seinen Kursen, oder in Bars und Restaurants.
Sprachkompetenz vor und nach dem Auslandsaufenthalt
Da ein B2-Zertifikat in Englisch durch beispielswiese das Abitur ausreicht, musste ich keine vorbereitenden Kurse oder ähnliches belegen. Vor Ort konnte ich dann vor allem meine Aussprache und Fähigkeit mühelos an einem englischen Gespräch teilzunehmen deutlich verbessern. Solang man ein gewisses Basisenglisch besitzt, sind internationale Kommilitonen immer sehr bemüht einem zu helfen, oder fehlende Wörter zu finden.
Wohn- und Lebenssituation
Bei der Bewerbung im Studentenwohnheim sollte man sehr schnell sein. Da der Start der Bewerbungszeit lange im Voraus bekannt ist, kann es von Vorteil sein sich direkt in den ersten paar Stunden zu bewerben, wenn man seinen Platz sicher haben möchte. (Zeitverschiebung beachten!) Im Wohnheim wohnt man dann zwar recht eng aufeinander, jedoch ist das „Raatuse“ auch immer der zentrale Drehpunkt für internationale Studierende.
Wenn es ums Thema Einkaufen und Bezahlen geht, ist Estland wirklich sehr Studierenden freundlich. Man kann alles mit Karte bezahlen und die Öffnungszeiten von Supermärkten und Einkaufsläden reichen selbst am Sonntag bis in den späten Abend-/ Nachtstunden. Auch wenn ich es zwar immer mit meiner virtuellen PayPal-Karte auf der Hand geschafft habe, ist an manchen Stellen eine Kreditkarte sehr hilfreich. Wer gerne in Fitnessstudio geht, ist mit der sehr günstigen Mitgliedschaft im Unisport Center gut beraten. Verfolgt man bestimmte Sportarten, kann es schnell sehr teuer werden. (bspw. Rudern 55€/Monat)
Studienfach: Wirtschaftsinformatik
Aufenthaltsdauer: 09/2024 - 01/2025
Gastuniversität: Universität Tartu
Gastland: Estland
Sonstige Hinweise
Wer ein großer Fan von den deutschen Mensen mit sehr günstigen Essen ist, wird in Tartu, wie in den meisten Ländern etwas enttäuscht werden. Es gibt zwar viele Mensen/Bistros, jedoch liegen die Tagesgerichte so um die 5 bis 7 Euro.