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Vorbereitung des Auslandsaufenthaltes

Nach der Zusage meines Studienplatzes habe ich mich erkundigt, welche Unterlagen ich für das Visum und für die Bewerbung an der Gasthochschule benötige.

In der Bewerbung für die Gasthochschule hielt ich mich stark an die Hinweise, die ich online auf der Seite des International Offices gefunden hatte. Vor allem sollte man zeigen, dass man sich mit den Fakultäten der Uni und dem Kursangebot auseinandergesetzt hat. Beispielsweise sollte man bereits konkrete Kurse nennen, die man belegen möchte, und die Gründe hierfür erläutern. Außerdem sollte man auch begründen können, was einen zu dem Auslandssemester ermutigt hat, und warum die Wahl auf die UCR fiel.

Nach der Zusage der Gasthochschule lief die Kommunikation flüssig ab. Der Koordinator, Verni, war stets bemüht uns schnell mit unseren Anliegen weiter zu helfen. Zum Beispiel wurde man gleich in zwei verschiedene WhatsApp-gruppen eingeladen. In der einen wurden die bürokratischen und offiziellen Themen besprochen, während in der anderen nur die Mentoren und die jeweiligen Austauschstudierenden Mitglieder waren. Auf diese Art konnte man sich über Wohnungen, Krankenversicherung und Lebenskosten austauschen. Später wurde die inoffizielle Gruppe auch dazu benutzt, um Treffen unter uns Studierenden zu organisieren. Das erwähnte Mentorenprogramm kann ich auch nur empfehlen. Die Ticos (Costarikaner) sind sehr hilfsbereit und neugierig. Durch dieses Programm entstanden neue Freundschaften.

Ich habe vor meinem Austausch den Visumsprozess von Deutschland aus gestartet. Als ich jedoch in San José ankam, wurde mir sehr schnell klar, dass diese Schritte überflüssig waren, da ein neues Gesetz es Touristen erlaubt, bis zu drei Monaten im Land zu bleiben. Daraus folgend haben alle Europäer nach den drei Monaten eine kleine Reise in ein benachbartes Land unternommen und dort drei schöne Tage verbracht, bis sie wieder nach Costa Rica zurückgekehrt sind. Das war gar kein Problem und man spart sich wirklich viel Geld und eine Menge bürokratischen Aufwand. Also kurz und knapp; checkt früh genug die Gültigkeit eures Passes, das reicht, ein Visum ist nicht mehr nötig.


Studienfach: Master Lehramt Sek.II Spanisch/Deutsch

Aufenthaltsdauer: 03/2024 - 12/2024

Gastuniversität: Universidad de Costa Rica

Gastland: Costa Rica

Studium an der Gastuniversität

Insgesamt habe ich zwei Semester an der Universität von Costa Rica studiert. Im ersten Semester habe ich Master sowie Bachelorkurse belegt, um auf die erforderliche Anzahl der verlangten Credits zu kommen. Ich studiere in Potsdam im Master Lehramt Spanisch/Deutsch für die Sekundarstufe 2. In Costa Rica wollte ich vor allem etwas über die Kultur in Zentralamerika und die verschiedenen Sprachvarietäten lernen. Aus diesem Grund habe ich ausschließlich Literaturseminare belegt. Das Arbeitspensum war sehr hoch und die Qualität der Lehre hing stark von den Professoren ab. Insgesamt kann man aber sagen, dass das Studium an der UCR im Vergleich zum Studium in Deutschland verschulter war. Das heißt, es gibt regelmäßig Abgaben und Klausuren werden zweimal im Semester geschrieben. Für den Master sollte man außerdem beachten, dass man nur mit 80% die Kurse besteht. Das heißt alle Austauschstudierenden hatten stets etwas für die Uni zu tun. Im zweiten Semester habe ich nur noch einen Masterkurs belegt, um das Arbeitspensum leichter schaffen zu können. Außerdem habe ich verschiedene andere Kurse, wie einen Sprachkurs, einen Tanzkurs und einen Zeichenkurs belegen dürfen.

Der Campus der UCR ist eine eigene grüne Ministadt. Ich habe das Sportangebot der Uni, wie Wandern, Fitness und Schwimmen gerne wahrgenommen und habe in meinem alltäglichen Leben viel Zeit auf dem Campus verbracht. Dieser verfügt auch über verschiedene Bibliotheken, einige von ihnen stellen Computer zur Verfügung, aber eigentlich arbeiten die meisten Studis dort mit dem eigenen Laptop. Die Öffnungszeiten der Bibliotheken sind deutlich kürzer, als in Deutschland und am Wochenende hatten sie meistens geschlossen. Die Sodas, kleine Mensen auf dem Campus, bieten gesundes und günstiges Essen an. Außerdem spielt sich in ihnen auch der Hauptteil des Studierendenlebens ab. Die UCR ist besonders gut aufgestellt im Bereich der Biologie. Die Uni hat eigene kleine Busse und es findet fast jedes Wochenende eine Exkursion über ein bis vier Tage in die diversen Nationalparks statt. Also falls man einen Naturwissenschaftlichen Studiengang studiert, ist die UCR sehr empfehlenswert.

Kontakte zu einheimischen und internationalen Studierenden

Ich habe im ersten Semester durch das Mentorenprogramm, die Kurse und meine Sportaktivitäten sehr viele Ticos und Ticas kennengelernt. Insgesamt muss man sagen, dass die Studierenden sehr an Europa interessiert waren und den Kontakt zu uns Auslandstudierenden suchten. Man wird sehr herzlich aufgenommen und man findet schnell Anschluss. Dadurch, dass alle Kurse auf Spanisch waren, und meine meisten Kontakte spanisch Muttersprachler waren, habe ich eigentlich überwiegend Spanisch gesprochen. Viele Studierende sprechen aber auch sehr gut Englisch. Ich konnte schon fließend Spanisch sprechen, als ich mein Studium in Costa Rica aufgenommen habe, was mir den Anfang und das Ankommen sehr viel leichter gemacht hat.

Wohn- und Lebenssituation

Ich habe in zwei unterschiedlichen Wohnungen gewohnt. Das erste Semester mit einer Costa-ricanischen Studentin in einer Parallelstraße der Universität in San Pedro. Die Wohnung hatte ich über eine Anzeige in Facebook gefunden. Facebook wird viel verwendet in Costa Rica, vor allem Facebook-Marketplace. Die Gruppen auf Facebook und die möglichen Coliving-Häuser werden jedoch im Vorhinein auch in den besagten WhatsApp Gruppen von Verni bekanntgegeben. In meinem zweiten Semester habe ich in Casa Banana, einem Coliving, mit anderen Studierenden aus Costa Rica, Lateinamerika und Europa zusammengewohnt. Es waren beides sehr positive Erfahrungen, obwohl ich für ein Semester immer eher ein Coliving empfehlen würde, da die Suche weniger aufwendig ist, und eigentlich immer schöne Wohngemeinschaften und Freundschaften entstehen.

San Jose als Stadt ist nicht wirklich schön, trotzdem gab es hin und wieder ein kulturelles Angebot. Zum Beispiel war ich einige Male im Theater, Rollschuhfahren oder auf Konzerten. Sobald man aus San Jose herausfährt, wird die Natur atemberaubend schön. Die Artenvielfalt der Flora und Fauna in Costa Rica sind wirklich beeindruckend. Am Wochenende haben wir häufig mit den Bussen die umliegende Natur und die Nationalparks erkundet. Hierzu bietet sich San Jose an, da es in der Mitte des Landes liegt und Costa Rica an sich sehr klein ist. Diese kurzen Reisen waren einer der Höhepunkte meines Auslandsaufenthalts.

Costa Rica wird auch die Schweiz Lateinamerikas genannt, wegen der politischen Stabilität, der wenigen Konflikte im Land, der Natur und der Preise. Vor allem letzteres hat man als Studierende dort gemerkt. Lebensmittel, Drogerieartikel und Elektrogeräte sind sehr viel teurer im Vergleich zu Deutschland. Ich habe so oft wie möglich auf den Märkten eingekauft, wo man frisches Obst und Gemüse sehr viel günstiger bekommen konnte und die Bauern aus Costa Rica unterstützt hat. Die Mieten für ein Zimmer im Coliving variieren von 320-500 dollar. Zusammengerechnet waren meine Lebenserhaltungskosten somit mindestens so teuer, wie in Deutschland.

Studienfach: Master Lehramt Sek.II Spanisch/Deutsch

Aufenthaltsdauer: 03/2024 - 12/2024

Gastuniversität: Universidad de Costa Rica

Gastland: Costa Rica

Rückblick

Meine Auslandssemester an der UCR waren sehr lehrreich und bereichernd in jeder Hinsicht. Ich kann den Auslandsaufenthalt in Costa Rica allen empfehlen, die sich für die zentralamerikanische Kultur und Natur interessieren. Trotzdem muss man sich darüber bewusst sein, dass San Jose nicht sehr schön ist und mir teilweise die positiven Eigenschaften, die eine Stadt ausmachen, wie cafés, Museen etc. etwas gefehlt haben. Außerdem würde ich empfehlen zur Trockenzeit, das heißt zwischen Dezember und Juni dort zu sein, da sich das Land und die Uni dort von ihrer Besten Seite zeigen. Wenn ihr euch dazu entschieden habt, euer Auslandssemester an der UCR zu machen, dann belegt nicht zu viele Kurse, da der Arbeitsaufwand für einen Kurs definitiv höher ist, als der Arbeitsaufwand für einen Kurs in Deutschland. Außerdem muss man beachten, dass Costa Rica, wenn auch sehr fortschrittlich, ein Entwicklungsland ist und hin und wieder in manchen Orten bei Starkem Regen der Strom ausfällt oder das Wasser aus politischen Uneinigkeiten abgestellt wird. Trotzdem habe ich mich sehr wohl in San Jose gefühlt und sehr viel aus meinem Studium mitgenommen sowie das Pura Vida des Landes genossen.

Liste mit Tipps:

- Wohnung/Coliving vorzugsweise in San Pedro suchen

- Visum ist nicht mehr notwendig

- So viele Hygieneartikel, wie möglich mitnehmen. Vor allem Sonnencreme!!!

- Genug Finanzielle Absicherung haben (es ist relativ teuer in CR)

- Auslandskrankenversicherung, die auch die Behandlung in privaten Krankenhäusern übernimmt

- In Regenzeit: Rucksackschutz und Regendichte Schuhe mitnehmen


Costa Rica

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