Zum Hauptinhalt springen

Vorbereitung des Auslandsaufenthaltes

Ich habe mich schon früh in meinem Studium an der Universität Potsdam über ein Auslandssemester informiert. Dass ich nach Melbourne möchte, wusste ich schon, nur bei der Wahl der Universität war ich mir noch unsicher. Im Endeffekt habe ich aber gemerkt, dass mich die University of Melbourne mehr reizt als die La Trobe University, die eine Partneruniversität der Universität Potsdam ist. Ich habe mich also entschieden, mich als Freemover direkt an der University of Melbourne zu bewerben. Dabei hat mir die Organisation GoStralia in jedem Schritt geholfen. Von denen bekam ich die Information, was ich genau wann abschicken muss und wie man bestimmte Dokumente bekommt. Also zum Beispiel das Bewerbungsformular, Abiturzeugnisse, Notenspiegel der Universität Potsdam, usw. Das hatte ich alles schon Monate vor der Bewerbungsfrist erledigt. Es gibt auf der Internetseite von GoStralia viele Checklisten und Seiten mit allen Schritten zur Bewerbung. Darüber hinaus kann man auch immer im Büro anrufen, oder eine E-Mail schreiben. Dadurch wird einem immer sehr schnell geholfen. Die Kontaktaufnahme ging also komplett über GoStralia, die mir dann alles von der University of Melbourne weitergeleitet haben – und das alles kostenlos.


Studienfach: Linguistik

Aufenthaltsdauer: 07/2022 - 01/2023

Gastuniversität: University of Melbourne

Gastland: Australien

Die Kursauswahl habe ich mithilfe von einer Ansprechperson meiner Fakultät getroffen, indem ich angefragt habe, welche Kurse, die von der University of Melbourne angeboten werden, ich mir an der Universität Potsdam anrechnen lassen kann. Leider gab es an der University of Melbourne im Semester 2 nicht so viel Auswahl wie im Semester 1, jedoch habe ich trotzdem genug Kurse gefunden, die mich sehr interessiert haben. Nach der Zusage der University of Melbourne habe ich mich dann für das Visa beworben, was ich auch in der gleichen Minute noch per E-Mail bekam. Allerdings hatte ich da viel Glück, ich habe schon viele Geschichten von Leuten gehört, die etliche Wochen darauf warten mussten. Eine Krankenversicherung kam mit dem Studienplatz durch die BUPA, die AU$373 gekostet hat. Leider deckt diese, wie alle Reiseversicherungen, keine schon bestehenden oder chronischen Krankheiten ab. Das gleiche gilt für Medikamente. Meine Medikamente, die ich für eine chronische Krankheit täglich nehmen muss, für die ich in Deutschland 5€ bezahle, hätten mich da für einen Monat happige AU$700 gekostet. Ich habe da also im Voraus genug für 6 Monate mitgenommen.

Studium an der Gastuniversität

Durch Corona wurden alle Fächer sowohl online als auch in Person angeboten. Für jedes Fach konnte ich vor Semesterbeginn verschiedene Timeslots aussuchen und meinen Stundenplan so online anfertigen. Das war alles sehr intuitiv und einfach. Wie auch an der Universität Potsdam gibt es für jedes Fach Vorlesungen – entweder 2 x 1 Stunde oder 1 x 2 Stunden pro Woche, sowie einmal die Woche ein Tutorium pro Fach. Ich habe mich im Endeffekt nur für 3 Fächer entschieden, obwohl man auch 4 hätte auswählen können. Die Vorlesungen waren in meinem Studienfach eher klein, so dass die Dozenten einen gut kennenlernen konnten und auch andersrum. Außerdem waren die Vorlesungen immer sehr interaktiv und man wurde dazu motiviert, seine eigenen Meinungen mit einzubringen. Dadurch hat man die anderen Studierenden auch gut kennengelernt. Die Schwierigkeit der Fächer sind mit denen an der Universität Potsdam gut zu vergleichen. Wenn überhaupt, fand ich es an der University of Melbourne ein bisschen einfacher. Das mag aber auch an meiner Fächerauswahl gelegen haben. In den Tutorien bekommt man meist Arbeitsblätter und man muss ab und zu Hausaufgaben erledigen und jede Woche Paper lesen. In jedem Fach gab es über das Semester jeweils drei größere Hausaufgaben. Das waren entweder kleinere Hausarbeiten oder andere Aufgaben, die etwas Zeit in Anspruch nahmen. Am Ende des Semesters kamen dann die Final Exams. Die sind, so wie an der Universität Potsdam, in den höheren Semestern meistens Hausarbeiten oder Essays mit jeweils 2000-3000 Wörtern Arbeitsaufwand. Das war mit meinen drei Fächern sehr machbar und die Benotung schien auch sehr fair. Insgesamt habe ich ähnliche Noten bekommen, die ich auch an der Universität Potsdam bekomme. Die University of Melbourne war technisch super ausgestattet. In jeden Raum gab es mehrere Bildschirme, an denen die Folien projiziert waren. Außerdem gab es an jedem Tisch Steckdosen. Darüber hinaus war der gesamte Raum mit Mikrofonen ausgestattet, so dass man auch über Zoom jeden im Klassenraum immer gut hören konnte. Die Vorlesungen wurden jedes Mal aufgezeichnet und dann online hochgeladen, so dass man auch nicht synchron sich später die Vorlesung anhören konnte. Auf dem Campus gab es mehrere Bibliotheken, Cafés und Orte, an denen man Essen konnte. Die Bibliothek, zu der ich immer zum Lernen oder zwischen Vorlesungen gegangen bin, war die Baillieu Library. Die ist sehr gemütlich, es gibt sehr viele Tische und auch Konferenzräume. Allerdings ist sie zu Stoßzeiten voll und manchmal war es schwer, einen Platz zu finden.

Kontakt zu einheimischen und internationalen Studierenden

Die University of Melbourne bietet zahlreiche Programme an, die an internationale Studenten gerichtet sind, um sich untereinander zu treffen und auszutauschen. Einmal die Woche konnte man sich zu einer bestimmten Uhrzeit in verschiedenen Räumen der University of Melbourne treffen und Spiele spielen, gemeinsam Kaffee trinken, etc. Aber auch außerhalb dieser Programme fand ich es leicht, Kontakt mit anderen einheimischen und ausländischen Studenten aufzunehmen. Vor und nach den Vorlesungen oder während Klassenraumdiskussionen in den Tutorien ist man immer leicht mit anderen ins Reden gekommen. Das mag aber auch an der generellen Offenheit der Australier liegen – es fiel mir deutlich leichter dort Freunde zu finden als in der Uni in Deutschland. Die einheimischen Studenten hatten jedes Mal großes Interesse zu hören, woher ich komme und wieso die University of Melbourne und Australien generell mich interessiert. Überraschenderweise habe ich auch viele Leute kennengelernt, die Deutsch lernen bzw. schon Deutsch sprechen. Ich war in meinem Studiengang einer der einzigen internationale Studenten, was für die University of Melbourne sehr selten ist, aufgrund der großen Nummer an ausländischen Studenten.

Sprachkompetenz vor und nach dem Auslandsaufenthalt

Da die meisten Linguistikfächer an der Universität Potsdam auf Englisch unterrichtet werden, hatte ich keine Probleme, an der University of Melbourne mitzuhalten. Die ganzen Fachwörter waren mir also schon bekannt und es gab keine Schwierigkeiten im Unterricht mitzuhalten oder Hausarbeiten zu schreiben. Vor dem Auslandsaufenthalt hatte ich das Sprachniveau C2 und hatte somit auch außerhalb akademischer Zwecke keinerlei Probleme mit der Kommunikation.

Wohn- und Lebenssituation

Was die Wohnsituation anging, hatte ich sehr großes Glück. Da mein Partner aus Melbourne kommt, konnte ich die gesamten sechs Monate bei seiner Familie kostenlos wohnen. Allerdings habe ich öfters auf schwarzen Brettern der University of Melbourne zahlreiche Angebote für Zimmer und Wohnungen gesehen. Außerdem gab es im Newsletter für die internationalen Studenten Workshops und Tipps für die Wohnungs- oder Zimmersuche. Generell sollte man aber beachten, dass man in Australien generell jede Woche Miete bezahlt, bzw. der Preis der Miete immer wöchentlich berechnet wird und nicht wie bei uns monatlich. Da Australien durch COVID lange keine internationalen Studenten hatte, hat der gesamte Einzelhandel ringend nach Mitarbeitern gesucht. Aus diesem Grund konnte man anstatt 20 Stunden die Woche im Prinzip unbegrenzt arbeiten. Die Bezahlung ist auch deutlich besser als in Deutschland. Der Mindestlohn für ‚casual work‘, also einen Minijob, ist $23, also circa 15€. Allerdings bekommt man an Wochenenden und Feiertagen mehr gezahlt, so dass man an einem Sonntag schonmal $35 (23€) pro Stunde bekommt. Die öffentlichen Verkehrsmittel sind ungefähr ähnlich teuer wie in Berlin. Wie in vielen Großstädten hat man in Melbourne eine Karte (myki) die man mit Geld auflädt und dann aktiviert, wenn man in einen Bus steigt oder eine Bahnstation betritt. In der Innenstadt (CBD) gibt es außerdem eine free-tram zone, in der man kostenlos mit der Tram fahren kann. Das fand ich echt super, weil man da viel Geld spart, wenn man mal in der Innenstadt unterwegs ist. Und da diese sehr nah an der University of Melbourne lag, bin ich oft zwischen zwei Fächern zum Bummeln oder Essen in die Innenstadt gefahren. Vor meiner Abreise nach Melbourne habe ich bereits einen Termin mit einer Bank (NAB) ausgemacht. Das ging sehr einfach und war für Studenten kostenlos. Außerdem empfehle ich fürs Überweisen aus Deutschland transferwise. Damit habe ich mir ab und zu Geld von meinem Deutschen Bankkonto aufs australische Konto überwiesen. Das ging sehr schnell und kostet pro Transaktion auch nicht viel. In Melbourne gibt es generell sehr viel zu erleben und zu machen. Es gibt unendlich viele Bars und großartige Restaurants. Auch Sachen wie Escape Rooms, Lasertag oder Minigolf sind sehr beliebt, haben viel Spaß gemacht und waren nicht allzu teuer. Wenn man allerdings an Clubs in Berlin gewohnt ist, wird man von denen in Melbourne ein wenig enttäuscht sein. Es gibt zwar welche, die denen in Berlin ähneln, diese sind aber selten und erheblich teurer.

Lebenshaltungskosten

Generell ist das Leben in Melbourne teurer als das in Berlin oder Potsdam. Besonders Obst und Gemüse ist sehr teuer, die restlichen Lebensmittel sind ähnlich. Abends auszugehen ist auch deutlich teurer, ein durchschnittliches Pint (großes Glas Bier) in einer Bar kostet um die $12, also fast doppelt zu viel wie in Deutschland. Überraschenderweise war der Kaffee sogar billiger als in Deutschland, obwohl er generell deutlich besser ist. Allerdings gibt es an Wochenenden und Feiertagen eine Wochendzuzahlung. Die ist da, um die Mitarbeiter an Wochenenden und Feiertagen besser bezahlen zu können. Allerdings ist bei allem zu beachten, dass man in Australien generell mehr verdient und es dadurch, wenn man arbeiten geht, im Vergleich nicht mehr so teuer ist.

Studienfach: Linguistik

Aufenthaltsdauer: 07/2022 - 01/2023

Gastuniversität: University of Melbourne

Gastland: Australien


Rückblick

Mein wichtigster Tipp, wenn du dich für einen Auslandsaufenthalt als Freemover in Australien oder generell interessierst, ist, rechtzeitig mit allen Vorbereitungen anzufangen. Also lass dich von Unternehmen wie GoStralia informieren, was du alles brauchst und wie lange es dauert, es zu bekommen. Außerdem solltest du früh genug wissen, welche Fächer du im Ausland studieren kannst, damit du dich informieren kannst, für welche du an der Universität Potsdam Leistungspunkte bekommst. Was ich noch empfehlen kann, ist, nach dem Semester, bevor du wieder nach Deutschland kehrst, viel im Land rumzureisen. Australien ist ein unheimlich vielseitiges Land, mit Tieren und Natur, die es nirgendwo anders auf der Welt gibt. Sogar innerhalb von Ostaustralien gibt es unzählige großartige Strände, Berge und sogar Regenwälder. Ein Besuch im Daintree Regenwald, einem der ältesten Regenwälder der Erde, kann ich nur empfehlen. Besonders gefallen in Melbourne haben mir die Leute. Das hört man zwar immer oft, aber die meisten Menschen sind sehr warm und gesprächsfreudig. Das macht es sehr leicht, dort anzukommen, besonders wenn man nicht viele oder noch keinen kennt. Was außerdem nennenswert war, war das Essen. Besonders asiatisches Essen gibt es in Melbourne in Unmengen, und das ist dort durch die große Anzahl von besonders südostasiatischen Auswanderern sehr authentisch und lecker. Darüber hinaus ist das berühmte australische Breakkie nur zu empfehlen. Mit einem Avocado-Toast und einem Flat White kann man morgens nicht viel falsch machen.

Australien

Zurück zur Länderseite

Studium im Ausland

Hier finden Sie alle Informationen zum Studium im Ausland

Finanzierung & Stipendien

Wie Sie Ihr Auslandsstudium finanzieren können und welche Stipendien Sie erhalten können, erfahren Sie hier